Bundeswehr kauft Flugstunden beim ADAC ein

Diskutiere Bundeswehr kauft Flugstunden beim ADAC ein im Hubschrauberforum Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Moin. Man kann eben nicht auf den Nachwuchs verzichten, an allen Drehflüglerfronten fehlen massiv Leute. Allerdings muss man auch da weiter...
Thone

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Moin.

Man kann eben nicht auf den Nachwuchs verzichten, an allen Drehflüglerfronten fehlen massiv Leute.
Allerdings muss man auch da weiter zurück blicken:

Es fehlen die erfahrenen, die Mittelalten, die Fluglehrer, Nachprüfflugpiloten, am besten mit Einsatzerfahrung.
Wer nicht fehlt: Schüler.
Da man aber über Jahre mit zu wenigen Flugstunden auskommen musste, fand ein Erfahrungsaufbau von unten nach oben kaum noch statt.
Ergo hat man jetzt etliche Alte, lange nix und dann ganz viele Junge.

Akut kann man das Problem nicht lösen, höchstens punktuell Löcher stopfen, zum Beispiel durch ein Zurückholen von Ehemaligen.
Aber der grundsätzliche Mangel lässt sich nur durch mehr Flugstunden auf den Einsatzmustern beheben. So einfach ist das.

Hätte man aber jetzt auf einen Schlag doppelt so viele Stunden im Jahr verfügbar, könnte man sie nichtmal abnehmen, weil es nicht genügend Crews gibt die auch noch Arbeitszeit haben um so viel Fliegen zu gehen.

Auch schulen könnte man dann nicht unbegrenzt, denn die wenigen Fluglehrer rotieren bereits, so dass auch da nur behutsam aufgebaut werden kann. Wir reden also immer von Jahren und nicht von Monaten.

Ein Einkauf von Flugstunden bei DL in Nordholz oder dem ADAC für Bückeburg verhindert nur ein Abwandern der Schüler und ermöglicht mit minimalem Einsatz an Flugstunden auf dem Einsatzmuster eine Schulung nach der Wartezeit.

Was für mich immer noch unbeantwortet ist: Sind die "eigenen" EC-135 so ausgelastet, dass man dazu kaufen muss?

Thomas
 
Ralph

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Dagegen , daß fliegerische Grundausbildung außerhalb der Bundeswehr stattfindet , ist doch wirklich nichts einzuwenden - das spart Kosten . Bloß für die rein militärische Fliegerei sollte halt genügend Material vorhanden sein : aber das wird auf absehbare Zeit nicht der Fall sein , da meiner Meinung nach das nötige Fachwissen und der Wille der zuständigen Poltiker fehlen und weil die , die das nötige Wissen haben (mil. Führung) , sich nicht aus der Deckung trauen . Vielleicht hilft ein Tritt in den Hintern durch unsere NATO-Partner .
 
Gepard

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Früher gab es im Osten eine Vormilitärische Ausbildung. Bei uns bei der GST, beim Kolja in der DOSAF. Dort wurden Grundlagen gelegt auf denen sich gut aufbauen ließ. Das heißt, man mußte bei der Ausbildung neuer Soldaten nicht bei Null anfangen. Je nach Spezialisierung in der Vormilitärischen Ausbildung konnten die Leute bereits LKW fahren oder um beim fliegerischen Bereich zu bleiben, Segelflugzeuge oder Propellerflugzeuge fliegen. Beim Koja gab es auch die Möglichkeit bei der DOSAF Hubschrauber fliegen zu lernen.
Was stünde dagegen etwas Geld aus dem Wehretat zu nehmen und lokale Fliegerklubs zu unterstützen um Nachwuchs heranzubilden? Auf diesem Wege würde man Talente frühzeitig finden. Diese könnte man speziell fördern und als Piloten für Bundeswehr und Bundespolizei werben.
Natürlich bräuchte man dazu einen kleinen kostengünstigen Heli. Vielleicht die EC120. ...
 

Talon4Henk

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Ich war lange genug in dermilitärischen Grundschulung tätig um sagen zu können, dass man dies nicht vergleichen kann. Wir haben Leute die seit Jahren Segel- oder Motorflug gemacht haben ablösen müssen und Schüler, die vorher nie in einem Flugzeug gesessen haben sind wirklich gut geworden.
 
Chopper80

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Was für mich immer noch unbeantwortet ist: Sind die "eigenen" EC-135 so ausgelastet, dass man dazu kaufen muss?

Thomas
Wäre die einzige logische Erklärung. Zumal ja lt. Post #22 die Klarstand auch sehr hoch ist.

C80
 
Nils Berwing

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Hier dazu ein paar Zahlen der T1er aus dem letzten Jahr:

11 der 14 Maschine stehen tagsüber bereit
6 der 14 Maschinen nachts
7000 Flugstunden stellt AH jährlich auf den Ecs zur Verfügung


Zitat dazu Seitens AH:
„Kern des Full-Service-Vertrags von Airbus Helicopters ist es, nahezu an jedem Werktag elf EC135 auf dem Flugfeld zum Training zur Verfügung zu stellen. Die operationelle Verfügbarkeit liegt hierbei bei über 95 Prozent. Ein ständig am Standort Bückeburg präsentes Technikerteam und unser spezialisiertes Wartungszentrum in Kassel-Calden sorgen für technischen und logistischen Support, führen betriebsbegleitende Wartungs- und auch größere Reparaturarbeiten aus und zeichnen für die Einsatzbereitschaft der Maschinen verantwortlich.“
Klarstände findet man auch hier (Bericht 2016):
"Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr ":

http://115er.de/uploads/media/Materielle_Einsatzbereitschaft_Hauptwaffensysteme_Bw.pdf

Die bereitgestellten Flugstunden werden in dem Rahmen auch annähernd genutzt. Ich habe leider keine offiziellen Zahlen dazu.
 
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Nils Berwing

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Dazu noch 2 Charts aus oben verlinktem Bericht (Achtung! Zahlen aus dem Jahr 2016, Abweichungen möglich!)




Quelle: BMVg
 
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Talon4Henk

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Bis zu CR?

Ich glaube die ~320000.- Euro von Chopper80 sind für diese Auslegung (geplante Ausbildung mit ADAC) naheliegend.
Du lädts 60 Mann an die OPZ ein, davon bestehen ca. 25. Diese 25 lädts Du an das FlugMedInstLw ein, davon haben nach drei Tagen ca. 8 eine Tauglichkeit. Einer überlegt es sich anders und geht etwas anderes machen. Die anderen 7 stellst Du ein, einer gibt in der Grundi auf, einer fällt im anschließenden OL durch, von den 5en fällt einer im IFT raus und einer in der weiterführenden Schulung. Einer wird krank und Du hast jetzt nachdem Du 5 Mann 5 Jahre Gehalt, Unterkunft, Offizierlehrgang, Studium und ca. 300-500 Fulgstunden bezahlt hast meinst Du da kommst Du mit 320000€ bei weg? Denn genau den Ansatz hast Du ja auch wieder für den nächsten Mann.
 
Chopper80

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Du lädts 60 Mann an die OPZ ein, davon bestehen ca. 25. Diese 25 lädts Du an das FlugMedInstLw ein, davon haben nach drei Tagen ca. 8 eine Tauglichkeit. Einer überlegt es sich anders und geht etwas anderes machen. Die anderen 7 stellst Du ein, einer gibt in der Grundi auf, einer fällt im anschließenden OL durch, von den 5en fällt einer im IFT raus und einer in der weiterführenden Schulung. Einer wird krank und Du hast jetzt nachdem Du 5 Mann 5 Jahre Gehalt, Unterkunft, Offizierlehrgang, Studium und ca. 300-500 Fulgstunden bezahlt hast meinst Du da kommst Du mit 320000€ bei weg? Denn genau den Ansatz hast Du ja auch wieder für den nächsten Mann.
Meine Zahlen ( 100 FH pro Pilot ) bezogen sich nicht auf die gesamte Ausbildung, sondern nur für den reinen IFR Part. Und wenn ich das richtig verstanden habe, sollen die angecharterten Flugstunden ja vorwiegend dafür verwendet werden. Und diese 100h liegen dafür ja schon im oberen Bereich wenn man noch SIM Stunden nutzen kann.
Die Frage war ja, wie viele Piloten man für die 21 Millionen Euro bzw. 6500 FH ( Vetrag mit ADAC ) ausbilden kann.

C80
 
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Friedarrr

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Du lädts 60 Mann an die OPZ ein, davon bestehen ca. 25. Diese 25 lädts Du an das FlugMedInstLw ein, davon haben nach drei Tagen ca. 8 eine Tauglichkeit. Einer überlegt es sich anders und geht etwas anderes machen. Die anderen 7 stellst Du ein, einer gibt in der Grundi auf, einer fällt im anschließenden OL durch, von den 5en fällt einer im IFT raus und einer in der weiterführenden Schulung. Einer wird krank und Du hast jetzt nachdem Du 5 Mann 5 Jahre Gehalt, Unterkunft, Offizierlehrgang, Studium und ca. 300-500 Fulgstunden bezahlt hast meinst Du da kommst Du mit 320000€ bei weg? Denn genau den Ansatz hast Du ja auch wieder für den nächsten Mann.

Die Leute die das alles schon durchhaben, die fliegen aber nicht dann erst den 135er zur IFR!

Der Oberstleutnant im Film sagt noch, das es niemals aus Ermangelung an Hubschraubern zu Ausbildungsausfällen kommen kann.
So, was läuft jetzt schief? Zu wenig Flugleher, macht das dann der ADAC? Dann ist das dem Personal geschuldet?!
aber so reichen die 21Millionen nicht für 6500FH?
 
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Chopper80

Chopper80

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Was mir noch kommt:

Die machen mit 11/6 Mühlen 7000FH im Jahr! Wie lange soll das dann bei 6500FH beim ADAC gehen, die stellen nie 11 Mühlen!
Wenn die Zeitungsberichte stimmen, dann läuft der Vertrag über 2 Jahre/6500Fh,
d.h. das bekommt man auch mit weniger als 5 Maschinen hin...

C80
 

Talon4Henk

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Vor allem wenn man bei reinem IFR Stundenerfliegen deutlich weniger Sorties gebraucht, da diese deutlich länger ausfallen dürften als Ausbildungssorties.
 

netvoyager

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Der Karren ist aus meiner Sicht so tief in den Dreck gefahren, dass auch jede noch so absurde Idee eine Verbesserung darzustellen scheint. Ich bin nur als Steuerzahler nicht so unbedingt bereit dieses unsanktionierte Führungsversagen von Politik und Generalstab generös und geräuschlos zu bezahlen.
 

Talon4Henk

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Es gibt seit 1945 keinen Generalstab mehr.

Und wenn dann sehe ich hier Probleme im politischen Bereich und bei der Industrie und die Bw darf das ganze dann auslöffeln.
Aber was sind denn nun die Alternativvorschläge nach denen ich gefragt habe.
 

netvoyager

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Nennen wir es Generalstabsoffiziere. Mea maxima culpa.
Für Alternativvorschläge scheint es zu spät. Die Sche... ist gebaut. Perfekt, gründlich und tiefgreifend. Das Militär kann das nicht mehr auslöffeln. Personal (vor allem ziviles technisches und und somit meist langjähring erfahrenes) ist abgebaut und nicht mehr ersetzbar. Ebenso Standorte und deren Einrichtungen. Die Politik hat sich ausgeliefert an den Markt, der sich angeblich selbst reguliert und hat sich mit dem magischen Wort "Arbeitsplätze" erpressbar gemacht. Man hat dabei in eigenem wirtschaftlichen Interesse die Bevölkerung auch nicht auf seine Seite gezogen. Deren Einstellung ist in der Mehrheit nach wie vor skeptisch gegenüber allem militärischen und ist angesichts der immer größer werdenden Schere in der Gehaltsentwicklung zwischen Arbeitnehmern und Führungskräften auch nicht sehr positiv gegenüber der Wirtschaft. Das kann einem als Politiker auch völlig egal sein, wenn man nach der politischen Karriere eine lukrative Position in der Industrie in Aussicht hat. Letztere hat die Politik fest im Griff, wie es sich im Turbokapitalismus gehört.
Wie sollen also Alternativen aussehen? Wir sitzen alle im gleichen Boot, wobei die Bürger rudern und die Politiker angeln. Der "Reformprozess" der Bundeswehr ist so fest zementiert und wird so stur weiter verfolgt, dass man wohl nur nach einem kompletten Zusammenbruch die Möglichkeit hat zu überlegen, wie man aus der Nummer wieder rauskommt. Putsch und Revolution scheiden jedenfalls aus.
 
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sixmilesout

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Ich bin nur als Steuerzahler nicht so unbedingt bereit dieses unsanktionierte Führungsversagen von Politik und Generalstab generös und geräuschlos zu bezahlen.
Und was machst du dagegen? Schreibst du Briefe, Mails, Faxe an die Politiker? Vermutlich nein.
 
Gepard

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Und was machst du dagegen? Schreibst du Briefe, Mails, Faxe an die Politiker? Vermutlich nein.
Hab ich schon mehrfach getan in Form von Mails an Bundes- und Landtagsabgeordnete. Das Ergebnis waren freundliche Worte ohne das sich die Taten der Politiker und -innen geändert hätten. UNd wenn man das Ganze mehrfach macht merkt man schnell, dass man auch nur mit vorgefertigten Schreiben abgespeist wird. Name und Sachverhalt wird geändert, der Rest ist gleich.
 
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