Ich dachte, das Motiv wäre gewesen, sich mit einem Fanal unvergessen zu machen. Das ginge etwas weiter als "nur" Selbstmord.
Danke!!! Genau das ist es nach Ansicht wirklicher Experten, die leider viel zu selten zu Wort kommen, gewesen!
Man sollte sich zumindest mal schlau machen, bevor man hier jeden Depressiven zum potenziellen Massenmörder macht, wie es in der Presse und teilweise auch hier im Forum geschieht. Da Piloten auch nur Menschen sind, wird der Prozentsatz an Depressiven oder Leuten mit depressiven Phasen sicher annähernd so hoch sein wie unter der Gesamtbevölkerung ... also ziemlich hoch. Ein Mensch der unter Depressionen leidet muss per se kein schlechterer Pilot sein als ein Gesunder. Sicher haben gewisse Medikamente die gegen Depressionen verschrieben werden, solche Nebenwirkungen, dass sie mit einem Pilotenberuf schwer vereinbar sind, aber dass hat eben nichts mit der Krankheit an sich zu tun ... bei vielen harmlosen Krankheiten gibt es Medikamente mit Nebenwirkungen, womit man sich besser nicht ins Cockpit setzen sollte, dass fängt schon bei manchen Kopfscherztabletten an - siehe Beipackzettel!
Der Copilot war wirklich schwer psychisch krank ... ein Psychopath, wie es auch sämtliche Amokläufer der Geschichte gewesen sind. Gottlob sind solche Krankheiten relativ selten und noch seltener kommt es daher vor, dass solche Menschen dann auch noch geeignete Mittel zur Durchführung einer solchen Tat zur Verfügung haben, z.B. Schusswaffen oder im vorliegenden Fall ein Flugzeug. Wenn man sich mit solchen Fällen beschäftigt, ist immer der Selbstmord dabei nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck ... er wird in Kauf genommen, um dieses höhere Ziel zu erreichen ... "ein Fanal zu setzen","in die Geschichte einzugehen", "einmal im Mittelpunkt des Interesse zu stehen","irgendwen oder die Menschen ansich zu bestrafen" u.ä.
Ergo ist es völlig widersinnig, den Copiloten als Selbstmörder zu betrachten ... selbst ein normaler "Erweiterter Selbstmord" trifft den Sachverhalt nicht:
Erweiterter Suizid
In selteneren Fällen geht mit einem Suizid die Tötung Dritter (meist Partner und Kinder) einher,, vorweg oder in Tateinheit, mit Absicht oder mit Eventualvorsatz. In diesen Fällen spricht man oft von einem erweiterten Suizid.[46] Liegt das Einverständnis zum Sterben nicht bei allen Beteiligten vor, dann handelt es sich um einen erweiterten Suizid.[47] Auch der Amoklauf mit abschließender Selbsttötung ist ein spezieller Falleines „erweiterten“ Suizids, bei dem oft auch zufällige, dem Täter nicht bekannte Menschen Opfer sein können.
Quelle. wikipedia
Denn auch hier ist der vorliegende Fall die absolute und seltene Ausnahme ... meistens betrifft es dabei Angehörige, die der Selbstmörder (aus Liebe) "nicht auf der Welt zurücklassen möchte".
Also ist es müßig über Möglichkeiten zu diskutieren, wie man solchen extremen und seltenen Einzelfällen erfolgreich Herr werden kann ... Psychopathen können nichts besser als ihre Umwelt über ihre Absichten zu täuschen, selbst Psychologen haben da einen schweren Stand, es sei den sie können einen Fall im Nachhinein beurteilen und den Täter in langwierigen Sitzungen analysieren.
So etwas wird selbst für einen relativ begrenzten Personenkreis nur schwer präventiv durchführbar sein ... weder zeitlich noch schlicht von der Zumutbarkeit dem Piloten gegenüber her. Diskussionen in diese Richtung werden immer ins Leere laufen und eher das Gegenteil bewirken ... Diskriminierung von Kranken und dazu das Piloten sich (noch mehr) vor möglichen Arztbesuchen drücken werden.
Was diesbezüglich aber wirklich nervt ist, dass hinterher immer Personen auftauchen, die "behaupten" der Täter habe ihnen gegenüber schon mal entsprechende Andeutungen gemacht ... also entweder bei so etwas sofort eine zuständige Stelle informieren - vielleicht kann man dann wirklich eine Psychopathen mal vor seiner Tat stoppen, oder einfach schamvoll "das Maul halten"!
Alles was zu tun bleibt sind technische und organisatorische Maßnahmen, die es einem potenziellen Psychopaten im Cockpit zu schwer wie möglich machen einen solchen Plan in die Tat umzusetzen ... die 2-Personen-Regelung ist da schon ein guter und bewährter Ansatz ... hier haben die Amerikaner nach 9/11 schlicht vorausschauend gehandelt, aus dem selben Grund gibt es auch die 2-Schlüssel-Regelung beim Scharfmachen von Atomwaffen.