Boeing Single Aisle / B737 Programm

Diskutiere Boeing Single Aisle / B737 Programm im Verkehrsflugzeuge Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Der Spiegel bringt das ganze natuerlich mit der gewohnten anti-amerikanischen, anti-Boeing Voreingenommenheit, die so charakteristisch ist fuer...
FastEagle107

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Der Spiegel bringt das ganze natuerlich mit der gewohnten anti-amerikanischen, anti-Boeing Voreingenommenheit, die so charakteristisch ist fuer fast die gesamte deutsche Berichterstattung zu diesem Thema.

"Den Piloten der Katastrophenflüge blieben nur wenige Sekunden, um gegenzusteuern." (Spiegel)
Diese Aussage ist generell nicht falsch ABER den Piloten blieben nur wenige Sekunden, um gegenzusteuern, um genau WAS zu erreichen? Der Artikel impliziert, dass die Piloten nur wenige Sekunden Zeit hatten, um das Flugzeug vor dem Absturz zu bewahren. Das ist allerdings falsch!

"Ein Pilot sei deshalb bei einem Test angewiesen worden, sofort einen bestimmten Schalter umzulegen, um einen Absturz zu verhindern." (Spiegel)
Eine Schummelei bei diesen Tests ist natuerlich nicht richtig aber dieser "bestimmte Schalter", der hier so geheimnisvoll beschrieben wird ist tatsaechlich (wie von @macfly schon erwähnt) der Trimm-Knopf, der sich am Yoke befindet. Ein "Schalter", der jedem Piloten sehr wohl bekannt sein sollte und auch in einer Situation mit Trimm Problemen eigentlich ganz logischerweise betätigt werden sollte. Ich frage mich, wer der Pilot war, der 16 Sekunden gebraucht hat, um auf diese Idee zu kommen?

Dann geht der Artikel, wie auch der aktuelle Quellenbericht des US Senats nicht darauf ein, was fuer Szenarien bei diesen Simulatorfluegen simuliert wurden. Ich kann natürlich eine Situation simulieren, wo schon alles vorher in die Grütze gegangen ist und dann schauen wir mal wie MCAS tatsaechlich zur Todesfalle wird, wenn man nicht blitzschnell reagiert. Oder, wie setze ich den SIM am besten ab, damit der Einsatz von MCAS moeglichst dramatisch ist?

Die Unfallberichte beweisen, dass die Crews in der Tat sehr viel Zeit hatten das Problem zu erkennen, zu analysieren und zu beheben. Sie wussten nur nicht wie.
 

Grille

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Der Spiegel bringt das ganze natuerlich mit der gewohnten anti-amerikanischen, anti-Boeing Voreingenommenheit, die so charakteristisch ist fuer fast die gesamte deutsche Berichterstattung zu diesem Thema.
Hmm, ist dies nicht ein reichlich pauschaler Rundumschlag Deinerseits?

Der Spiegel berichtet übel über Airbus, die Bundeswehr und sehr viele mehr.
Ich kann mich nicht an wirklich viele Spiegel-Artikel erinnern, in denen die Protagonisten nicht irgendwie madig gemacht wurden.
 
FastEagle107

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Hmm, ist dies nicht ein reichlich pauschaler Rundumschlag Deinerseits?

Der Spiegel berichtet übel über Airbus, die Bundeswehr und sehr viele mehr.
Ich kann mich nicht an wirklich viele Spiegel-Artikel erinnern, in denen die Protagonisten nicht irgendwie madig gemacht wurden.
Ja, es ist ein pauschaler Rundumschlag, der berechtigt ist. Allerdings geht dieser Rundumschlag nicht gegen den Spiegel, sondern, so wie ich schrieb, gegen die deutsche Berichterstattung zu diesem Thema, von der der Spiegel nur ein Teil ist.
Wenn ich mir ARD Reportagen wie z.B. "Boeing - Das tödliche System" angucke oder Ueberschriften wie "Todesfalle" o.ä. lese wundere ich mich ueber die Seriosität der Autoren oder Produzenten. Das ist uebrigens in USA ähnlich.
Und selbst hier im Forum haben wir seitenweise diskutiert aber es ist schwer den reißerischen Berichten aus der Sensationspresse Paroli zu bieten, da die Meinungsmache dieser einfach zu stark ist.
Der Spiegel Bericht schlägt in die gleiche Kerbe.
 
mcnoch

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Wenn bei einer Veranstaltung 999 glücklich und zufrieden sind, ist es die Aufgabe der Journalisten den einen zu finden, der es nicht ist, weil heute Mittwoch ist. Das mag nicht immer fair und ausgewogen oder an den Tatsachen orientiert sein, aber immer noch besser als die Jubelpresse, der man auch kein Wort glauben kann.


Und wenn das Resultat aus dem ganzen Drama ist, dass die FAA zünftig wieder ihre Prüfungspflichten ernster nimmt und sich selber kompetenzmäßig wieder in die Lage versetzt, die Sachen wirklich zu prüfen und Entwürfe kritisch zu hinterfragen, damit der Sicherheitsstandard weiter so hoch bleibt, dann ist damit allen sehr gedient.
 
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Wenn bei einer Veranstaltung 999 glücklich und zufrieden sind, ist es die Aufgabe der Journalisten den einen zu finden, der es nicht ist, weil heute Mittwoch ist. Das mag nicht immer fair und ausgewogen oder an den Tatsachen orientiert sein, aber immer noch besser als die Jubelpresse, der man auch kein Wort glauben kann.
Na ja, da gehe ich nur zu 50% mit.

Und wenn das Resultat aus dem ganzen Drama ist, dass die FAA zünftig wieder ihre Prüfungspflichten ernster nimmt und sich selber kompetenzmäßig wieder in die Lage versetzt, die Sachen wirklich zu prüfen und Entwürfe kritisch zu hinterfragen, damit der Sicherheitsstandard weiter so hoch bleibt, dann ist damit allen sehr gedient.
Das ist tatsächlich sehr gut. Die Frage ist, ob man zu dieser Erkenntnis auch anders hätte kommen können oder ob es immer erst ein Drama sein muss?
 
macfly

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Vorfälle wie sie Boeing derzeit überhaupt nicht braucht: eine 737MAX von Air Canada musste bei einem Testflug notlanden. Zunächst trat eine Triebwerksstörung auf, so dass man ein Triebwerk abschalten musste - angeblich wollte man den Flug nach Montreal aber zunächst mit einem Triebwerk fortsetzen. Danach kam es zu einem Problem mit einer ungleichmäßigen Kraftstoffverteilung (Fuel imbalance), und man entschied sich zur sofortigen Notlandung in Tucson.

(Offensichtlich war diese MAX "in der Wüste" geparkt und sollte nun zurück nach Kanada gebracht werden. Wollten die wirklich mit einem Triebwerk noch von Tucson nach Montreal? Da wären sie mit einem Triebwerk praktisch einmal diagonal über die gesamte USA hinweggeflogen - von "unten links" nach "oben rechts"...)



Kanada hat ansonsten die Änderungen an der MAX akzeptiert, und wird im Januar das Verbot von regulären Flügen aufheben. Der Vorfall mit dem Triebwerk wird das nicht ändern:
 
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... eine 737MAX von Air Canada musste bei einem Testflug notlanden ...
Testflug, Ferryflug, oder eine Kombination aus beidem?

Vorfälle auf Grund von Langzeitabstellung erwarte ich demnächst noch viele. Das hat dann aber nichts mit dem MAX-Problem zutun sondern ist eine eigene Geschichte. Das fängt mit Vogelnestern an den unmöglichsten Stellen an. Dazu haben wir aber schon einen Thread, oder?
 
Speedy#32

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Da wären wir aber bedingt wieder bei der Presse. Sie hat die Verantwortung einer fairen Berichterstattung. Mit einer Überschrift wie "erneut fast absturz einer max" oder sowas ist das Urteil in vielen Köpfen doch schon gefallen. Der Normalo differenziert da ja nicht.

Die Berichterstattung generell ist aber kein Problem und ist im Gegenteil sogar erwünscht. Missstände müssen angesprochen werden. Wobei die Tatsache, dass es bei der 787 Probleme gibt, auch nicht neu ist.

 
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Vorfälle auf Grund von Langzeitabstellung erwarte ich demnächst noch viele. Das hat dann aber nichts mit dem MAX-Problem zutun sondern ist eine eigene Geschichte.
Daher planen wir die Max auch erst nur von Technik Stützpunkt zu Technik Stützpunkt (Mx base). Oder maximal out & back.
 
GorBO

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Wollten die wirklich mit einem Triebwerk noch von Tucson nach Montreal?
Land ASA Practicable: Das kann auch der nächstgelegene Flugplatz sein, an dem technischer Support verfügbar ist. Aber ich denke, wenn der noch drei Flugstunden entfernt ist, sollte man die Entscheidung noch mal überdenken. Und das scheinen sie ja hier ja auch gemacht zu haben. Die haben sich wohl gefragt, ob sie auch mit Passagieren noch weiter geflogen wären und diese Frage mit Nein beantwortet.
 
macfly

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Die 737MAX ist nun in den USA wieder im Regelbetrieb. Erstmals seit dem Flugverbot war sie heute wieder mit zahlenden Passagieren im Einsatz. Neben Bloggern war auch der American Airlines CEO an Bord. Und der Kapitän der Maschine hatte extra seine Frau mitgebracht, um die übrigen Passagiere zu beruhigen... :squint:

 
macfly

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In den USA wird das Strafverfahren gegen Boeing wegen Betrug bei der Zulassung der 737MAX gegen eine Zahlung von 2,5 Milliarden Dollar eingestellt:

Laut Seattle Times beträgt die eigentliche Strafzahlung an den Staat aber nur 240 Millionen Dollar. Als Teil der Abmachung zahlt Boeing aber zusätzlich 500 Millionen Dollar an die Hinterbliebenen der beiden Abstürze, sowie 1,7 Milliarden Dollar als Kompensation an geschädigte Airlines (= daher insgesamt 2,5 Milliarden). Die tatsächlichen Kompensationszahlungen an Airlines sollen allerdings deutlich höher liegen sollen, da sich Boeing, unabhängig vom Strafverfahren, bereits mit diversen Airlines wegen der durch das Flugverbot entstandenen Schäden geeinigt hat:

Keine weitere Strafverfolgung, keine Verhaftung von Verantwortlichen, tatsächlich nur 240 Millionen Dollar Strafe. Klingt ziemlich mild...
 
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Ist es auch...
Ich bin eher von einem Exempel als abschreckende Beispiel ausgegngen. Aber vor Gericht zählt auch nur was man beweisen kann und das war der Staatsanwaltschaft vllt zu dünn, bevor man dann doch verliert.
Bleibt zu hoffen, dass sich soo etwas nicht wieder passiert und die Toten "nicht umsonst" waren.
 
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Keine weitere Strafverfolgung, keine Verhaftung von Verantwortlichen, tatsächlich nur 240 Millionen Dollar Strafe. Klingt ziemlich mild...
Man muss allerdings auch anerkennen, dass der Schaden auch ohne Entschädigung hinreichend groß ist.
Die Aktionäre haben substantiell Wert verloren (auch relativ zum Wettbewerb), und zahlreiche Köpfe in der Führung sind gerollt.
Hätte es kein langes Flugverbot (es war ja mal die Rede von 6 Wochen) gegeben und kein Corona, Boeing hätte wohl lachend 3 Milliarden abgedrückt und wäre glücklich gewesen (die wissen ja inzwischen, welchen kapitalen Bock sie geschossen haben).
 
mcnoch

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Keine weitere Strafverfolgung, keine Verhaftung von Verantwortlichen, tatsächlich nur 240 Millionen Dollar Strafe. Klingt ziemlich mild...
Man muss auch sehen, dass ja nicht Boeing allein an dem Drama Schuld ist, sondern dass auch weitere Stellen ihren Beitrag dazu geleistet haben, so dass hier eine gewisse Schuldaufteilung stattgefunden hat, ähnlich wie bei einem Verkehrsunfall, wo jeder Beteiligte einen Anteil hat.
Zudem zielen Strafen durch den Staat ja nicht primär auf Rache ab, sondern darauf sicherzustellen, dass so ein Verhalten nicht mehr wieder vorkommt (Prävention). Wenn man sieht, dass nun wirklich aus den Fehlern gelernt wurde und die Strukturen, die so etwas verursacht haben, beseitigt wurden, dann kann man sich auch mit einer niedrigeren Strafe zufrieden geben. Insbesondere weil man das Unternehmen ja nicht killen will, was zur aktuellen Zeit mehr Rücksicht erfordert als es sonst angebracht wäre.
 
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Zudem zielen Strafen durch den Staat ja nicht primär auf Rache ab, sondern darauf sicherzustellen, dass so ein Verhalten nicht mehr wieder vorkommt (Prävention).
Abweichend zu unserer (europäischen) Sichtweise im Produkthaftungsrecht kennt man im US-amerikanischen Produkthaftungsrecht in der Regel auch die Sichtweise des 'punishment law', das auf eine zusätzliche (finanzielle) Abschreckung(/Prävention) setzt.
 
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Möchte nicht wissen, wieviele der entlassenen eine goldenen Handschlag bekommen haben. Außerdem sind sicher einige davon mittlerweile bei anderen
Firmen untergekommen und können jetzt dort weitermachen wie vorher bei Boeing
 
Doppelnik

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wenn das mit nem Airbus passiert wäre dann müssten sicher ganz andere Summen gezahlt werden. Im Vergleich zu den Zahlungen von VW ist die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben, aber es gibt natürlich kein Interesse in den USA Boeing noch weiter zu schwächen...
 

Max76

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Im Vergleich zu den Zahlungen von VW ist die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben,
Umsatz 2019 Boeing 76 Mrd Dollar
Umsatz 2019 VW 253 Mrd. Euro, umgerechnet etwa 309 Mrd. Dollar.

Außerdem ist die Sachlage kaum vergleichbar. Boeing hat Mist gebaut, keine Frage. Die FAA hat es zertifiziert.
VW hat aber mit der "intelligenten" Software mit Vorsatz betrogen.
Also in Wahrheit kam VW viel zu glimpflich davon wenn man die beiden Vorfälle schon miteinander vergleichen will.
 
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