Absturzfoto der F-16 bei einer Flugschau auf der Mountain Air Base

Diskutiere Absturzfoto der F-16 bei einer Flugschau auf der Mountain Air Base im Jets Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Werden die Gliedmaßen nicht mit Bändern zum Körper hingezogen, ich denke bei einem Ausschuß im Überschallbereich wird wohl keiner die Hände am...
Shaker

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Werden die Gliedmaßen nicht mit Bändern zum Körper hingezogen, ich denke bei einem Ausschuß im Überschallbereich wird wohl keiner die Hände am Abzugshebel halten können oder?
 

Voyager

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Man muss das ganze etwas differenzierter betrachten. Jedes moderne Rettungssystem verfügt über Arm- und Beinrückholgurte, die die Extremitäten beim Ausschuss an den Sitz ziehen, damit sie nicht mit Teilen des Cockpits kollidieren. Diese werden jedoch relativ frühzeitig von automatischen Gurtschneidern wieder getrennt.
Der Hauptgrund, warum der Abzuggriff mit beiden Händen gleichzeitig gezogen werden muss und warum dies auch bei der Ausbildung so penibel eingedrillt wird sind die Beschleunigungskräfte beim Ausschuss. Diese betragen z.B. beim Martin Baker GQ-7A oder MK10 laut Wartungshandbuch etwa 26 G für den Bruchteil einer Sekunde. Beidhändiges ziehen sorgt in diesem Moment für eine optimale Sitzposition, damit die Wirbelsäule diese Belastung einigermassen heil übersteht. Einhändiges führt meist zu schweren Verletzungen an Wirbelsäule und oberen Extremitäten.

Ein Ausschuß mit Überschallgeschwindigkeit ist mit fast allen Schleudersitzen gar nicht möglich. Es ist mir auch nur ein Fall bei einer F-100 bekannt, wo so etwas von einem Piloten schwerverletzt überlebt wurde.
 
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ich habe irgendwo nen artikel über einen russischen MiG-25-piloten, der sich (glauibe ich) bei mach 1+ rausgeschossen hat. ich glaube der artikel war mal in einer airforces monthly...mal raussuchen!
 

Voyager

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Es gibt sicher einige, mir nicht bekannte, Ausschüsse im transsonischen Bereich. Aber der Zweck des Schleudersitzes, das Besatzungsmitglied unbeschadet aus der Gefahr zu bringen, ist hier offensichtlich nie erfüllt worden.
 

Hog

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naja, wenns ums blanke Überleben geht leisten die Teile doch recht gute Arbeit denke ich... Lieber lange Genesung als tot sein...(meine Meinung ;))


@Starfighter: Es kommt wohl auch darauf an in welcher Höhe man aussteigt, da in großer Höhe die Luftdichte geringer ist, ist der Fahrtwind wohl weniger brutal für den Piloten - auch bei Mach 1+... (ich nehme mal an der MiG-25 Ausstieg geschah nicht gerade in Meereshöhe)
 

Voyager

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Das tragische ist, dass Wirbelsäulenverletzungen meistens eine Querschnitt nach sich ziehen und da gibt es keine Genesung mehr.

Aber das ist eine ethisch-moralische Diskussion, die hier sicher nicht hingehört.
 
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Original geschrieben von Hog


@Starfighter: Es kommt wohl auch darauf an in welcher Höhe man aussteigt, da in großer Höhe die Luftdichte geringer ist, ist der Fahrtwind wohl weniger brutal für den Piloten - auch bei Mach 1+... (ich nehme mal an der MiG-25 Ausstieg geschah nicht gerade in Meereshöhe)
das ist gut möglich - der F15-driver hat sich ja auch in nur 3000 ft rausgeschossen! ich habe sogar im kopf dass die headline des artikels über MiG-piloten "ejection at mach 3" oder so hiess...
 
Airtoair

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Original geschrieben von Voyager
Ich denke du bist dir nicht darüber im klaren, welche Beschleunigungswerte bei einem Schleudersitzausschuß auftreten und wo es einen "losen Arm" so überall hindrehen kann, wenn auch noch der Fahrtwind dagegen schlägt.
Das hat mit "hoch sitzen" nicht das geringste zu tun.
Zugegeben ein Hühnerbein ist leicher abzudrehen...
Das ist einer der Hauptgründe, wieso bei russischen Sitzen die Abzugsgriffe so geformt sind, dass sie am besten so ergriffen werden können, dass die Handrücken nach unten und die Finger nach oben zeigen. Tests haben ergeben, dass es so leichter ist, die Griffe trotz sehr hohem Fahrtwind festzuhalten und damit ein Verdrehen der Arme nach hinten zu vermeiden. Ausserdem hat der K-36 noch Platten auf den Seiten der Rückenlehne, die nach vorne schwenken und die Oberarme seitlich an den Körper drücken und so stabilisieren.
 

Voyager

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Original geschrieben von Airtoair
Das ist einer der Hauptgründe, wieso bei russischen Sitzen die Abzugsgriffe so geformt sind, dass sie am besten so ergriffen werden können, dass die Handrücken nach unten und die Finger nach oben zeigen. Tests haben ergeben, dass es so leichter ist, die Griffe trotz sehr hohem Fahrtwind festzuhalten und damit ein Verdrehen der Arme nach hinten zu vermeiden. Ausserdem hat der K-36 noch Platten auf den Seiten der Rückenlehne, die nach vorne schwenken und die Oberarme seitlich an den Körper drücken und so stabilisieren.
^


Diese Erkenntnis führte auch dazu, bei der Umrüstung der deutschen MiG-29 auf den geplanten Einbau eines Martin Baker MK10 bzw. 11. verzichtet wurde. Man musste erkennen, dass der K-36 deutliche Vorteile bietet und keineswegs westlichen Modellen unterlegen ist, wie man zunächst vermutet hatte. Besonders der hochklappende Windabweiser macht ihn bei Ausschüssen im hohen Geschwindigkeitsbereich den MB Modellen überlegen.
 
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Um den Staudruck zu minimieren hat der K-36 auch einen Deflektor, der vor dem Piloten (vor dem Abzugsgriff) hochfährt.
Bei diesem Sitz muss man tatsächlich mit beiden Händen den jeweiligen Griff zihen, sonst löst der nicht aus.

Beim Mk.10A des Tornado ist das anders, dort sollte man mit einer Hand ziehen während die andere das Handgelenk umfasst.
 
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der K-36 soll sogar hervorragend sein - der war doch sogar meines wissens bei den JSF-testmaschinen installiert!
 
Airtoair

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Die USAF hat umfangreiche Tests mit dem K-36 durchführen lassen und auch Vergleiche mit den modernsten amerikanischen Sitzen anstellen lassen. Dabei zeigte sich, dass der K-36 in fast allen Punkten überlegen war. Einer der ganz wenigen negativen Punkte war das höhere Gewicht. Deshalb gab es ernsthafte Ueberlegungen, eine leichtere Version für den JSF zu entwickeln. Dies wurde aber dann aus diversen Gründen, unterer anderen auch politischen, verworfen.

Die Tests des K-36 wurden sowohl in Russland als auch in den USA durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Einrichtungen benutzt und auch die speziell für solche Tests modifizierte MiG-25 vom LLI kam zum Einsatz.
Hier gibt's ein paar ausführlichere Infos sowie ein paar Bilder von den Tests auf einem Raketenschlitten mit F-16 Cockpit.
 
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Voyager

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Original geschrieben von Starfighter
jut, dann war mein wissen mal wieder falsch! :D :p

Wenn ich allwissend wäre, hätte ich Löcher in den Händen und den Füssen, weil man mich vor 2000 Jahren ans Kreuz genagelt hätte :)

Viele Meinungen sind immer besser!
 
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Naja die F-16 hat wie die A-10, die F-15 und die B-1B den McDonnell Douglas ACES II Schleudersitz drin, der ja sicher nicht der schlechteste Sitz ist. Und der
ACES II aus ner F-16 hat anders wie bei der F-15 nur rechts einen Abzuggriff und vorne zwischen den Beinen, also wenn man am Schub rumfummelt und rechts zieht, kann man die linke Hand schlecht noch bis zur mitte bekommen.

Der F-16 Sitz :
 
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Und hier MEIN Traumsitz, den ich irgendwann mal haben will *fg* der F-15 Sitz:
 
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Voyager

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Original geschrieben von F-15E
Und der
ACES II aus ner F-16 hat anders wie bei der F-15 nur rechts einen Abzuggriff und vorne zwischen den Beinen, also wenn man am Schub rumfummelt und rechts zieht, kann man die linke Hand schlecht noch bis zur mitte bekommen.
Ich muss dich da leider enttäuschen. Das auf der rechten Seite ist beim ACES II kein Abzuggriff zum Ausschuß des Sitzes, sondern der "Emergency Manual Chute Handle". Er dient zur Einleitung der Sitz-Mann-Trennung, falls die Automatik versagt.
Der ACES II der F-16 hat nur einen einzigen Abzuggriff zum Ausschuß in der Mitte.
Bei den ACES II Typen mit zwei seitlichen Abzuggriffen (A-10, F-15, B-1B) müssen beide Griffe zusammen gezogen werden, sonst wird der Ausschußvorgang nicht eingeleitet.

In beiden Fällen nimmt der Pilot dabei zwangsweise die notwendige "wirbelsäulenschonende" Sitzposition ein. Dies ist nun mal ein "Muss" um unverletzt aus dem Flieger zu kommen.
 
F-15E

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Jo ok, aber dann sind ja die nicht F-16 ACES II von der Sicherheit her die besseren oder nid ?
 
Thema:

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