Sowohl Eritrea als auch Äthiopien setzten im Krieg teilweise Söldnerpiloten aus Russland (oder GUS) ein. Es gab im defence-forum.net mal einen Bericht darüber von ACIG.org. (Ich kann den mal raussuchen, sobald das Forum wieder online ist, das wird grad "gewartet"). In dem Bericht werden Luftkämpfe zwischen Mig-29 (Eritrea) und Su-27 (Äthiopien) geschildert, bei denen die verfeindeten Piloten miteinander Funkkontakt hatten, weil sie sich noch aus ihrer Ausbildungszeit kannten.
Den Artikel findest Du im ACIG Journal:
http://www.acig.org/artman/publish/article_189.shtml (Falls Du diesen Bericht meintest ;) )
Dieser Artikel ist sehr interessant, allerdings scheinen ein paar Infos darin zumindest unsicher zu sein und sind mit Vorsicht zu geniessen. So wird z.B. in dem Artikel von einem Luftkampf zwischen einer einzelnen Su-27S der EtAF, die mehrere MiG-21 eskortierte und von einer Pilotin namens Asther Tolossa geflogen wurde, gegen eine MiG-29UB der ERAF berichtet. Aethiopien hat jedoch seither dementiert, dass es weibliche Piloten in der EtAF gibt oder gab, oder dass es je eine Asther Tolossa in ihren Reihen gab. Zudem hatte die EtAF ihre ersten Su-27 nur zwei Monate vor diesem Vorfall erhalten. Da sind zumindest Zweifel angebracht, ob die einheimischen Piloten (egal ob männlich oder weiblich) tatsächlich schon weit genug ausgebildet waren, um sie alleine eine "Strike Package" eskortieren zu lassen. Ganz abgesehen davon, dass der Einsatz eines einzelnen Jagdflugzeuges bei einer solchen Eskorte den gängigen Luftkampftaktiken völlig widerspricht. Plausibler wäre der Einsatz eines einheimischen Piloten als Flügelmann mit einem Russen als Formationsführer.
Dass damals Russen bei der EtAF als Piloten und Bodencrew dienten, ist aber unbestritten. (Bei der ERAF sollen es übrigens vorwiegend Ukrainer gewesen sein.)
Sollte Äthiopien auch im aktuellen Konflikt auf solche Söldner zurückgreifen, dann könnte das aussagen, dass diese durchaus mit ihrem "Gerät" umzugehen wissen.
Nun, die Antwort auf die Frage, ob auch im aktuellen Konflikt Ausländer in Diensten der EtAF stehen, wäre sehr interessant. Jedenfalls liegt der Krieg gegen Eritrea mittlerweile schon über 6 Jahre zurück. Viele der Russen in Diensten der EtAF sind nach dem Krieg wieder nach Russland zurückgekehrt und haben teilweise bei der VVS (russ. Luftwaffe) weitergemacht. Es sind damals zwar noch Russen eine gewisse Zeit als Ausbilder in Aethiopien geblieben, aber das waren relativ wenige. Ich denke aber, dass kaum Russen von damals bis heute bei der EtAF geblieben sind.
Allerdings wäre es natürlich möglich, dass man auch für den aktuellen Konflikt wieder Ausländer ins Land geholt hat, um die EtAF zu verstärken. Wenn man das damals konnte, wieso nicht wieder?
Bzw., es könnte ja auch sein, dass nach dem Krieg Eritrea-Äthiopien äthiopische Piloten von diesen Söldnern ausgebildet wurden. Das sagt dann aber nach wie vor noch nichts über die Bodenangriffsfähigkeit der Maschinen aus, lediglich evtl. etwas über den Ausbildungsstand der Piloten.
Ich halte es sogar für sehr wahrscheinlich, dass nach dem Krieg russische Instruktoren äthiopische Piloten auf der Su-27 (und auch auf der Su-25) ausgebildet haben. Fraglich ist allerdings, ob damals der Einsatz der Su-27 gegen Bodenziele überhaupt vorgesehen war, und ob daher die äthiopischen Su-27 Piloten tatsächlich auch für den Einsatz von Luft-Boden-Waffen ausgebildet wurden, und wenn ja, wie gründlich. Als die Su-27 beschafft wurden, war ihr Hauptauftrag die Luftverteidigung gegen den Erzfeind Eritrea. Für die Bodenangriffsrolle hatte man ja die Su-25TK und auch die MiG-23BN.
Selbst wenn die äthiopischen Su-27 Piloten tatsächlich auch für Bodenangriffe ausgebildet worden wären, stellt sich die Frage, ob sie dann auch ihren Trainingsstand in den letzten Jahren aufrecht erhalten oder gar verbessern konnten.
Es lohnt sich definitiv nicht, einen Runway mit Bordwaffen anzugreifen. Es zeigt aber auch, dass die Scharia-Milizen in Sachen Luftabwehr einem für den Piloten relativ gefährlichen Angriff mit der Bordkanone offenbar nichts entgegenzusetzen haben.
Ich halte es für relativ unwahrscheinlich, dass die Su-27 der EtAF für solche Bodenangriffe eingesetzt werden, eben auch weil die Su-27 für die Luftverteidigung zu wertvoll sind, um ihren Verlust bei einem Angriff auf Bodenziele mit Bordkanonen zu riskieren. Der Konflikt mit Eritrea könnte ja auch wieder aufflammen, und da würde man die Su-27 sicher dringend benötigen, zumal mittlerweile ja auch die ERAF über Su-27 verfügt.
Daher denke ich, dass gerade beim Angriff auf den Airport in Mogadischu die Su-25 zum Einsatz kamen. Sie sind dafür bestens geeignet und auch besser geschützt, gerade gegen den hauptsächlich zu erwartenden Beschuss mit relativ kleinkalibrigen, leichten Waffen.