Nun einmal ein Versuch die Tschekisten der DDR zu behandeln in der Zeit der Corona Krise.
Dabei muss ein Unterschied zwischen dem Betreiber von Flugzeugen und den Nutzern von Flugzeugen des MfS gemacht werden.
Ich beziehe mich in diesem Fall auf die Flugzeuge des MfS und nicht speziell auf die Nutzer.
Die Tschekisten begannen im Jahr 1965 mit der Gründung der FAB - Fallschirmausbildungsbasis (MfS)
- Rothejane (Eilenburg) bei Leipzig unter dem Decknamen "FSC Dynamo Eilenburg".
Gleichzeitig wurde unter dem Dach der LSK im Jahr 1965 eine spezielle AN-2 Kette (FSC Dynamo Eilenburg-Kette) in Strausberg gebildet.
Dazu gehörten zunächst die AN-2T '863' Werknummer : 1122(473)08 und die AN-2 '811' Werknummer : 1174(473)19.
Das Personal (fliegerisch und technisch) wurde von der LSK gestellt und trugen auch die Uniformen der
LSK und nicht des MfS. Die Kosten worden durch das MfS getragen.
Die wichtigen Wartungen an der Technik wurden in Straußberg durchgeführt.
Auch trugen die AN-2's der Tschekisten rote Spinner zumindest zeitweise an den Luftschrauben
als Zeichen für Straußberg.
Im Jahr 1978 wurden zwei weitere AN-2's für die Tschekisten angeschafft.
Das waren : '799' AN-2TD Werknummer : 1G180-41 und '800' AN-2TD Werknummer : 1G180-42
Die Tschekisten hatten Ende 1978 also insgesamt vier AN-2's im Einsatz.
Bemerkenswert fand ich es auch das die Tschekisten im Katastrophen Winter 1978/79
in der DDR ihre AN-2's in Rothejane (Eilenburg) in voller Pracht bei vollem Flutlicht auf der Abstellrampe erscheinen ließen, obwohl die halbe DDR im Dunklen stand und gefroren hat.
Man brauchte zu jener Zeit im Katastrophen Winter 1978/79 nur mit dem Zug von Leipzig nach Norden
fahren, Richtung Bad Düben und Lutherstadt Wittenberg, dann konnte man auf der rechten Seite im Zug
in Richtung Norden die AN-2's der Tschekisten in Rothejane (Eilenburg) bei Nacht bewundern.
Auch kann ich mich an eine Situation in der Zeit des X.Parteitages der SED im April 1981 erinnern, als ein Segelflugzeug aus der Bundesrepublik Deutschland den Luftraum der DDR verletzt hatte.
Dann flogen die Tschekisten in Zivil mit Ihren schwarzen Koffern von Straußberg aus in Richtung Westen um die Luftraumverletzterin zu verhören. Es war damals eine Frau die zur Landung mit Ihrem Segelflugzeug im
Raum Beendorf/DDR durch die Soviets gezwungen wurde.
Siehe unter :
Berlin (ADN). Am 15. April 1981 verletzte ein Segelflugzeug der BRD mit dem Kennzeichen D-3645 u.s.w.
Protest gegen Verletzung des Luftraumes
Im Jahr 1988 wurde die FAB - Fallschirmausbildungsbasis (MfS) „Alfed Scholz" -
Rothejane (Eilenburg) bei Leipzig umbenannt in "Fallschirmclub Eilenburg".
Auch wieder nur eine Tarnbezeichnung. Eigentlich auch nur ein administrativer Akt.
Um das Verständniss bei den AN-2's der Tschekisten nachvollziehen zu können muß man sich in die
Wendezeit der DDR zurück versetzen.
Der oberste Tschekist der Deutschen Demokratischen Republik Armeegeneral Erich Mielke trat
am 7.11.1989 von seinem Amt zurück.
Am 13.11.1989 seine denkwürdige Ansprache vor der Volkskammer der DDR.
"Ich liebe doch alle, alle Menschen", man erinnere sich daran.
Das Amt des obersten Tschekisten übernahm danach der Tschekist Generaloberst Werner Großmann.
Werner Großmann war der Nachfolger von Markus Wolf (Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA)
dem Auslandsnachrichtendienst im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR der sein Amt im
Jahr 1986 aufgegeben hatte.
Am 18.11.1989 wurde das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umbenannt.
Werner Großmann hatte die wahnwitzige Idee die Stasi in ein neues Zeitalter herüber retten zu können.
Die AN-2's '799', '800', 811' und '863' flogen dann ab dem 18.11.1989 beim Amt für
Nationale Sicherheit (AfNS) in Eilenburg (Rothejane) bis zu deren Ende am 30.03.1990
Mit der Zulassung der '799' zur DDR-SKB, der '800' zur DDR-SKC , der '811' zur DDR-SKF und der
'863' zur DDR-SKG nach dem 31.03.1990 wurden die AN-2's der Tschekisten nach außen hin unter
dem Dach der Interflug als BT Witschaftsflug / IF-Agrarflug / Eilenburg gestellt. Was eigentlich nie existierte.
In der Zeit vom 31.03.1990 bis zum 30.06.1990 flogen die Tschekisten aus Eilenburg (Rothejane) eigentlich nur
weiter. Man könnte diese Phase (31.03.1990 bis 30.06.1990) auch als Abwicklung des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS) betrachten - oder etwa auch - Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums.
Am 01.07.1990 endete diese Phase und der Nachlass der DDR ging in der gegründeten 'Treuhandgesellschaft'
über, zeitgleich mit der Einführung der D-Mark in der DDR am 01.07.1990.
Manche Menschen haben die AN-2 Maschinen der Tschekisten wohl zwischen April und Juni 1990 in Fürstenwalde bewundern können.
Die Besatzungen der DDR-SKB, DDR-SKC und DDR-SKF traten in Fürstenwalde im Jahr 1990
auch nicht in Interflug Uniformen auf. Diese Besatzungen hatten Flieger Uniformen der LSK mit
Rangabzeichen und flogen auch nach Ihren Auftritten in Fürstenwalde wieder nach Eilenburg (Rothejane)
zurück. Mit Interflug BT Witschaftsflug / IF-Agrarflug / Fürstenwalde hatten diese Menschen auch nichts
zu tun. Es waren halt eben ehemalige Tschekisten die nur zu Besuch im Fürstenwald waren.
Weiter ist anzumerken das DDR-SKB, DDR-SKC und DDR-SKF einen anderen Style der Registration hatten
als wie DDR-SKG. Es muss also zwei verschiedene Orte gegeben haben, wo die AN-2's der Tschekisten
umgemalt worden sind.
Zum Schluss noch eine Bemerkung zu den Maschinen der Tschekisten im Buch MiG, Mi, Su & Co.
Ab 1965 muss es eigentlich heißen MfS ("FSC Dynamo Eilenburg") bis 1988
Ab 1988 muss es heißen MfS ("Fallschirmclub Eilenburg") bis 18.11.1989
Ab dem 18.11.1989 muss es heißen Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) bis 30.03.1990
Die Angabe VS-14 liegt nur daran das die AN-2's der Tschekisten wohl bei der LSK unter
Strausberg geführt wurden, obwohl die Einrichtung Eilenburg (Rothejane) eigenständig war, aber die
Maschinen eben bei der VS-14 gewartet wurden.
Also beginnen wir mit '863' AN-2T Werknummer : 1122(473)08 wurde am 29.07.1957
in Kiew-Svyatoshino produziert und vermutlich im August oder September 1957 an die LSK
TVFS Straußberg später VFS-25 Strausberg ausgeliefert.
Im Jahr 1965 wurde die Werknummer : 1122(473)08 an die Tschekisten unter dem Tarnnamen
(FSC Dynamo Eilenburg) übergeben.
Ab 1988 MfS ("Fallschirmclub Eilenburg") und ab 18.11.1989 Amt für Nationale Sicherheit (AfNS)
bis zum 30.03.1990
Hier ein Foto der LSK '863' Werknummer : Werknummer : 1122(473)08 welches RS-9/2a zur
Verfügung gestellt hat.