Wenn etwas nicht funktioniert, muss man eine Lösung finden.
Es kann aber auch sein, dass es einfach gar nicht funktioniert. Ein Beispiel ist der von Dir genannte Warp-Antrieb. Mehrere Physiker haben unabhängig voneinander vorgerechnet, dass die verfügbare Energie im uns bekannten Universum dafür nicht ausreicht (es gibt auch ein lesenswertes Buch namens "Die Physik von StarTrek" dazu).
Gut, es könnte natürlich sein, dass uns noch nicht alles bekannt ist, aber das ist Stand der Dinge. So lange sich grundlegende Erkenntnisse über unser Universum nicht ändern, forscht keiner mehr am Warp-Antrieb...
Ich halte übrigens einen elektrisch betriebenen "Multicopter" für die Personenbeförderung durchaus für machbar, das ist nicht das "große" Problem an sich. LILIUM hat sich mit den Details zu Leistung und Verfügbarkeit früher weit aus dem Fenster gelehnt und muss jetzt nach und nach zurückrudern, aber das ist nicht das grundlegende Problem.
Das eigentlich schwierige Thema dabei ist es, daraus ein skalierbares und nachhaltig funktionierendes Personentransportkonzept für "die Masse" zu machen. Denn auch wenn so ein Teil mit einer Flugdauer von 15 bis 30 Minuten fliegt, müssen im Alltagseinsatz noch eine ganze Dinge stabil funktionieren und auch einige Regeln der Luftfahrt (einige nur in Deutschland, andere aber auch international) geändert werden:
- Ein Thema in D: Start von motorisierten Luftfahrzeugen (Lfz) ist nur an genehmigten Flugplätzen/Außenlandestellen gestattet (Ausnahmen für Rettung und Behörden). Da kann im Moment niemand mal eben vor der eigenen Haustür abheben
- Ein Thema international: Mischung aus ggf. autonom fliegenden, ferngesteuerten und Insassen-Gesteuerten Lfz. Die Kommunikation der Lfz untereinander und zu den FIS- und ATC-Diensten ist noch nicht geregelt, aber dringend notwendig. Das gilt sowohl für die Sichtflug- als auch die Instrumentenflug-Regeln. Auch die Luftraumstruktur bedarf ggf. einer Anpassung, denn in den Höhen, in denen z.B. künftig manche Versender ihre Paketdrohnen fliegen lassen wollen, ist nicht immer "Instrumentenflug" zulässig. Und Sichtflug bedarf eines Piloten, der auch "raussieht".
- Wartungsvorschriften: Für herkömmliche Flugzeuge und Hubschrauber sind die sehr restriktiv, und lange nicht jeder darf daran rumbasteln, ich als Pilot darf Betriebsstoffe einfüllen und anhand von Checklisten die Flugtauglichkeit prüfen, aber nicht mehr. Für Multicopter (egal, ob autonom, ferngesteuert oder Insassengesteuert) gibt es dazu noch gar nichts. Möchtest Du, dass "irgendeine" Aushilfskraft Dir sagt, dass dein Lufttaxi jetzt startbereit und flugtauglich ist, nur weil alle Lämpchen "grün" zeigen? Es
- Lizenzen für Insassen-Gesteuerte Multicopter sind noch nicht geregelt. Die fliegen anders, als Hubschrauber, so dass ich als Heli-Pilot zwar grundsätzlich in der Lage sein sollte, so ein Ding zu steuern, aber mindestens bzgl. Flugleistung und Notverfahren auch vollständig neues Wissen benötige, um sicher fliegen zu können
- Und von den Kosten für den Betrieb und die notwendige Energie haben wir auch noch nicht gesprochen. Für ein massentaugliches Transportmittel muss sich das im Vergleich zu bisherigen Alternativen rechnen, sonst macht es keiner. Das hängt mit den Energie- und Treibstoffkosten zusammen, aber auch mit dem notwendigen Zeitaufwand für die Nutzung solcher Transportmittel (Verfügbarkeit, Wartezeit, ...). Auch ein bisschen Henne/Ei-Problem für neue Massentransportmittel, aber das muss sich eben auch noch entwickeln und zeigen.
Fazit:
Das Bauen eines elektrischen Multicopters für Personentransport ist aus meiner Sicht machbar.
Das Einbetten eines solchen Produkts in den aktuellen Straßen-/Lufverkehr ist eine ganz andere Nummer.
Ich bin gespannt, wie die Pilotversuche laufen werden, und wie lange das Ganze braucht, bis es sich auch durchsetzt.
Aber so schnell, wie manche Hersteller von den Dingern sich das vorstellen, wird es meiner Ansicht nach nicht gehen.
Spartacus