Bitte um Klärung: Ju 52

Diskutiere Bitte um Klärung: Ju 52 im Props Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Auch die T-168 6354 passt ins Zeitfenster, hatte Ju Pak III und einen Argentinischen Lizenz 1820 G3 intus (Fabrica Militar de Aviones SCR-182-F3)...

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Auch die T-168 6354 passt ins Zeitfenster, hatte Ju Pak III und einen Argentinischen Lizenz 1820 G3 intus (Fabrica Militar de Aviones SCR-182-F3).

Was aber komisch ist, dass ich kein Bild der T-166 und T-168 mit silbrigen Motergondeln habe, wie deine Maschine. Alle schwarz.

Nimm doch bitte einmal Kontakt mit dem Bayerischen Flugzeughistoriker Verein auf.


Die haben für die Restaurierung der 4053 in Argentinien viel Material gesammelt und auch dort mit den Leuten recherchiert. Evtl. sind da Bilder von der T-166 oder T-168 dabei, oder anderen 3 Blatt Ju 52 die nach Anfang 1938 ausgeliefert wurden. Die 4053 ist zwar dort die eigentliche Baustelle, aber da sind bestimmt auch noch andere Bilder aufgetaucht.
Der Bearbeiter beim BFH für Argentinien ist Herr Bichel.

Bernd
 

L1049G

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Hm, da haben wir jetzt ein Problem.

In einem alten (Jahr 2011) Facebook-Beitrag (normalerweise lese ich Facebook gar nicht) aus Argentinien war (auf spanisch) folgendes zu lesen; ich habe das per Google Translator übersetzen lasssen:

"In order to cover the need for reliable transport aircraft to operate in the south of the country, through LASO (Líneas Aéreas Sud Oeste, which operated between 1940 and 1944), to which LANE (Líneas Northeast Airways, since 1943), the Army Aviation Command decides to manage the acquisition of five Junkers Ju-52/3m trimotors. But by that time Germany was fully engaged in World War II, and as a consequence of this it did not have a sufficient quantity of engines for export. Since at that time the Military Aircraft Factory (FMA) was building under license from the United States the Wright Cyclone R-1820 engines, such as the FMA E1 model, nine-cylinder radial with 629 HP, which was appropriate for this type of aircraft , it was decided to purchase five Ju-52 cells and the corresponding propellers, which in this case were three-bladed.

The groups arrived unarmed at the port [NICHT airport!!!] of Buenos Aires, and were immediately transferred to the FMA. In this place they are armed and freed for service [im Original: En este lugar se los arma y libra al servicio], to later be sent to the El Palomar Military Air Base, with registration numbers 164 to 168."

Das bedeutet:
1. Es gab fünf Maschinen in gleicher Konfiguration, die 164 bis 168. (Von der 165 scheint übrigens die Wnr. unbekannt zu sein).
2. Aber wichtiger ist: diese fünf Maschinen wurden ohne Motoren nach Argentinien geliefert, somit kann das Bild in #647, das ja wohl in Deutschland entstanden ist, keine dieser fünf Maschinen zeigen.

Gerhard

Ich sehe gerade, daß Lennart die 165 als Wnr. 6307 hat. Und über den Punkt, daß die fünf Flugzeuge ohne Motore geliefert wurden, schreibt Lennart sinngemäß das Gleiche.
 
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Hallo Gerhard/Peter,

ja, da bin ich kurz nach meinem ersten Posting auch darauf gestoßen und habe noch weiter Daten zusammengetragen.
Alle Maschinen die mit dem Argentinischen Lizenzmotor ausgestattet wurden, in dem Fall waren es die T-164 (6264), T-165 (????), T-166 (6624), T-167 (6403) und T-168 (6354), sind ohne Motore nach Argentinien gekommen um dort mit dem Argentinischen Lizenzbau des R1820 ausgestattet zu werden und es ist nicht dokumentiert, ob die Motorgondeln parallel zum Rumpf angebracht waren. Das wurde von der Argentinischen Regierung per Dekret 12601 am 19.09.1938 bei der Bestellung beschlossen. Auch sind die Maschinen erst von 05.1939 bis 09.1939 in Buenos Aires angekommen und wurden dort komplett montiert und neu eingeflogen.
Von der T-164 ist ein Nachflug im FB Hahn am 25.03.1939 dokumentiert. Von der T-168 FB Hahn 09.05.1939 Nachflug und FB Zimmermann 27.05.1939 Leistungsflug als D-AGCB alles in Dessau. Somit sind die Maschinen alle in Dessau mit Motoren ausgestattet schon eingeflogen worden, bevor sie ohne Motore nach Argentinien gekommen sind. Von der T-166 habe ich keine Flugbucheinträge und bei der T-165 ist mir die Werknummer nicht bekannt (weiß die evtl. wer??)

Der Umbau auf P&W Wasp 1340 erfolgte bei 3 Maschinen T-166, T-167, T-168 ab 01.12.1947.

Aber es gibt noch einen Plan B, nämlich Brasilien.
Argentinien übernam 1946 10 Ju 52 aus dem Bestand der Servicos Aereos Cruzeiro do Sul LTDA, ex Syndikato Condor. Das waren die T-152 - T-156 und die T-158 - T-161 inkl. T-169.
T-153, T-156 und T159 waren mit P&W Wasp R1340 S3H1G ausgestattet. Alle weitern Ju 52 aus Brasilien hatten BMW 132A.

Hier könnte es dann nur die T-156 (4075) gewesen sein, da diese erst 1938 für rund 29.000 RM umgebaut und mit P&W Wasp R1340 Motor ausgestattet wurde, bevor sie zur Lufthansa Südamerika kam. Vor dem Umbau waren BMW132A mit Schrägstelung eingebaut. Ob man diese Schrägstellung in Parallestellung beim Einbau der 3 Wasp verändert hat, konnte ich nicht herausbekommen. Wahrscheinlich wären das doch bestimmt 2 neue Flügel gewesen. Da ein BMW132A ca 17000 RM gekostet hat sind die Umbauarbeiten eh sehr gering deklariert, da der Wasp bestimmt nicht so viel billiger war als der 132A und 3x17000RM = 51000 RM deutlich mehr sind, als die von der LH angegebenen 29000 RM.

Somit müßte man jetzt schauen ob der Motor auf dem Bild ein R1820 oder ein R1340-S3H1G ist, was Peter wohl am Originalbild mit einen Lupe sehen könnte.
Gear oder Direkt drive ist nun der Schlüssel zur Lösung.
Einzig die fehlende schwarze Lackierung der Cowlings stört mich noch auf dem Bild, da die Argentinier alle schwarz lackierte Verkleidungen hatten.

Bernd
 
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Kenneth

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Wenn ich mich einmischen darf, auffällig beim Motortyp im Beitrag #647 ist die Anordnung des Verteilers für die Zündkabel zwischen den Zylindern und den Ventilstoßstangen. Die sieht man auch im Beitrag #659. Diese Anordnung findet man auch in der SGR-1820-F2/F3 Cyclone mit etwa 700 PS, nicht aber bei der R-1820 Variante im Foto im Beitrag #660, und auch nicht beim Bramo 323. Hier ein Foto von diesem Motor in einer Curtiss Condor.



Der P&W R-1340-S3H1G hat wohl das Zündgeschirr vor den Stoßstangen:


 
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JohnSilver

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Mal eine laienhafte Frage.
Ist denn überhaupt sicher, dass das Foto in 647 in Deutschland aufgenommen wurde?
Ansonsten könnte von der Farbgebung (helle Motorgondeln) die T-160 (bzw. D-ARUW) passen, allerdings war die wohl schon 1934 in Übersee und flog bis 1939 für Lufthansa Südamerika.




 
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Flieger-Ass
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Der Argentinische Lizenz Motor kann sich im Gegensatz zum originalen R1820 unterscheiden. Außerdem dürfen wir Getriebe- und Direkt Drive Motor nicht außer Acht lassen. Der ENMASA Beta 3 und 4 waren auch R1820 Klone und unterschieden sich auch vom Original, genau so wir der Russische M25, der auch ein Lizenz Motor des R1820 war. Gemeinsamkeit aller war allerdings die starke Ölverbrennung nach dem Anlassen.
 
Kenneth

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Ich wollte hauptsächlich zum Ausdruck bringen, dass die R-1820 Baureihe Versionen umfasst, die sich nicht nur von der Leistung sondern auch vom Aussehen her ziemlich unterscheiden. Die 1200 PS -97 Version in zB der B-17 hat das Zündgeschirr vor den Stoßstangen, wie im Foto im Beitrag #660. Andersrum gesagt, es gibt nicht nur „eine“ R-1820.
 

L1049G

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Mal eine laienhafte Frage.
Ist denn überhaupt sicher, dass das Foto in 647 in Deutschland aufgenommen wurde?
Meine unmaßgebliche, private Meinung:
Alle Personen auf dem Foto schauen schon "sehr brav deutsch" aus. Auch deshalb vermute ich Deutschland als Aufnahmeort.

Gerhard
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Besten Dank für die tollen Beiträge. Ich denke nun auch, dass wir auf dem Foto eine argentinische Ju 52 sehen.

Das Foto in #647 ist in Dessau entstanden. Darauf sind u.a. die Piloten Kuhlmann und Matthies zu sehen sowie - wie bereits oben erwähnt - der Chef des Umbaubetriebes für Vertriebsflugzeuge, Waldemar Wolff.

Alle Exportmaschinen für Übersee wurden bei Junkers komplett montiert und auch eingeflogen, dann wieder zerlegt und verschifft. Keine Maschine verließ das Werk ohne Einflüge und Erprobung - gerade mit noch nicht getesteten Flugzeug-Motor-Kombinationen wie dem Cyclone. Die Motoren sind vorher wahrscheinlich von Argentinien nach Deutschland geliefert worden zum Einbau in die Ju 52.

Nochmals zum Zeitfenster: Flugkapitän Matthies, dritter von rechts auf dem Foto, kam im Mai 1938 zu Junkers und war dann ab Herbst 1938 rund ein halbes Jahr in Chile zur Einweisung der chilenischen Luftwaffenpiloten auf Ju 86 K. Er kehrte im März 1939 nach Deutschland zurück.
Das deckt sich z.B. mit den Werksflügen der 6264 und 6307 in Dessau in dem Zeitraum. Es kommen natürlich auch die später eingeflogenen 6224 (April 1939) oder 6354/6403 (Mai 1939) infrage. Welche der Ju 52 auf dem Foto zu sehen ist, wird man wohl nicht herausbekommen können.

Mit Herrn Bichel habe ich übrigens seit Jahren Kontakt. Ich konnte einige Fotos und Informationen für sein Heft über die BFW M 23 beisteuern.
 

L1049G

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Bei Problemen versuche ich immer zwischen den Zeilen bzw. den Pixeln zu lesen.

1. Ist das Bild in #647 ein Junkers-Foto? Ich vermisse die Bildnummer unten rechts. Peter hatte mal vor einiger Zeit erklärt, man könne im Vergleich zu anderen Bildern ein Bild aufgrund der Bildnummer ziemlich genau datieren; das wür

2. Wenn ich ein Flugzeug für einen Kunden fertigstelle, mache ich ein Foto, bei dem der Kunde erkennbar ist (siehe z.B. die Bilder für Italien früher hier in diesem Thema). Wenn ich keinen Kunden erkennen kann, dann heißt das,
  • entweder daß es sich um eine Testmaschine handelt und die Motoren und/oder die Blätter das Wichtigste sind (dann passen aber die Vertriebsleute nicht dazu)
  • oder es handelt sich um einen Kunden, der nicht erkannt werden soll/will; das gilt vor allem für Militär-Kunden - das plus die Zeitangabe (1938 oder später) könnte doch für Argentinien sprechen.

3. Bernd schreibt, die arg. Maschinen seien in Dessau eingeflogen worden; welche Motoren hatte man dazu drangeschraubt? Bernd hat dazu nichts angegeben. Wir haben hier vielleicht eine Rumpf-/Motor-/Blätter-Kombination, die außer in der Einfliegerei nie in den Einsatz kam. (Welchen Sinn gibt es eigentlich, einen Flieger einzufliegen, wenn man ihn dann zumindest in Großbauteile zerlegen muß, über einen schwankenden Ozean schippert und schließlich andere Motoren dranschraubt?; einen Flieger davon vielleicht, aber anscheinend alle?)

4. Kann jemand die Motoren auf dem Bild in #647 eindeutig identifizieren?
Kann/will sich jemand von den "Motorkennern" festlegen?

Gerhard

Hinweis: zeitlich Überschneidung mit dem Beitrag #670 von Junkers-Peter!
 
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L1049G

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Ergänzung:

Peter schreibt:
"Alle Exportmaschinen für Übersee wurden bei Junkers komplett montiert und auch eingeflogen, dann wieder zerlegt und verschifft. Keine Maschine verließ das Werk ohne Einflüge und Erprobung - gerade mit noch nicht getesteten Flugzeug-Motor-Kombinationen wie dem Cyclone. Die Motoren sind vorher wahrscheinlich von Argentinien nach Deutschland geliefert worden zum Einbau in die Ju 52. "

Das heißt: man mußte mindestens drei Exemplare der FMA-Motore nach Deutschland holen, um sie sukzessive in die fünf Maschinen einzubauen. Und, da hier wohl kein tatsächlicher Bedarf an diesen FMA-Motoren bestand, mußte man sie danach wieder zurückschicken.

So etwas war zumindest in dem von mir zitierten argentinischen Facebook-Eintrag nicht erwähnt worden.

Gerhard
 
Junkers-Peter

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Ich denke, dass von fast allen Exportmaschinen solche Fotos mit Werksangehörigen und Kunden gemacht worden sind. Nur leider haben die wenigsten davon überlebt. Hier ein anderes Beispiel mit einem Bildausschnitt aus einem Junkers-Werksfoto aus Dessau.
Der zweite Herr von rechts ist in #647 der zweite von links. Und der Herr hier ganz links ist in #647 der 6. von rechts.
Dann noch der Pilot Matthies in weißer Fliegerkombi und der Herr direkt unter dem Seitenmotor mit der Werksmarke ist auch von Junkers.
Also sind wohl der Herr ganz rechts und der dritte von links aus Brasilien von der VASP.



Die Ju 52 im Hintergrund wurde in Dessau komplett montiert, eingeflogen, dann demontiert, nach Brasilien verschifft und dort wieder zusammengebaut.

@L1049G
Zu deiner letzten Frage: Man hat wahrscheinlich alle Motore für die entsprechenden Ju 52 nach Deutschland geliefert. Diese dann hier zu kompletten Flugzeugen montiert und wieder zurück nach Argentinien verschifft. Alles andere macht für mich keinen Sinn. Siehe oben das Beispiel.
Zumindest die 6264 und 6307 flogen in Dessau im März 1939 gleichzeitig. Also müssen mindestens 6 Cyclone-Motoren vorhanden gewesen sein.
 
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Kenneth

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4. Kann jemand die Motoren auf dem Bild in #647 eindeutig identifizieren?
Kann/will sich jemand von den "Motorkennern" festlegen?
Ich bin kein Ju 52 Kenner, aber der Wright Cyclone wird oft damit in Zusammenhang damit gebracht, also wäre ich für den Wright SGR-1820-F2/F3 Cyclone, bzw. ein Lizenzbau davon. Es gibt Varianten von dem P&W Wasp (R-1340-SC1) und Hornet (R-1860) mit gleicher Auslegung, aber das wäre wohl dann etwas komplett Neues?
 
Junkers-Peter

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Ich habe leider auch keine bessere Auflösung von dem Foto in #647. Ich bekam es von der Tochter von Kuhlmann aus Kanada per mail als scan in der niedrigen Auflösung. Leider ist sie nicht in der Lage, einen technisch besseren Scan zu machen. Ich tippe auch auf Cyclone und würde Hornet sowie Wasp ausschließen wollen. Man müßte die 3 Ansaugstutzen(?) auf Vergleichsfotos finden können.
 

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Warum die Maschinen in Dessau erst eingeflogen wurden, bevor sie verschickt wurden ist recht gut zu erklären. Schau dir einmal allgemein die Abnahmeprozedur der Ju 52 an. Hier hast du Nivelierprotokolle, Schwerpunkstfestlegung und Abnahmeprotokolle. Da der Wright R1820 wesentlich schwere war als der P&W R1650/BMW132 und stärker nach vorne in der Motorgondel aufgebaut hat, mußte die Maschine neu in den Schwerpunkt niviliert werden und auch das Leergewicht angepasst werden, da die Argentinier mit größeren Tanks wie die Serienmaschinen ausgestattet wurden . Sicherlich hätte man nur eine Maschine als Muster benutzen können, aber alle anderen Serienmaschinen mit BMW 132A wurden ja auch einzeln niviliert und eingeflogen. Die Maschinen kamen halt nicht von einem aufs tausenstel Millimeter produzierenderm Fließband, sondern waren weitestgehend handarbeit. Außerdem, jede größere bauliche Veränderung zog ein Nivelierprotokoll nach sich. Und bedenke , die CASA 352 mit den R1820 Klonen ENMASA Beta 3 und 4 wurden nach der werksseitigen Umrüstung von BMW 132 auf ENMASA alle im Werk neu angepasst. Das haben die Spanier bestimmt nicht so zum Spaß gemacht, weil sie in Getafe Däumchen gedreht haben, sondern weil die veränderten Flugeigenschaften beim Motorenwechsel vorhanden waren. Das spanische Luftfahrtministärium hatte per Beschluß und Gesetz alle anfangs mit BMW132A ausgerüsteten CASA 352 auf ENMASA in Getafe umbauen und wieder einfliegen lassen.
Und du mußte bedenken dass alle Serienmaschinen einzeln ja sogar mit der Anpassung der Bügelstreifen niviliert wurden.

Ich bezweifle allerdings dass alle Motor aus Argentinien für alle Maschinen da waren. Die Anzahl der Lizenzmotore war anfangs nicht sonderlich hoch und der Hersteller hatte alle Hände voll zu tun, auch Austauschtriebwerke für die in der Wartung befindlichen Motore rechtzeitig herzustellen. 6 Stück mußeten wohl aber in Deustchland sein, da ich nicht davon ausgehe, dass die Motor ständig an den Maschinen getauscht wurden.

Wenn es wirklich ein original deutsches Junkers Werksfoto von der Junkers Bildstelle ist, sollte der Bildcode auf dem Bild rechts unten zu sehen sein. Dieser beinhaltet einen Zeitcode der Aufnahme und später sogar teilweise ein Werkskürzel. Da das Bild mit weißem Rand gescannt wurde, also es sich nicht um einen Ausschnitt handelt, fehlt der Code. Außerdem waren in der Regel die Bilder der Junkers Bildstelle randlos und diese ist es nicht. Unten ein Bsp. für ein typisches Werksfoto mit Code.



Somit könnte man auch davon ausgehen, dass es sich um ein privat geschossenes Foto handeln könnte. Außerdem muß man auch auf den Bildern nicht unbedingt "nicht Deutsche" Gesichter suchen, wenn es in Argentinien gemacht wurde. Schon 1939 war der Anteil der Deutschen in Bueno Aires nicht unerheblich und wenn da Deutsche in Argentinien evtl. einen Deal eingefädelt haben, wollten die bestimmt mit aufs Foto. Leider habe ich aber dahingehend keine Namen auf den Kaufverträgen gefunden.

Hier die wichtige Seite des Kaufvertrages. Unter IV das was interessant ist. Das Werk spricht hier allerdings von WRIGHT CYCLONE und nicht von den Argentinischen Lizenzbauten. Somit könnten auch originale Motore für das Einfliegen benutzt worden sein, wenn der Lizenzbau 1:1 ohne Veränderungen vorgenommen wurde.





Position B auch interessant!!

Der Vertrag wurde in Paris am 16.05.1938 unterzeichnet. Für Junkers: Herr Mühlen und Herr Höpfner und für Argentinien Brigade-General Präsident Raul Mones Ruiz.



Und wirklich wahr im Spanischen Originalvertrag stehen auch alle Werknummern drinnen und somit ist auch nun geklärt, welche Werknummer die T-165 war, nämlich die 6307.

Leider bin ich nicht schon früher darauf gekommen auch das Spanische Original zu lesen, sondern habe mich mit der Deutschen Abschrift zufrieden gegeben, wo die Werknummern fehlen.

In den Flugbucheinträgen steht kein Motortyp dabei.

@Junkers-Peter

Kannst du mir bitte einmal das Einflugdatum oder ein Werksflug Datum der 6307 geben, da ich von dieser Maschine keine Infos habe und ich sie zeitlich einordnen will.

Bernd
 
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Ein paar Bemerkungen zu Bernds Text:

1. Peter hat eindeutig geschrieben, daß das besagte Foto in Dessau aufgenommen wurde.

2. Du schreibst: "Außerdem, jede größere bauliche Veränderung zog ein Nivelierprotokoll nach sich. " und "Und du mußte bedenken dass alle Serienmaschinen einzeln ja sogar mit der Anpassung der Bügelstreifen niviliert wurden. "
Ich habe Ingenieurswesen studiert, wenn auch nicht Maschinenbau/Flugzeugbau/Motorenbau, aber daß die in Dessau erflogenen Abnahmeprotokolle noch Gültigkeit haben, wenn der Flieger (teil-)zerlegt, mit abgebauten Motoren, per Schiff quer durch den Atlanik transportiert und dann wieder zusammengeschraubt wurde - da habe ich so meine Zweifel. Ich würde jedenfalls nicht darauf vertrauen und neue Nachmessungen anordnen.

Ich will damit nur sagen, daß es m.E. genügt hätte, einen (oder vielleicht zwei) 'Prototypen' in dieser Konfiguration einzufliegen. Aber das ist nur meine Meinung und nicht wichtig.

Mag ja sein, daß man bei Junkers gründlich und nach immer dem gleichen Schema gearbeitet hat.

3. Wenn man (Bild in #647) 12 Leute zusammentrommelt und vor eine Maschine stellt, dann macht man das normalerweise nur bei der ersten Maschine einer Serie. Aber welche ist die erste Maschine? Die mit der niedrigsten Wnr.? Das wäre die 6224/166. Oder die mit dem ersten Einflug-Datum? Leider hat auch Bernd keine Einflug-Daten, nur zwei Nachflug-Daten, und da würde sich die 6246/164 anbieten.

Gerhard

PS: Peter scheint mehr Einflug-/Nachflug-Termine zu kennen als Bernd. :wink2:
 

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Wie Kenneth schon mitgeteilt hat, gab es von dem R1820 viele Varianten.
Ich habe 6 verschiedene Handbücher und Teilelisten und auch wenn uns das zurück wirft, egal welchen Typ R1820 ich nachschaue, der Lufteinlass ist über dem Zylinder1 auf 12 Uhr und geht per Kanal auf das Verdichterrad des Turboladers.

R-1820E
R-1820F
R-1820 9GA
R-1820 9GB
R-1820 9GC
R-1820-80
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Zusätzlich zu den von Bernd genannten Arbeiten an den Motoren musste nicht unerheblich viel Konstruktionsarbeit bei der Ausrüstung der Ju 52 mit "neuen" Motoren geleistet werden. Die Motorhauben mit Motorvorbauten waren sicher Neukonstruktionen, die nur für die argentinischen Maschinen erstellt wurden. Das ganze mußte noch statisch abgesichert und ein Festigkeitsnachweis erbracht werden. Nicht zu vergessen, die Flugerprobung mit Leistungsmessungen und Leistungsnachweis.

Hier meine Flugbuchdaten:
6224
[Hallentermin: 01.04.39]
11.04.39 Dessau FT-Flug, BM Möhring, kein FF genannt

6264
07.03.39 Kuhlmann Dessau Einflug
08.03.39 Kuhlmann Dessau Nachflug
18.03.39 Dautzenberg Dessau Nachflug
25.03.39 Kuhlmann Dessau Nachflug

6307
17.03.39 Kuhlmann Dessau Einflug
18.03.39 Kuhlmann Dessau FT-Flug
18.03.39 Kuhlmann Dessau Stückflug
19.03.39 Kuhlmann Dessau Nachflug

6354
[Hallentermin 16.04.39]
22.04.39 Dautzenberg Dessau Einflug
nachfolgend bis 20.06.39 noch sehr viele Flüge in Dessau nachweisbar

6403
16.05.39 Dessau FT-Flug BM Möhring, kein FF genannt
16.05.39 Dessau Leistungsflug BM Möhring, kein FF genannt

Da Kuhlmann in meinem Foto in #647 in der Mitte steht, wird dahinter wohl die 6264 oder 6307 zu sehen sein.
Das Foto ist übrigens definitiv in Dessau entstanden und es ist ein Werksfoto. Nicht auf allen Werksfotos war zwingend die Fotonummer mit drauf, besonders wenn die Fotos an Werksangehörige verteilt wurden oder für damalige Publikationen vorgesehen waren. Matthies und Kuhlmann waren nie in Argentinien.

Junkers schickte zum Wiederaufbau der Maschinen im Ausland meist mehrere Monteure mit, die die Arbeiten leiteten. Oftmals war auch ein erfahrener Betriebsingenieur mit dabei. Zur Flugschulung wurde oftmals ein Flugzeugführer von Junkers oder der Luftwaffe mitgeschickt.

August Mühlen war im Junkers-Vorstand für Referat VI: Vertrieb, Friedrich Höpfner war Chef des Auslandsvertriebs. Er hat Junkers Anfang 1939 verlassen und die Firma Frieseke & Höpfner in Potsdam mit gegründet.
 
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Danke Peter für die Infos!
 
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