@jackrabbit: Da hast Du Recht, ich bin zwar auch Ü50, habe aber kein "direktes Gefühl" erlebt. War auch nicht in Grenznähe wohnhaft oder ähnliches und einem waschechten Amerikaner (bzw. Russen) bin ich auch sehr spät zum ersten mal gegenüber gestanden. Ebenso einem echten Israeli, mit dem ich auch die Freude hatte, eine sehr fruchtbare Diskussion zu führen. Auch das Dankbarkeitsgefühl kann ich nachvollziehen, auch wenn ich persönlich an den Folgen eines US-unterstützen Militärputsches und einer ebenso US-freigegeben Invasion näher bin als evtl. andere
(womit das Thema Dankbarkeit bei mir etwas weniger ausgeprägt ist - tut aber erstmal nichts zur Sache).
Mir geht es in meinen Ausführungen auch nicht darum dröge US-Polemik zu verbreiten, sondern die Taten in den ihnen zugrundeliegenden Kontext zu sehen. Sprich die Unterstützung Europas direkt nach dem Krieg als bewusste und gut geplante politisch-strategische Aktion (erstmal wertungsfrei) und eben nicht als die selbstlose Wohltat an die Menschheit als die sie heute oberflächlich verkauft wird. Diese Aktion war zuerst auch sicher im Interesse Europas und hat auch eher zum wirtschaftlich/sozialen Aufstieg geführt als es die andere Seite vollbrachte
(wobei wir jetzt wieder beim Ost-West-Vergleich gelandet sind, den ich ja eigentlich vermeiden wollte).
Gestartet ist die Diskussion auch nur durch den Satz
"...den bewundernswerten Aufwand, den die USA damals betrieben, um den Westen zu verteidigen!...", der ganz am Anfang kam, den ich dann doch beantworten musste. Eigentlich hatte ich nicht vor in das
"große heisse Thema" einzusteigen.
Durch die eine oder andere Antwort sind wir dann in die Betrachtung der US-Aussenpolitik gelandet, die ich seit Jahren fachbedingt untersuche und die ziemlich klar umrissen ist. Was wir mit "Big Daddy Donald" heute sehen, ist ja nur die "Schau ohne Deckmäntelchen" dessen, was seit 70 Jahren passiert. Wenn man die ganze Reise seit damals bis heute kennt (soweit möglich), ist so ein lockerer Spruch eben schwer zu schlucken.
Persönlich betrachte ich es als traurig, dass man damals die sich bietende Situation nicht besser genutzt hat. Was hätte man daraus alles machen können, als nur die praktizierte Blockbildung im Eigeninteresse? Wenn man Filme (als Gesellschaft-Spiegelbild bzw. Propaganda) der damaligen Zeit anschaut, wird einem ganz anders bzgl. des regelrechtes Hasses auf die Gegenseite. Die Erdenkugel ist eigentlich groß genug für zwei Wirtschafsmodelle, die sich gegenseitig hätten befruchten können. Im Endeffekt haben statt dessen die beiden Großen den Rest in ihrem Sinne in Beschlag genommen und instrumentalisiert. Statt der praktizierten immensen Verschwendung von Ressourcen und Chancen hätte man aber tatsächlich Frieden und Prosperität für alle bringen können.
Als noch viel beunruhigender als die vertane Chance, betrachte ich aber die neue Situation, das neue Aufrüsten, die Verstärkung der Blöcke und das Neubeleben des Kalten Krieges. Die einen haben es irgendwann kapiert (oder besser, kapieren müssen mangels Masse), die anderen machen mit voller Kraft weiter, weil sie damit ja so "erfolgreich" sind.
@Jungs: Lasst uns bitte eine schöne inhaltsvolle Diskussion führen - so ihr denn wollt. Persönlich werden ist nicht hilfreich und bringt uns auch nicht weiter. Wer eine Diskussion mit dem Ziel startet, seine Meinung durchzudrücken, kann sie sich im Endeffekt ja auch komplett sparen. Durch den gegenseitigen Argumentaustausch sollte man dagegen seine eigene Position überprüfen und durch Lernen neuer Fakten evtl. auch seine Meinung revidieren können. Fakten bitte, von mir aus auch Meinungen, aber bitte gesittet und wie es sich gehört - wir haben hier doch ausser dem scheinbar reichlich vorhandenen Wissen nix zu verteilen (Wort zum Sonntag - Ende
).