Adventsaklender 2020

Diskutiere Adventsaklender 2020 im Modellbau-News Forum im Bereich Modellbau; In den späten 60igern hat wohl fast jeder Technik-verliebte die Berichte in der einschlägigen Presse verschlungen, die sich mit der Entwicklung...
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In den späten 60igern hat wohl fast jeder Technik-verliebte die Berichte in der einschlägigen Presse verschlungen, die sich mit der Entwicklung von Jet-Senkrechtstartern befasste: die VJ-101 als Abfangjäger, die VAK 191 als Kampfflugzeug und schließlich sogar mit der Do 31 ein veritabler Transporter – faszinierend, fast so toll wie der Jaguar E-Type ! Umso verwunderlicher, dass der Modellbau diese Errungenschaften der Technik mit Missachtung strafte. Vor mittlerweile 52 Jahren startete die Do 31 als weltweit das einzige gebautes Jet-Transportflugzeug – senkrecht! Die militärisch begründete Entwicklung wurde als Experimentalflugzeug bis 1969 betrieben; die beiden flugfähigen Muster führten 255 Testflüge durch.. Es gelang, mit 21 Tonnen Gesamtgewicht senkrecht zu starten. Zur Vorstellung auf der Ausstellung in LeBourget wurde sogar ein Weltrekord erflogen: Die pummelige E-1 erreichte dabei 514 km/h. Die E-1 steht jetzt in – nein vor - dem Dornier Museum in Friedrichshafen, immer noch ohne Triebwerke in den äußeren Gondeln. Die hat aber die E-3 im Deutschen Museum in Oberschleißheim, und genau die posiert hier für das 13. Fensterchen. So sieht es in der Museumsmaschine aus: Bei dem Wetter da draussen machen wir es uns drinnen gemütlich!



Sowas faszinierendes – und es gab nur wenige Bausätze dafür. Hier wurde der Kit von Planet verbaut. Da ist alles zu – gerade für ein Transportflugzeug geht das gar nicht! Der dicke Rumpf wurde mit den Klingen, mit dem Schneider Stoffe schneiden, ausgeschabt bis auf knapp 1mm Wandstärke. Das macht durstig! Und die ausgetrunkenen Bierdosen wurden recycelt: sie wurden für die Innenstrukturen verwendet. Das dauerte ziemlich lange, jedenfalls drohte die beste Ehefrau von allen mit Streik, wenn nach den vielen Stunden im Keller nach dem Zusammenbau die Innereien nicht mehr sichtbar wären. Zum Glück gibt es LED’s und die sorgen dafür, dass tiefe Einblicke möglich sind. Funktioniert seit 10 Jahren…
Ich wünsche einen angenehmen 3. Advent mit vergnüglichen Gedanken!

Der kit ist so gut, dass man die Instrumente lesen kann! Deshalb mal eine andere Ansicht, selbst ein Fenster. Das hat mich schon sehr beeindruckt.

 
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Eine Farman Goliath posiert im 14.Fensterchen.

"Schwert zu Flugscharen" - das galt auch für Bomber aus dem 1. Weltkrieg: alte Flächen, neuer Rumpf, so konnte man 1921 den ersten Flug-dienst Paris – London realisieren, eben auch mit der Goliath für Frankreich. Es gab um die 50 Notlandeplätze auf der Strecke und sie wurden jeden 1,4ten Flug genutzt: Wetter, unzuverlässige Motoren waren die Hauptgründe dafür.
Geflogen wurde auf Sicht, Wettervorhersagen gab es nicht, die Magneten der Motoren mochten keine Feuchtigkeit und wurden abends ausgebaut und durften im Hotel übernachten. Ja, abends: der Nachtflug war noch lange nicht erfunden!
Trotz alle dem gab es nur wenige Unfälle mit Personenschäden. Selbst der Goldtransport per Goliath war sicherer als mit Bahn und Schiff….



Vami hat diesen Resinbausatz verkauft – eine Kopie des deutlich besseren AB models kits, den ich damals aber nicht kannte. Die F.62 mit Renault Motor wollte ich auch nicht bauen, sondern die F.60 mit der wassergekühlten Sternmotoren! So war viel Arbeit dran: die Flächen hatten nur an der Oberseite die Rippenstruktur, Räder sowie vor allem Motoren waren unakzeptabel. Viel – sehr vergnügliche – Recherche zeigte, dass auch die Innenverspannung im viel zu dicken Rumpf sein muss. Da ein Rumpf im Museum in LeBourget erhalten ist, wurde vieles erkennbar und auch machbar. Auch die reichhaltige Verspannung war nicht so abschreckend, weil ich die Ätzteile dafür hatte: Bernhard Schrock hat die mal erdacht - genial
 
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Adventskalender 2020 – das 15. Fensterchen!

Beim Besuch des Udvar-Hazy-Center in Washington fällt in dem Überschwang faszinierender Exponate eine Grumman Gulfhawk II in orangener Bemalung auf. Das schreibt das Museum dazu:

„Eines der aufregendsten Kunstflugzeuge der 1930er und 40er Jahre, wurde sie für den pensionierten Marineflieger und Flugshow-Piloten Al Williams gebaut. Als Leiter der Luftfahrtabteilung der Gulf Oil Company flog Williams in militärischen und zivilen Flugshows im ganzen Land und führte in den Zwischenkriegsjahren Präzisionskunstflug- und Bombenangriffe durch, um die militärische Luftfahrt zu fördern.
Der robuste zivile Doppeldecker mit seinem starken Aluminium-Monocoque-Rumpf und dem Wright Cyclone-Motor entsprach fast dem damals einsatzfähigen Standard-Navy-Jäger Grumman F3F. Das orangefarbene Farbschema stammt von Williams 'Curtiss 1A Gulfhawk, ebenfalls in der Smithsonian-Sammlung. Williams pilotierte den Gulfhawk II persönlich auf seinem letzten Flug 1948 zum Nationalflughafen von Washington.“

Bernhard Schrock hat sie in seiner typischen präzisen klaren Art gebaut, also muss sie ins Fenster!



Bernhards Kommentar zum Bausatz der Gulfhawk:

„Wie wohl die meisten Fans von Grumman und US Navy habe ich auch 2000 gejubelt, als von Accurate Miniatures die F3F herauskam. Nach dem Öffnen des Kartons und dem genauen betrachten der Teile war ich allerdings entsetzt zu sehen, wie schlecht die Resinteile, insbesondere die Tragflächen, gemacht waren. So habe ich die schiefe Vorderkante durch einen Schnitt in der Mitte und zwei Drahtschlaufen, mit einer Zange zusammen gedreht, korrigieren können. Das Restaurieren der weggeschliffenen schiefen und krummen Rippenstruktur hat mehr Arbeit bereitet.
Die meisten übrigen Kleinteile habe ich aus Plastik angefertigt, wie zum Beispiel den Heckkonus und den Lufteinlass. Auch die Resinmotorhaube mit den markanten, tropfenförmigen Beulen für die Ventildeckel war sehr schlecht modelliert, insbesondere die Beulen selbst. Axel Fischer aus Barleben half mit 3-D Konstruktion und Drucken – Danke nochmals!
Selbst kreierte, flache Verspannungsprofilen aus Neusilber an den richtigen Stellen aus den Trichtern der Streben und nicht aus der Tragfläche herausgeführt helfen. Ein überschüssiges Tiefziehteil für die Kanzel war vor 15 Jahren für die F3F mithilfe des Toasters entstanden und kam nun zum Einbau.“

Womit sich die eherne Regel #1 der Modellbauer bewahrheitet: NICHTS wegwerfen!
 
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Willkommen im 16. Fensterchen!

Zwei Wochen sind schon rum, und noch 2 Tage dazu. Also genau 2/3 der Adventszeit. Da gibt es zur Feier des Tages mal was von den Galliern:

Adrien Roy baut seit Jahren mit besonderer Hingabe Modelle von kleinen Flugzeugen, gerne auch welche aus den Goldenen Jahren. Das verbindet uns so sehr, dass wir immer wieder mal mit dem gleichen Typ als "Neuheit" bei einer Modellbauausstellung aufschlagen. Diese Mühle hier habe ich mich allerdings nie getraut: hier sein Beitrag zum Kalender, die Supermarine S.4

„Die Supermarine S.4 wurde für die Teilnahme am Schneider Cup 1925 entwickelt. Für den Hersteller bedeutet dies einen großen technologischen Fortschritt. Mittragende Außenhaut, Flächen ohne Streben und Verspannung, Metallpropeller. Ein Flugzeug, das kurz nach seinem Jungfernflug den Geschwindigkeitsweltrekord brechen wird. Leider stürzte es einige Tage vor dem Rennen aufgrund von Flügelflattern ab, ein Phänomen, das zu dieser Zeit kaum verstanden wurde. Sein umfangreiches Erbe treten die Supermarine S5 und S6 an, die definitiv den Schneider Cup gewinnen werden. Für viele konkurrierende Hersteller wird diese Technik zum Standard werden und auch außerhalb der Wettbewerbsflugzeug setzen sich diese Konstruktionsprinzipien durch.“



„Das Modell ist ein Airframe-Vacubausatz, sehr grob und sehr falsch in der Form. Die Schwimmer sind immerhin akzeptabel. Der Rest, alles andere muss korrigiert oder erneuert werden. Rumpfprofil, Höhenleitwerk, Tragflächen, Seitenleitwerk, Propeller, Cockpit, Streben zum Schwimmer ... etc. Am Ende ist nicht mehr viel vom Original-Kit übrig, das ich für den Bau dieses Models einsetzen kann...“

Wer dann noch den Nerv hat, das passende Diorama dazu so liebevoll zu gestalten, dem gebührt wirklich unsere Anerkennung!
 
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Das 17. Fensterchen

Ja, Ihr seid noch richtig - das ist keine Geisterbahn, sondern ein geniales Flugzeug.

Wie weit diese Form von allem Gewohnten weg ist, zeigte sich wohl auch in den Flugeigenschaften, denn die Piloten nannten das Ding nicht Tacit Blue (auf Deutsch "ruhiges Blau"), sondern Wale (Wal) oder viel prosaischer HUM. Das steht für Highly Unstable Mother und bedeutet so viel wie "wackelig unter allen Bedingungen". Diese Technik-Ausgeburt heißt mit vollem Namen Northrop YF-117D.
Den Stealth-Effekt gab es sicher schon lange bevor der Name in den 1970igern zum Markenzeichen wurde. Tacit Blue sollte die Möglichkeiten aufzeigen und tat dies mit bestem Erfolg: Seine Stealth Eigenschaften ließen das Flugzeug im Kampfzonenbereich im Einsatz zur taktischen Aufklärung in echten Kriegseinsätzen unerkannt operieren. Damit stellte das Projekt mit Kosten von schlappen 165 MioUS$ eine wichtige Fingerübung zur Realisierung des Tarnkappenbombers B-2 dar. Niemand außerhalb des Projekts hat das Gerät zu Gesicht bekommen, bevor es 1985 nach 3 Jahren Erprobung in 135 Flügen eingemottet und schließlich ins Museum der US Airforce nach Dayton Ohio gestellt wurde – dort steht es unter der XB-70 Valkyrie, was die wirklich unmögliche Form erst recht unterstreicht. Und jetzt kommt es hier ins Fenster!



Der Planet Bausatz ist einfach gut, wenn man Resin mag. Nette Details, z.B. im Cockpit, wo ja wie oft nachher so gut wie nichts mehr zu sehen ist. So ist ist der fliegende Wackelpudding schnell fertig. Aber statt ihn an die Wand zu nageln, versuche ich ein geeignetes Umfeld als Diorama Basis zu finden, um den Steiß-Sitzer-Effekt zu kaschieren. Einfach auf eine Platte kleben traue ich mich nicht, weil die Fahrwerksbeinchen so schön filigran sind. Hilfe kommt vom Diorama-Thema: Der Test der elektronischen Signatur. Dabei kann das Modell doch auch aufgebockt sein. So machen wir das.

Für den Untergrund wurden spitze Pyramiden im Original aus einem dunkelgrauen Schaumstoff flächendeckend in der Messhalle aufgebaut. Nachdem die ersten Abgüsse (danke, Thomas, und gute Besserung) von aus Evergreen-Profil handgeschnitzten Pyramidenquadern sich als sehr aufwändig erwiesen, habe ich mich für frühe eine Phase des Versuchsaufbaus entschieden. Da können dann auch ein paar Figuren mit Messgeräten für den Größenvergleich sorgen und so das irreale Flugzeug der Realität wieder näherbringen.
 
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Gute Idee! Ich habe das Flugzeug auch in 1/144 gebaut. So kommt es sehr gut zur Geltung!
 
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Sechs mal werden wir noch wach...
Und hier kommt eine Darstellung, die ich schon auch für sexy halte - Liebhaber dieser "Golden Ager" werden mir Recht geben; eine Darstellung mit viiiel Gefüühl...

Der „wahre Chef“ des JFR Teams meldet sich zu Wort: Er stellt heute eines der charismatischsten Flugzeuge der 30iger vor:

„Die Bloch 220 wurde auf besonderen Wunsch von AIR France gebaut und der Prototyp, F-AOHA, machte am 11. Juni 1936 ihren ersten Flug. Sechzehn Einheiten wurden von der nationalen Gesellschaft bestellt und Nr. 2 F-AOHB machte den Erstflug am 20. Juli 1937 von Paris nach Marseille. Siebzehn Passagiere konnten in bis dahin unerreichten Komfort reisen.
Mein Freund Jean-Pierre DUJIN (†) überreichte mir viele grüne Resinteile in einer Plastiktüte, ohne Schachtel und ohne Anleitung ...
Es handelte es sich um ein Umbausatz für eine BLOCH 220 unter Verwendung von Teilen von Hellers BLOCH 210. Jahre später, Anfang 2009 sah ich im Internet, dass dieser Umbausatz unter der Marke MIXKIT mit Bezug zu Replica von José Fernandez veröffentlicht worden war.




Die Teile hat MIXKIT aus hartem grünem Resin gegossen, das nicht sehr angenehm zu verarbeiten ist und vor allem schlimme Fehler am Rumpf, dessen Dach und der Form der Motorgondel aufwies. Mit einer nicht unerheblichen Menge von Zweikomponenten-Kitt und Hilfe de ausgezeichneten Risses von Joël Mesnard (Aviation Magazine Nr. 812 vom 15.10.1981) wurde korrigiert. Auch Philippe Ricco als Autor des Buches von Avions Nr. 29, "BLOCH 220, LE DC-3 FRANÇAIS" hat sehr geholfen.
Dann mussten die überarbeiteten Resinteile noch an die Spritzgussteile aus dem von SMER übernommenen Bloch 210 HELLER (Ref. 397) angepasst werden.
Fenster und die komplette Einrichtung (Cockpit und Passagierraum mit 16 Sitzen) waren zu scratchen. Die Decals für die AIR FANCE-Dekoration von Nr. 4 F-AOHD "Auvergne" sind das Werk von JFR-Team Kollege Didier Peltre.
Einige Details zum Diorama:
Renault ADH Radio von ART-TOYS MODELBOUW in ein La Poste-Fahrzeug umgebaut.
Anhänger und Postsäcke scratch.
„Umgebaute“ PREISER Figuren.
Le Bourget Airport: Selbst gemaltes Aquarell, inspiriert von Dokumenten aus dieser Zeit.“


So, jetzt könnt ihr Euch denken, warum ich so den Golden Years of Civil Aviation verfallen bin – einfach schön. Und handgemacht!
 
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Bei den riesigen Entfernungen in der ehemaligen Sovietunion hat es der Weihnachtsmann wahrlich nicht leicht: wie gut, dass es schon seit 1929 die ANT-9 gab. Endlich kein importierter Flieger, sondern ein echt russischer: Ganzmetall, freitragende Flächen und bei Bedarf bis zu 200 km/h schnell. Sowas gab es nicht überall zu dieser Zeit, mehr dazu im Buch „Aeroflot Origins, Red Stars 6“ von Lennart Andersson. Und da findet sich auch ein Hinweis, warum das Krokodil entstanden ist und wofür es gebraucht wurde.
Eigentlich waren die Russen (Ukrainer?) schon zum Beginn des zivilen Luftverkehrs ganz vorne mit dabei: Als der Vorsitzende des englischen Aeroclubs das erste 4-motorige Großflugzeug der Welt, die Ilja Mouromez aus physikalischen Gründen für nicht flugfähig beurteilte, stand sie gerade zu Besuch in Croydon auf dem Flugfeld. Manche Dinge werden scheinbar nicht wahr, obwohl wenn man sie oft genug wiederholt.

Hier ist das Krokodil: in Stalin’s Propagandastaffel gab es ein Flugzeug als Repräsentant für eine Zeitung, das diese Zeitung den Sviets in entlegenen Gegenden lieferte und bei der Gelegenheit Akzeptanz für die Fliegerei aufbaute.

Im 19ten Fensterchen sehen wir quasi durch den „Eisernen Vorhang“ die Tupolev ANT-9 die wohl auf die neueste Ausgabe des Satiremagazins wartet.



Ein fliegendes Krokodil!
Als ich in einer russischen Modellbauzeitschrift mal Bilder und Risse für die ANT-9 und seine Krokodil-Variante gesehen hatte, war mir klar, sowas brauche ich. Dringend!! Aber mit Wellblech rundrum scratchen? Lieber nicht.
Und dann großes Glück: In Bron hatte AirKits den Stand neben uns und ich durfte die unglaublich präzisen Resinkits bewundern! Sowas kann es doch eigentlich nicht geben: Die Teile hielten meist ohne Kleber, einfach nur zusammenstecken! Aber so gut war auch der Kit, den mir Radek Kemski (Karaya) organisiert hat- nochmals vielen Dank!! Und die Decals - superfein, kein einrollen, perfekte Anpassung an die Oberflächen. Ein Genuß!

Leider ist der Mann hinter AirKits letztes Jahr verstorben. Hoffentlich nimmt jemand das Erbe auf und bringt diese edlen Bausätze wieder in den Handel!



 
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Wir haben einen Gast, der selten genug bei Ausstellungen auftaucht. Dabei baut er zum Niederknien tolle Flieger, oft noch mit außergewöhnlichen Dioramen. Luft 46 passt ja nun nicht wirklich in die Stille Zeit. Aber für Spielsachen gilt das ja nicht?!

Also hier eine Gotha Go 229 - ganz nackt!​

Die Gebrüder Horten haben ihre Wurzel in der Segelfliegerei nie verleugnet. Ob das in Verbindung mit der Nurflügelform die Ursache ist für ihre Entwürfe, die eher Skulpturen als Flugzeuge zu sein scheinen? Diese Schwalben-ähnliche Grundform zieht sich durch alle Entwürfe, ob die filigranen Segler wie Ho IV oder besonders Ho VI oder die muskulösen Motor-getriebenen späteren Flieger.
Hier im Fensterchen 20 kann man quasi die Muskeln der Ho IX sehen.
Jerome Engel, dessen enthusiastisch gebauten Modelle wie leider nur zu selten sehen dürfen, hat dieses Modell aus dem Zoukei Moura Bausatz im Maßstab 1:32 gebaut. Er meint, dass dieser erste Nurflügler mit Jet-Antrieb auch einen Platz im Adventskalender haben darf, nicht nur in den Ablagen der Geschichte der Fliegerei.



Der Bausatz muss eine Erholung gewesen sein, „ein richtige Spaziergang nach hunderten von Unicraft!“, meint der Erbauer von zum Teil einmaligen Luft’46 Modellen, meist mit eindringlichem Diorama lebendig gemacht. Hyperdetailliert hilft Zoukei Moura zum Verständnis der Funktionen und der Bedeutung jedes einzelnen Bauteils. Wer die wohl einzige erhaltene Ho IX oder besser Go 229 und ihre Renovierungen im Deutschen Museum und später im Smithsonian Museum mitverfolgt hat, wird durch diesen Bausatz zusätzlich bereichert.
Wenn er dann auch noch so perfekt gebaut ist, ein besonderer Leckerbissen in der Vorweihnachtszeit.
 
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Ein Griff in die Mottenkiste: Grosser Schlagflügelapparat 1896 im Maßstab 1/72!

Wieder mal ein Französisches Fenster - von André Roy. Das meint er zu seinem Werk:

"Otto Lilienthal war bereits 1860 ein Pionier der Luftfahrt.
Mit 12 Jahren baut er schon Funktionsapparate zur Erforschung des Vogelflugs.
Nachdem er unerschrocken Land in der Nähe von Berlin gekauft hatte, baute er dort einen
künstlich Hügel von etwa fünfzehn Meter Höhe. Hier setzte er seine Gleitflüge fort, die unweigerlich mit hohen Risiken belastet waren, manchmal auch mit schweren Stürzen.
Er baut ungefähr fünfzehn Ein- und Doppeldecker. Als bei einem Flugversuch am 9. August 1896 die obere Fläche abbrach, stützte er aus einer Höhe von etwa dreißig Metern ab und verletzte sich schwer. Sofortiger Transport in ein Krankenhaus konnte seinen Tod am nächsten Tag nicht verhindern. So hatte er keine Gelegenheit mehr, seinen Großen Schlagflügelapparat im Flug zu testen.
Er war 48 Jahre alt.



Basis ist der Ätzteilsatz des JFR-Team: eine schöne Arbeit von Freund Ravencbx.
Die Dokumentation zu diesem Gerät ist nicht überreichlich und man muss sich mit dem zufrieden geben, was im Internet gefunden werden kann ... Fotos ohne Kontraste oder mit Unschärfe und nicht sehr genaue Pläne ... Auf dem Wenigen aufbauend müssen wir interpolieren: immerhin lassen die verschiedenen Dokumente einige Unterschiede erkennen, zum Teil deutliche.
Mit Sekundenkleber werden die Teile montiert. Die Flügel werden abgedeckt und die Hebelarme angeklebt, sobald der Träger fest verklebt ist. Erste Regel: geduldig sein, mit viel Feingefühl arbeiten – es ist einfach relativ zerbrechlich…
Und dann die Verspannung und vor allem die Steuerung: Die Kabel werden erst nach ein paar Tests mit den Steuerelementen verbunden und alles ist in Ordnung ... Oder sollte GUT sein, es gibt keinen Weg zurück, sobald der Sekundenkleber fest ist.
Die 10/100 Angelschnur bleibt 10/100, außerdem ist sie transparent. Aber mit Brille und Lupe gebe ich zu, da gäbe es Stellen, über die man sich ärgern könnte... Oder mehr als ärgern! Nun, es ist fertig und alles in allem bin ich ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis ..."

Wäre ich auch, wenn ich mit den Messingfaltern auch nur ein wenig mithalten könnte. Wenn ich da auch an die Kunstwerke von reinhold Ulbrich denke..
War übrigens nicht der einzige Versuch, den Flügelschlag für den Antrieb zu nutzen. Ende der Dreißiger gab es so was in Frankreich:



Wo es das gibt? In Angers, am Flugplatz. Lohnt sich sehr!!
 
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Rakete - was für ein aufregendes Wort in der Luftfahrt! Alles begann im Jahr 1929, als Fritz von Opel seine Opel RAK.1 vorstellte, der mit Sander-Feststoffraketen ausgestattet war. Später konnte mit flüssigem Treibstoff eine Regelung und eine längere Brenndauer erreicht werden. Natürlich war es wieder Heinkel mit seinem Geschwindigkeitswahn der erste, der dies aufgriff: er implantierte die ersten verfügbaren Raketentriebwerke mit flüssigem Brennstoff von Wernher von Braun und später das weitaus bessere Triebwerk von Walther in einem Flugzeug. Zu Testzwecken stand die He 112 ohnehin zur Verfügung: 1937 wurde die He 112V3 dann mit den Raketen ausgerüstet und erprobt.
In Heinkels Buch „Stürmisches Leben“ wird ein Prüfstand gezeigt: vor dem ersten Start wurde dort das Triebwerk im Flugzeug erprobt. Dies Bild veranlasste mich zu meinem ersten Diorama; deshalb darf es heute hier auf die Bühne:


Das Bausatz He 112A von RS Models ist ein Resinkit, der heute nur aus zweiter Hand erhältlich ist. Es verfügt über schöne glatte Oberflächen mit leichten Gravuren und dünnen Wänden. Und natürlich sind die üblichen Probleme dieser frühen Resin-Kits vorhanden und müssen gelöst werden. Haltet also Magic Sculp und Schleifpapier bereit! Positiv ist die gute Passform aller Teile, sodass am Ende alles Spaß macht.
Das Diorama war genau der Grund, dieses Flugzeug zu bauen: Ich war beeindruckt vom Kontrast von teilweise technologisch aussehenden Elementen und anderen, die eher sehr grob sind.
Profile von Evergreen dienen für die Schienen; die Schwellen bestehen aus Rührstäbchen, die reichlich von McDonald and Co. bereitgestellt werden. Die Struktur des Trägers des Reaktionsrohrs und des Montagetisches werden mit Evergreen-Profilen gebaut. Es ist das Reaktionsrohr, das die eigentliche Herausforderung darstellt: schließlich wurde ein Kunststoff-Anguss mit geeignetem Durchmesser gefunden. Er wurde ausgebohrt und das so erzeugte Rohr dann mit feinem Sand gefüllt. Sorgfältig erwärmt (danke, guter alter Toaste) wurde das Rohr um 90 Grad gebogen: der Sand hilft, das Knicken des Rohrs zu vermeiden.
Die hier kaum erkennbare Arbeitsplattform verwendet gelötete Messingstangen und wieder das „Rührholz“, sehr praktisch!
Mein erstes Diorama, mein erster Versuch im Wettbewerb in Telford, und dann belohnt mit Silber - das hat was.
 
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Warme Weihnachten zu Hause, kein Urlaub in südlichen Gefilden? Da hilft vielleicht ein virtueller Blick nach Süden:
Kaum zu glauben, dass dieses elegante Flugzeug die zivile Schwester des fetten Transporters SM82 „Marsupiale“ ist und auch noch deren Namen behielt. Seit 1938 in Dienst gestellt hatte das Opossum wenig Gelegenheit, seine guten Leistungen international bekannt zu machen: Der erste Airliner von Savoia mit Einziehfahrwerk erreichte nämlich über 330 km/h Durchschnitt auf 1.000 und 2.000 km mit 10 to Nutzlast - das war Rekord! Die Schickeria des Mittelmeerraumes nutzte gerne diesen schnellen Flieger auf langen Strecken.
Als heroisch kann man es schon bezeichnen, wenn eine regelmäßige Flugverbindung von Rom nach Rio de Janeiro, später sogar bis Buenos Aires ab 1938 betrieben wird. Ab 1940 (!) auch mit der SM75. Erst mit Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg wurde dieser Service eingestellt.
90 Exemplare wurden von 1937 bis zur italienischen Kapitulation 1943 gefertigt und waren teilweise bis 1949 im Einsatz. Es gibt keine erhaltene SM 75. Aber hier im Fenster wäre eine:




Der Resinbausatz von Balaton Models ist mein erstes Modell auf 3D Basis. Wie wars? Keine Löcher, prima! Aber auch zum Teil raue Oberflächen, die leichter zu korrigieren waren als größere - allerdings sehr flache - Sinkstellen an den Flächen. 3D ist durchaus eine Alternative – aber da ist Luft nach oben! Vor allem, weil die Verpackung suggeriert, man könne auch eine I-BAYR bauen – nur mit viel Nacharbeit, denn im Kit ist der Rumpf der Malév mit anderen Fenstern und Türen. Auch das Leitwerk ist sehr fraglich. Es bleibt also genügend Spielraum für gute alte Modellbaukunst, damit der große Vogel - ebenso selten wie eindrucksvoll - eine Freude nicht nur für Ungarn ist. Dafür kann er in uns hoffentlich heute eine angenehm lässige Stimmung erzeugen– das italienische Gefühl.

Buon natale - domani!​
 
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Keinmal werden wir noch wach, juchheissa, heut ist Weihnachtstag!

Da war doch in der Weihnachtsgeschichte auch ein Komet dabei – so was haben wir Modellbauer doch auch zu bieten! Eine Comet von deHavilland. Eine SPCA Météore aus Frankreich ginge ja auch. Und wie wäre es mit der Dornier Komet? Davon gab es gleich 3 Varianten, wobei die ersten beiden gegen die Dritte richtig alt ausschauen. Und genau die hätte ich jetzt gerne hier auf der Bühne! Aber meine hier ist schon die etwas ältere Schwester, und die heißt dann Merkur… Das muss man nicht verstehen. Wer das doch will, schaue mal ins Internet und wird feststellen, dass sogar etliche Komet III per Umbau zur Merkur wurden.
Egal, diese Dornier Schöpfung war erfolgreich und flog weltweit. Wie bei Dornier üblich, ebenfalls eine Konstruktion in Ganzmetall – kostet mehr, hält aber auch länger, und das in jedem Klima, mit oder ohne Hangar. Bei der Lufthansa flogen 10 Komet III und 28 Merkur in der zweiten Hälfte der Zwanziger Jahre. Viele davon auch unter Deruluft in allen Gebieten der UdSSR und darüber hinaus in Asien.
Und natürlich waren sie zuverlässig im Dienst des Weihnachtsmanns: zwar nicht immer als Komet, aber ebenso wegweisend!



Mir sind drei Bausätze bekannt: Merkur von Planet und Lüdemann-Resin, Komet III von Vami, alles Resin. Die mittlere wurde meine Wahl und machte viel Arbeit: Fehler in der Oberfläche, dicke Wände, viele fehlende Details, zum Teil auch falsche. Und ich wollte sie offen haben, mit sichtbaren Steuerseilen, die ja auf dem Dach laufen – abenteuerlich. So sind viele vergnügliche Stunden zwischen Literatur und Werkstatt vergangen. Aber zu Weihnachten ist sie da!

Ich bedanke mich für das Interesse an diesem Adventskalender und seinen Stars! Bleibt nur noch, ein sehr angenehmes und trotz allem zumindest virtuell kommunikatives Weihnachtsfest zu wünschen! Schöne Erlebnisse bleiben auch besser in Erinnerung, sagt die Forschung – also singt mal schön!
 
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