Nach der Berliner Boeing 707 geht es offenbar jetzt auch der Hamburger 707 an den Kragen. Mit Vehemenz und Zielstrebigkeit, die man sich an anderer Stelle durchaus wünschen würde, treibt das Management die Verschrottung dieser Ikone der Luftfahrt voran und lässt sich auch von Vereinen, Facebook-Gruppen, Sponsoren und Einzelpersonen, die um den Erhalt kämpfen, nicht beirren. Das Ding muss weg! Das Hauptargumente des Flughafens: die Kosten in Höhe von wenigen tausend Euro pro Jahr. Ok, genau dafür gibt es ja Sponsoren! Vorkasse gefällig? Was mich mehr aufregt ist die Tatsache, dass das Flughafen-Management vorgibt, es habe über Monate nach einer Lösung gesucht, die D-ABOD erhalten zu können. Es habe sich nur weder Käufer, z. B. Museen oder ein Investor gefunden, sodass man keine andere Möglichkeit sehe, als die D-ABOD zu verschrotten. Mir konnte bisher kein Museum bestätigen, dass es eine Anfrage erhalten hat. OK, beim New Yorker Museum of Modern Arts oder beim Strohmuseum Twistringen habe ich nicht nachgehakt. Aber wenn ich dieses Flugzeug an ein Museum verkaufen will, dann schaffe ich das auch! Das ist einfacher als UAL zu überzeugen, wieder HAM - EWR zu fliegen. Und auch keinen Investor gefunden? Die Gruppen, Sponsoren und Einzelpersonen stehen Schlange, werden merkwürdigerweise aber nicht eingelassen. Könnte es nicht eher der Fall sein, dass, übertragen gesehen, das Fell des Bären verkauft war, bevor es zur Jagd ging? Denn viele Einzelteile des Fliegers sollen ja verkauft werden, um die Verschrottungskosten zu finanzieren. Wie der Flughafen bereits selber mitgeteilt hat, kommt nächste Woche bereits das Cockpit dran. Es liegt der Verdacht nahe, dass dieses Cockpit und andere Teile bereits verkauft waren, als der Flughafen im Februar mit Krokodilstränen verkündete, dass die Boeing verschrottet werden "müsse". Das könnte eine Erklärung für das Verhalten des Managements sein. Wenn dem so ist, könnte es für die Verantwortlichen noch problematisch werden. Die Szene ist nicht unbedingt für Diskretion bekannt. Und wer sich dieses Teil in die Hausbar stellen möchte, lädt sich besser keine Gäste mehr ein. Denn auch diese könnten plaudern. Dann ist die Boeing zwar verschrottet, ein Kulturgut vernichtet aber die Geschichte vielleicht noch nicht zu Ende.