Ausgelieferte Junkers Ju 86K/Z

Diskutiere Ausgelieferte Junkers Ju 86K/Z im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Nee, die D-ANUV ist bereits Oktober 1941 bei Junkers in Merseburg auf Jumo 205 umgebaut worden. 1944/45 flog sie mit Jumo 205 E Dauererprobung der...
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Nee, die D-ANUV ist bereits Oktober 1941 bei Junkers in Merseburg auf Jumo 205 umgebaut worden. 1944/45 flog sie mit Jumo 205 E Dauererprobung der Jumo-Diesel und Erprobung verschiedener Funkgeräte wie FuG 16 Z, FuG 101, FuG 102, FuG 120, Peil G 6 - alles bei der Technischen Erprobung/Funkabteilung der Lufthansa. Die Maschine war - glaub ich - seit 1940 nicht mehr im regulären Passagier-Liniendienst.

Also das mit Prag-Rusin könnte passen, wobei das aber keinesfalls nachgewiesen ist.
 

ST-Micro

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Danke, Peter.
Kann man an den Motorverkleidungen einen Unterschied feststellen zwischen Jumo 205 und Jumo 207 (welche die D-ASOE ja wohl zuletzt hatte), oder sind die Verkleidungen praktisch identisch?
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Sehr guter Punkt! Danke für den Denkanstoß. Darüber hatte ich überhaupt noch nicht nachgedacht.

Die Verkleidungen sind anscheinend nicht identisch. Siehe die anliegende Beschreibung der Anlage von 1942, die sich bis Kriegsende vielleicht nicht allzu sehr verändert hat. Besonders wichtig der Punkt, dass die Ansaugluft nicht über die Traglächenöffnungen zugeführt wird wie bei der Ju 86 P/R, sondern durch einen Schacht oberhalb der Motorenverkleidung. Und der Schacht ist auf dem Foto in #22 gut zu sehen.

Der Jumo 207 C hatte auch nicht den großen halbrundförmigen Spülluftkühler/Ladeluftkühler der Ju 86 P/R. Das passt auch zur Verkleidung der Ju 86 oben.

Durch den Abgas-Turbolader konnten die Abgase nicht wie beim 205 sonst unter der Tragfläche abgeführt werden, sondern oben wie bei Ju 86 P/R. Einer der Abgasstutzen ist auf dem Foto zu erahnen.

Also ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die D-ASOE oben zu sehen. Es gab allerdings nicht nur die D-ASOE mit dem Jumo 207 C. Da muss ich nochmals nachschauen.

Woher kommt dein Interesse für die Maschine?

Hier 2 Seiten aus dem Bericht der Lufthansa vom Juni 1942:




Und hier die wahrscheinliche ex D-ASOE zu Kriegsende in Dessau:
 
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ST-Micro

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Hallo Peter,
ist Dir das Foto bekannt, auf der die tschechische Ju 86 von schräg vorn links zu sehen ist?

Woher kommt dein Interesse für die Maschine?
ich gehöre zu der Gruppe von Enthusiasten, welche die Datenbank "Soviet Transports" aufgebaut hat und pflegt.

Mein Interesse gilt dabei auch westlichen Flugzeugen, welche zu 'sozialistischen Zeiten' in der Sowjetunion und osteuropäischen Staaten in Dienst standen. Diese Datei hier habe ich über die Jahre zusammengestellt:
Letztens habe ich mir das tschechische Heft "Letouny Junkers v Ceskoslovenském letectvu" besorgt, wegen der tschechischen Ju 52.
Da war halt auch diese Ju 86 drin (mit dem erwähnten Foto).
Naja, und ich stamme aus Dessau-Roßlau...
 
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ST-Micro

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Zu den Ju86 in Manschuko findet man übrigens auch ein paar Informationen bei Soviet Transports
Ich habe mich da seinerzeit in erster Linie auf das Buch "The Eagles of Manchukuo, 1932-1945: An illustrated History of the Civilian and Military Aviation“ von George Eleftheriou und Kiri Domoto- Eleftheriou gestützt. Dort ist es so beschrieben.
Die Dokumentenlage auf japanischer Seite ist offensichtlich nicht gut (von chinesischer Seite nicht zu reden).
Auf jeden Fall werde ich das jetzt umschreiben müssen, nachdem ich diesen Thread gelesen habe...
 
Junkers-Peter

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Danke für die Erläuterungen. Nein, ich kenne das Foto der Ju 86 in der Tschechei zu Kriegsende nicht.
 

ST-Micro

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Nun, ich darf es ja hier nicht posten...
Ich könnte Dir die drei Fotos per email schicken, wenn sie für Dich interessant wären.
Für mich sieht es wie Jumo 207 aus, aber ich bin mir nicht ganz sicher.
 
Junkers-Peter

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Die Fotos sind inzwischen beim mir angekommen. Besten Dank dafür. Die Ju 86 in der Tschechei hat eindeutig den Jumo 205. Es fehlt in der Rückansicht der Abgasaustritt nach oben, wie er beim Jumo 207 typisch und zwingend war, da sich die Abgase nach Turbolader nur nach oben abführen ließen.
Ich muss dann mal schauen, ob vielleicht noch andere Maschinen als die D-ANUV infrage kommen könnten.

Ich hoffe der kleine Ausschnitt ist in Ordnung. Zu sehen ist nur der normale Ansaugschacht für den Spülluftlader. Und es fehlen die typischen Rußspuren, die man bei den Ju 86 P/R erkennen kann.


Und hier sieht man auch den Grund, warum das Abgas nur nach oben abgeführt werden konnte:

(Quelle: Seite aus dem Handbuch, Luftfahrtarchiv Hafner)
 
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ST-Micro

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Vielen Dank, Peter.
Dann können wir für die tschechische Maschine die W.Nr. 0974, von der allgemein ausgegangen wird, wohl endgültig ausschließen.
Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, daß die Maschine vor der Halle 234 die 0974 ist.
 

Ledeba

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ich gehöre zu der Gruppe von Enthusiasten, welche die Datenbank "Soviet Transports" aufgebaut hat und pflegt.
OT: Eine wirklich beeindruckende Zusammenstellung - a la bonneur! Für die Ergänzungen zur Avia B-71-Übersicht empfehle ich unbedingt das von 2021 stammende Buch "Avia B-71/SB" von Josef Vaclavik (Jakab) mit allen tschechischen Lebensläufen der ersten 61 gelieferten SB. So z.B. trug die Avia B-71.2 das Kennzeichen "S 22". Aber nun wieder zurück zur Ju 86....
 

ST-Micro

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Vielen Dank, Ledeba.
Da werde ich mich mal um das Buch kümmern...
 
Junkers-Peter

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Die D-ANUV (0016) kann aber auch nicht die Maschine in Prag sein, wie ich gerade festgestellt habe, denn das war eine B mit dem kurzen Heck und auf den Fotos ist eine C zu sehen mit dem verlängerten Heck. Die B sind nicht auf C umgebaut worden, soweit man das auf den wenigen vorhandenen Fotos erkennen kann.

Das sind die C der Lufthansa:
  • 0972: hatte den Bramo 323
  • 0973: Foto zu Kriegsende in Tempelhof
  • 0974: Foto zu Kriegsende in Dessau, Jumo 207
  • 0975: Foto zu Kriegsende in Flensburg
  • 0976: 05.06.43 30% Bruch in Reval, danach kein Nachweis mehr
  • 0977: 10.43 in Tempelhof
Also kommen nur die 0976 oder 0977 infrage. Wahrscheinlich befand sich die Ju 86 am Kriegsende zur Reparatur oder Überholung in den DLH-Werkstätten in Prag-Rusin.
 

Diethelm_Duck

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Es gibt einen weiteren Hinweis auf das Schicksal der Ju 86 der DLH. Im Bestand RL 6/37 im BA/MA Freiburg findet sich unter dem Datum 18.04.1944: "Kontrollwerkstätten Semlin beschädigt, 1 Ju 86 ausgebrannt". Am 16.04.1944 und 17.04.1944 gab es Bombenangriffe der 15th Air Force auf Belgrad-Semlin. Vielleicht handelt es sich um die D-AZAH (0012).
 
Junkers-Peter

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Danke für den Hinweis. Ich habs gefunden in der Akte. Das kannte ich noch nicht.

Die 0012 ist durchaus möglich. Ich bin auch mal alle anderen DLH-Maschinen durchgegangen, und nach meinen Unterlagen kämen auch die 0502 (D-ABNP, Z-2 mit BMW 132) oder 0977 (D-AJUU) infrage. Für beide habe ich im Oktober/November 1943 die letzten Hinweise für einen Einsatz bei der DLH und danach nicht mehr.
 

Diethelm_Duck

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Ich habe in meinen Unterlagen über die Lufthansa sowie in dem Buch von Werner Bittner nachgeschaut. Danach besaß die DLH am 06.03.1945 folgende Flugzeuge für den Streckendienst:
mit Dieselmotor: W.-Nr. 9 (D-AHYP), 10 (D-ALOZ), 11 (D-AQER), 973 (D-AQEA), 975 (D-AVOE)
mit Benzinmotor: W.-Nr. 504 (D-ADJO), 972 (D-AKOI)

Am 30.06.1944 standen der DLH für den Streckendienst 6 Flugzeuge mit Dieselmotoren und 2 mit Benzinmotoren zur Verfügung. Das fehlende Flugzeug mit Dieselmotor zur Liste vom 06.03.1945 dürfte die W.-Nr. 14 (D-AFAF) gewesen sein, die am 02.02.1944 einen Rollschaden in Königsberg erlitt.

Bei den Störungen im Streckendienst ist noch die W.-Nr. 502 (D-ABNP) aufgeführt, die am 04.03.1944 eine Außenlandung auf der Strecke Belgrad-Berlin bei Elsterwerda wegen Funkstörung und Instrumentenausfall machte. Da es sich um das dritte Flugzeug mit Benzinmotor handelt und am 30.06.1944 nur noch zwei im Streckendienst standen, spricht alles dafür, dass es diese Maschine war, die in der Kontrollwerkstatt Semlin bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Am 17.04.1944 griffen 34 Liberator der 451st BG den Flughafen Semlin an und meldeten 3 Hangars und 4 Flugzeuge als zerstört sowie ein beschädigtes Flugzeug (Shores et al.: Mediterranean Air War Band 6 Seite 284). Der Angriff am 16.04.1944 auf Semlin galt dem dortigen Verschiebebahnhof.
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Sehr schön hergeleitet. So wird es sich bei der vernichteten Maschine wohl um die 0502 handeln, da diese die Strecke nach Belgrad bediente.

Die 0502 stammt übrigens noch aus einem Vorkriegsauftrag aus der Mandschurei von 1939. Drei Maschinen (0502-0504) konnten durch den Kriegsausbruch nicht mehr ausgeliefert werden und wurden bei Junkers bis 1941 eingelagert. Dann wurden sie auf Weisung des RLM wieder aufgebaut und an die Lufthansa (0502/0504) sowie die Luftwaffe (0503) abgeliefert. Der endgültige Verbleib der 0503 (D-ACLR, CC+IA) ist bei mir auch noch ungeklärt.
 
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