Toryu
inaktiv
Ich verstehe nicht, wie man Ursache und Wirkung so dermaßen voneinander entfernt betrachten kann.Ohne es werten zu wollen, jede der 3 oben genannten Thesen ist richtig. Klar, man kann jetzt spitzfindig diskutieren, woran sich die Größe eines Bombenkrieges bemißt. An der Zeitdauer, an der Anzahl der Missionen, an der eingesetzten Bombenmenge. Der Vietnamkrieg ist weit vorn. Das Bombardieren von Zivilisten ist auch dokumentiert und unstrittig.
Die abgeworfene Tonnage an Bomben, an der sich hier ergeifert wird, gibt für sich keine Information zur Effektivität - dafür braucht man nämlich einen Parameter, der den Wirkungsgrad dieser Bombardements bemisst.
Da sich hier aber auf der einen Seite offenkundig niemand mit dem Thema "Luftkrieg über SEA" beschäftigt hat, ist es müßig darüber zu diskutieren. Wenn ich nicht weiß, wie Radar-Bombing funktioniert, oder wie "suspected truck-parks" bombardiert wurden, kann ich auch nicht mitreden, sondern muss mich auf trügerische Zahlen aus Wikipedia verlassen, die eben nur das halbe Bild präsentieren.
Es gibt genug Literatur zu diesem Thema - wer sich zu schade ist, dafür Zeit und Geld zu investieren, der zieht denn eben argumentativ den kürzeren.
Die Bombardierung von Zivillisten war keine Priorität (eher das Gegenteil) und das Zurückschrecken vor großen zivilen Opferzahlen (die es im Verhältnis zur Schwere der Bombardements dank Landverschickung und guter Zivilschutzeinrichtungen sowieso nie gab) führte zu einer niedrigen Effektivität der bombardierten Ziele. Man kann ja mal Parallelen zu den taktischen Kampagnen während des Zweiten Weltkriegs ziehen, und sich fragen wie viele Zivillisten da umkamen. Der Vietnamkrieg war wesentlich humaner und auf die Verschonung der Zivilbevölkerung ausgelegt.
Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
Das ist ja auch reichlich einfach formuliert und spiegelt die Realität nicht wieder. Da fragt sich, ob du die vorherigen Seiten gelesen hast, oder nur einen flotten Aufhänger zur Diskussion benötigst.Die Argumentation "DIe USA hatten keine Kriegsziele, und die haben sie erreicht" verfängt nicht.
Auch hier wieder eine Verallgemeinerung und Vereinfachung, der die unterschiedlichen Phasen und Kriegsführungspolitik verschiedener Zeiten in keiner weise berücksichtigt. Wer nicht untersucht, welche Taktiken und Strategien zielführend waren (oder welche eben nicht), braucht sich nicht an die Diskussion eines bewaffneten Konflikts wagen.Da der Vietnamkrieg für die USA nicht siegreich ausgegangen ist, kann der Luftkrieg ja kein Siegesfaktor gewesen sein. Interessant ist dieser Zusammenhang allemal.
Ebenso ist die Ausblendung innen- und außenpolitischer Probleme, die ein demokratisches Land bei der Kriegsführung gegenüber der gleichgeschalteten Propagandamaschinerie eines totalitären Regimes nunmal hat, reichlich ungeschickt.
Die Probleme kann man auch bei heutigen Konflikten zwischen westlichen Demokratien und totalitären Kriegsparteien deutlich erkennen.
Welche astronomischen Abschussverhältnisse? Reden wir vom gleichen Krieg?Wir haben astronomische Abschußverhältnisse, technische, taktische und strategische Überlegenheit.
Aufgrund der strategischen Ausrichtung der US-Armee vor und während der Kriegszeit, war weder das Material, noch das Personal, noch die Strategie für einen Krieg gegen ein Drittweltland ausgereift.
Auch hier: Reden wir vom gleichen Krieg? Operationen waren weder "perfekt", noch "geplant", noch "perfekt geplant".Perfekt geplante und durchgeführte Operationen und am Ende doch keinen Sieg.
Die Ziele wurden vom Weißen Haus - bar jeglicher militärischer Relevanz - vorgegeben. Anflugrouten, Callsigns und Taktik der USAF (und teils: NAVY) waren vor allem während Rolling Thunder bloße Wiederholungen vorheriger Missionen.
Aber ich habe keine Lust, das jetzt zum X-ten Mal zu wiederholen.
Jeder operative Plan ist eine "Was wäre wenn"-Spekulation, die durch Zufälle (und manchmal auch taktisches Geschick) zu ihrem tatsächlichen Ausgang verwandelt wird. Es macht also keinen Sinn, jegliche Diskussion mit diesem reichlich dünnen Argument einzuschläfern.In diesem Spannungsfeld liegen die eigentlich interessanten Lehren. Der Rest sind "Was-Wäre-Wenn-Spekulationen" und Heldengeschichten. Nicht zu vergessen natürlich Zerstörung und Massensterben. Aber das ist dann wahrscheinlich auch wieder die Ostsicht.
"Heldengeschichten" sind selten über derart große Kreise kongruent und logisch durchstrukturiert.
Zerstörung und Massensterben sind die Folge eines Kriegs - in diesem Falle (da argumentiere ich gerne mal chauvinistisch-pragmatisch) haben die Viet Minh mit dem Aufmucken angefangen. Ob nun die ollen Franzosen Fremdbestimmer im eigenen Land sind, ein südvietnamesischer Diktator, oder Onkel Ho, ist am Ende ein Nullsummenspiel. Eine Revolution ist eben nicht ohne Blutvergießen zu machen.
Ich sehe da keinen Unterschied zur alltäglichen "Die gegen Uns" Rhetorik, die sich auch in Begriffen wie "der Ami/ die Amerikaner" wiederfindet und gerne zu Sammelbegriffen greift.P.S. Nebenbei noch ein klitzekleines Detail: VC bezeichnet was? Allein die Verwendung dieses Begriffes (Ich weiß, die westliche Welt verwendet diesen demagogischen Terminus "völlig wertfrei") offenbart eine befremdliche Sicht auf den Gegner. Aber wenn das Affen sind, haben sie ja auch keine menschliche Sicht zu erwarten.
Was das mit Affen zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.