Manuc
Flieger-Ass
Spiegel Online v. 22.12.2004:
Boeing schießt Super-Rakete ins All
Die US-Firma Boeing hat die stärkste Trägerrakete der Welt in den Orbit geschossen. Die 71 Meter lange "Delta IV Heavy" kann bis zu 22 Tonnen Nutzlast tragen - mehr als die europäische "Ariane 5 ECA", die nach ihrem gescheiterten Jungfernflug erst im Februar 2005 wieder starten soll.
DPA
"Delta IV Heavy" beim Start: 71 Meter lang, 50 Millionen PS stark
Washington/Hamburg - Das Riesengeschoss aus den USA geizt nicht mit Superlativen: fast 71 Meter lang, 50 Millionen PS stark und fähig, bis zu 22 Tonnen Nutzlast in die erdnahe Umlaufbahn zu befördern. Mit dem erfolgreichen Start der "Delta IV Heavy" in der Nacht zum Mittwoch ist dem Hersteller Boeing gelungen, die bisher stärkste Trägerrakete ins All zu schießen. "Es war majestätisch, beeindruckend und laut", sagte ein Boeing-Mitarbeiter.
Mit dem Transportgut waren die Amerikaner allerdings vorsichtig: Statt eines sündhaft teuren Satelliten befand sich lediglich eine sechs Tonnen schwere Attrappe an Bord. Der Demonstrationssatellit sollte in rund 36.000 Kilometern Höhe ausgesetzt werden. Außerdem beförderte die Rakete zwei Versuchssatelliten, die von Studenten entwickelt worden waren.
Für die Trägerrakete hat Boeing nach eigenen Angaben erstmals seit 25 Jahren wieder ein neues Triebwerk hergestellt, das eine Mischung aus flüssigem Wasserstoff und Flüssigsauerstoff verbrennt. Die davor letzte Neukonstruktion war der Hauptmotor des Space Shuttles. Bei der "Delta IV Heavy" kamen zum ersten Mal drei der von Rocketdyne hergestellten Haupttriebwerke im Verbund zum Einsatz. Bei bislang drei Starts einer "Delta IV Medium" wurde jeweils nur eines dieser extrem leistungsstarken Triebwerke mit einer Kraft von 17 Millionen PS gezündet.
Zweite Chance für "Ariane 5 ECA" im Februar
Die "Delta IV Heavy" könnte rund 22 Tonnen Last in einen erdnahen Orbit und rund 13 Tonnen in eine - wesentlich höhere - geostationäre Umlaufbahn bringen. In der im Durchmesser fünf Meter großen Transportkapsel der "Delta IV Heavy" können selbst große Militärsatelliten transportiert werden. Da für die Rakete weniger Teile als in den Modellen der bisherigen Delta-Baureihe verwendet werden, verspricht Boeing billigere Starts als bisher.
"Ariane 5 ECA" wenige Tage vor dem Fehlstart im Dezember 2002: Zweite Chance im Februar
Ziel von Boeing ist es nach eigenen Angaben, jede Art von mittlerem und schwerem Gewicht in den Orbit zu schießen. Bei der Herstellung der Rakete habe sich das Unternehmen deshalb auch an den Wünschen ihrer Kunden, wie beispielsweise der US-Regierung und des Pentagons, orientiert.
Mit dem erfolgreichen Jungfernflug der "Delta IV Heavy" lassen die Amerikaner die Europäer hinter sich. Die größte europäische Trägerrakete ist die "Ariane 5", die Nutzlasten von bis zu 6,5 Tonnen in den geostationären Orbit bringen kann. Eine stärkere Version, die "Ariane 5 ECA", soll rund zehn Tonnen auf die gleiche Höhe befördern können. Der Erstflug der Rakete endete im Dezember 2002 allerdings mit einem Fehlschlag: Drei Minuten nach dem Start kam sie vom Kurs ab und musste gesprengt werden.
Der Raumfahrtkonzern Arianespace will nach eigenen Angaben am 11. Februar 2005 einen neuen Versuch wagen. Im französischen Hauptquartier gibt man sich gelassen angesichts des Erfolgs von Boeing. Die "Delta IV Heavy", so die Hoffnung, werde ausschließlich Militärsatelliten in den Orbit bringen und keine zivilen Kunden bedienen. "Ich glaube nicht, dass Boeing mit dieser Rakete den kommerziellen Markt bedienen will", sagte ein Sprecher von Arianespace gegenüber SPIEGEL ONLINE. "Deshalb fürchten wir diese Konkurrenz nicht."
Boeing schießt Super-Rakete ins All
Die US-Firma Boeing hat die stärkste Trägerrakete der Welt in den Orbit geschossen. Die 71 Meter lange "Delta IV Heavy" kann bis zu 22 Tonnen Nutzlast tragen - mehr als die europäische "Ariane 5 ECA", die nach ihrem gescheiterten Jungfernflug erst im Februar 2005 wieder starten soll.
DPA
"Delta IV Heavy" beim Start: 71 Meter lang, 50 Millionen PS stark
Washington/Hamburg - Das Riesengeschoss aus den USA geizt nicht mit Superlativen: fast 71 Meter lang, 50 Millionen PS stark und fähig, bis zu 22 Tonnen Nutzlast in die erdnahe Umlaufbahn zu befördern. Mit dem erfolgreichen Start der "Delta IV Heavy" in der Nacht zum Mittwoch ist dem Hersteller Boeing gelungen, die bisher stärkste Trägerrakete ins All zu schießen. "Es war majestätisch, beeindruckend und laut", sagte ein Boeing-Mitarbeiter.
Mit dem Transportgut waren die Amerikaner allerdings vorsichtig: Statt eines sündhaft teuren Satelliten befand sich lediglich eine sechs Tonnen schwere Attrappe an Bord. Der Demonstrationssatellit sollte in rund 36.000 Kilometern Höhe ausgesetzt werden. Außerdem beförderte die Rakete zwei Versuchssatelliten, die von Studenten entwickelt worden waren.
Für die Trägerrakete hat Boeing nach eigenen Angaben erstmals seit 25 Jahren wieder ein neues Triebwerk hergestellt, das eine Mischung aus flüssigem Wasserstoff und Flüssigsauerstoff verbrennt. Die davor letzte Neukonstruktion war der Hauptmotor des Space Shuttles. Bei der "Delta IV Heavy" kamen zum ersten Mal drei der von Rocketdyne hergestellten Haupttriebwerke im Verbund zum Einsatz. Bei bislang drei Starts einer "Delta IV Medium" wurde jeweils nur eines dieser extrem leistungsstarken Triebwerke mit einer Kraft von 17 Millionen PS gezündet.
Zweite Chance für "Ariane 5 ECA" im Februar
Die "Delta IV Heavy" könnte rund 22 Tonnen Last in einen erdnahen Orbit und rund 13 Tonnen in eine - wesentlich höhere - geostationäre Umlaufbahn bringen. In der im Durchmesser fünf Meter großen Transportkapsel der "Delta IV Heavy" können selbst große Militärsatelliten transportiert werden. Da für die Rakete weniger Teile als in den Modellen der bisherigen Delta-Baureihe verwendet werden, verspricht Boeing billigere Starts als bisher.
"Ariane 5 ECA" wenige Tage vor dem Fehlstart im Dezember 2002: Zweite Chance im Februar
Ziel von Boeing ist es nach eigenen Angaben, jede Art von mittlerem und schwerem Gewicht in den Orbit zu schießen. Bei der Herstellung der Rakete habe sich das Unternehmen deshalb auch an den Wünschen ihrer Kunden, wie beispielsweise der US-Regierung und des Pentagons, orientiert.
Mit dem erfolgreichen Jungfernflug der "Delta IV Heavy" lassen die Amerikaner die Europäer hinter sich. Die größte europäische Trägerrakete ist die "Ariane 5", die Nutzlasten von bis zu 6,5 Tonnen in den geostationären Orbit bringen kann. Eine stärkere Version, die "Ariane 5 ECA", soll rund zehn Tonnen auf die gleiche Höhe befördern können. Der Erstflug der Rakete endete im Dezember 2002 allerdings mit einem Fehlschlag: Drei Minuten nach dem Start kam sie vom Kurs ab und musste gesprengt werden.
Der Raumfahrtkonzern Arianespace will nach eigenen Angaben am 11. Februar 2005 einen neuen Versuch wagen. Im französischen Hauptquartier gibt man sich gelassen angesichts des Erfolgs von Boeing. Die "Delta IV Heavy", so die Hoffnung, werde ausschließlich Militärsatelliten in den Orbit bringen und keine zivilen Kunden bedienen. "Ich glaube nicht, dass Boeing mit dieser Rakete den kommerziellen Markt bedienen will", sagte ein Sprecher von Arianespace gegenüber SPIEGEL ONLINE. "Deshalb fürchten wir diese Konkurrenz nicht."