Adventskalender 2024 - für Modellbauer!

Diskutiere Adventskalender 2024 - für Modellbauer! im Modellbau-News Forum im Bereich Modellbau; Traraaa! Das Dutzend ist voll, es i st Halbzeit im Adventskalender! Vooorichtig öffen, denn wir sind im Dschungel des Kongo: Gold regiert die...
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Traraaa! Das Dutzend ist voll, es i st Halbzeit im Adventskalender! Vooorichtig öffen, denn wir sind im Dschungel des Kongo:


Gold regiert die Welt !

Eigentlich wollte Marcel Bloch ein Flugzeug für den Einsatz in wenig erforschten und entwickelten Regionen bauen, genauer gesagt, für die Verbindung nach Madagascar. So entstand die Bloch MB120 Colonial. Genau sowas hätte die belgische Krone auch gern gehabt, für die Verbindung in den Kongo. Und das war dringend: das dort geschürfte Gold kam über Land schon gar nicht und über das Meer nicht immer in Belgien an. Air Afrique konnte helfen, denn die Bloch bot Zuverlässigkeit und eine Zuladung von 2.300 kg. Der Deal funktionierte gut, das Gold kam regelmäßig in Marseille an.


Der Resinbausatz des JFR-Team scheint der einzige zu sein, der dieses urige Flugzeug im 72er Maßstab bietet. Für mich neu war die Bauweise, fast wie aus einem Vacu: so müssen Seitenwände, Böden und Dach mit dem Spant hinterm Cockpit zum Rumpf verbunden werden. Überhaupt müssen viele dinge gemacht werden, die man eigentlich bei solch einem Bausatz nicht erwartet hätte! Ich habe keine Bilder einer Ladeszene im Kongo gefunden, dafür dann eben meine Vorstellungen entwickelt. Als Figuren dienen sehr dunkel pigmentierte Ägypter, and ie sich Freund Cremerius schon nicht mehr erinnert. Die Motoren sind ziemlich gut einsehbar, weshalb sie reichlich detailliert wurden: für Gold lohnt ein wenig Anstrengung sich wohl immer!
 
Anhang anzeigen
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Des Synonym für Luxus heisst Handley Page H.P.42!!

Die Briten fanden immer einen Weg, ihr riesiges Empire zu beherrschen. Für die nötige Präsenz sorgte Imperial Airways. Mit der Einführung der Handley Page HP42 war vor dem zweiten Weltkrieg ein Höhepunkt erreicht, der bis heute nichts von seiner Strahlkraft verloren hat. Und tatsächlich haben sich auch die Hersteller von Modellbausätzen damit befasst. Es gab Spritzgussmodelle im Maßstab 1:144, in meinem Lieblingsmaßstab gab es nur ein Vacu.

Vacu ist eher ungeliebt? Muss aber wohl, wenn diese mystisch verbrämte Riesenflugzeug auf den Tisch soll. Ich gebe ja zu, das will nicht jeder. Zumal es noch nicht mal was von Eduard und Co dafür gibt! Aber wenn es mal was anderes als eine tolle Me 109 oder Spitfire sein soll, hier ist ein lohnender Ausweg zu einem wirklichen Hingucker - mit viel Geschichte! Selbst bei der Scale Model World in Telford sieht man so was nur ein oder zweimal – und seit vielen Jahren dieselbe!

Die Contrail-Schachtel ist seit 1982 im Markt und schon als Kit ein Klopper – 60 x 30 x 6 cm, randvoll mit Vacu-Tafeln, erfreulichen Profilen. Klar, der Kit ist seit Jahrzehnten nicht mehr in Produktion, aber man findet immer wieder welche im Internet. In meinem halben Hirn hat sich mit dem Typ HP42 der Name Hannibal fest verbunden – die G-AAGX muss es also werden. Diese Entscheidung hat unvorhergesehene Folgen! Warum?: Die Hannibal war der Prototyp und die erste „Serienmaschine“ des lediglich acht Mal gebauten Typs. Sie war eine „Eastern“: das bedeutet, für die Langstrecke nach Indien ausgerüstet mit nur 18 Sitzen in den 2 Kabinen; die „Western“ hatte dagegen 38 Sitze.

Besonders ist die Hannibal auch durch ihre quasi 3 Leben! Da war eine Notlandung in Kent im August 1931 mit erheblichen Schäden. Der Wiederaufbau wurde 1932 in einem Sturm in Tiberias nahezu völlig „entblättert“. Die dritte Hannibal war also schon eher ein Neubau mit grundlegenden Änderungen. Sie ging schließlich am ersten März 1940 über dem Golf von Oman verloren, also bereits unter militärischer Zulassung. Alle drei Bauformen waren unterschiedlich, neue Erkenntnisse wurden berücksichtigt und teilweise sieht man das im Modell – also immer schön Dokumentationen sammeln und auf das Datum achten!

So, Freunde, also ans Werk! Lassen wir uns nicht einschüchtern von der schieren Dimension: Allein die obere Tragfläche misst 52cm Spannweite! Das gibt beim Schleifen Muskelschmalz und Koordinationstraining – genau das, was nicht nur alternde Modellbauer brauchen! Ich baue mal die Variante nach 1932 – andere Fenster, anderes Leitwerk, anderes….

So ein aufwändiges Modell braucht ein passendes Diorama: da tauchte ein zeitgenössisches Bild auf, das ich bis auf Kleinigkeiten hier nachgebaut habe. Da gibt es viel zu sehen!




 
Anhang anzeigen
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Da bin ich ja hocherfeut: es gibt zum Kalender sowas wie Spannung?! Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Ja, weil die Hannibal ja mit Kamel und den 3 Weißen so zum Thema passt, gab es den schon mal am 24ten. Also: neues Spiel, neues Glück!
 
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Das Vierzehnte Fensterchen - oh, sind ja sogar zwei!

Exklusives Reisen über dem Mittelmeer mit einer Macchi M.C.100

Nicht gerade ein Kreuzfahrtschiff, aber ganz nah dran waren die Flugboote der Ala Littoria Macchi M.C.100. Die Schickeria hatte sich vor allem im Italien der Dreißiger gern auf dem Luftweg von Rom nach Barcelona oder Lissabon begeben. Genauso exklusiv wie das Original scheinen auch die Kits dafür zu sein: ich fand nur einen – ein Vacu. Und das enthielt eine einmalige Überraschung: jedes Bauteil, das es in einer Back -und einer Steuerbord-Ausführung gibt, war in der Spiegelung durchgängig mit deutlich unterschiedlichen Maßen geformt. Und es geht noch perfekter: die Ruder in der oberen Fläche passten nicht zu den unten modellierten, und selbst hier waren die Spiegelungen wieder unterschiedlich. Das gilt für Flächen und Leitwerk gleichermaßen! Besonders befremdlich, wenn dann noch kein einziges Maß dem in Fotos und Zeichnungen entspricht – und es gab doch nur zwei M.C.100! Das bedeutet unerwartet viel Modellbau, den der Kit bietet. Wenn ein Modell schon so aufwändig zu bauen ist, braucht es auch ein ebensolches Diorama.

Es sollte eine Boarding-Szene werden. Scheinbar wurden in Italien die Passagiere auf Booten zum Flieger gebracht, der in ruhigem Wasser an einer Boje lag. So kam die Idee, mal "Wasser" zu probieren – für mich eine Premiere. Der Trick mit dem Klopapier, den Marklinofsweden in seinen Videos hervorragend zeigt, funktioniert bei mir beim ersten Mal, und besser als erwartet! Die Boote waren ebenfalls Premieren: zwei sollten es sein: zuerst das einfachere für’s Gepäck und die zweite Klasse (gab’s das bei Ala Littoria?). Es legt hier gerade an und wir sehen, wie mit etwas Mut und Hilfe der Umstieg durch die nicht gerade riesigen Luken gelingt. Im Hintergrund übrigens Triest. Wo die MC 100 wohl nie war...



Die Erste Klasse darf bei mir mit einem eleganteren Boot boarden. Die Teak-Einlagen im Vorderdeck sind in Gravuren eingelaufene hellere Acrylfarbe, das übrige Holz gelang mit Ölfarbe.

 
Anhang anzeigen Anhang anzeigen
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Der architektonische Maßstab eines Flughafens: Lyon Bron 1931

Da gibt es eine Vereinigung, die sich um die Geschichte des Aérogare Lyon-Bron kümmert, die SLHADA (index). diese betreibt nicht nur ein Museum im Fort Bron bei Lyon, sondern bietet dort auch Einblick in eine riesige Bibliothek zum Thema Luftfahrt. Auf der Modellbauausstellung in Bron bietet die SHLADA immer wieder Doubletten an – so kam ich zu ausführlicher Literatur zur Entstehung und Betrieb des „neuen“ Aérogare Lyon-Bron!

Das war genau der richtige Hintergrund für mein Projekt der Bréguet 28T, quasi der Heimat-Flughafen dieser Flieger. Der Flugplatz Bron hat ein lange Tradition; der neue Aérogare entstand dort in beeindruckender französischer Architektur 30iger Jahre, ein Vorbld für viele danach in Frankreich entstandene Flugplätze, insbesondere auch den in Le Bourget bei Paris. Wer mehr erfahren will, dem sei diese Broschüre empfohlen:

“Cinquante Ans d’Aviation Comerciale sur Aéroport de Lyon-Bron” von Paul Mathevet, Éditions Lyonnaisesd’Art et d’Histoire, ISBN 978 2 84147 174 4.
Für weniger Geduldige das Ganze in Kurzfassung:

Obwohl die Lage im Tal der Rhône oft wie ein Kanal für die heftigen Mistral-Stürme wirkt – trotzdem konnte sich diese wichtige Kreuzung der Flüge nach Paris, Marseille und Genf rasch entwickeln, besonders in der rasanten Entwicklung des zivilen Luftverkehrs Ende der 20iger Jahre. Die Gebäude machten den modernsten Flughafen der Welt aus, wie er 1929 geplant wurde. Im Dezember 1930 eingeweiht blieben die Gebäude unverändert bis zur Bombardierung im August 1944. Im Wesentlichen unverändert wieder erbaut waren die Gebäude dann bis zu ihrem Abbruch 1988 im Einsatz, allerdings nach Verlegung der kommerziellen Aktivitäten nach Satolas (Lyon St. Éxupery) im Juni 1975 nur noch stark eingeschränkt für den Bedarf der General Aviation.

Da passt die Breguet 280T mit Renault Motor wunderbar dazu, besonders in der flotten Bemalung von Rapid Azur (gehörte zu Air Union). Auch wieder mit Hilfe der Silhouette entstanden, wieder wie die Blériot 125 (Fenster 7) als Master für das JFR Team Neufgrange. Jetzt gibt es dort Bausätze für die typen Br 280T und 284T in verschiedenen Liveries.



Die Architektur ist bei aller Funktionalität überzeugend, mit gepfeilten Seitflügeln am zentralen Tower.



Es war schon sehr reizvoll, die detaillierten Informationen der Literatur auch im Gebäude umzusetzen:
Da waren die Warteräume, der Zoll, die Polizei, die Büros der Luftfahrtgesellschaften, der Frachtbereich, die Flugkontrolle und schließlich auch das Restaurant samt der Küche – eine richtige Spielwiese für Modellbauer.



Und nicht zu vergessen die Außenbereiche: links der funktionelle Bereich mit Fracht und Wartung.



Auf der anderen Seite die Besucher, die sich im Café vergnügen können.



Heute steht dieses Diorama in Bron, im Museum, bei der SLHADA, wo es auch hingehört!
 
Anhang anzeigen Anhang anzeigen Anhang anzeigen Anhang anzeigen Anhang anzeigen
urig

urig

Alien
Dabei seit
15.01.2009
Beiträge
12.336
Zustimmungen
22.128
Ort
BaWü
😥 Das "WC"-Schild wirkt etwas fremd (aber ich erinnere mich, dass Du dazu schon mal etwas geschrieben hast).
"toilettes" wäre passender gewesen, denke ich.
 
JKR

JKR

Fluglehrer
Dabei seit
16.01.2008
Beiträge
217
Zustimmungen
622
Ort
Glückstadt
Habe mir gerade den BB zur Macchi rausgesucht, was muss man denn für so einen Broplan berappen?
 
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Das 16te Fenster im Adventskalender 2024 - für Modellbauer!

Merkur - Der Himmelsbote aus Blech

Kann aus einem Komet ein Merkur entstehen? Bei Dornier in Friedrichshafen ging das mal! Die seit 1923 mäßig erfolgreichen Komet I und II wuchsen und wurden schlanker und hießen dann Komet III – und nur, wer länger ganz genau die alten Bilder anschaut, wird den Unterschied zum Nachfolger Merkur sehen. Mit Kühlernetz hinter der Luftschraube kann es nur die Komet III sein, die Merkur trug den Kühler unter dem Bug. Von der so schlichten Merkur entstanden in Friedrichshafen 50 Exemplare, eine steht dort im Dornier Museum – mit geöffneter Tür! 1925 gelang der Erstflug, gefolgt von etlichen Weltrekorden in der Langstrecke: 1927 flog man bereits über den Hindukusch nach Kabul! Obwohl der römische Merkur der Gott der Händler und Diebe war, scheint bei der Dornier Merkur Zuverlässigkeit die besondere Stärke gewesen zu sein, denn sie war auch in Südamerika und Japan gut vertreten. Hier bringt mal ein Postbote dem Götterboten seine Fracht (wobei die wohl eher vorn in dem Abteil zu Füßen der Piloten untergebracht wurde):



Das Modell ist übrigen aus einem Bausatz von Lüdemanns-Classic Planes entstanden. Wer die typische Verlegung der Steuerdrähte zeigen will, die oben aus der Motorhaube kommend „durch“ die Windschutzscheibe nach hinten über den Rumpf geführt sind, wo sie in einer kleinen Kuppel dorthinein verschwinden, der muss sich viel einfallen lassen. Aber es sind eben immer die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen!

Ich wünsch Euch eine gute Woche!
 
Anhang anzeigen
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Das 17te Fenster im Adventskalender 2024 - für Modellbauer!

Einsamer Marathonlauf zwischen den Behörden

Was haben wir hier: eine Miles M.60 Marathon? Oder doch eine Handley Page (Reading) H.P.R. 1? Es ist die letztere, denn nur die ersten beiden der insgesamt 42 produzierten Flugzeuge waren „echte“ Miles – die ersten beiden. Der Marathon sollte Miles erstes Ganzmetallflugzeug sein, dazu auch das erste 4-motorige. Anfang der 40iger konzipiert gab es den Auftrag für 2 Prototypen 1944 – und es sollte endlos dauern, bis die Prototypen auch fertig waren. Das lag nicht etwa an technischen Fragen, die Miles trotz der vielen „firsts“ recht zügig lösen konnte. Es waren die endlosen Abstimmungsquerelen mit und noch mehr zwischen den Ministerien: Da gab es das Ministry of Aircraft Production, das Ministry of Aviation, dazu den Air Registration Board, das Aeronautical Inspection Directorate und schließlich das Royal Aircraft Establishment. Diese hatten alle eine Meinung – also nicht eine, jeder eine andere, und eine übergeordnete Behörde gab es eben nicht! Da wurde beispielsweise irgendwann von einer Behörde eine Druckkabine gefordert, obwohl die vorgeschriebenen Motoren für die entsprechenden Höhen nicht geeignet waren. Eine Abstimmung mit dem Kunden war nicht nur nicht vorgesehen, sondern sogar verboten! Und so kam es, wie es kommen musste: nur 16 der 42 gebauten Maschinen fanden einen Käufer, auf den übrigen blieb die RAF sitzen. Und Miles „durfte“ an Handley Page verkaufen! Hier haben wir jedenfalls ein friedliches Bild einer Marathon der Derby Aviation, ein Gebrauchtkauf 1951 von West African Airways Corporation…



Weniger friedlich war der Kampf mit dem Bausatz von Magna Models: gefühlt cm-dickes Resin!
 
Anhang anzeigen
doerrminator

doerrminator

Space Cadet
Dabei seit
14.07.2008
Beiträge
1.293
Zustimmungen
981
Ort
Völklingen
Ich freue mich jeden Tag aufs neue auf deine neuen, exotischen und wenig gekannten, meist zivilen, Flugzeuge.
Die Umsetzung ist weit außerhalb dessen, was ich mir auch nur erträumen kann. Einfach fantastisch.
Vielen Dank
 
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Das freut mich sehr, wenn's Dir gefällt, @doerrminator ! Extrem? Kein Problem!!

Dann öffnen wir mal das 18. Fenster im Adventskalender 2024 - für Modellbauer!

Das Phantom der Luftfahrt

Eine der ältesten Fluggesellschaften ist wohl die am 7. Oktober 1919 gegründete KLM. Ich glaube, ein Grund für ihr so langes Überleben in der immer mehr durch Merger geprägten Luftfahrt ist das richtige Näschen! Wie oft hat man bei KLM die Zeichen der Zeit erkannt, ja sogar die Vor-Zeichen! So kam es wohl auch zum Projekt des Jetliners Fokker F.26 Phantom. Es gibt recht wenig Dokumentationen zu diesem Projekt, das von Fokker’s Chief Engineer Marius Beeling unter dem Namen ONTWERP 232 quasi in den leergeräumten Ruinen des Fokker Werks unmittelbar nach dem Krieg realisiert wurde, in enger Zusammenarbeit eben mit der KLM. So konnte ein Modell der F.26 schon auf der Paris Air Show im November 1946 gezeigt werden – genau das will diese Vignette hier darstellen.



Trotz der großen Aufmerksamkeit in Paris kam aber KLM dann doch zu der Erkenntnis, dass es eines starken Partners für Fokker bedürfe, auch um internationale Märkte zu erreichen. So kam es zu einem Vertrag mit de Havilland, der auf Datenaustausch aufgebaut war. DH nahm Fokker‘s Daten gern auf, und als Fokker wohl wegen fehlender nationaler Unterstützung aussteigen musste, passte vieles in das DH 106 Comet - Projekt von de Havilland. Fokker - hatte am Ende nichts davon! Aber vielleicht war es dennoch eine gute Voraussicht der KLM, denn die Fokker F.27 Friendship wurde statt der Phantom zu einem riesigen Erfolg – und hier ging es nicht nur um die Ehre.
 
Anhang anzeigen
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Willkommen zum 19. Fenster im Adventskalender 2024 - für Modellbauer!

Der Reiz der Wildnis

Seit langer Zeit moderte ein Kartonbausatz eines britischen Kricket-Clubhauses bei mir. Als @Norboo dann die DH 80A Puss Moth von AVI aus Telford mitbrachte, war es klar: Der Bausatz beinhaltet Schwimmer, übrigens gab es wohl nur diese mit der Kennung G-AAVB damit, und das nur 1930 und früh in 1931. Ein Col. The Master of Semphill flog damit nach Skandinavien. Egal, man hat ja als Dioramenbauer so seine künstlerische Freiheit, und so kam mein Modell eben nicht nach Skandinavien, sondern nach Kanada. Von den zahlreichen Mängeln des Bausatzes, meist der wohl gewünschten Vereinfachung geschuldet, wollen wir hier nicht reden, lieber von dem, was man so alles erfährt beim literarischen Umgang mit den Buschfliegern. So wurde aus dem Clubhaus eine Art Trading Post, so eine Art Tante Emma Laden samt Bar und Nasszelle. Daher auch das Kajak, damit ist die Verortung eindeutig. Und man lernt von den Buschfliegern viel über den Betrieb von Wasserflugzeugen, etwa, dass täglich die Schwimmer zu lenzen sind, wie angelegt und vertäut wird, eben alle die Kleinigkeiten, die überzeugen sollen - und deshalb auch auf das Diorama gehören! Wenn da nicht die britische Kennung wäre – da stimmt doch was nicht, oder?

 
Anhang anzeigen
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Im 20. Fenster des Adventskalenders 2024 geht es auch um technische und politische Irrwege. Und zwar

Huckepack im kalten Krieg

Auch die Franzosen haben an Lösungen laboriert, wie der Gefahr von schnellen hochfliegenden Angreifern zu begegnen wäre. Der Hauptgedanke war wohl, ein System zu finden, dass sehr schnell und mit enormer Steigfähigkeit den möglichen Gegner im Anflug abfangen kann. Reichweite war weniger wichtig als schiere Power. René Leduc hatte sich früh auf die Entwicklung von Antrieben nach dem Staustrahlprinzip konzentriert, die auf die Erfindungen von René Lorin aus dem Jahre 1907 basierten. Und das passende Flugzeug dazu entwickelte er gleich mit. Die Leduc 010 konnte ich vor vielen Jahren im Musée de l’Air et de l’Éspace in Le Bourget besichtigen: mit den großen Bullaugen sehe ich da schon Ähnlichkeit mit Jules Verne’s visionären Kreationen. Die Entwicklung für die 010 bereits 1937 ziemlich weit fortgeschritten, zumindest im Layout. Es scheint, dass die Entwicklung nach Kriegsausbruch in einer Scheune bei Toulouse fortgeführt werden konnte, also in der freien Zone, und das mit wesentlicher Unterstützung durch Bréguet. Auch nach der Besatzung dieser Zone 1942 ging es weiter: die Besatzer waren an diesem Projekt höchst interessiert! Auch nach der Zerstörung der Tragflächen durch Bombardierung im April 1944 lebte das Projekt weiter. Eine der Nachteile der Staustrahltriebwerke liegt in der hohen Luftgeschwindigkeit, die zum „Anlassen“ notwendig ist: Im Februar 1945 entschied man sich, die Bloch 161 als Trägerflugzeug zu verwenden, schnell genug und mit einem Doppelleitwerk für einen Aufbau der Leduc 010 „à laMayo“ bestens geeignet. Der erste Flug dieses Gespanns fand am 19. November 1946 statt, zum ersten freien Flug der Leduc 010 mit gezündetem Triebwerk kam es erst am 21.April 1949. Aus dem umfangreichen Buch von Docavia „René Leduc – Pionnier de la propulsion à réaction“ stammen all diese Daten. Darin ist auch ein Bild, dass den schwierigen Ein- oder Ausstieg des Piloten der Leduc 010 zeigt, und auch eben diese lange steile Leiter. Unglaublich, welche Begeisterung diese Leute gehabt haben müssen, um alle Bedenken zur Seite zu schieben - und es einfach zu machen!

 
Anhang anzeigen
Zivilist

Zivilist

Astronaut
Dabei seit
27.08.2015
Beiträge
3.356
Zustimmungen
14.015
Ort
Much
Zum Ende der letzten Adventswoche im 21sten Fenseter des Kalenders 2024:

Der Anfang der zivilen Luftfahrt in Europa!

Das wohl erste wirkliche Linienverkehrsflugzeug flog von Croydon


Fast zeitgleich begann der geregelte Flugverkehr zwischen London und Paris: Die von George Holt Thomas gegründete Fluggesellschaft AT&T flog mit einer Airco D.H.9 von Croydon nach Le Bourget in 2 ½ Stunden. Der regelmäßige Flugverkehr begann am 15. Juni 1919. In Croydon im Südosten von London gab es ein militärisches Flugfeld, durch das mittig eine Straße führte. Da auf einer Seite der Straße die Einrichtungen für den zivilen Flugverkehr genutzt werden konnten, auf der anderen Seite jedoch die Piste war, kam es noch jahrelang einen geregelten Flugzeug-Übergang - die Autos mussten warten. Das 1920 offiziell eröffnete Croydon Aerodrome hatte als weltweit erstes eine Art Flugsicherung eingeführt. Dazu diente ein 4,6m hoher Tower mit optischer und später auch Radio-gestützter Positionskontrolle für Flugzeuge, Wetterberichte gab es auch schon. Vor dem alten „Terminal“ steht hier eine B.A.T. Fk.26: Fk steht für Frederick Koolhoven, B.A.T. für British Aerial Transport Company, 1918 als Doppeldecker für 4 Passagiere entworfen und wohl das erste ausschließlich für den zivilen Luftverkehr konstruierte Flugzeug. Da es jede Menge militärische Flugzeuge für kleinstes Geld gab, die auch noch preiswert ein wenig „zivilisiert“ werden konnten, hatte es die Neuentwicklung entsprechend schwer. Instone war wohl der Einzige, der ein Exemplar 1920 kaufte und bis 1922 für Linienverbindung im Einsatz nach Paris hatte.



Ein Modellbausatz gibt es meines Wissens nicht, aber Rob Hamann hat seine Recherchen und Erfahrungen im Eigenbau der BAT Fk26 ins Netz gestellt, unter zu finden. Ich habe es mal mit Hilfe der Silhouette probiert, meinem Schneidplotter, und das hat richtig Freude gemacht!


Schwerter zu Pflugscharen – am Beispiel der Farman F.60 Goliath

Aus den nutzlos gewordenen Flugzeug-Beständen vieler Staaten nach dem ersten Weltkrieg wurden die ersten Flugzeuge für die zivile Luftfahrt rekrutiert: sie waren spottbillig, es gab jede Menge Ersatzteile und Piloten mit Erfahrung – die nötigen Umbauten zur Adaption an die neue Aufgabe ließen sich oft leicht durchführen. So wurde aus Aufklärern Postflugzeuge und aus Bombern die ersten Airliner. Farman‘s Goliath hieß nicht nur so, sondern war auch für den Transport von 14 Personen und deren damals viel voluminöserem Gepäck bestens geeignet.

Von Paris Le Bourget gings los, anfangs nur nach Croydon in England! Und beim Erstflug nach Croydon trugen alle Passagiere Uniform und hatten „Marschbefehle“, den ein Überflug Englands von ausländischen Zivilisten war verboten!



Für mich ging’s mit zwei Themen los: ein großes Resinmodell und Doppeldecker - mit Verspannung – das kannte ich noch nicht! Der Bausatz stammt von VAMI und mir scheint, es ist großenteils eine Raubkopie des AB Models Bausatzes der Farman F.62, der bei AB allerdings Renault Motoren hat. Herr Michiels hat auch immer betont, das sei nur ein Kit für geübte Modellbauer: Was meinte er nur damit?? Ich weiß es jetzt: jede Menge an Arbeit, die Folgen der unzähligen Luftblasen im Resin beseitigen und all das Nacharbeiten, wozu er wohl keine Lust hatte bei der Erstellung des Masters. Klar, so musste der Motor komplett neu erfunden werden, ebenso die Innereien des Rumpfes und die vielen Anbauteile. Schließlich die Verspannung: zum ersten Mal habe ich die genialen geätzten „Seile“ von Bernhard Schrock verwendet: das nervt deutlich weniger und – weil nur an einer Seite befestigt – funktioniert mit den großen je nach Wärme sich unterschiedlich verformenden Resinflügeln besser als gezogener Gußast. Dadurch beflügelt habe ich gleich meine ersten Ätzteile für die Fensterumrandungen produziert. Schließlich auch – erstmalig - komplexe Decals anfertigen lassen: mein Dank geht an Didier Peltre! So ein historisches Modell braucht dringend ein Diorama und die Lektüre im „Icare“ zur F.60 Goliath bei Air Union und den Anfängen von Le Bourget war ebenso hilfreich wie spannend.
 
Anhang anzeigen Anhang anzeigen
Zuletzt bearbeitet:
Thema:

Adventskalender 2024 - für Modellbauer!

Adventskalender 2024 - für Modellbauer! - Ähnliche Themen

  • Die Gewinner 2024

    Die Gewinner 2024: aaaaaaaaaa Test
  • WB2024RO - Bell UH-1D/H - Rubicon - 1:56

    WB2024RO - Bell UH-1D/H - Rubicon - 1:56: Hallo zusammen, nun ist es soweit. Ich habe mal im ersten Büchsenlicht ein paar Bilder meiner "Huey" von Rubicon Models im Maßstab 1:56 gemacht...
  • Adventskalender 2023

    Adventskalender 2023: Advent, Advent! Alle Jahre wieder? Das soll auch dieses Jahr für den Adventskalender für Modellbauer gelten! Zumindest hier bei mir hat gerade...
  • Adventskalender 2022

    Adventskalender 2022: Advent, Advent! Bald kommt er wieder, der Adventskalender für Modellbauer! Heute, am ersten Adventssonntag möchte ich schon mal versuchen, hier...
  • Adventskalender 2021

    Adventskalender 2021: Der Erste Advent ist ja fast schon vorbei, aber trotzdem kommt jetzt die Ankündigung für den Adventskalender 2021! Wie gern erinnere ich mich an...
  • Ähnliche Themen

    • Die Gewinner 2024

      Die Gewinner 2024: aaaaaaaaaa Test
    • WB2024RO - Bell UH-1D/H - Rubicon - 1:56

      WB2024RO - Bell UH-1D/H - Rubicon - 1:56: Hallo zusammen, nun ist es soweit. Ich habe mal im ersten Büchsenlicht ein paar Bilder meiner "Huey" von Rubicon Models im Maßstab 1:56 gemacht...
    • Adventskalender 2023

      Adventskalender 2023: Advent, Advent! Alle Jahre wieder? Das soll auch dieses Jahr für den Adventskalender für Modellbauer gelten! Zumindest hier bei mir hat gerade...
    • Adventskalender 2022

      Adventskalender 2022: Advent, Advent! Bald kommt er wieder, der Adventskalender für Modellbauer! Heute, am ersten Adventssonntag möchte ich schon mal versuchen, hier...
    • Adventskalender 2021

      Adventskalender 2021: Der Erste Advent ist ja fast schon vorbei, aber trotzdem kommt jetzt die Ankündigung für den Adventskalender 2021! Wie gern erinnere ich mich an...

    Sucheingaben

    https://www.flugzeugforum.de/threads/adventskalender-2024-fuer-modellbauer.105303/

    Oben