Adventskalender 2024 - für Modellbauer!

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Der neue Adventskalender 2024.

Zum fünften Mal will ich Euch wieder gerne einladen, mit mir den Advent hindurch mit Modellbauthemen auf Weihnachten hin ein wenig Zeit zu verbringen. Diesmal ist die große Überschrift „Resin oder Vaku – oder gleich scratch!“, immer verbunden mit einem Diorama. Der Eine oder Andere wird sich wundern, dass er das auch als mail bekommt, dann kann er sich ja entscheiden, wie er es lesen will :-)
Wer möchte, kann mir auch gern seine Mailadresse in einer PN anvertrauen, dann nehme ich ihn in den Verteiler.

Also - bis bald!
 
Avanti

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Ich würde mich auch freuen dem Alltag entrissen zu werden :-)
 
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Dann sind ja schon mal zwei dabei: also Kerzen, Räucherstäbchen, Glühwein oder was man sonst noch zum Entfachen des Weihnachtsgefühls braucht hergegeholt und das jetzt öffen wir das erste Fensterchen!

EF 140 - alles verkehrt?



Das sieht schon ziemlich schräg aus, nicht zuletzt wegen der nach vorn gepfeilten Flächen. Wer sich für die Jets des dritten Reiches interessiert, wird den Prototyp des ersten Düsenbombers kennen: Junkers hatte für die Ju 287 alles verwendet, was in Serie verfügbar war: Rumpf von He 177, Leitwerk von Ju 288, Bugfahrwerk von einer B-24. Neu waren eben die nach vorn gepfeilten dünnen Flächen und die 4 Strahltriebwerke, je 2 Jumo 004 am Rumpf und unter den Flächen. Das hat wohl auch die russische Führung interessiert, die nicht nur diese Prototypen, sondern die gesamte Entwicklungsmannschaft samt Familie und Einrichtungen nach Russland "einlud" und das Projekt mit Unterstützung durch bis zu 1.000 russische Techniker und Ingenieure fortführte. Nachdem die deutschen Triebwerke nur geringe Leistung hatten, wurde das aus dem Jumo 004 entwickeltes Mikulin AM-TRDK-01 mit immerhin 3.300 kp Schub eingesetzt. Dieses wäre wohl in Deutschland als „Reichsfeuerzeug“ betitelt worden, denn es brannte ausgiebig. Es wurde nur in der EF 140 V1 eingesetzt, aus der dann die Bomber / Aufklärervariante EF 140 R und B/R entstand. Schließlich war alles aber nur eine Rückfallversicherung gegen die rein russischen Projekte und schließlich wurde das Entwicklungsbüro aufgelöst. Einer der wesentlichen Beteiligten an der Ju 287 bis EF 140 war Brunolf Baade, der später den unglücklichen Passagierjet Ba 152 in der DDR konstruieren sollte.
Die EF 140 ist also ein ganz seltener Vogel mit viel Historie. Dass es so was als Modell gibt, ist dem rührigen Detlef Schorsch / Modellbaustudio Rhein-Ruhr zu verdanken, der auch gleich die anderen Prototypen Ju 287 V3, EF 131 und EF 140 B/R aufgelegt hat.
Für mich war das der erste Schritt in die Welt der Resin-Bausätze: also viel Sägen, Schleifen, Verstiften aller größeren Teile und schließlich Kleben mit Sekundenkleber – daran, wie an das anschließend reichhaltige Spachteln und Schleifen, wird man sich gewöhnen müssen. Als Belohnung kriegt man eben solche Modellbauwünsche erfüllt, für die es meist keine Alternative zum Scratch-Bau gibt.

Dann schönen ersten Advent!
 
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Das erste Lichtlein brennt, und wenn es draußen grau bleibt, wärmt es vielleicht ei nwenig. Zeit, das Zweite Fensterchen zu öffnen:


Schneller, immer schneller – Heinkel He 112V3

Raketenantrieb – was für ein aufregendes Wort in der Luftfahrt! Alles begann 1929, als Fritz von Opel den Opel RAK.1 vorstellte, der mit Sander-Feststoffraketen ausgestattet war. Wesentlich ausgereifter war die Verwendung von Flüssigtreibstoff, der eine bessere Steuerung und eine längere Verfügbarkeit der Leistung ermöglichen sollte. Wieder war Heinkel mit seiner Vorliebe für alles, was Geschwindigkeit versprach, der erste, der dies umsetzte: Er baute die ersten verfügbaren Flüssigkeitsraketenmotoren von Wernher von Braun und später den wohl besseren Motor von Walther in ein Flugzeug ein. Zu Testzwecken stand die He 112A zur Verfügung: 1937 wurde die He 112V3 mit den Raketen ausgestattet und getestet.



Da in Heinkels Buch „Stürmisches Leben“ (so etwas wie „Stürmisches Leben“) eine Szene abgebildet ist, die den Prüfstand mit dem Flugzeug darauf vor dem ersten Start zeigt, war dies der Auslöser für mein erstes wirkliches Diorama. War auch mein erster Auftritt in Telford, wo ich mit viel Pomp eine Silbermedaille - versprochen bekam! Das Dokument wurde überreicht, die Medaille soll beim Zusteller verloren gegangen sein...
 
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Jetzt könnt Ihr auch schon ins Dritte Fensterchen schauen, Da gibt es eine

Französische Spezialität: Potez 62.1

Eine elegante Maschine war die zivile Potez 621, ganz im Gegensatz zur "Pott-häßlichen" 54, obwohl die Flächen, Ruder und Motorengondeln nahezu identisch sind und selbst der Rumpf im Wesentlichen ähnlich ist, allerdings nun in Metall. Das Geheimnis ist der aerodynamisch geformte Bug mit der eingestrakten Cockpit-Verglasung.

Mitte der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts kam es zum Wandel zum Ganzmetall-Flugzeug auch für den zivilen Bereich. Die Potez 62 ist eine Vertreterin der ersten Konstruktionen dieser Art in Frankreich, wobei nicht wirklich alles in Metall ausgeführt ist. Ab 1935 im Einsatz in Frankreich und vor allem auch in Nordafrika, dem mittleren Osten und das vor allem für die Air France ist sie eine wichtige Wegbereiterin der zivilen Luftfahrt.

Aber es gibt in 72 keinen Bausatz für die schicke Französin! Weil ich deren Charme nicht entgehen konnte, kam es zu meiner ersten Bekanntschaft mit dem „Scratchen“. Ok, es ist im Wesentlichen der Rumpf, und hier ist alles 2-dimensional – bis auf den Bug. So habe ich Cockpitboden und Seiten im Rumpf eingebaut, Armaturenbrett und Nase aber als eigenes Teil gefertigt, und zwar auf Basis von Spanten, die mit Papiermaschee aufgefüllt und dann überspachtelt werden. Der Spachtel kann dann bis auf die Spanten geschliffen werden und dann erfolgt der "letzte Schliff", bis das Bild stimmt.



Weil’s so schön war, habe ich den dringend für meine Diorama-Idee benötigten Herrn mit Dschallabija und entsprechender Kopfbedeckung aus einer Preiser-Figur umgebaut – im Bild ganz rechts. Mit einem Mal war meine Sicht auf Modellbau eine andere geworden. Scratchbau bietet unendlich viele Chancen für Erfolgserlebnisse. Ok, andere Erlebnisse gab es auch und reichlich, aber ohne lernt man ja bekanntlich nichts.
 
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Fast zu spät für das vierte Fenster im Adventskalender für Euch! Bitte um Nachsicht, Schuld ist das in unserem Dorf übliche "Adventsfenster", zu dem abwechselnd die Nachbarn eingeladen werden. Damit e nicht zu lange wird, draußen, und im Stehen. Nur der Glühwein hält warm. Da dabei zwar unendlich viel beredet wird, aber keine Fotos gemacht, hier eins von der eiskalten Vorbereitung:



Und dann hat es eben doch ein bischen länger gedauert!

Da ist wenig Modellbau, aber jetzt endlich hier:



Schaut mal rein in die Grumman F9F Panther

Und dann habe ich sie gesägt! Also, nicht die Schwiegermutter, wie ein früher Freund meiner Familie, Herr Tegtmeier , und ich bedauere auch meine Tat keineswegs!



Die Panther von hobby boss ist so schön dünnwandig, da ging das auch ganz schnell, auch der Innenausbau des Heckteils war einfach – dank guter Vorbildfotos. So habe ich eine F9F-2 gebaut in einer Szene der Triebwerk-Wartung in der NAS Patuxent River. Das tolle Triebwerk von Extra Tech, EXK72007 zeigt zwar die RR-Nene, aber da die Pratt & Whitney J-48-P-6A daraus entwickelt wurde, geht das – und sie passt genau in den Rumpf! Die Transportvorrichtung für das Heckteil und die Tätigkeit des Personals waren die anderen Herausforderungen – das war wieder „scratchig“! Auch die Decals für diese Variante in Silber - samt hier unsichtbarem Panther - mussten erfunden werden: also fast ein Komplettprogramm.
 
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Das Fünfte fenster bietet:
Einmal Ente bitte, aber nicht nach Peking-Art!

Das Unkonventionelle lockt mich immer! Die Geschichte dieser Ente hier ist auch was Besonderes: Die ersten Motorflugzeuge waren oft Canards, also Enten. Mitte der 20iger wurden die Vorteile wohl wieder entdeckt: Sicherheit gegen Überschlagen und günstigeres Verhalten bei Überziehen werden in der Literatur bestätigt. Da das die Hauptursachen für fatale Brüche waren, scheint es mehr als sinnvoll, diese Bauweise in einem Passagierflugzeug anzuwenden. Focke hatte wohl schon früh Erfahrung mit der Entenbauweise, so wurde seine Ente dann 1927 fertiggestellt. Nach dem Absturz bei Versuchen im Einmotorbetrieb, bei dem Georg Wulf ums Leben kam, wurde eine zweite gebaut, die F19A. Werbetouren in den frühen 30igern brachten viel Lob, wie hier zu Sehen:


Aufträge gab es leider keine: „Anders“ ist eben im Auge des Konsumenten nicht immer von Vorteil; zudem waren wohl die Betriebskosten geringfügig höher als bei „konventionellen“ Fliegern. Bei der miesen Kassenlage aller Fluggesellschaften besonders in den schwierigen Jahren nach dem Schwarzen Freitag war das wohl der wesentliche Grund für den fehlenden Erfolg. Aber die Ente leistet einen wichtigen Beitrag zur Luftfahrtgeschichte: muss man also bauen!!
Aber aus welchem Kit? Airmodel lieferte den Kit für die Focke Wulf F19, dankenswerterweise mit feinsten Resinteilen für Motor und andere Details. Eigentlich hatte ich genug Mühe mit dem von mir neu entdeckten Resin. Und jetzt auch noch ein Vacu? Sei eigentlich alles ganz einfach, sagten die Weisen. Und ich muss zugeben, da ist was dran, insbesondere dank der Hilfe meines guten Freundes „Magic Sculp“.

 
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Was hat der Nikolaus uns mitgebracht ?

Es sollte was Besonderes sein, hatten wir uns gewünscht. Also fragte Knecht Ruprecht mal bei den 3 Weisen nach, was die so zu bieten hätten. Das hier ist dabei rausgekommen: das sechste Fenster!



Das fliegende Fass: Stipa Caproni

Der erste Jet? Wenn man das so sehen will, gebührt diese Ehre eigentlich der Coanda 1910, oder der ebenfalls auf dem Pariser Luftfahrt-Salon im gleichen Jahr vorgestellten Bertrand, die aber nie flog. Auch dort findet sich ein Strahlrohr mit Flügeln und Leitwerk, bei der Coanda nicht so deutlich wie bei der Stipa Caproni. Der Motor im Strahlrohr treibt einen Propeller, der den Luftstrom erzeugt: das ist also der "kalte Teil" oder der Kompressor. Und der Rumpf der Stipa Caproni nutzte eben schon den Bernoulli-Effekt! Also ist das der erste Jet, mit Flug am 17.10.1932? Die eigentliche Turbine fehlte aber noch, sie war ja noch nicht einmal in der besser bekannten Campini Caproni N.1 vorgesehen. Zumindest gibt es für diese N.1 schon seit Jahrzehnten einen Bausatz von Delta 2. Bei mir musste es für die Stipa Caproni der von Dujin sein, in Resin und 1:72! Wer die Teile gesehen hat, der glaubt mir, dass die aus dem römischen Zeit sein müssen!



Das Verrückteste zuletzt: Obwohl das Original seinen Erwartungen nicht entsprach, waren Lynette Zuccoli und Aerotec Queensland so fasziniert von dieser Erfindung, dass sie 2001 eine Replica bauten – im Maßstab 3:5, mit einem Simonini Rennmotor. Und das Gerät flog auch! Hoffentlich ist es noch im Toowoomba City Aerodrome ausgestellt! Viva Luigi Stipa, viva l’Italia!!



Das Volksflugzeug vom Wellblechpropheten Stout

William Bushnell Stout gründete 1922 seine Stout Metal Airplane Co. Wer sich mit der Ford Trimotor beschäftigt hat, der kennt diesen Mann! Wenige bekannt ist vielleicht, dass der ehemalige Packard Autoverkäufer Stout sich als wahres Universalgenie entpuppte: auch nach dem Verkauf seiner Firma an Ford (1924) konstruierte er weiterhin bahnbrechende Produkte in Architektur über Automobil, Eisenbahn bis natürlich auch Flugzeug. Unermüdlich – wie ist es anders möglich, dass er in der ökonomisch schwierigsten Zeit, dem Börsencrash von 1929, fest der Überzeugung war, was der Amerikaner jetzt am dringendsten brauche, das wäre ein Flugzeug?! Ford teilte diese Überzeugung nicht. Stout baute jedoch schließlich 4 von diesen als Skycar betitelten Volksflugzeugen. Ich bin auch erst darauf gekommen, als mir der Amodel Kit vom Stout Sky Car 2 in die Hände fiel: „2“??? Dann muss es doch einen „1“ gegeben haben! Wie mir das Internet sagt, gab es den tatsächlich! Fotos und Zeichnungen gab es auch. Scheinbar hat W.B.Stout dieses „Flugzeug“ jahrelang genutzt – wie man hier sieht.

Für den Skycar 1 gibt es allerdings keinen Bausatz: mit der Hilfe von Gabriel Stern’s Freundin Styrene, der griechischen Muse des Scratchmodellbaus gelang dann der Neubau eines Skycar 1, eben nur im Maßstab 72.







Die Post kommt – mit der Charpentier C.1

Der in Frankreich bekannte Konstrukteur Jean Charpentier machte sich selbstständig und bewarb sich auf eine Anfrage für ein modernes Postflugzeug. Er überzeugte die Behörden und bekam den Auftrag, einen Prototyp zu bauen. Der entstand dann bei Caudron und hatte bei den ersten Rollversuchen 1933 einen heftigen Unfall. Es fehlte wohl am Geld, sodass die Reparatur erst 1935 erfolgte. Der versuchte Erstflug endete dramatisch: das Flugzeug war Schrott, glücklicherweise entkam der Pilot nur verletzt.

Kein Wunder, dass sich außer Le Fana de l’Aviation in Ausgabe 96 eher niemand um den schrägen Nurflügler kümmerte – außer Stéphane Guerreiro der einen Bausatz unter dem Label France‘71 anbietet. Den habe ich dann gebaut und mit dieser What-If Bemalung mal probiert, was die mit Silhouette geschnittenen Masken so können. Ich finde, so ein irres Fliegerlein passt nur in eine ferne Zukunft – natürlich in Frankreich…

 
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Wow, was für ein Feuerwerk der Exoten!
Drei Stiefel voll!

Beim Bild der Stipa von hinten, muss ich an den Koleopter denken. Welche Ähnlichkeit!
 
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Die stumpfe Allzweckwaffe – Bleriot Bl 125

Blériot – den Namen kennt jeder: ihm gelang der epische Erstüberquerung des Ärmelkanals am 25. Juli 1909. Damit begann seine Erfolgsgeschichte im Flugzeugbau mit Blériot Aéronautique, sie endete leider mit dem Projekt Blériot 125. Dabei war die Grundidee doch eigentlich genial: wenn meine Quellen stimmen, sollte es ein Flugzeug werden, das durch einfachsten Umbau sowohl als Land – wie als Wasserflugzeug genutzt werden kann und somit die Logistik der Fluggesellschaft in Frankreich erheblich günstiger gestalten würde. Schließlich gab es damals ebenso viele Wasser- wie Landlandeplätze im französischen Flugbetrieb, was unterschiedliche Flugzeugtypen nötig machte.

Das hat mich gereizt, dazu die außergewöhnliche Form mit zentraler Pilotenkanzel und zwei seitlichen Passagierkabinen und dem vierfachen Leitwerk. Und genau an diesem Aufbau ist das Flugzeug dann wohl gescheitert – nicht abstellbare Vibrationen im niedrigen Bereich waren wohl die Ursache.

Die erstklassige Dokumentation in Le Fana de l’Aviation mit einem Riss im Maßstab 1/72, dazu viele Bilder der Blériot 125 im Internet, insbesondere auch ein Film über die Konstruktion und einer aus der Erprobung: das genügte zur Entscheidung, mal einen kompletten Scratchbau zu wagen. Gefördert wurde das durch Styrene, die griechische Muse des Scratchbaus, die mir Gabriel Stern in seinen Wings of Intent in seiner unanachahmlichen Art vorgestellt hat. So wurde Silhouette mein neuer treuer Freund ein Schneidplotter, der zwar nur in 2D arbeitet, aber das dritte D kann man ja auch selber machen. Behauptet Styrene – und manchmal gelingt es sogar! Bei der Blériot 125 sogar gut genug, dass sie zum Master für das JFR-Team wurde und sich dort immer noch als Kit gut verkauft.



Hier im Fenster steht die stolze Blériot, wie sie auf dem Pariser Luftfahrtsalon 1930 präsentiert wurde – sogar mit dem Schwimmer, der allerdings nie Verwendung fand.
 
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me109a

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Styrene? Die Käthe war in den 90ern und frühen 2000ern auch ,ab und zu ,auf Kurzbesuch bei mir ! Du scheinst ne bessere Beziehung ,zu dem Mädel ,zu haben als ich. Seit dem ich auf Diecast umgestiegen bin, ignoriert sie mich vollständig!:thumbsup:
 
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Tut mir leid, @me109a , dass du Styrene verlassen hat- aber es ist ja bekanntlich nie zu spät, das Richtige zu tun ;-)
Und es ist immer schön zu sehen, dass meineFavoriten nicht nur mir Spass machen - danke @Basepohl !

Aber jetzt müssen wir dringend das Neunte Fenster öffnen: da geht es schließlich um die Ehre. Ok, angeblich weiß heute keiner mehr, was das ist, allein, mir fehlr der Glaube daran. Also schauen wir uns die ehrenwerte Gesellschaft der britischen Entscheider der Luftfahrt mal an:

Bristol 142 - Retter der britischen Position in der Luftfahrt

In den 1920er Jahren war die Zuverlässigkeit die größte Herausforderung für die Flugzeugindustrie. In den 1930er Jahren wurde das Streben nach Geschwindigkeit zur Hauptaufgabe: Northrop und Lockheed verkauften ihr 9D Orion Hochgeschwindigkeits-Verkehrsflugzeug ab 1931 erfolgreich. Als Swissair es einsetzte, und Geschäftsreisenden Hin- und Rückflüge an die wichtigsten europäischen Orte innerhalb eines Tages anbot, konnte die europäische Konkurrenz nicht mithalten! Lord Rothermere, Eigentümer der „Daily Mail“, brach schließlich den Widerstand der britischen Betreiber von Zivil- und Militärflugzeugen und bestellte bei Bristol als Privatmann ein Flugzeug, das die Geschwindigkeitsführerschaft der US-Flugzeuge brechen konnte. Als sein Flugzeug – der Name „Britain First“ klingt sehr aktuell, besser als Bristol 142 allemal – den milde interessierten Spitzenbeamten des britischen Luftfahrtministeriums vorgestellt wurde, veranstaltete er ein kleines Rennen mit der brandneuen Gloster Gauntlet (Vorläufer und sehr ähnlich der allemalberühmten Gladiator!) - um über 50 km/h war Lord Rothermere’s „Britain First“ schneller! Diese Erfahrung änderte die Meinung der Ministerien und damit die industrielle Ausrichtung in Großbritannienvollständig. Die Bristol 142 wurde umgehend als Basis für einen neuen schnellen leichten Bomber, die Bristol Blenheim, verwendet. Und auch insgesamt war Geschwindigkeit in der Luftfahrt plötzlich eine, wenn nicht die wichtigste Größe!

Wie so oft würdigt die Modellbauindustrie diese historisch wichtige Entwicklung wenig: lediglich Aircraft in Miniature brachte vor vielen Monden unter der Untermarke Rut Rag Resin einen Bausatz auf den Markt – nomen est omen…


Der Anspruch an das Diorama sollte sein, Geschwindigkeit und britische Begeisterung darzustellen – also müssen sich die Propeller drehen! Auch statisch!
 
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Guten morgen! Gerade noch zeit, das Neunte Fenster in eurem Adventslkalender zu öffnen. Das beginnt mit einer Frage:

Bodeneffekt und Höhenflug – kann das zusammenpassen?

Der italienische Pilotoffizier und Flugzeugkonstrukteur Roberto Oros di Bartini verließ Italien im Alter von 26 Jahren, um Robert Ljudwigowitsch Bartini zu werden. Obwohl er erfolgreich verschiedene Flugzeuge konstruierte, teilte er das Schicksal anderer führender sowjetischer Kollegen und war von 1938 bis 1946 inhaftiert. Nach seiner Rückkehr zu OKB-36 von Beriev arbeitete er weiter an Amphibienflugzeugen, aber mit hochgesteckten Ambitionen: Ein VTOL-Flugzeug, das im Standard- oder Bodeneffektmodus fliegen kann, unter allen Umweltbedingungen einsatzfähig ist und U-Boot-Abwehroperationen durchführen kann. Das Flugzeug sollte von zwei Solowjow D-30-Turbofans für den Horizontalflug und 12 (!) RD-36-Auftriebsturbinen angetrieben werden, die jedoch nie fertiggestellt wurden. Am 4. September 1972 wurden die ersten Testflüge mit einem provisorischen Fahrwerk und aufblasbaren Gummischwimmern für den Einsatz auf See durchgeführt – dies ist der Entwurfszustand, den das hier vorgestellte Modell zeigt.



Bei der Weiterentwicklung wurde auf die fehlenden Auftriebsturbinen reagiert, indem zwei weitere D-30-Turbofans an der verlängerten Rumpfvorderseite angebracht wurden. Die bliesen unter die Fläche und bildeten so eine Art Luftpolster, was wohl für Kurzstarts genügte. Eine vollständig integrierte Schwimmkonstruktion aus Metall wurde so benötigt, denn die Gummikonstruktion war nur für geringe Geschwindigkeiten ausreichend stabil, Dann kam noch eine Fly-by-Wire-Technologie hinzu. Trotzdem blieb es beim Prototyp, der in fortgeschrittenem Zustand der Verwesung ein wenig abseits in Monino hoffentlich zumindest noch eine Weile überlebt.

Und wie lautet nun die Antwort auf die Frage oben im Titel? Lasst Euch überraschen!

Für die schnelle Antwort:

Für tiefer Interessierte:
 
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Dein Pilot schreitet ja ganz mutig zur Tat! Wie ihm wohl wirklich zumute war?
 
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Ja, das kann man sich wirklich fragen. Vor allem, wenn man die abweisende Haltung der Herren an der Leiter sieht. Schon so ein wenig wie: Da fährt der Herr ja wieder mal großartig vor - er wird uns diesmal doch nicht etwa für die Vorbereitung loben?
 
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Jetzt wird es zweistellig: Das te Fenster will geöffnet werden. Es handelt von der Neuen Welt:

Der erste Flugplatz von Los Angeles!

Ein von Flugzeugen völlig begeisterter Bankier war 1919 der Initiator für den ersten Flughafen in Glendale, Los Angeles. Er nutzte die Wiese hinter seinem Haus als Startbahn! 1921 veranstaltete die Familie dieses Bankiers das vielleicht weltweit erste Fly-In, und fast 100 führende Flieger brachten Dutzende von DH 4 und Curtiss JN4D nach Glendale – sogar eine Junkers F 13 war dabei. Der kleine private Flugplatz entwickelte sich zu einem Industriestandort, am 2. Februar 1929 fand die offizielle Eröffnung statt. In den geschäftigen Jahren bis zur Schließung des Flughafens Ende der fünfziger Jahre waren viele berühmte Namen mit diesem Ort ansässig oder eng verbunden: Kinnert (der das erste Flugzeug für Amelia Earhart baute), Convair, Curtiss, Douglas, Glen Martin, Hughes, Lockheed und Northrop, um nur einige zu nennen.

Von 1957 bis Ende der 90er Jahre wurde das Gebäude für viele Zwecke genutzt. Dann beschloss Disney, das Gebäude zu kaufen und es einer gründlichen Restaurierung zu unterziehen. Seit der Fertigstellung der Bauarbeiten im Jahr 2015 ist das Gebäude „eingeschränkt“ für die Öffentlichkeit zugänglich – eine echte Zeitkapsel! Die unnachahmliche von Art Deco ebenso wie von spanischen Einflüssen geprägte Architektur wird besonders am Turm deutlich: Die Figuren an dessen Ecken hat Markus Eckman (www.scorpio-models.com) für mich geformt, der Rest entstand aus den tollen Unterlagen von Disney’s Architekturbüro.

Die beiden Flugzeuge, die für die Präsentation auf diesem Diorama ausgewählt wurden, spiegeln den Führungswechsel in der Luftfahrt wider. Zunächst die Capelis als Symbol des völlig uneingeschränkten Glaubens an neue Designs: Spanten aus Metallguß, beplankt mit aufgeschraubten Aluminiumpaneelen. Eben diese Schraubverbindungen wurden zum unlösbaren Problem, der gegroundete Flieger an ein großes Filmstudio verkauft, das praktischerweise gleich nebenan war. Die Capelis XC-12 kennt keiner? Doch, Millionen haben sie im Kino gesehen - als Staffage in den Five Came Back, The Flying Tigers, The Falcon in Danger, und Immortal Sergeant. Der Bausatz stammt von Michael Herrill, ein Vacu reinster Art: perfekte Passungen, aber nicht mehr als die äußere Form.




Auch die Electra half, den Vorsprung der US-amerikanischen Flugzeugbauer Anfang der Dreißiger zu prägen. Sie ist ein Vertreter der zweiten Generation dieser konkurrenzlos schnellen Designs wie Northrop Alpha, Lockheed Orion oder Vultee V-1, entstanden, als einmotorige Flugzeuge in den USA keine Zulassung mehr für den kommerziellen Personentransport erhielten.



Der Kit von Special Hobby sollte einfach zu bauen sein, Spritzguss eben, mit Details. Wenn er nicht so viel grundsätzliche Abweichungen von Fotos der Electra hätte...
Dafür macht die Belebung des Flughafens Freude: bei den Fliegern Figuren in 72, am Gebäude alles in HO, also 87: So läßt sich ein echtes Wimmelbild mit einer großen Zahl typischer Szenen erstellen!
 
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Da bin ich ja wenigstens nicht der Einzige mit seniler Bettflucht.:evil:
 
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