So, jetzt muss ich mich hier auch nochmal melden. Nachdem ich mich mit den Decals usw. sehr viel Ärgern musste, verlor ich auch die Lust an diesem Bericht. Jetzt, da das Modell fertig und übergebene ist, kann ich mit etwas Abstand zu der ganzen Sache den Baubericht noch beenden.Vielleicht habe ich dadurch das ein oder andere vergessen, aber im groben dürfte es die letzten Schritte noch ganz gut wiedergeben:
Die Räder des Bausatzes wurden ersetzt durch die Resinräder die Zoukei Mura selbst vertreibt. Die sehen wirklich gut aus und machen wenig Arbeit. Wichtig ist hierbei natürlich die Darstellung der Belastung der Räder. Oftmals werden die Räder so dargestellt, als ob sie in der Luft hängen würden, was einfach nicht realistisch aussieht. Wie mir vom Auftraggeber aufgetragen wurde, malte ich an die Räder eine rote Antirutschmarkierung und an die Fahrwerksabdeckungen roten Korrosionsschutz.
Aber schließlich ging es dann doch richtig los mit den Decals. Ich arbeite mich immer von groß nach klein vor, was an meiner Ungeduld liegt. Ich will einfach sehen, wie der Gesamteindruck aussieht. Verwendet wurden alle Decalhersteller bunt gemischt. Interessant ist, wie unterschiedlich die Größen, beispielsweise der Balkenkreuze sind. Hier wurden die Eagle Cals verwendet. Die gelben Dreiecke wurden neu erstellt, weil die ein wenig zu klein waren. Ebenso wurde ein Typenschild gedruckt, das sich auf der linken Motorhaube befindet, das ich sehr beeindruckend finde und dem Modell mehr Realitätsnähe verleiht. Ebenso recht gut gefällt mir das Decal, dass die weiße Spirale auf der Propellernabe darstellt. Wie immer eine Fummelei sind die Markierungen auf den Flügeln, die den Raum begrenzen wo man bedenkenlos drauftreten darf ohne etwas zu beschädigen. Aber auch das Hakenkreuz auf dem Leitwerk war nicht einfach, denn es ist - wie immer - zweiteilig gewesen. Was ich persönlich für absoluten Schwachsinn halte, aber gut, das ist wieder ein anderes Thema… Jedenfalls konnten sich so gut wie alle Decals relativ problemlos aufbringen und weichmachen lassen, sodass, nach Abstimmung mit dem Auftraggeber, versiegelt werden konnte. Dies geschah wieder mit dem beschriebenen Klarlackspray aus Japan.
Als nächstes ging es an die Frage, wie stark verschmutzt, oder abgenutzt war die weiße 7 eigentlich nach so kurzer Einsatzzeit? Ich kam zu dem Schluß, eher nicht so stark.Deshalb musste ich meine üblichen Vorgehensweisen etwas abgemildert durchführen. Als erstes kamen die Panellines dran. Die wurden wie üblich mit stark verdünnter Ölfarbe und unter Zuhilfenahme des Kapillareffektes hervorgehoben. Auf das sonstige komplett Washing verzichtete ich dieses Mal und hob nur bestimmte Stellen mit verdünnter brauner Ölfarbe hervor, wie z.B. der besagte rumlatsch- Bereich auf den Flügeln. Der war bestimmt etwas schmutzig am Original. Mit White Aluminium und einem kleinen Schwämmchen stellte ich die abgewetzten Lackstellen im Einstiegsbereich und der oberen Motorabdeckung dar. Ich musste mich schon ganz schön zusammen reissen, weil ich ja sonst viel mehr mache an meinen eigenen Modellen. Über diese ganze Gaudi kam dann eine Schicht Matt- Klarlack von Xtra Color, um alles zu versiegeln. Zu guter Letzt wurde noch mit der Airbrush und stark verdünntem Schwarz eine leichte Abgasfahne aufgetragen.
Was jetzt noch fehlte, war die Anbringung der Antenne auf der Kabinenhaube und dem Heck. Bilder des Originals aus der Zeit sind nicht vorhanden. Ich stützte mich auf die Aussagen meines Auftraggebers, die Fotos der Smithonian Museumsmaschine und die Farbprofile die er mir mitgab. Dazu fertigte ich eine kleine Öse, so wie man sie auch auf der Maschine im Museum sehen kann und befestigte diese auf der Haube. Da ich sowas das erste Mal gemacht habe, war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ins Leitwerk wurde ein 0,3mm Loch gebohrt, die von mir verwendete EZ- Line durchgeführt und zu einer Schlaufe verklebt mit Sekundenkleber. Ebenso an der Öse. Ungefähr auf Höhe des Rumpfbandes geht noch ein kurzes Stück direkt in den Rumpf. Hier wurde auch wieder ein Loch gebohrt und die EZ-Line, die sich übrigens hervorragend für solche Zwecke eignet, eingeführt und verklebt. Bei geöffneter Haube hing das Ganze Gebilde dann etwas schlaff runter, was angeblich so original sein soll. Leider entschied sich mein Auftraggeber letztlich aber dann doch noch um, was die Antennenbefestigung betrifft. So musste ich die Öse wieder wegmachen und die Antenne weiter vorne befestigen. Dies geschah nachdem ich die Rollout Bilder anfertigte, deshalb ist auf den Bildern noch der alte, in meinen Augen richtigere Stand zu sehen. Aber, "Wer zoid, schafft o!" heisst es so schön bei uns in Bayern. Deshalb wurde auch nicht die original Haube aus dem Bausatz verwendet, sondern die Haube der FW-190 D9 aus dem Bausatz von Hasegawa. Die ist zwar bei weitem nicht so detailliert dargestellt wie die von ZM, aber das musste sein, weil die weiße 7 keine Druckkabine hatte und es bei ZM nur eine doppelt verglaste Haube gibt. Das muss an der Stelle jeder selbst für sich entscheiden, wie weit er gehen möchte. Ich persönlich entscheide mich dann schon mal eher für die bessere Optik, als wie die Nähe zum Original.
Fazit: Es war ein Wechselbad der Gefühle. Es gab Zeiten, da hätte ich am liebsten alles auf die Straße gestellt und gehofft, dass etwas großes Schweres drüberfährt. Aber wenn wieder ein Bauabschnitt fertig war, gefiel es mir dann schon recht gut. Trotzdem geht es mir etwas zu weit, was Zoukei Mura da alles darstellt, was man nachher nicht mehr sehen kann. Ok, gut, den Motor könnte man noch offen darstellen. Aber die komplette Innenstruktur des Flügels nachzustellen halte ich für überflüssig. Allgemein gesagt, finde ich aber dann den Gesamteindruck des Modells sehr gut. Es fiel mir dann schon etwas schwer, das gute Stück an seinen zukünftigen Besitzer zu übergeben. Unter Anderem ist auch das ein Grund, warum ich so schnell keinen Auftragsbau mehr machen werde.
Bilder des fertigen Modells folgen im Bereich Rollout. Vielen Dank fürs lesen und dran bleiben!