Hier wird schon wieder ein Stück Geschichte zu Grabe getragen. Zwar „nur“ ein Flugzeug, jedoch eines, dass die Bundesrepublik groß- und die Welt kleingemacht hat. Die Boeing 707, ein Symbol für ein Reisen für jedermann, in vielen Ländern der Welt als Museumsstück gepflegt, soll hierzulande verschrottet werden. Nee, nicht ganz: einige Schalterchen sollen überleben und von der Zeit der Luftfahrt in einem Wirtschaftswunderland, das jedoch noch nicht wiedervereinigt ist, berichten! Hurra! Die Aufarbeitung einer Zeit zwischen Kriegsende (wichtig!) und Wiedervereinigung (auch wichtig!) findet in der Bundesrepublik einfach noch nicht statt. Da wir uns in einem Luftfahrt-Forum befinden, sei als Beweisführung das unwürdige Schauspiel um die „Landshut“ erwähnt, die, vermutlich auch in einer gar nicht fernen Zeit einmal entsorgt werden wird, nachdem sie für Hunderttausende aus Südamerika eingeflogen wurde. Zur Fliegerei gehören auch Faszination für die Technik, Respekt vor der Leistung unserer Vorfahren und der Duft der großen, weiten Welt. All das verkörpert die 707. Wir hören jedoch lieber auf Manager, die ein Produkt vermarkten, Fliegerei zum Anhängsel eines globalen Aktienhandels degradieren und antizyklischen Weitblick mit Kaffeesatz-Leserei verwechseln. Da können schon vergleichsweise kleine Unterhaltskosten zur riesigen Mauer werden!