Hallo zusammen,
mit Interesse habe ich die Beiträge zur Ju 52 D-AXAF Werk-Nr. 1348 gelesen. Da ich ein paar Ergänzungen/Anmerkungen machen kann, habe ich mich in diesem Forum angemeldet.
1. Wie schon von Peter A. im Beitrag Nr. 163 erwähnt, erfolgte der Einflug der Werk-Nr. 1348 mit dem Kennzeichen D-AXAF durch den FF Baltabol am 23.04.1936 bei der ATG in Leipzig-Mockau. Nimmt man aus dem FB Baltabol weitere Einflüge von Ju 52-Maschinen aus dem 1340 ff -Bereich, so erscheint das Datum logisch (z. B. Einflug der 1341 D-AGUA am 25.03.36, der 1344 am 06.04.1936, der 1346 D-ABAP am 16.04.36, der 1347 D-ASIF am 21.04.36, der 1351 D-APOU am 29.04.1936).
Irritiert bin ich aus folgendem Grund: Der Flugzeugführer Günther Schmidtborn wurde im März 1936 von der I./KG 252 zu der in Aufstellung befindlichen III./KG 355 in Schwäbisch-Hall versetzt. In seinem FB sind bereits im März 1936/Anfang April 1936 Flüge mit der Ju 52 D-AXAF aufgeführt. Ich habe mal die ersten Seiten des FB Schmidtborn beigefügt. Nach seinen Flügen auf der "Reichsbahnstrecke" (Zeitraum 16.04.1936 bis 14.07.1936) beim Flugkommando Berlin war Schmidtborn wieder bei der III./KG 355. Die Ju 52 D-AXAF taucht aber nicht mehr auf.
2. Wie bereits von Bernd P. im Beitrag Nr. 164 erwähnt, ist die D-AXAF in den ihm vorliegenden Inventarlisten 1938 und 1939 der DLH nicht aufgeführt. Diese Flugzeugzellen-Bestandsnachweise waren Anlagen zu den Geschäftsberichten der DLH und dienten mit zur Nachweisung der Aktivwerte (hier Flugzeugzellen) in den Bilanzen. Mir liegen - neben 1938 und 1939 - auch für die Jahre davor und danach diese Bestandsnachweise vor. Niemals taucht dieses Flugzeug als Aktivwert (Eigentum der DLH) auf.
Auch in den Nachrichten für Luftfahrer (NfL) wird bei den monatlich aufgezeigten Neuzugängen, Änderungen und Löschungen von Flugzeugen (Verzeichnis der in die deutsche Luftfahrzeugrolle eingetragenen Flugzeuge) dieses Flugzeug nicht erwähnt.
In den NfL wurden in unregelmäßigen Abständen in Anhängen Luftfunkstellen aufgelistet (Name der Funkstelle und Rufzeichen = Kennzeichen der Maschine). Hierin waren die Flugzeuge von diversen europäischen Fluggesellschaften aufgeführt. Die mir vorliegende Aufstellung aus Juli 1937 zeigt die D-AXAF bei der DLH nicht auf. Die nächste mir vorliegende Aufstellung aus September 1938 beinhaltet jedoch die D-AXAF als Flugzeug der DLH. Ich habe mal die entsprechende Seite als Anhang beigefügt. Ob schon vorher mal die D-AXAF (also in dem Zeitraum August 1937 bis August 1938) in den Funkstellenverzeichnissen erwähnt wird, kann ich nicht sagen, da ich nicht alle Verzeichnisse seinerzeit kopiert habe.
Ergänzend in diesem Zusammenhang kann noch folgendes erwähnt werden:
In seinem Beitrag Nr. 163 hat Peter A. die im FB Darre´ eingetragenen Flüge mit der D-AXAF aufgelistet. Die Angaben zu den Flügen ergänze ich wie folgt:
- Flug am 26.11.1937 Aufgabe "Elac Echolot", unter Bemerkungen "Ju 52 von Lufthansa betreut"
- Flug am 15.02.1938 Aufgabe "Landehöhenmesser", Bemerkung "Maschine aus Tempelhof"
- Flüge am 15.6., 16.6., 17.6., 18.6. und 20.06.1938 Aufgabe "Elac-Lot" Bemerkung "Versuchsflugzeug der Lufthansa"
- Flug am 24.08.1939 Aufgabe "EFl Atlas und Elac Lot" Bemerkung (unter Flugzeug) aus Tempelhof
Die Maschine war danach bei der DLH nicht im Passagier- oder Transportflug eingesetzt. Sie diente bei der DLH als Versuchsflugzeug, wohl für die Erprobung von Landehöhenmesser der Firmen Atlas (aus Bremen) und Elac (aus Kiel). Evtl. ist hier eine Verbindung zu dem Namen Adolf Löffler zu finden.
Festzuhalten bleibt: Die DLH war nicht (rechtlicher) Eigentümer der Maschine. Sie war jedoch für einen gewissen Zeitraum Halter der D-AXAF.
3. WL-Kennzeichen: In dem mir in Kopie vorliegenden Befehl des Generalstabs 2. Abteilung vom 08.12.1938 (Az.: 19d10 - Nr. 3900/38 geh. (III b)) heißt es wie folgt:
Betr.: Hoheitsabzeichen an Flugzeugen der Luftwaffe
Mit Wirkung vom 1.1.39 tritt folgende Änderung der Kennzeichnung der Flugzeuge der Luftwaffe (militärische Flugzeuge) in Kraft:
..
2. An den z.Zt. gültigen Bestimmungen über die Bezeichnung mit militärischen Kennzeichen
(Balkenkreuz und Nummerierung) ändert sich nichts.
3. Die nicht mit militärischen Kennzeichen (s. Ziffer 2) versehenen Flugzeuge der Verbände,
Schulen und anderen Einheiten der Luftwaffe erhalten an Stelle des "D" die Buchstaben "WL",
während die Buchstabenreihe sonst beibehalten wird.
...
Unterstellt man, dass im FB Darre´ am 24.08.1939 das Kennzeichen mit D-AXAF richtig eingetragen worden ist, muss die Kennzeichnung mit WL nach diesem Datum erfolgt sein. Bemerkenswert ist, dass die Kennzeichnung mit dem Namen Lufthansa und dem Eigennamen Adolf Löffler beibehalten wurde, obwohl das Flugzeug jetzt auch nach außen hin als ein Flugzeug der Luftwaffe mit dem Kennzeichen WL deklariert wurde.
4. Verlust der Ju 52 Werk-Nr. 1348
In den Verlustaufstellungen der 6. Abteilung des Generalstabs der Luftwaffe (aufbewahrt im Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg) taucht ein Verlust der Ju 52 Werk-Nr. 1348 nicht auf. Aufgeführt ist jedoch der Verlust in den von der KGrzbV 900 gefertigten Aufstellungen an die WASt.
Hier heißt es: 24.11.1942, 4./KGrzbV 900, Ju 52 Werk-Nr. 1348 auf dem Flug Morosowskaja - Pitomnik vermisst. Besatzung (FF Lt. Walter Ebel, BF Uffz. Gerhard Hansen, BM OGefr. Theodor Haag, 1. Wart OGefr. Josef Bucher) vermisst. Leider wird ein Kennzeichen nicht genannt.
Ich gehe jedoch davon aus, dass das Kennzeichen der Maschine GS+AJ war. In den mir vorliegenden Kopien von FB mit Flügen bei der KGrzbV 900 taucht die GS+AJ erstmals am 23.08.1942 auf (FB Jürgen Pfau, seit 20.12.1941 FF in der 4./KGrzbV 900). Letztmals fliegt Pfau die GS+AJ am 21.11.1942. Ich habe mal eine FB-Seite beigefügt. Beigefügt habe ich auch eine Seite aus dem FB des damaligen Schülers Hans Rößler (im Sommer/Herbst 1942 wurden angehende C- Schüler oder bereits in der C-Ausbildung sich befindliche Schüler zu Fronttransportverbänden zwecks Ansammlung der zur Ausbildung erforderlichen Überland-Kilometer kommandiert). Hier ist am 29.09.1942 ein Flug mit der GS+AJ und dem FF Lt. Ebel verzeichnet. Nach dem 21.11.1942 taucht die Ju 52 GS+AJ in den mir vorliegenden FB nicht mehr auf.
Nach dem Kennzeichen GS+AJ handelt es sich um eine Maschine, die zumindest im November/ Dezember bei der E-Stelle Rechlin war (seinerzeit erfolgte die Vergabe der Stammkennzeichen für Flugzeuge der E-Stelle Rechlin, u.a. erfolgte die Zuteilung des Kennzeichenblocks GS+A_).
Interessant wäre zu wissen, von wann bis wann diese Maschine mit Flügen als GS+AJ bei der E-Stelle nachgewiesen werden kann. Vielleicht kann ja hier Christoph R. mit seiner FB-Auswertung "Flüge E-Stelle Rechlin" weiterhelfen.
Viele Grüße
Klaus