Ju 52 - Technische Besonderheiten

Diskutiere Ju 52 - Technische Besonderheiten im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hallo an alle, ich wollte diesen thread aufmachen, um technische Besonderheiten um die Ju 52 zu sammeln, die mir oder auch anderen auffallen...
Junkers-Peter

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Hallo an alle,

ich wollte diesen thread aufmachen, um technische Besonderheiten um die Ju 52 zu sammeln, die mir oder auch anderen auffallen. Anstoß war der andere thread über die linke Frachtraum-Ladeluke, der zwar bisher zu keinem endgültigen Ergebnis geführt, aber doch viele interessante Wortmeldungen hervorgebracht hat.

Konkret geht es mir zunächst um das angehängte Foto. Es zeigt das Seitenleitwerk der Ju 52 und am Seitenruder erkennt man erstaunlicherweise eine recht große Trimmklappe mit Bedienungsgestänge. Das ist mir bisher auch an noch keiner Ju 52 aufgefallen. Die Ju 52 besitzt normalerweise nur eine kleine Bügelkante am unteren Ende des Ruders, die aber wohl auch nicht bei allen Maschinen vorhanden ist.

Das gesamte Foto selbst ist in Sachen Identifizierung nicht weiter hilfreich. Es zeigt die Heckpartie einer Luftwaffen-Ju 52 mit stark verblassten und nicht erkennbaren Stamm- oder Verbandskennzeichen.

Hat jemand eine Idee zu der Trimmvorrichtung? War dies bei einer bestimmten Baureihe vielleicht sogar serienmäßig und ich habs bisher nur übersehen?

Vielen Dank schonmal und viele Grüße
Peter
 
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Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Eventuell handelt es ich auch um ein Flettner-Ruder zur Minimierung der Ruderkräfte.
 
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schwarzmaier777

schwarzmaier777

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Seitenruder wird mit den Pedalen gesteuert und im Motorflug im Normalbetrieb während des Fluges nich wirklich nötig.

Nur zum "Richtung halten" während Start/Landung. Und da sind die Kräfte durch Strömung/Geschwindigkeit nich so groß .

Würde ich mal sagen - kann auch falsch sein . Z.B. hat die MiG21 keinerlei Verstärker im Seitenruder.

Als eher unwahrscheinlich - mehr Sinn macht während des Fluges änderbare Trimmung.

Ingo
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Danke für deine Einschätzung, Ingo.

Handkräfte war natürlich Quatsch. Verschreiber.

Eventuell war die Flettner-Steuerung nicht ganz verkehrt, wenn bei Ausfall eines Seitenmotors zur Kräftekompensation ein größerer Seitenruderausschlag nötig war? Aber dafür besaß die Ju 52 bereits eine sg. Seitenruderentlastung.

Die Ju 88-Familie besaß jedenfalls kraftgesteuerte Flettnerruder (mittels Federpaket) am Seitenruder. Ich denke mal, dass bei einem einstrahligen Jet wie der MiG-21 die Verhältnisse ein wenig anders sind. Da befindet sich das eine Triebwerk im Schwerpunkt.

Viele Grüße
Peter
 
AGO Scheer

AGO Scheer

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Hallo Peter,
ich sehe das auch als Flettner-Ruder.
 

L1049G

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Eine andere technische Besonderheit:
Auf dem beigefügten Bild ist unter dem rechten Vorderrumpf eine ausfahrbare Stange zu sehen; ich nehme an, daß diese Stange dazu diente, bei schlechten Sichtverhältnissen bei der Landung den Boden zu 'erfühlen'.

Meine Fragen dazu (vielleicht stehen die Antworten in einem der diversen Ju 52-Bücher und ich hab's nur übersehen):
- ist meine Interpretation richtig?
- wenn ja, hat ein solches Landeverfahren wirklich funktioniert?
- wurde diese Stange serienmäßig eingebaut und wenn ja, in welche Baumuster bzw. in welchem Zeitraum?
- wurden solche Stangen bis Kriegsende verwendet oder bald wieder ausgebaut?

Das Foto zeigt zwar die CASA 352 in Hermeskeil, ich habe solche Stangen auch auf Fotos von 'echten' Ju 52 gesehen (finde sie auf die Schnelle nicht).



Vielen Dank
L1049G-Gerhard
 
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Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Arrgghh, das mit dem Bodenfühler meinst du aber jetzt nicht wirklich ernst, oder?

Das ist der Schacht für die Schleppantenne, ausfahrbar mittels Haspel im Rumpf. Die Antenne hatten so gut wie alle Ju 52, die mit den FuG 10 und früher ausgerüstet waren.
 

L1049G

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Tja, der 1. April kommt ja bald ...
Oder: knapp daneben ist auch vorbei.

Aber wozu war der große Antennenstab am Dach denn gut? Den gab's ja schon bei der W34, also erprobte Technik.

Es gibt (m.E. ernst zu nehmende) Berichte, wonach bei (manchen?) Ju 52s eine Einrichtung vorhanden war, um bei sehr schlechtem Wetter eine Art von früher Blindlandung mittels 'Bodenfühler' durchzuführen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich vor langer Zeit einen entsprechenden Bericht aus England (Croydon - notorisch schlechtes Wetter!) gelesen, der in voller Bewunderung für deutsche Technik war.

Wie hat dann so ein 'Gerät' ausgesehen? Oder entstand die Bewunderung aus England auch an einem 1. April?

War zwar nicht so gemeint, aber vielleicht dient's wenigstens der Erheiterung.

L1049G-Gerhard
 

ChrisMAg2

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Gerhard, du vermischt hier nur einiges:

A.) die weiter oben angesprochene Antenne. Dies ist in der Tat eine sog. ausfahrbare Schleppantenne für ein Funkgerät im LW-Bereich. Standard für die Ju52 dafür war das FuG III (militärische Bezeichnung!) bzw. das Telefunken Funkstation S 268F (zivile, kommerzielle Bezeichnung desselben Gerätesatzes!).
Deine hier gezeigete CASA Ju52 Antenne ist die Spanische Formvarinte des deutschen Originals. Das angeschlossene Funkgerät wird oder könnte dann auch eine spanische Variante sein.

B.) "Antennen oben auf dem Dach"
Hier hängt es davon ab, was auf dem Dach (bzw dem Rumpfrücken) installiert und zu sehen war. Normalerweise sollte (an einer deutschen Ju52) ein ringförmiger Peilrahmen (Antenne zum Empfang von Funknavigationssignalen von Funkfeuern/ Funkbaken/ Flughafenlandesystemen) zu sehen sein. Sollte noch ein propellerangetriebener Windgenerator (rechte Seite hinter dem Cockpit) zu sehen sein, könnte das auf ein älteres FuG II hindeuten.
Ein Antennenmast mit Drahtseil zum Leitwerk ist eine -Ende der 30er Jahre- übliche option auf deutschen Ju52 und weist auf eine andere Funkausstattung hin, z.B. für Funk im KW-Bereich mittels FuG V, FuG 10 o.ä..

Funkgeräte in einer deutschen Militär Ju52 (g4e bis g8e, Stand März 1941) waren:

FuG IIIa, FuG IIIaU, FuG VaU oder FuG 10 mit TZG
PeilG 5
FuBl 1
FuG 25
Siehe: http://www.germanluftwaffe.com/archiv/Dokumente/ABC/j/Junkers/Ju%2052/Ldv%202052%20Ju%2052.pdf

C.) "Bodenfühler"
Da du "Croyden" (Isle of Man, Flugplatz Croydon, dessen Website, Section Geschichte, dort 30er Jahre) erwähnst, meine Ich zu wissen, was du meinst:
Du meinst das Lorenz (Blind-)Landesystem. Damit das hier aber nicht zu sehr ausartet und wir uns zu weit vom Thema entfernen, schaue doch Bitte hier nach, besonders die Punkte 1.1, 1.2, 2.1, 2.2 und 2.3:
http://www.germanluftwaffe.com/archiv/Dokumente/ABC/f/Funk/bordfunkgereate/Bordfunkgereate.html
Alles oben erwähnte und vieles mehr wird dort beschrieben und du kannst es auch downloaden.
 
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L1049G

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Christian,

eigentlich wollte ich nur wissen, wozu eine Schleppantenne benötigt wurde, wenn schon ein massiver Antennenstab auf dem Dach montiert war.

Ich hatte nur nicht bedacht, daß man aus der halben (oder ganzen?) Welt nach Hause funken wollte, dazu benötigte man Langwelle, daher die Schleppantenne. So, das ist geklärt.

Mit dem "Bodenfühler" meine ich nichts auf Funk-Basis, sondern purste Mechanik. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich mal ein Bild mit einem nach unten schwenkbaren, gabelartigen Teil gesehen, das wohl den Piloten Bodenkontakt signalisieren sollte. Und das möchte ich gerne wieder finden.

Übrigens: Croydon war der Flugplatz von London.

Viele Grüße
Gerhard
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Irgenwie kann man diesem ChrisMAG2 nicht entkommen. In allen von mir eröffneten threads geistert dieser Mensch herum. Ich würde dich bitten, dich in Zukunft aus von mir eröffneten Themen herauszuhalten. Halbwissen bzw. und Nichtwissen gibt es bereits genug. Danke im Dienst der Qualitätssicherung.:thumbsup:

Keiner braucht hier links zu deutscheluftwaffe.de oder anderen Internetseiten. Die intellektuelle Fähigkeit, mittels google die entsprechenden Suchwörter einzugeben, traue ich hier allen zu - na, ja, fast allen...:biggrin:
 
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Jubernd

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Eine andere technische Besonderheit:
Auf dem beigefügten Bild ist unter dem rechten Vorderrumpf eine ausfahrbare Stange zu sehen; ich nehme an, daß diese Stange dazu diente, bei schlechten Sichtverhältnissen bei der Landung den Boden zu 'erfühlen'.

Meine Fragen dazu (vielleicht stehen die Antworten in einem der diversen Ju 52-Bücher und ich hab's nur übersehen):
- ist meine Interpretation richtig?
- wenn ja, hat ein solches Landeverfahren wirklich funktioniert?
- wurde diese Stange serienmäßig eingebaut und wenn ja, in welche Baumuster bzw. in welchem Zeitraum?
- wurden solche Stangen bis Kriegsende verwendet oder bald wieder ausgebaut?

Das Foto zeigt zwar die CASA 352 in Hermeskeil, ich habe solche Stangen auch auf Fotos von 'echten' Ju 52 gesehen (finde sie auf die Schnelle nicht).



Vielen Dank
L1049G-Gerhard
Ich habe vor Jahren in Hermeskeil tatsächlich eine Diskussion unter Besuchern erlebt, wo steif und fest behauptet wurde, die "Leine mit der Kugel" wurde ein paar Meter abgelassen, berührte den Boden und schlug dann hörbar gegen den Rumpf.
Gruß Bernd
 
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