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Neuburg (DK13.2.17) Vor knapp vier Wochen sind die letzten Angehörigen und Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 vom verstärkten Air Policing Baltikum heimgekehrt. Die Rückverlegung markierte den erfolgreichen Abschluss einer anspruchsvollen Mission.
Bei ihrem Einsatz in Ämari hatte die Alarmrotte im Luftraum des Baltikums in vier Monaten in insgesamt 28 Einsätzen moderne russische Kampf-, Transport- und Aufklärungsflugzeuge abgefangen. Jetzt zogen der Kommandeur Fliegende Verbände, Generalmajor Günter Katz und der Neuburger Kommodore Oberst Holger Neumann beim Rückkehrappell ein positives Resümee.
"Der Einsatz hat uns regelmäßig vor Augen geführt, dass sich die sicherheitspolitischen Herausforderungen in Europa, hier direkt vor unserer Haustüre, in den letzten Jahren stark gewandelt haben", konstatierte Generalmajor Katz beim Appell auf der Luftwaffenbasis. Vor der Truppe und Ehrengästen wie Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) und Landratsstellvertreterin Sabine Schneider (SPD), verwies er auf die Professionalität sowie den Einsatzwillen der Geschwaderangehörigen. Der General zeigte in seiner Rede auf das gegenwärtige sicherheitspolitische Umfeld, das von einer Vielzahl aktueller Herausforderungen und neuartiger Gefährdungen gekennzeichnet sei. "Vor knapp drei Jahren stürzte die Annexion der Krim nicht nur die Ukraine in eine tiefe, existenzielle Krise, sondern führte auch uns allen vor Augen, dass die Stabilität der europäischen Sicherheitsarchitektur nicht selbstverständlich ist", so der Redner mit einem Fingerzeig auf die Zunahme von Herausforderungen. "Der IS und transnationaler, religiös motivierter Terror einerseits sowie regional übergreifende Bedrohungen in Afrika und im Nahen und Mittleren Osten anderseits, sind Herausforderungen für alle Staaten - auch im Inneren", betonte Generalmajor Katz. Damit sei auch Deutschland und im Speziellen die Bundeswehr in neuer Qualität gefordert. Die Betroffenheit führte der schreckliche Anschlag in Berlin vor Augen.
Beim Krisenmanagement bleiben Luftstreitkräfte ein wichtiges Instrument, um politische Signale zur De- und Eskalation zu senden. Dazu zeigte der General auf die gegenwärtigen Einsätze der Luftwaffe in Afghanistan, in Mali, über Syrien und dem Nordirak sowie beim Air Policing im Baltikum. Bei Letzterem habe der Neuburger Verband wie bereits 2014 aktiv zur Wahrung der Integrität und zum Schutz des Luftraums über den baltischen Staaten beigetragen. Oberst Neumann betonte, dass sich diese Mission verändert und weiterentwickelt habe: "Anders als noch bei unserem ersten Einsatz war unser Kontingent 2016 in Dauerbereitschaft und die Mission wurde als einsatzgleiche Verpflichtung eingestuft". Auch die Ausrüstung wurde an diesen Einsatz angepasst. Die Verlegung war eine gewaltige logistische Herausforderung. So wurden 425 Tonnen Material nach Estland verfrachtet. Daneben herausgehoben hatte Neumann den technischen Klarstand beim verstärkten Air Policing, der mit rund 85 Prozent auf einem bemerkenswerten Niveau gelegen habe. Nicht nur er selbst war bei diesem Einsatz von all dem persönlichen Engagement, der Professionalität und der spürbaren Fokussierung der Teilnehmer auf den Auftrag beeindruckt, sondern auch zahlreiche hochrangige Besucher. Die Leistungen würdigten etwa der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner oder die estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid. Und in Neuburg zollten der Kommandeur Fliegende Verbände Generalmajor Katz und der Kommodore des Geschwaders den am Einsatz Beteiligten großes Lob.
Die beiden Kontingentführer Oberstleutnant Swen Jacob und Oberstleutnant Johannes Durand wurden für ihre besondere Leistung ausgezeichnet. Weiter erhielt Stabsfeldwebel Andreas Köhler für sein Engagement im Bereich der Rettungssysteme einen Bestpreis. Mit Blick auf die kommenden Monate wies Oberst Neumann auf das anspruchsvolle Jahresprogramm 2017 und auch auf "neue Herausforderungen, die wir heute noch nicht auf dem Radar haben" hin.