Caudron C.630/C.635 „Simoun“ – Heller 1:72

Diskutiere Caudron C.630/C.635 „Simoun“ – Heller 1:72 im Props bis 1/72 Forum im Bereich Bauberichte online; und aus der „mittleren Etage“ sieht es so aus:
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Caudron C.630 „Simoun“ – F-ANRY, Saint-Exupéry
Bei diesem Modell handelt es sich um die Privatmaschine des allseits bekannten Schriftstellers und Piloten Antoine de Saint-Exupéry [2][3]. Er wollte im Dezember 1935 damit den Rekordflug von Japy von Paris nach Saigon unterbieten [4][5]. Mit an Bord war sein Mechaniker Prévot. Auf der dritten Etappe zwischen Bengasi und Kairo kam es im Nebel zu einer unerwarteten Bodenberührung, die beide unversehrt überlebten. Ihr Nahrungsmittelvorrat beschränkte sich auf ein Liter Flüssigkeit in Form eines Gemisches aus Wasser, Wein und Kaffee und zwei Orangen. Erst nach vier Nächten wurden sie von Beduinen gerettet, sonst wären sie verdurstet.

Baubericht
Die Bausatzteile habe ich ja eingangs schon mal vorgestellt. Meine Idee besteht darin, den gelben Bausatz ohne Grundierung zu verwenden, weil ich mir davon ein „schönes“ Rot verspreche. Rot ist ja bekanntlich eine sehr heikle Farbe.

Was die Mechanik angeht, eliminiere ich als erstes den Knick in den Tragflächen, da unser Held ja noch ein älteres Modell Caudron C.630 hatte. Die Flächen wurden dazu an der Knickstelle oben und unten eingesägt, so dass sie sich gerade biegen ließen. Auf der Oberseite sorgt dann ein PS-Keil dafür, dass das auch so bleibt. Er bleibt drin und wird passend zur Oberfläche geschliffen. Unten wurde etwas Material entfernt, um den Flügel auch dort gerade zu bekommen.



Bei den Sitzen erlaube ich mir den Luxus, diese nach einer Skizze in [3] etwas zu detaillieren. So ein Lackmalstift ist mir stets ein sehr wertvolles Werkzeug.

 
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In [5] steht, dass Prévot „hinten in der Kabine“ zwei Tanks mit jeweils 100 Litern Treibstoff installiert hat. Nach der Notlandung sieht man diese ausgebaut vor der Maschine. Saint-Ex und Prévot haben versucht, den in ihren Fallschirmen aufgefangenen Tau in diese zu leiten. Leider war das Wasser aufgrund der Benzinreste ungenießbar. 9 mal 5,5 Millimeter im Quadrat sowie 3 mal 9 Millimeter im Quadrat ergeben, hochgerechnet auf das Original, jeweils 100 Liter Volumen.

Unterschiede zu Maryse Bastiés Zusatztanks erklären sich aus mehreren Gründen: 1. hier sind zwei Menschen an Bord, was die Zuladung an Treibstoff verringert, 2. man hat kürzere Etappen als die Überquerung des Atlantiks geplant und 3. war das Primärziel schnell und nicht extrem weit zu fliegen, so dass unnötiger Treibstoff die Maschine langsamer gemacht hätte.

Da ein gelber Innenraum hinter dem Spant nicht unbedingt realistisch ist, mache ich den lieber dunkelgrau.



Alles ging so flott, dass ich die Gashebel und den Kompass im Inneren vergessen habe. Dafür denke ich dieses Mal daran, dass die Streben innen rot werden sollten. Damit die Farbe sich später nicht mit dem beigen Decklack (Acryl) vermischt, verwende ich rot aus meinem letzten Enamel-Töpfchen.

 
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Doch was ist das? Die gleiche Tamiya-Grundierung wie beim letzten Modell läuft dieses Mal wie Dispersionsfarbenbrühe davon und schäumt, wobei Blasen bleiben. Vermutlich habe ich die Sprühdose nicht lange genug geschüttelt und vor dem Haus war es auch gerade sehr heiß (gast da das Treibmittel anders aus als im kühlen Keller?).



Niete auf einem Holzrumpf geht gar nicht! Zum Glück lässt sich die Acryl-Grundierung mit Enamel-Verdünner und einem Lappen wieder abtragen.



Für den nächsten Versuch nehme ich Revells Basic Color, was ich sonst nur dekantiert mit dem Pinsel einsetze, weil diese Spritzdose ihrem Namen alle Ehre macht und so spritzt, wie sonst nur ein Wasserfall (siehe Motorhaube).

 
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Glück gehabt, das Dach ist dicht! Als nächstes kam beige Farbe drauf.



Auch hier sollen nur halbe Räder nach dem Lackieren eingeklebt werden.



Alles was jetzt noch rausguckt wird rot.



Das Loch für den Propeller mache ich erst mal mit Gussast dicht. Es wird später von vorne so aufgebohrt, dass man den Propeller reinstecken und bei Bedarf verstellen kann.



Lüftungsschlitze werden „beharkt“, damit sie verdünnte Ölfarbe beim Washing aufnehmen und dadurch optisch tiefer werden.

 
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Ich weiß nicht, wie es Euch bei dem Anblick geht? Aber mir kommt das Ding total vertraut vor. Ich vermute das liegt daran, dass ich zu viele Comics gelesen habe (z.B. „Tim & Struppi“ aus Belgien, wo dieses Ding als „Flugzeug“ dienen durfte).



Die Beschriftung entstand in Powerpoint und mit Bildverarbeitung. Gedruckt wird dann auf weißem Untergrund.

 
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Flieger-Ass
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Prima, Urig, das sieht doch schon einmal hübsch aus:applause1:. Ich helfe mir seit dem Bau einer Lockheed Vega bei den verkleideten Fahrwerken, in dem ich deren Verkleidungen "ganz normal" zusammenklebe. Die Räder säge ich auf Breite der Achsaufnahme mutig von außen nach innen ein und lackiere sie dann wiederum "ganz normal". Die Räder lassen sich dann entspannt von unten in die Verkleidung schieben. Wäre das eine Variante für deine dritte Simoun:wink2:
 
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ja, das könnte ich mir vorstellen

Bin aber mit meinen halben Rädern bisher ganz zufrieden.
 
Gilmore

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Hübsches kleines Fliegerchen, gefällt mir sehr. Gut auch der Bezug zur Geschichte dieses Flugzeugs, auch wenn ich kein Französisch kann.
Und Du hast eine Couzinet "Arc en ciel"? Wo hast Du die denn her? Dafür sollen ja Mondpreise verlangt werden inzwischen.
 
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ja, aus der Bucht (noch zu einem vernünftigen Preis)
 
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Caudron C.630 „Simoun“ – F-ANRO, Air Bleu
Nachdem ich weiß, wie der Bausatz „geht“, haue ich noch ein drittes Modell raus. :squint: Eine Maschine der Luftpostlinie „Air Bleu“, die mit vier Simoun 1935 gegründet wurde, aber nach ein paar Jahren mangels Rentabilität den Betrieb vorübergehend einstellen musste. Nachzulesen in Fana de l’Aviation No. 550 und Société Anonyme Air Bleu (1935-1937)

Das blaue Finish mit einem rasanten weißen Pfeil an der Seite hat es nicht nur mir angetan, denn auch im Pariser Musée de l’Air et de l’Espace ist die dortige C.635 derartig lackiert, obwohl dieses Exemplar nie bei Air Bleu war.

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Für dieses Modell habe ich mir nochmals einen Bausatz mit grauen Teilen besorgt.

Jedes Modell muss anders werden als die anderen. Hier bedeutet das neben der blauen Farbe eine offene Kabinentür mit voller Bestuhlung (ohne Zusatztanks) und ausgeschlagene Querruder. Typ-bedingt (Modell 630 statt 635) muss der Knickflügel wieder gerade gemacht werden.



Die Tür habe ich entlang ihres dicken Randes ausgesägt und das dabei verlorene Material wurde durch einen PS-Streifen in der Türöffnung wieder ergänzt.



Die in den letzten Modellen nicht verwendeten Sitze kommen jetzt zum Einsatz. Die Stange hinter dem hinteren Holm gehört zur Verstellung der Landeklappen.

 
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So füllt sich die Stube. Neben Pilot, Funker und ein paar Postsäcken konnten auch mal zwei Passagiere mitgenommen werden.



Jetzt erst entdeckt: Ein Zapfen am Gussast passt satt von hinten in die Aufnahme des Propellers, so dass man diese später von vorne neu bohren kann.



Dieses Mal maskiere ich die Scheiben inkl. ihrer silbernen Rahmen, um letztere zu retten.

 
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Außer Gashebeln hat das Cockpit einen Kompass in der Mitte und einen roten Decalstreifen erhalten, der auch gleich die Klebenaht in der Mitte verdeckt. Übrigens kann man die Klarsichtteile von Heller mit dem normalen Revell-Plastikkleber kleben, ohne dass dadurch etwas weiß anläuft!



Als weitere Verbesserung wurde die Nase mit UHU-Patafix gefüllt. Das soll dafür sorgen, dass später (nach dem Bohren des Lochs für den Prop) kein Dreck ins Cockpit gelangt.



Nach dem Verschließen kommt rote Emailfarbe auf die maskierte Haube, damit die restlichen Streben und das Dach innen rot werden. Außen wurden neue Lufthutzen angebracht (Caudron C.630 statt C.635 aus dem Bausatz).

 
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Thema:

Caudron C.630/C.635 „Simoun“ – Heller 1:72

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