AW: Bilder Luftfahrtrelevanter (Kriegs-) Spuren in unserem Alltag
Hier ein Teil des G-Turmes Humboldthain.
Im September 1940 wurde auf persönlichen Befehl Hitlers mit der Planung von Flaktürmen begonnen, wobei der Gröfaz auch mal den Bleistift für die ein oder andere Skizze schwang. Diese Kolosse unter den Hochbunkern fungierten als Paar, wobei zu einem "Flakturm" ein kompletter Geschützturm und ein kompletter Leitturm gehörten. Die Leittürme waren deutlich kleiner und dienten der Zielerfassung, der Unterbringung leichter Flak und ebenfalls dem zivilen Luftschutz. Die mit schweren Flakgeschützen bewaffneten Geschützturm Kolosse mit einer Kantenlänge von ca 70x70m und einer Höhe von fast 40m (In Hamburg und Wien entstanden ebenfalls Flaktrum Paare, jedoch in etwas anderer Form, die letzt gebauten in Wien waren z.B. sehr rundlich) sollten den Berliner Innenstadtbereich gegen Bombenangriffe schützen. In Berlin entstanden damit die ersten Flaktürme, welche sich im Dreieck angeordnet auf das Stadtgebiet verteilten. Ein vierter Flakturm wäre fast, der zu der Zeit ungenutzt leer stehende, Reichstag geworden, da er zenrtral steht und schon vorteilhaft für diesen Zweck konstruiert war. Zum Schutz des Stadtgebietes vor hochfliegenden Bombern waren sie mit schwerer Flak bis hin zu den 12,8cm Zwillingen je mittig auf einem der vier Turmpfeiler ausgestattet, die Höhen um die 14km erreichen konnten. Wobei da von Schutz der Stadt keine Rede mehr sein kann, wenn die Bomber schon über dem Stadtkern sind. Zum Selbstschutz vor allem gegen Tiefflieger waren je Ecke drei leichte Flak von 2-3,7cm vorhanden. Auf eine schwere flak pro Ecke kamen so je drei leichte. Die Ausstattung des G-Turmes belief sich also auf 4 schwere und 12 leichte Flak, das war eine Hausnummer. Es gab Munitionsaufzüge, Feuerleitradar und die Besatzung lebte in den Bunkern. Zwischen Herbst 1940 und Frühjahr 1942 entstanden in Berlin insegesamt drei Flakturmpaare, eines davon im Volkspark Humboldthain. Alle Berliner L Türme sind fast vollständig verschwunden oder unter Trümmerbegen verborgen. Im Zoo ist nichts mehr zu finden und der G-Turm im Firedrichshain ist unter einem Trümmerberg verschwunden.
Die Bunker hoben sich mit Abmessungen monströs von ihrer Umgebung ab, weshalb verschiedentlich über Verschönerungen nachgedacht wurde. Nach dem "Endsieg", wären diese Kolosse, so denn sie noch gestanden hätten, verkleidet worden. So jedenfalls die Planung. Unter den meterdicken Stahlbetondecken fanden tausende Zivilisten und Militärs bei den Bombenangriffen letztlich verlässlich Schutz, aber auch wertvolle Kulturgüter überstanden in ihnen den Bombenkrieg. In grösster Panik trampelten sich die Menschen vor den Toren zum Teil zu Tode. In der Nachkriegszeit wurden die Flaktürme von den Alliierten gesprengt. Die Nordseite des Geschützturms im Humboldthain blieb nur deswegen erhalten, weil die nahegelegenen Gleisanlagen im sowjetischen Sektor der Eisenbahn nicht durch die französischen Sprengungen beschädigt werden durften. Man wollte die Nachbarn ja nicht verärgern.
Bis 1950 wurden im Humboldthain etwa 1,4 Millionen Kubikmeter Schutt abgekippt. Zwei der vier Ecktürme des G-Turmes sind eingestürzt, zwei stehen noch und sind bis zum Bauch im Trümmerschutt eingebraben. Der L-Turm im Humboldthain ist fast vollständig verschwunden.
Durch den Gesundbrunnen und den Flakturm selbst gibt es durch die Berliner Unterwelten angebotene Fürhrungen. Leider herrscht dort Foto Verbot. Dennoch kann ich den Gang durch den G-Turm empfehlen, meterdicke Betonwände die herumgeschleudert wurden wie Spielzeug, und geborstene Stahlbetondecken die "hängend" den Trümmerberg über einem halten sind nur zwei Eindrücke. Im innern gibt es auch eine kleine Sammlung an Fundstücken aus dem Trümmerberg, vom alten Stuck bis zu Munitionsteilen. Der Bunker ist auch ein Schutzraum für Fledermäuse.
Die Hamburger Türme sehen da deutlich intakter aus und hatten auch eine Nachkriegsnutzung, ebenso die in Wien.
Die Wand auf dem Bild wurde durch eine Sprengung von innen nach aussen gedrückt, im Innern sind die Zwischenwände alle weggeblasen, ein paar Decken hängen noch und die Treppenhäuser in den Ecken sind zum Teil noch begehbar. Man steht hier ca auf halber Höhe des Turmes, der Turm wurde in einen Trümmerberg der Stadt Berlin eingefasst. Auch von hier oben hat man eine schöne Aussicht über die Stadt, kann ich weiterempfehlen.
An der Stelle einer schweren Flak steht heute ein Denkmal zur Wiedervereinigung.