Benötige Hilfe bei Arbeit

Diskutiere Benötige Hilfe bei Arbeit im Andere Konflikte Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; AW: Benötige Hilfe bei Arbeit Natürlich könnte man es tun:wink:, aber wie Toryu richtig bemerkte wird es nur vom eigentlichen Thema ablenken...
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AW: Benötige Hilfe bei Arbeit

Vielleicht läßt sich das in mehr als 4 Worten erläutern.
Natürlich könnte man es tun:wink:, aber wie Toryu richtig bemerkte wird es nur vom eigentlichen Thema ablenken und wir hätten hier wieder eine Diskussion über all das Übel dieser Welt im Allgemeinen und die bösen USA im Besonderen.

Nur soviel, schau dir mal die immer gleich bleibenden Anflugwege auf Hanoi und die Flak Konzentration der NVA an. Hätte man der USAF (US Navy und US Marines eingeschlossen) frei Hand gelassen, hätten sie die Nordvietnam platt gemacht. Daher mein Einwand betreffend des begrenzten Luftkrieges. Ob ich das gut finde oder nicht, ist nicht wichtig und auch nicht das Thema hier.

Greeting from Texas.
 
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...
Nur soviel, schau dir mal die immer gleich bleibenden Anflugwege auf Hanoi und die Flak Konzentration der NVA an. Hätte man der USAF (US Navy und US Marines eingeschlossen) frei Hand gelassen, hätten sie die Nordvietnam platt gemacht. ..
Das ist Wunschdenken und durch nichts bewiesen.

Mal ein paar Zahlen zur abgeworfenen Bombenlast:
II. Weltkrieg Europa + Pazifik : rund 2 Mill. Tonnen
Koreakrieg: rund 0,5 Mill. Tonnen
Südostasien : rund 7 Mill. Tonnen

Und wir reden hier von angezogener Handbremse oder man hat die USAF nicht gelassen ?

Ein paar Wochen nach Linebaker II ist die Puste ausgegangen. Danach ist man an den Verhandlungstisch.
 
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Ich gehe mal davon aus, dass das mit der angezogenen Handbremse Deine privat-persönliche Meinung ist und nicht, was in der Geschichtsschreibung des Luftkrieges ernsthaft Einzug gehalten hat.
Wenn es denn so wäre: Wie erklärst du dir dann die so umfassend andere Strategie zu Desert Storm gegenüber jener von Rolling Thunder? Dass Gen. Chuck Horner während des Vietnamkriegs die eine oder andere Mission entlang der Thud Ridge flog, sollte jedenfalls zum Grundwissen jedes vermeintlichen Luftkriegshistorikers gehören.
Natürlich war der nicht der einzige - alle Verbandsführer der Tage von DS dürften während oder unmittelbar nach dem Vietnamkrieg ihre ersten Flüge in Einsatzeinheiten gemacht haben.

Wenn es dich wirklich interessiert (und deiner privat-persönlichen Meinung nicht allzu verquer geht), kann ich dir u.a. folgende Werke aus US-Pilotensicht empfehlen:
- Thud Ridge
- When Thunder Rolled
- Palace Cobra
- Bury Us Upside Down
- Rampant Raider
- Tripple Sticks
- Phantom over Vietnam
- Over the Beach
- Flying Low
- ...

Das sollte erstmal reichen.

Und wir reden hier von angezogener Handbremse oder man hat USAF nicht gelassen ?
Die Handbremse bezeichnet nicht die Tonnage an abgeworfener Bombenlast, sondern die Auswahl an Zielen, Anflugrouten, Taktiken, Verfahren, etc.

Aber alleine der Umstand, dass hier mal wieder sinnlose Vergleichsparameter eingeworfen werden (vgl. Bombenlast einer F-4 mit jener einer B-17), zeigt, dass eine tiefgreifendere Diskussion völlig ziellos wäre.
 
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... kann ich dir u.a. folgende Werke aus US-Pilotensicht empfehlen:
Genau. Pilotensicht, nicht mehr und nicht weniger.
 
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Das ist Wunschdenken und durch nichts bewiesen.

Mal ein paar Zahlen zur abgeworfenen Bombenlast:
II. Weltkrieg Europa + Pazifik : rund 2 Mill. Tonnen
Koreakrieg: rund 0,5 Mill. Tonnen
Südostasien : rund 7 Mill. Tonnen

Und wir reden hier von angezogener Handbremse oder man hat die USAF nicht gelassen ?

Ein paar Wochen nach Linebaker II ist die Puste ausgegangen. Danach ist man an den Verhandlungstisch.
OK, wenn du meinst es sei so richtig, dann wird es wohl die Wahrheit sein.
 
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Genau. Pilotensicht, nicht mehr und nicht weniger.
Hör jetzt endlich mal mit diesen tendenziösen Suggestivfragen auf, mit denen du dieses Forum überziehst, wo immer du dich nicht traust, deinen Anti-USA-Bias öffentlich zu machen.

Es gibt genug Werke zum Luftkrieg über Nordvietnam auch von Historikern, wo genau das drinsteht, was Toryu und Swiss Mirage sagen. Auch viele Pilotenberichte sind aber sehr aufschlussreich. Ich empfehle da als Beispiele die zwei Bücher von Ed Rasimus, der nicht nur seine zwei Touren auf F-105 und F-4 anschaulich beschreibt, sondern als Politologie-Professor die Hintergründe ebenfalls umfassend einordnen kann. Wenn gewünscht, kann ich gerne eine Literaturliste zum Thema Luftkrieg über Nordvietnam über PM zukommen lassen, das würde nämlich den Rahmen eines solchen Posts sprengen. Als zwei Beispiele für absolute Grundlagenliteratur, um zu verstehen, warum über Nordvietnam eben so mit angezogener Handbremse geflogen wurde, empfehle ich jedenfalls The Limits Of Air Power von Mark Clodfelter sowie Gradual Failure von Jacob van Staaveren.

Deine simplizistische Aufzählung von Zahlen ohne jeglichen Kontext sowie die Aussage zu Linebacker II hat jedenfalls bestenfalls genau das BILD-Niveau, welches du und andere hier so gerne und zu Recht kritisieren.
 
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Hör jetzt endlich mal mit diesen tendenziösen Suggestivfragen auf, mit denen du dieses Forum überziehst, wo immer du dich nicht traust, deinen Anti-USA-Bias öffentlich zu machen.

Es gibt genug Werke zum Luftkrieg über Nordvietnam auch von Historikern, wo genau das drinsteht, was Toryu und Swiss Mirage sagen. Auch viele Pilotenberichte sind aber sehr aufschlussreich. Ich empfehle da als Beispiele die zwei Bücher von Ed Rasimus, der nicht nur seine zwei Touren auf F-105 und F-4 anschaulich beschreibt, sondern als Politologie-Professor die Hintergründe ebenfalls umfassend einordnen kann. Wenn gewünscht, kann ich gerne eine Literaturliste zum Thema Luftkrieg über Nordvietnam über PM zukommen lassen, das würde nämlich den Rahmen eines solchen Posts sprengen. Als zwei Beispiele für absolute Grundlagenliteratur, um zu verstehen, warum über Nordvietnam eben so mit angezogener Handbremse geflogen wurde, empfehle ich jedenfalls The Limits Of Air Power von Mark Clodfelter sowie Gradual Failure von Jacob van Staaveren.

Deine simplizistische Aufzählung von Zahlen ohne jeglichen Kontext sowie die Aussage zu Linebacker II hat jedenfalls bestenfalls genau das BILD-Niveau, welches du und andere hier so gerne und zu Recht kritisieren.
Aber das ändert doch nichts an der Tatsache, dass dieser Luftkrieg gescheitert ist. Da können wir uns doch drehen und wenden, wie wir wollen.

Wieso Zahlen ohne Kontext ? Sagen 7 Millionen Tonnen Bomben über die Intensität nichts aus im Vergleich zu vorherigen Kriegen ?

Soll das nun Standard werden, dass man sich gegenseitig ellenlange Literaturlisten präsentiert ? Dazu ist doch sicher auch ein Forum da, dass man sich in knapper und komprimierter Form die Argumente austauscht.
 
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Aber das ändert doch nichts an der Tatsache, dass dieser Luftkrieg gescheitert ist. Da können wir uns doch drehen und wenden, wie wir wollen.

Wieso Zahlen ohne Kontext ? Sagen 7 Millionen Tonnen Bomben über die Intensität nichts aus im Vergleich zu vorherigen Kriegen ?

Soll das nun Standard werden, dass man sich gegenseitig ellenlange Literaturlisten präsentiert ? Dazu ist doch sicher auch ein Forum da, dass man sich in knapper und komprimierter Form die Argumente austauscht.
Hallo Monitor,

Niemand hat angenommen, dass der Luftkrieg in Vietnam für die USA ein Erfolg war. Übrigens auch nicht der Landkrieg. Es wurde nur gesagt, dass der Luftkrieg nicht mit allen taktischen, strategischen und technischen Möglichkeiten ausgefochten wurde. Mit strategisch sind keine Spezialwaffen gemeint.

7 Millionen Tonnen Bomben sind sehr viel. Aber, wie viel davon wurden über dem Ho-Chi-Minh Pfad abgeworfen? Diese Einsätze wurden nicht umsonst Monkey Bombing genannt. Daher ist es meiner Meinung nach falsch nur die Bomben Tonnage in die Gleichung aufzunehmen. Man muss auch die Bombenziele und die Länge der Kampagnen etc. in Betracht ziehen.

Greetings from Texas!
 
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Hallo Monitor,

Niemand hat angenommen, dass der Luftkrieg in Vietnam für die USA ein Erfolg war. Übrigens auch nicht der Landkrieg. Es wurde nur gesagt, dass der Luftkrieg nicht mit allen taktischen, strategischen und technischen Möglichkeiten ausgefochten wurde. Mit strategisch sind keine Spezialwaffen gemeint.

...
Greetings from Texas!
Ja gut, jetzt kommen wir schon näher ans Thema, was sicher auch sehr interessant ist.

Vielleicht kann jemand kurz erläutern was damit nun gemeint ist: taktische, strategische und technische Möglichkeiten, die nicht ausgeschöpft wurden.
(Ich bin ja willig, aber beim besten Willen, ich kann jetzt nicht erst 10 von den aufgelisteten Büchern lesen.)
Die Aussagen lassen sich sicher komprimieren.
 
Toryu

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AW: Benötige Hilfe bei Arbeit

Wieso Zahlen ohne Kontext ? Sagen 7 Millionen Tonnen Bomben über die Intensität nichts aus im Vergleich zu vorherigen Kriegen ?
Sie sagen nichts über die Qualität des Luftkriegs aus. Der war teilweise doch sehr stumpf:
Irgendjemand berichtet vermeintliche VC-Truppenaktivitäten in Gebiet XY - Stunden Später pflügen ein paar B-52 das Gebiet (hauptsächlich bestehend aus Dschungel) großflächig um.

Versuchen wir es doch mal in aller Kürze:

Nordvietnam wurde besonders während Rolling Thunder nach Listen im Weißen Haus bombardiert. Diese Listen richteten sich nicht primär nach Sinnhaftigkeit, sondern hauptsächlich danach, dass der Krieg nicht vorschnell eskaliert werden durfte.
Aus Angst vor Involvierung der Sowjets (etwa analog zu den Chinesen in Korea) nach dem Tod von sowj. Beratern hat man beispielsweise lange im Bau befindliche Flugabwehrstellungen nicht angreifen dürfen. Erst nachdem sie das Feuer eröffnete, durfte die konkrete Stellung beschossen werden. Präventivangriffe gab es nicht. Angriffe auf Nachschubdepots oder kriegswichtige Infrastruktur ebenfalls nicht. Hanoi, der Hafen von Haiphong und Flugplätze waren "off limits" und wurden höchstens versehentlich bombardiert.
Informationen über den Aufenthalt von Truppen/ Material waren oft alt oder falsch, also verpuffte die abgeworfene Tonnage im Niemandsland. Es gab - aus Angst vor Grenzverletzungen hinein nach China - eine 20nm breite Pufferzone, in die beispielsweise MiGs nicht hinein verfolgt werden durften.

Anflugrouten glichen sich meist. Ebenso Callsigns, Einflugzeiten, -höhen, -geschwindigkeiten und Formationen, was die Vorhaben der Air Force recht durchschaubar machte.
Angriffe von Flugzeugträgern waren durch die Launch- und Recoveryzyklen recht vorherbestimmt. Alpha Strikes waren demnach ebenfalls vorhersagbar.
Es gab keine Bemühungen, die viet. Armee zu zerschlagen, stattdessen ermöglichte man während Feuerpausen/ Waffenstillständen die Wiederaufrüstung des Gegners. Nach dem "Bombing Halt" sprossen in NV die SA-2-Stellungen nur so aus dem Boden.

Fliegerisch war man auf den Atomkrieg eingestellt. Einsatzparameter für konventionelle Waffen mussten erst wieder erflogen werden. Die Ausbildung war realitätsfern. Die Bewaffnung und Auslegung der Flugzeuge war teils nicht optimal, ebenso die Trainingssyllabi, die auf minimalen Material-/ Pilotenverschleiß aus waren, statt auf maximalen Ausbildungsstand.

Anstatt den Vietcong da zu schnappen, wo man ihn erwischen kann - beispielsweise beim Nachschub durch den Hafen von Haiphong - konzentrierte man sich auf den kostspieligen Krieg auf dem Ho-Chi-Minh Pfad, wo teils Unsummen für High-Tech Lösungen ausgegeben wurden (seismische Sensoren, Minen, etc.), die aber auf diese Weise nichts ausrichten konnten, da der Feind einfach auszuweichen brauchte. Gerade die innovativen und pragmatischen Vietnamesen haben es den Amerikanern zusätzlich schwer gemacht.

Viele Dinge wurden improvisiert und die Hochtechnologie zeigte sich manchmal sehr anfällig (z.B. DIANE der A-6A, oder das AWG-10 der F-4J) . Da man politisch nicht bereit war*, die Initiative zu ergreifen, konnte man den Krieg auch nicht mit seiner möglichen Effizienz führen. Die wesentlichen Ziele sind daher nicht erreicht worden.

Die paar ungeordneten Gedanken sollen jetzt erstmal reichen. Andere User können da sicherlich noch wesentlich mehr drüber schreiben.
___
* Man hatte eben auch Angst davor, als moralische Höchstinstanz ein Drittweltland völlig in eine Mondlandschaft zu verwandeln. Man musste sich seiner außenpolitischen Verantwortungsrolle entsprechend verhalten.
 
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AW: Benötige Hilfe bei Arbeit

Die 7 Millionen Tonnen sagen eben nichts über die Intensität des Krieges aus, daran erkennt man die bisher bestenfalls oberflächliche und tendenziöse Auseinandersetzung mit dem Thema. Nordvietnam hat Toryu bereits gut zusammengefasst, der Großteil der abgeworfenen Tonnage wurde aber über dem Süden oder in der Nähe der DMZ ausgeklinkt.

Dort wurde aber häufig jeder kleinste Widerstand, auf den die Bodentruppen trafen, zwecks der Minimierung eigener Verluste (vor allem ab 1968) sofort mit umfangreichem CAS beantwortet. Die B-52-Bombardements auf vermutete VC/NVA-Truppenkonzentrationen irgendwo im Dschungel wurden bereits erwähnt. Auch die normalen Jagdbomber waren häufig über Südvietnam/Laos/Kambodscha auf der Suche nach Truppenkonzentrationen oder den berühmten "suspected truck parks". Erfolgsquote ist unbekannt. Daraus resultiert, dass ein Großteil der Bomben, vereinfacht gesagt, irgendwo in den Dschungel geworfen wurde (was im Pilotenjargon bald sarkastisch als "making toothpicks" bezeichnet wurde).

So verfehlt viele Aspekte des Vietnamkriegs im Allgemeinen sowie des Luftkriegs dort im Besonderen waren - die Aussage über die niedrige Intensität behält ihre Gültigkeit, dementsprechend bleiben die zitierten 7 Millionen Tonnen als Aussage erstmal wertlos. Wie Toryu schrieb, wurde "Rolling Thunder" über NVN vor allem aus politischen Motiven und stark durch die politisch gefärbte Brille geführt. Hätte man das konventionell militärisch angegangen, so wäre nach kurzer Zeit nicht mehr viel von der nordvietnamesischen Luftabwehr (boden- wie luftgestützt) übriggeblieben. Das hätte vermutlich nicht viel am Ausgang des Gesamtkonfliktes geändert, sofern man nicht auch im Süden die ganze Sache anders angegangen wäre, aber das ist ein anderes Thema.

Desert Storm ist dann tatsächlich ein gutes Beispiel dafür, wieviel man in Sachen "Führen eines örtlich und qualitativ begrenzten Luftkriegs" aus Vietnam gelernt hatte.
 
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AW: Benötige Hilfe bei Arbeit

... Wie Toryu schrieb, wurde "Rolling Thunder" über NVN vor allem aus politischen Motiven und stark durch die politisch gefärbte Brille geführt. Hätte man das konventionell militärisch angegangen, so wäre nach kurzer Zeit nicht mehr viel von der nordvietnamesischen Luftabwehr (boden- wie luftgestützt) übriggeblieben.
Warum benennen wir die Gründe nicht einfach ?

"Konventionell militärisch" ist weiter nichts als das Ausblenden der Folgen durch die Militärs. (Dafür sind ja dann wieder die Politiker da.)

In dem Zusammenhang kann man sich durchaus mal an den Disput in "Thirteen Days" zwischen Kennedy und Curtis LeMay erinnern.
LeMay durch und durch Militär: Die Kubaner rauchen wir bis zum Frühstück auf. Das wäre ja auch kein Kunststück gewesen. Aber soweit denkt in seiner Blindheit eben der Militär.
Kennedy hat ihn dann dezent darauf hingewiesen, dass die Russen dann West-Berlin besetzen werden. Was natürlich sich die NATO nicht gefallen lassen kann. Und schon sind wir beim Atomkrieg.

Und genauso ist es mit Vietnam. Dass man sich selber Grenzen gesetzt hat, war schon nicht verkehrt. Oder will man sich im schlechtesten Fall mit 1 Milliarde Chinesen anlegen ? Aber das hat man vorher ja gewusst, worauf man sich bei diesem Krieg einläßt und dass die Vietnamesen nicht die einzigen Gegner sind.

Also mal so richtig Nordvietnam in Schutt und Asche zu legen, das wäre nicht gut gegangen. Da haben die Politiker nun mal weiter gedacht wie die Militärs.
 
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AW: Benötige Hilfe bei Arbeit

Hanoi, der Hafen von Haiphong ... waren "off limits" und wurden höchstens versehentlich bombardiert.
Was ich in Bezug auf Haiphong und Hanoi absolut für ein Gerücht halte; da gibt es Augenzeugenberichte international, die das widerlegen...

Da gibt es Quellen in Kugel zuhauf, mit Daten und Mengen...
 
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Was ich in Bezug auf Haiphong und Hanoi absolut für ein Gerücht halte; da gibt es Augenzeugenberichte international, die das widerlegen...

Da gibt es Quellen in Kugel zuhauf, mit Daten und Mengen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Hanoi
Während des Vietnamkrieges wurde Hanoi von den Amerikanern bombardiert. Die ersten amerikanischen Bombenangriffe auf Hanoi erfolgten 1966, die letzten Ende 1972. Allein zum Weihnachtsfest 1972 trafen 40.000 t Sprengstoff die Stadt und zerstörten sie zu 25 Prozent.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hải_Phòng
Im Zweiten Indochinakrieg (Vietnamkrieg) wurde die Stadt von den USA ab 1966 schwer bombardiert. 1972 wurde auf Befehl von US-Präsident Richard Nixon der Hafen vermint. Damit sollte der militärische Nachschub aus der Sowjetunion unterbunden und Nordvietnam an den Verhandlungstisch gezwungen werden.
 
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Und genauso ist es mit Vietnam. Dass man sich selber Grenzen gesetzt hat, war schon nicht verkehrt. Oder will man sich im schlechtesten Fall mit 1 Milliarde Chinesen anlegen ? Aber das hat man vorher ja gewusst, worauf man sich bei diesem Krieg einläßt und dass die Vietnamesen nicht die einzigen Gegner sind.
Wirklich? Dass die Vietnamesen seit rund 1000 Jahren eine Unabhängigkeitskrieg gegen die Chinesen führten, hatte man nur leider vergessen. Chinesen und Vietnamesen waren derart gute Buddies, dass die Chinesen nach dem Ende des Südostasienkriegs direkt mal bei ihren Kumpels einmarschierten.

In div. Gesprächen mit viet. Oberbefehlshabern stellte Robert McNamara kurz vor seinem Tod fest, dass die amerikanischen Ängste vor einer chinesischen Intervention unbegründet waren. China lieferte Material und Waffen, aber die Vietnamesen waren keinesfalls scharf, ihre alten Freunde wieder ins Land zu holen.

Also mal so richtig Nordvietnam in Schutt und Asche zu legen, das wäre nicht gut gegangen. Da haben die Politiker nun mal weiter gedacht wie die Militärs.
Hat komischerweise währen Linebacker I und Linebacker II ganz vortrefflich funktioniert.
War übrigens eine politische Idee - vgl. "Mad Man"-Theorie von Nixon.

Was ich in Bezug auf Haiphong und Hanoi absolut für ein Gerücht halte; da gibt es Augenzeugenberichte international, die das widerlegen...
Tatsächlich? Und woher wissen diese Augenzeugen, welche Gebiete Off Limits waren?
Es wurden vereinzelt Angriffe (z.B. Kraftwerke) in der Umgebung von Hanoi geflogen (offizielle Ziele). Hin und wieder gab es mal einen kleinen Polizeieinsatz, um mit dem Finger zu wedeln. Im großen und ganzen gab es während Rolling Thunder (1965 bis 1968) keine ernsthaften Anstrengungen, Hanoi mittels Luftkrieg in die Knie zu zwängen.
Hin und wieder warfen amerik. Piloten "versehentlich" Bomben in der Nähe von div. Gefangenenlagern ab, um ihre Kameraden wissen zu lassen, dass man sie nicht vergessen hat. Die positiven Wirkungen auf die Moral jener Gefangenen ist mehrfach beschrieben.

Wenn wir schon Wikipedia zu Rate ziehen, dann auch richtig:
http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Rolling_Thunder

Die englische Seite ist mMn. etwas strukturierter und weniger gefühlsbelastet:
http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Rolling_Thunder
 
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Wirklich? Dass die Vietnamesen seit rund 1000 Jahren eine Unabhängigkeitskrieg gegen die Chinesen führten, hatte man nur leider vergessen. Chinesen und Vietnamesen waren derart gute Buddies, dass die Chinesen nach dem Ende des Südostasienkriegs direkt mal bei ihren Kumpels einmarschierten.
...
Vietnam war SEIT 1000 Jahren unabhängig. Bis die Franzosen im 19. Jahrhundert eine Kolonie draus gemacht haben. Und dann haben sie es 1945 noch mal versucht, was 1954 dann in einer klaren Niederlage endete.

Hat komischerweise währen Linebacker I und Linebacker II ganz vortrefflich funktioniert.
...
Was Du hier als vortrefflich funktioniert bezeichnest, war am Ende eine der größten Niederlagen.
Nach Linebacker II waren Anfang 1973 die Pariser Verhandlungen.
Die Amerikaner mussten entsprechend den Festlegungen innerhalb 8 Wochen abziehen. Den Nordvietnamesen wurde gestattet in Südvietnam zu verbleiben.
Sie hatten sich hier voll durchgesetzt aufgrund der amerikanischen Erfolglosigkeit bei den Bombardierungen. Kissinger hatte nichts mehr in der Hand.
Zwei Jahre später war Saigon gefallen.
 
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Vietnam war SEIT 1000 Jahren unabhängig.
Nope. Aber ich habe jetzt keine Lust, das weiter auszudiskutieren. Thema und so.

Was Du hier als vortrefflich funktioniert bezeichnest, war am Ende eine der größten Niederlagen.
Nach Linebacker II waren Anfang 1973 die Pariser Verhandlungen.
Die Amerikaner mussten entsprechend den Festlegungen innerhalb 8 Wochen abziehen. Den Nordvietnamesen wurde gestattet in Südvietnam zu verbleiben. Den Nordvietnamesen wurde gestattet in Südvietnam zu verbleiben.
Sie hatten sich hier voll durchgesetzt aufgrund der amerikanischen Erfolglosigkeit bei den Bombardierungen. Kissinger hatte nichts mehr in der Hand.
Zwei Jahre später war Saigon gefallen.
Du übersiehst dabei, dass die Verhandlungen erst in Folge der Bombardements zu Stande kamen. Nixon hatte die erneute Eskalation des Kriegs erwirkt, damit die Verhandlungen überhaupt wieder in Fahrt kommen.

Die Linebacker-Raids wurden genutzt, um die Vietnamesen zurück an den Verhandlungstisch zu bringen, wonach eine schnelle Beendigung des amerikanischen Involvierung/ Abzug der Amerikaner das Ziel war. Dieses Ziel verfolgte man schon seit längerer Zeit, nur hatte man bisher keine Möglichkeit, erhobenen Hauptes aus dem Krieg herauszukommen.
Ziel erfüllt.

Bereits Jahre früher wurde eine (misslungene) Politik der "Vietnamisierung" des Kriegs verfolgt - aus innenpolitischen Gründen, nicht weil man nichtmehr konnte. Man brauchte eine Exitstratgie.

Die Amerikaner haben den Krieg nicht "verloren", sondern umsonst gekämpft. Die Involvierung geschah auf völlig falschen politischen Annahmen und ohne fest definierte Ziele. Es gab kein bestreben, den Norden zu überwinden, sondern ihn lediglich im Zaun zu halten und ihn verhandlungsgefügig zu machen.
 
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Es gab kein bestreben, den Norden zu überwinden, sondern ihn lediglich im Zaun zu halten und ihn verhandlungsgefügig zu machen.
:loyal:
Und was haben die Verhandlungen, die angeblich erst herbeigebombt werden mußten, gebracht? Richtig.

BTW Die Argumentation erinnerte mich an die der Russen in Bezug auf die Schlacht von Borodino. Die sind noch heute überzeugt, diese gewonnen zu haben, weil die russischen Truppen anschließend auf den Schlachtfeld übernachteten.
 
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