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Die internen Links nicht vergessen.
1962 schloss eine große Gruppe von Militärspezialisten (47 Personen in den Reihen vom Generaloberst bis zum Oberstleutnant) eine umfangreiche Studie mit dem Titel "Sowjetische Luftfahrt im Großen Vaterländischen Krieg in Zahlen" ab. Die Arbeit wurde auf Rotoprint mit einer Auflage von mehreren Dutzend Exemplaren unter der Überschrift "Top Secret" "veröffentlicht". Im Jahr 1992 freigegeben. Gepostet bei
http://ilpilot.narod.ru/vvs_tsifra/index.html
Die Gruppe von Militärspezialisten hat sich sehr vorsichtig geäußert, um nicht in einen direkten Widerspruch zur bisherigen Geschichtsschreibung zu geraten. Die Einteilung lässt genügend Deutungsspielraum.
Die Gesamtverluste von Kampfflugzeugen während des Krieges von 1941-45 belief sich auf 88300 jedoch ohne Training, Transport usw. [Auf Deutscher und Westalliierter Seite zeigen die Statistiken an, das dafür weitere 25 % vom Gesamtbestand angerechnet werden müssen.]
Dieter Stammer gibt für den 22.6. 1941 19363 Flugzeuge an. Dazu kommen dann die Kriegsproduktion und Lieferungen.
Aus: Luftwaffe der UdSSR im Großen Vaterländischen Krieg von 1941-1945:
Die durchschnittliche monatliche Leistung in der zweiten Hälfte des Jahres 1941 betrug 1630 Ausrüstungseinheiten, 1942 - 2120, 1943 - 2907, 1944 - 3355 und 1945 - 2206.
Vom 1.7.41-30.3.45 sind das etwa 9780+25440+34884+40260+8824 = 119188 und dazu kommen noch etwa 15000+ Leih-Pacht Flugzeuge und der Anfangsbestand vom 22.6.1941.
In der Kriegszeit hatte die SU insgesamt 153551 Flugzeuge aller Art. Laut Groehler waren im Mai 1945 davon 16112 im Bestand der Luftstreitkräfte (ohne Seefliegerkräfte). Bei einer sehr vorsichtigen Schätzung und den Flugzeugen in den Schulen und anderen Bereichen, mussten mehr als 100000 Flugzeuge aller Art " aus dem Gesamtbestand "abgeschrieben" werden.
Auch die 88300 Gesamtverluste von Kampfflugzeugen bieten,
durch die Kategorisierung, noch genügend Interpretationsspielraum.
In Luftschlachten abgeschossen etwa 31,7%
Von Flugabwehr abgeschossen etwa 22,1%
Auf Flugplätzen zerstört etwa 6,7 %
Kamen nicht von einer Kampfmission zurück etwa 39,5 %
Letzteres heißt nur, man konnte die fehlenden Rückkehrer nicht eindeutig den ersten beiden Kategorien zuordnen. Die Unfälle vor Ort samt Abschreibungen aus den unterschiedlichsten Gründen, z.B. Gefechtsschäden, haben nach den Statistiken der anderen Kriegsteilnehmer eine Größenordnung von etwa 25 % am Gesamtbestand über die gesamte Kriegszeit.
Jetzt wird sehr schnell klar, ohne eine einheitliche Basis ergeben sich sehr unterschiedliche Verlust und Erfolgsraten. Der SU könnte eine Abschusszahl eigentlich egal sein, denn sie gehört zu den Gewinnern des Krieges. Deren Analyse für die Verantwortlichen im Verlauf des Krieges schon weniger.
Auch bei den westlichen Alliierten gibt es gerade zum Beginn des Krieges die Tendenz, die für die Ausgangssituation Verantwortlichen aus der "Schusslinie" zu nehmen, indem man die jeweiligen Kräfteverhältnisse und Ergebnisse abweichend darstellte. Die Amerikaner erkannten recht früh, dass nur die richtigen Zahlen eine Analyse erlaubten, um die richtigen Konsequenzen für die notwendigen Änderungen zu erkennen.