Flugi
Alien
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Uwe Beyreuther
Als Pilot in zwei deutschen Luftwaffen
Detlef Mönch Druck und Verlag GmbH Essen
Preis: 12 €
Paperback 15x 21cm, 144 Seiten
ISBN 3-934173-17-9
Seit HorizontalRain vor ein paar Wochen so eine Andeutung über ein eigenes Buch machte, war natürlich die Spannung und Neugier recht groß.
Nun liegt das Buch vor und was soll ich sagen, ich habe es schon durch.
Ich muss ehrlich gestehen, ich habe die 144 Seiten an einem Tag verschlungen.
Was zeichnet dieses Büchlein aus?
Allein schon der Titel verspricht interessante Lektüre, denn allzu viele dieser Spezies hat es nicht gegeben, die von sich behaupten können, in zwei unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen ein Kampfflugzeug geflogen zu haben.
Dem Leser, der in der DDR einmal mit der Materie MiG-21 kontaktiert wurde, egal in welchen Fachgebiet, der wird das Buch ungern aus der Hand legen und sich in ein stilles Eckchen zurückziehen. Wem dann noch die militärisch und fliegerischen Abkürzungen geläufig sind, der hat da leichtes Spiel und kommt schnell vorwärts. Der Text liest sich einfach und schnörkellos, obwohl es dem Autor sicher nicht immer leicht gefallen ist, die richtigen Worte zu Papier zu bringen.
Für die lange fliegerische Laufbahn war der Einstieg des Autors in die Fliegerei eher untypisch. Dann kann man das Buch nicht aus der Hand legen und wartet, wann den nun endlich der Funke überspringt. Er springt dann auch und vieles kommt dem gelernten DDR- Bürger irgendwie bekannt vor. Ob es die Werbebemühungen der NVA in den Schulen, die vormilitärische und fliegerische Ausbildung bei der GST oder die Einberufung zur NVA ist, in vielen Passagen werden sich einige Leser wiederfinden. Orte an dem ich noch ein paar Jahre vor dem Autor gewesen bin, wurden mit Worten zurückgerufen.
Beyreuther beschreibt recht ausführlich die Ausbildung zum Offizier und Jagdflugzeugführer, nicht ohne die Alltäglichkeiten im Leben und im real existierenden Sozialismus zu unterschlagen. Hier kommt auch ein gewisser Wortwitz in der Schreibweise des Autors zum tragen und man kommt nicht umhin, auch mal zu Schmunzeln. Aber auch die tragischen Momente in einer Fliegerlaufbahn, der Verlust von Kameraden, wird nicht verschwiegen.
Einige markante fliegerische Erlebnisse, meist mit der MiG, aber auch mit dem Alpha Jet, sind spannend erzählt und zeigen eindrücklich, das jeder Flug seine Eigendynamik hat und trotz guter Vorbereitung oft einen anderen Ausgang nimmt. Aber nicht nur der „Ostauskenner“ lernt neue Aspekte aus einem ungewöhnlichen Fliegerleben kennen, auch der Normalleser mit Luftfahrtinteresse, erfährt interessante Details. Der Autor hat ein feines Gespür, für Wendepunkte in seinem Leben und historische Momente in seiner fliegerischen Laufbahn. Gerade diese Passagen kommen emotional am Besten.
Was mir persönlich etwas zu kurz kommt, ist die innere Umstellung beim Umstieg aus der Kabine der MiG in das Cockpit der Phantom. Was geht da in einem Soldaten vor, wie verarbeitet man das emotional, jetzt für den „Klassenfeind“ zu fliegen? Ist man nur Flieger oder doch mehr Soldat?
Hier lässt uns der Autor nicht richtig in seine Gefühlswelt eindringen.
Allgemein reiht sich das Werk wunderbar in die vielen Veröffentlichungen der letzten paar Jahre zum Thema der Militärfliegerei in der DDR ein.
Ein Mosaikstein zu einer Materie, die viele Jahre unterm Deckel gehalten wurde. Es sollte mehr dieser niedergeschriebenen Lebensläufe geben.
B.P.
Als Pilot in zwei deutschen Luftwaffen
Detlef Mönch Druck und Verlag GmbH Essen
Preis: 12 €
Paperback 15x 21cm, 144 Seiten
ISBN 3-934173-17-9
Seit HorizontalRain vor ein paar Wochen so eine Andeutung über ein eigenes Buch machte, war natürlich die Spannung und Neugier recht groß.
Nun liegt das Buch vor und was soll ich sagen, ich habe es schon durch.
Ich muss ehrlich gestehen, ich habe die 144 Seiten an einem Tag verschlungen.
Was zeichnet dieses Büchlein aus?
Allein schon der Titel verspricht interessante Lektüre, denn allzu viele dieser Spezies hat es nicht gegeben, die von sich behaupten können, in zwei unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen ein Kampfflugzeug geflogen zu haben.
Dem Leser, der in der DDR einmal mit der Materie MiG-21 kontaktiert wurde, egal in welchen Fachgebiet, der wird das Buch ungern aus der Hand legen und sich in ein stilles Eckchen zurückziehen. Wem dann noch die militärisch und fliegerischen Abkürzungen geläufig sind, der hat da leichtes Spiel und kommt schnell vorwärts. Der Text liest sich einfach und schnörkellos, obwohl es dem Autor sicher nicht immer leicht gefallen ist, die richtigen Worte zu Papier zu bringen.
Für die lange fliegerische Laufbahn war der Einstieg des Autors in die Fliegerei eher untypisch. Dann kann man das Buch nicht aus der Hand legen und wartet, wann den nun endlich der Funke überspringt. Er springt dann auch und vieles kommt dem gelernten DDR- Bürger irgendwie bekannt vor. Ob es die Werbebemühungen der NVA in den Schulen, die vormilitärische und fliegerische Ausbildung bei der GST oder die Einberufung zur NVA ist, in vielen Passagen werden sich einige Leser wiederfinden. Orte an dem ich noch ein paar Jahre vor dem Autor gewesen bin, wurden mit Worten zurückgerufen.
Beyreuther beschreibt recht ausführlich die Ausbildung zum Offizier und Jagdflugzeugführer, nicht ohne die Alltäglichkeiten im Leben und im real existierenden Sozialismus zu unterschlagen. Hier kommt auch ein gewisser Wortwitz in der Schreibweise des Autors zum tragen und man kommt nicht umhin, auch mal zu Schmunzeln. Aber auch die tragischen Momente in einer Fliegerlaufbahn, der Verlust von Kameraden, wird nicht verschwiegen.
Einige markante fliegerische Erlebnisse, meist mit der MiG, aber auch mit dem Alpha Jet, sind spannend erzählt und zeigen eindrücklich, das jeder Flug seine Eigendynamik hat und trotz guter Vorbereitung oft einen anderen Ausgang nimmt. Aber nicht nur der „Ostauskenner“ lernt neue Aspekte aus einem ungewöhnlichen Fliegerleben kennen, auch der Normalleser mit Luftfahrtinteresse, erfährt interessante Details. Der Autor hat ein feines Gespür, für Wendepunkte in seinem Leben und historische Momente in seiner fliegerischen Laufbahn. Gerade diese Passagen kommen emotional am Besten.
Was mir persönlich etwas zu kurz kommt, ist die innere Umstellung beim Umstieg aus der Kabine der MiG in das Cockpit der Phantom. Was geht da in einem Soldaten vor, wie verarbeitet man das emotional, jetzt für den „Klassenfeind“ zu fliegen? Ist man nur Flieger oder doch mehr Soldat?
Hier lässt uns der Autor nicht richtig in seine Gefühlswelt eindringen.
Allgemein reiht sich das Werk wunderbar in die vielen Veröffentlichungen der letzten paar Jahre zum Thema der Militärfliegerei in der DDR ein.
Ein Mosaikstein zu einer Materie, die viele Jahre unterm Deckel gehalten wurde. Es sollte mehr dieser niedergeschriebenen Lebensläufe geben.
B.P.
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