Cessna - von der Airmaster bis zur Conquest

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Hintergrund der C-300/ 400 Twin Holminspektionen

Wie vielleicht schon der Ein oder Andere von Euch gehört hat, gibt es bei Cessna Twins der Serien 300 und 400 Probleme mit den Flügelholmen. Was dahinter steckt möchte ich Euch hier vorstellen... - sind die Auswirkungen doch beträchtlich: Die Maschinen werden aus dem Verkehr gezogen oder müssen aufwändig für im Schnitt 70.000 Dollar einer Kontrolle unterzogen werden.

Angefangen hat die ganze Geschichte mit einem tragischen Unglück, dessen Vorgeschichte sich schon etwas irre liest…

Am 27. April 1999 wurde eine Cessna 402C mit dem Kennzeichen N819BW in der Nähe von Goldsby, Oklahoma zerstört, als sie mit großer Geschwindigkeit aus einer Höhe von 1000 Fuß nach dem Verlust des rechten Flügels in den Boden krachte. Die Maschine operierte als Flug Nummer 818 der Firma Texas Air Charters Inc aus Denton Texas und war im Cargo Einsatz. Der allein an Bord befindliche Pilot kam bei dem Absturz ums Leben.

Zum Zeitpunkt des Absturzes hatte der Pilot ein gültiges Medical Klasse I, war im Besitz eines CPL/ IFR für 1-und 2-Mot Kolbenmotorflugzeuge (mit Lehrberechtigung für IFR und 1-Mot) und hatte zum Zeitpunkt des Unglücks rund 478 Stunden auf Cessnas der Serie 400 verbracht. Seine Gesamtflugzeit betrug 1.754 Stunden.

Die Maschine wurde nach den vorliegenden Unterlagen am 15 Mai 1956 zugelassen und flog seitdem unter verschiedenen Kennzeichen für insgesamt 10 Flugbetriebe. Seit dem 6. April 1999 war das Flugzeug im Einsatz bei Texas Air Charter Inc. Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine eine Gesamtstundenzahl von 20.457,2 erreicht!

Die Lebenslaufakte der Maschine war nicht vollständig vorhanden – die vorhandenen Aufzeichnungen zeigen jedoch eine größere Beschädigung der Maschine bei einem Landeunfall in Dickerson, North Dakota, der im Jahre 1981 stattfand. Die Unterlagen zeigen, dass bei diesem Unfall das rechte Hauptfahrwerk abbrach was sicherlich Flügel, Triebwerksgondel und die komplette Fahrwerksinstallation am rechten Flügel in Mitleidenschaft zog. Es lagen keine Unterlagen über die durchgeführten Reparaturen nach diesem Unfall vor. 1990 und 1998 wurde die Maschine jedoch neu lackiert.

Jetzt wird’s interessant…

Zwischen 1991 und 1999 kam es zu Logbucheinträgen die mehrere Reparaturen des rechten Flügels beinhalten:
- Am 9. Juli 1988 wurden bei einer Stundenzahl von 7781.8 Risse in der linken und rechten Holmbeplankung gefunden.
- Am 23. Oktober 1992 wurden bei 12.863 Stunden Risse im rechten Fahrwerksschacht gefunden. Die Risse wurden abgebohrt und mit Dopplern verstärkt.
- Am 28. Juli 1996 wurde bei 18.589.9 Stunden eine lose Befestigung des linken und rechten inneren Flügelholms gefunden. Die Befestigungsschrauben wurden gewechselt und neu angezogen.
- Weitere Wartungseinträge finden sich bezüglich dem Austausch von Nieten der rechten Motorhaube, Austausch von Teilen der rechten Fahrwerksklappe innerhalb der nächsten paar Jahre.
- Am 27. Mai 1998 zeigten sich Risse in der unteren Flügelbeplankung des rechten Flügels.
- Am 2. Januar 1998 bei 20.144,4 Stunden wurden die rechten Uplock-Schalter des Hauptfahrwerks gewechselt.
- Am 26. August 1998 wurden lose Nieten an beiden Flügeln ausgetauscht und ein Riss im – wo auch sonst – rechten Flügel repariert.

Nun – nicht alle diese Reparaturen sind unnormal. Aber es wird doch deutlich, dass die Maschine unter einer Vielzahl von strukturellen Problemen litt, die sich ausnahmslos auf den rechten Flügel beschränken. Zweifellos Nachwirkungen des Unfalls von 1981.

Das Wrack:
Die Maschine schlug mich hoher Wucht in ein weiches Feld ein. Das erste gefundene Teil gehörte zur rechten Motorhaube, gefolgt von der rechten Gepäckraumklappe und weiteren Teile der rechten Triebwerkgondel. Der rechte Flügel mit Motor lagen ca. ½ Meile hinter der Gepäckraumklappe. ½ Meile weiter kamen der linke Motor mit Propeller sowie Teile des linken Flügels in einem Krater zum Liegen. Am nordwestlichen Teil des Kraters lag der Hauptteil des Wracks: Teile des Rumpfes mit Kabine und Cockpit sowie Teile des Linken Flügels. Cockpit und Kabine wurden komplett zerstört, kein System blieb intakt.

Die Abtrennung des rechten Flügels geschah direkt innerhalb der rechten Triebwerksgondel. Bei der Untersuchung des Wracks konnte nicht geklärt werden, ob die Steuerkabel zum Zeitpunkt des Unglücks allesamt intakt waren. Jedoch zeigten die Steuerkabel der linken Seite eine Zerstörung durch Überlastung.

Was danach geschah:
Untersuchungen zeigten, dass der Holm an mehreren Stellen geschwächt war – zum großen Teil durch unsachgemäße Reparaturen, aber auch durch unentdeckte Vorschäden. Die FAA kreidete nun Cessna an, dass eine eingehende Kontrolle der Flügelholme auf Beschädigungen nicht möglich sei. Um derartige Unfälle in Zukunft zu vermeiden, sah sich Cessna gezwungen ein SID Programm zu starten. Dieses Programm dient der Überprüfung von Cessna 300/ 400 Modellen bzw. deren Flügelholme auf Risse und andere Beschädigungen. Die Durchführung dieser Arbeiten ist sehr zeitintensiv und richtet sich (je nach Land in dem die Maschine zugelassen ist) auch nach den geflogenen Flugstunden der Maschine. Je nach Typ – und Erfahrung der Werft bei diesen Arbeiten – ist mit Kosten von ~ 70.000 Dollar zu rechnen. Arbeitszeiten von 450 bis 500 Stunden sind hierbei nicht unüblich.

Ermüdungstests von Cessna mit entsprechenden Materialien brachten den ersten Holm bei bereits 2.500 simulierten Flugstunden zum brechen – der beste Holm brach hingegen erst bei 120.000 Stunden. Das ist eine gewaltige Streuung! Zurückführen kann man das zum Teil auf die verwendeten Materialien – je nach Modell sehr hartes und damit sprödes Material das Anfällig für Ermüdung ist – insbesondere in Verbindung mit unsachgemäßer Reparatur und Schwächung durch Korrosion.

Von Cessna wurden Ermüdungstests in den 1970´ern durchgeführt die zu folgenden Ergebnissen führten:

Prognostiziertes Versagen nach:
8.200 Stunden für Cessna C-401 und C-402
6.800 Stunden für Cessna C-411

Später wurden diese Angaben nach unten revidiert – auf 5.400 Stunden bei der C-411 und 5.800 Stunden für die C-402.

Tests zeigten auch: Bricht die Deckplatte des Hauptholms, so kann dieser nur noch 70 % der Konstruktionslasten tragen.

Für die C-402 C und C-414A sprechen die Ermüdungstests von 9.100 Stunden bzw. 15.000 Stunden (C-414 A – je nach Baunummer) und von ebenfalls 15.000 Stunden bei der C-402C. Der Holm der C-402C wird aufgrund seiner geänderten Konstruktion auch nach Brechen der Holmdeckplatte 100 % der Konstruktionslasten tragen.

So zeigte sich in einer großen amerikanischen Werft, dass von mehreren hundert geprüfte Maschinen lediglich 5 Schäden am Holm aufwiesen. All diese Schäden stammten nicht von schlechter Bauweise oder normaler Alterung, sondern von unsachgemäßer Reparatur: In sämtlichen Fällen wurde offenbar beim Wechsel der Flügelbeplankung (ohne es zu merken) in den Holm gebohrt und dieser geschwächt.

Um Schäden, ob durch normale Ermüdung oder durch unsachgemäße Reparaturen zu entdecken, muss das Cessna SID Programm inzwischen an sämtlichen C-300 und 400´ern durchgeführt werden – zumindest an den Maschinen, die im gewerblichen Einsatz sind. Tatsache ist sicherlich auch, dass zum Zeitpunkt der Entwicklung der Maschinen niemand daran dachte, dass diese für 20, 30, 40 oder mehr Jahre im Einsatz stehen würden. Auch sind Flugstundenzahlen von 20.000 und mehr Stunden damals sicherlich nicht mit ins Kalkül gezogen worden.

Was bleibt sind teure, langwierige Untersuchungen und Verstärkungen der betroffenen Holme. Nach den ursprünglichen Vorgaben mussten die Tragflächen vom Rumpf getrennt werden, die Beplankung der Flügel zu großen Teilen entfernt und die Struktur mittels Wirbelstromprüfung getestet werden. Aktuell gibt es in Deutschland nun für die C-401 bis C-425 ein „Alternatative SID“, das die Installation von neuen Inspektionsdeckeln umfasst – die großflächigen Entplankungen und Wirbelstromprüfungen entfallen größtenteils. Die Installation der Service Kits benötigt ca. 80 Mannstunden und ist damit deutlich günstiger als das volle SID. Allerdings gilt dieses A-SID nur für Maschinen mit gutem Allgemeinzustand.

Bitter ist die ganze Sache natürlich für Maschinen, die gerade einmal ein paar tausend Stunden geflogen sind und niemals korrosionsfördernden, klimatischen Bedingungen ausgesetzt waren. Schwerlich ist eine im Mittleren Westen oder in Süddeutschland stationierte Privatmaschine mit einem abgeflogenen Frachter aus Florida zu vergleichen. Die geforderten Programme werden aber dafür sorgen, dass viele der schönen Cessna Twins auf dem Schrott landen, weil ihren Besitzern eine Überprüfung zu teuer ist. Sie sorgen aber auch dafür, dass Unfälle wie der vom 27. April 1999 nicht mehr passieren. Eine Garantie für gewissenhafte Wartung ohne Schlamperei sind sie freilich noch lange nicht! :!:
 
nerbe

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Dank dafür, ich bin nämlich so einer, der um die Holminspektionen weiß, aber nicht um deren Historie.

...so wird man schlauer:!:


Schade um die hübschen Twins, die nicht nur von den Holminspektionen gequält werden, sondern besonders von den Treibstoffpreisen und der Gesamtökonomie. Mögen sich viele zahlungskräftige Enthusiasten finden, die sie erhalten können.




Gruß...
 
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Schade um die hübschen Twins, die nicht nur von den Holminspektionen gequält werden, sondern besonders von den Treibstoffpreisen und der Gesamtökonomie. Mögen sich viele zahlungskräftige Enthusiasten finden, die sie erhalten können.Gruß...
Hoffen wir alle das Beste! Aber wie im Falle der C-340: ~ 180 Liter/ Stunde bei 200 KTAS und die hohen Wartungskosten sprechen da leider ne fast zu eindeutige Sprache. Ich befürchte, dass diese Flieger mittelfristig mehr ein einsames Dasein als "Kultflugzeug" fristen, statt als schicke und beliebte Privat- und Corporate Flugzeuge. Als Optimist hoffe ich noch lange den schönen Sound der turbogeladenen 6-Zylinder zu hören...
 
Carlos G.

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Patrick, ich "ziehe nochmals den Hut" vor Deinen ausführlichen Beschreibungen! Danke für Deine Mühe und Deine Einstellung, Dein Wissen als Profi allen hier zugänglich zu machen, dies ist das Mindeste was man hierzu sagen kann...
 
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kleiner nachtrag zur CESSNA CENTURION
"Das Cessna Turbo-Abgasladersystem"
Das Triebwerk des Flugzeuges T210K Turbo-system centurion" ist mit einem Turbo Abgasladersystem ausgerüstet das die beibehaltung von 75% Reiseleistung bis zu einer Höhe von 24 000 fuß (7320m) ermöglicht.
Obgleich die Zylinder des motors durch den Turbolader mit verdichteter luft aufgeladen werden,arbeitet und verhält sich das triebwerk wie jeder andere normal Luft ansaugende Motor.
Da aber eine aufladung der Zylinder erfolgt,sind einige der motor-charkakteristiken anders.
Das ist ja ne prima Sache. Damit hat man also die Normalleistung bis hinauf in große Höhen - aber ohne die Zylinder durch übermäßig hohen Ladedruck wie bei einem regulären Turbolader zu belasten. Eigentlich ein System, das ein riesen Fortschritt für sämtliche normale Saugmotoren wäre. Sind sonstige Anwendungen (außer der 210) bekannt? Gibt es Nachrüstsätze auf STC Basis für andere Maschinen/ Motoren?
 

n/a

Guest
Das System wird auch als "Turbonormalizer" bezeichnet und findet unter anderem in der SR22GTS Anwendung. Vorteile hat Cardinal ja herausgestellt: Es ist kaum möglich, den Motor durch zu hohe Aufladung zu beschädigen. Auch für die M-20 gibt es diese Möglichkeit.
 
Carlos G.

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Das System wird auch als "Turbonormalizer" bezeichnet und findet unter anderem in der SR22GTS Anwendung. Vorteile hat Cardinal ja herausgestellt: Es ist kaum möglich, den Motor durch zu hohe Aufladung zu beschädigen. Auch für die M-20 gibt es diese Möglichkeit.
Jetzt wird's (auf technischem Sektor) interessant! Wird bei "normalen" Turboladern der Druck nicht sowieso durch das "wastegate" geregelt? Das sieht man ja auch am Schema was weiter oben dankenswerterweise von DEHUA eingefügt wurde.

Soll heissen: Bei "low alt" gelangt weniger verdichtete Luft in die Zylinder, je höher man steigt wird mehr und mehr verdichtete Luft verwendet, um den Höhenverlust der angesaugten Luft zu kompensieren. Zumindest so hatte ich das bisher im Sinn.

Natürlich kann man den Turbo auch als reguläre Leistungssteigerung verwenden (mit dem Nachteil (??) der Kolben mit geringerer Verdichtung) und nicht nur zum Ausgleich des Leistungabfalls wegen des Höhenverlustes, aber wieso sind solche Kolben mit weniger Hub ein Nachteil, wenn durch die verdichtete Luft (plus entsprechend angereichertes Gemisch) das Mehr an Leistung auch in geringerer Höhe gegeben ist? Ich würde nur dann einen Nachteil sehen solange der Turbo nicht "greift" wie bei den Autos, aber beim wesentlkich konstanterem "Gasgeben" in den Kolbenflugzeugen ist der Ladedruck ja immer gegeben, sehe ich das richtig?

Ist zwar eine Art "Nebendiskussion", aber ich glaube in diesem Forum über die Cessnas doch on-topic.
 
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Hi @ all,

also es gibt schonmal 2 wesentliche Arten von Turboladern: Den geregelten und den ungeregelten Turbolader.

Beim ungeregelten Turbolader pustet man immer den vollen Ladedruck rein, wenn man den Gashebel ganz nach vorne drückt (d.h. so lang dieser zur Vefügung steht - bis zur sog. Volldruckhöhe). Der Pilot muss also selbst darauf achten den Motor nicht zu überpowern. Sprich man muss den Ladedruck im "grünen" halten, da man ansonsten - mit einfachem Vorschieben der Gashebel dem Motor durch zu hohen Ladedruck Schaden zufügt. Wobei solche Motoren auch gern ne Schutzfunktion für zu hohen Ladedruck aufweisen.

Der geregelte Turbolader bringt das Wastegate ins Spiel: Schiebt man den Leistungshebel hier nach vorne, dann wird der Ladedruck (bei korrekt eingestelltem Wastegate - drauf verlassen kann man sich auch net immer!) automatisch bis zur Höchstgrenze aufgebaut und dort gehalten. Steigt man weiter, dann öffnet das Wastegate eben entsprechend und lässt mehr Ladedruck zu um die geringere Luftdichte auszugleichen.
Allerdings hat man hier dann bestimmte Limits: D.h. ab einer bestimmten Höhe darf nur noch ein bestimmtes Maß an Ladedruck abgerufen werden. Sind also Beispielsweise in niedrigeren Höhen die vollen 39 Inches erlaubt, so dürfen in Flugfläche 240 nur noch 30 inches abgerufen werden.

Der Nachteil des Turboladers ist natürlich neben den höheren Belastungen für den Motor im Allgemeinen die Komplexität und Anfälligkeit auf Fehlbedienung. So ist zum Beispiel strikt auf die Temperaturen, insbesondere die der Turbine zu achten. Ein Abkühlen von 5 Minuten bei niedriger Drehzahl vor dem Abstellen des Motors/ der Motoren ist hierbei eine Notwendigkeit.

Soweit mein kleiner Exkurs in die Turboladertechnik aus Pilotenseite :)
 
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Carlos G.

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Ein schön durchzulesender "Exkurs", denn gerade von Pilotenseite ist es für uns hier interessant zu erfahren wie's in der Praxis geht.

Zum Thema, schau mal was ich gefunden habe:

http://www.trafficplanes.com/Centurion 1.htm

There is no display for engine RPM or manifold pressure, because (1) the FADEC controls all that, and (2) they figure that you don't need to know anyway, since you can't do anything about it.
Und hier:

http://www.avbuyer.com/Articles/Article.asp?Id=484

Was ist eigentlich aus der Kooperation mit Thielert geworden? Bei Wiki sieht man ja als letzte Neuigkeit dies hier:

Im Januar 2009 meldet der Insolvenzverwalter von Thielert Aircraft Engines GmbH wieder schwarze Zahlen und eine volle Auslastung der Produktion.
Ist die Zusammenarbeit mit Cessna wieder aufgenommen? Konnte in der Richtung nichts finden.

Sorry für diesen "Extra-Parcours", ist ja aber auch "Cessna-bezogen"...
 
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Thielert + Cessna? Ich denke Cessna wird nach dem ganzen Wirrwar um Thielert erstmal nichts in der Richtung unternehmen. Der Ruf Cessnas steht ja hier gewaltig auf dem Spiel - daher auch das schnelle Aus der geplanten Kooperation.

Nach wie vor gibt es ja eine starke Lobby in den USA von Diamond Kunden gegen Thielert/ Diamond. Was hier im Bereich Kundensupport läuft ist nicht gerade erste Sahne.

Zwar baut/ baute auch Lycoming und Conti ziemlichen Schrott - die Qualität war hier nicht immer Vorzeigewürdig - aber wenigstens ist man nicht mit derart hohen Austausch- und oder Ersatzteilkosten konfrontiert.

Mir ist eine sehr detailierte Rechnung bekannt, die einen Centurion einer PT-6 Turbine gegenüberstellt. Der Vergleich hinkt natürlich gewaltig - aber leider nur auf der Leistungsseite. Die Kostenseite war zumindest während des Jahres 2007 katastrophal.

Man sollte bei der ganzen Sache auch folgendes nicht vergessen: Schaut man sich die Haltbarkeit der Flugzeuge an, so ist fraglich, ob Motoren wieder ultramoderne Centurion oder Austro Engine ein solches Flugzeug auch noch in 20 Jahren durch die Luft ziehen. Gleiches gilt für die turbo modernen Garmin 1000´er. Hier wird der ganze "Krempel" wohl einfach mal nach 10 oder 15 Jahren auf den Müll fliegen und durch irgend etwas Neues ersetzt werden. Die altmodischen Uhrenläden hielten 50 Jahre - das neue Zeug ist nach ein paar Jahren veraltet.
Ich könnte mir vorstellen, dass es evtl. da ein Umdenken zu gunsten einfacherer Technik im Motorenbau gibt - und zwar dann, wenn Deltahawk eine offizielle Zulassung bekommt. Sollten die Einsätze in den militäreischen C-337 gut laufen, dann könnte ich mir denken, dass dieser äußerst einfache, unempfindliche Motor mittelfristig in so mancher 1- und 2-Mot seinen Dienst versehen wird.
Thielert und Austro Engine sind meiner Einschätzung nach einfach zu komplex und damit störanfällig. Was will ich mit einem Motor, der stehen bleibt so bald der Strom weg ist? Und sorry - sowas kann im Flugzeug IMMER passieren. Bin hier vielleicht aber auch nur einfach altmodisch...entscheidet selbst - am besten entweder nach ein paar Flügen mit nem Thielert, nach Gesprächen mit Motorbauern oder Mechanikern oder auch nach dem Lesen einschlägiger Unfallberichte zu dem Thema.

Cheers

Pat
 
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Nach langer Pause geht es jetzt hier weiter.... nach vielfachen Wünschen mit der C-182 "Skylane"... viel Spaß!
 
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Cessna 182 Skylane - Teil I

Cessna 182 "Skylane"

Nachdem Flugzeuge mit 3-Bein-Fahrwerk wie die Beech Bonanza, North American Navion und Piper Tri-Pacer große Kundenakzeptanz fanden, wurde es zur Gewissheit, dass Cessna nachziehen musste. Die Evolution von der Cessna 180 zur Cessna 182 war der daraus resultierende, logische Schritt.

Ähnlich wie bei der C-172 auch, fand die Erprobung weitgehend geheim in Kingman, Kansas, rund 50 Meilen westlich von Wichita statt. Der Erstflug erfolgte am 10. September 1955 - wie kaum anders zu erwarten mit Fritz Feutz am Steuer.

Zum Einsatz kam eine modifizierte C-180 Zelle. Die nötigen Anpassungen betrafen Integration des Bugfahrwerks sowie Änderungen der Auspuff - und Cowl-Flap-Anlage. Den Antrieb übernahm ein Continental O-470-L, gedrosselt auf 230 hp bei 2.600 RPM. Für den Vortrieb sorgte ein 82-Inch durchmessender Hartzell Constant Speed Propeller.

Wie bei der C-172 war das Bugfahrwerk an einem verstärkten Brandschott angeschlagen. Dennoch zeigten sich in der ersten Zeit nach härteren Landungen Falten und Dellen am Brandschott - ein Tribut an den schwereren Motor. Infolge dessen wurden in den nächsten Monaten ständig Verstärkungen eingearbeitet - sowie das Bugfahrwerk an sich so weit wie möglich gekürzt.

Über die Fugeigenschaften konnte man sich nicht beklagen - beruhten sie doch auf der ausgereiften C-180 (inkl. Fläche und Leitwerk). Kleinigkeiten waren jedoch dennoch zu ändern: Die bei der C-180 über der Kabine angeordnete Tankentlüftung zeigte sich für die C-182 als völlig inakzeptabel. Bei starkem Bremsen (mit gut gefüllten Tanks) konnte ein Treibstoffschwall aus der Entlüftung heraus und über die Frontscheibe sprudeln. Abhilfe schuf die bekannte Unterflüge Entlüftung. Die 1956´er C-182 benutzten ein ziemlich hohes Hauptfahrwerk - wie die C-172A auch. Dies machte die Maschine anfällig beim Rollen mit starkem Wind - eine Verkürzung des Fahrwerks behob diese Topplastigkeit später.

Das Bugfahrwerk kostete natürlich im Vergleich zur C-180 etwas Leistung: Die Top-Speed sank um 5 mph - aber die Steigleistung war mit 1.030 ft/ Min nach wie vor recht ordentlich. Hieraus resultierte ein grandioser Verkaufserfolg von 844 Stück im ersten Produktionsjahr 1956. Der Basispreis betrug damals 13.750 Dollar.

1957 gab es die ersten wichtigen Verbesserungen. Das Fahrwerk wurde um 4 Inches gekürzt und die Spur um 5,4 Inches verbreitert. Hierdurch sollte die Maschine ihre unschöne Neigung zum “Umfallen” verlieren. Außerdem wurde die Blattfederstärke der Hauptfahrwerksbeine erhöht und das Bugfahrwerksbein um 2 Inches gekürzt. Für mehr Komfort sorgte eine Gepäckraumklappe - und mit einer Reichweite von 715 Meilen in einer Flughöhe von 10.000 Fuß bei 60 % Leistung war dies ein prima Reiseflugzeug. Das Abfluggewicht stieg ferner um 100 lbs auf 2.650 lbs bei einer Treibstoffkapazität von 65 Gallonen. All diese Änderungen führten zur Änderung der Bezeichnung in C-182A - von der 1957 stattliche 911 Stück zu einem Basispreis von 13.995 Dollar verkauft wurden.

Zwar gingen die Kundenwünsche in Richtung einer Utility Zulassung der 182 - einiges sprach jedoch dagegen. Ausschlaggebend gegen eine solche Zulassung war die Tatsache, dass man ohne Änderungen die Trudelvorgaben der FAA nicht erfüllen konnte. Nach einem 6 Umdrehungen dauernden Spin sollte die Maschine nach spätestens 1 ½ Umdrehungen ausgeleitet sein - bei der C-182 gelang dies nicht immer. Meistens betrug das Nachdrehen 2 Umdrehungen. Ferner standen entsprechend geeignete Trainer mit Utility Zulassung bereit: C-140, C-170 und C-172. Folglich wurde die Utility Zulassung von Cessna nicht weiter angestrebt.

1958 wurde das A-Modell mit der Luxussaustattung “Skylane” - dem Namen der sich für alle C-182 durchsetzen sollte. Die Änderungen betrafen neben einer hochwertigen Funk- und Navigationsausstattung vor allem das Versetzen des Abgasstutzens auf die rechte Seite (um Abgase von den nicht ganz abschließenden Dichtungen der linken Tür - und damit der Kabine fernzuhalten) sowie die Integration einer Federbetätigten Seitendrudertrimmung. 802 Flugzeuge wurden 1958 zu Preisen zwischen 14.350 und 16.850 Dollar verkauft.

1959 gab es mit der B-Version eine geänderte Cowling, Detailverbesserungen im Innenraum etc. Das Wichtigste waren aber die Aerodynamischen Änderungen der Cowling - sie führten zu einer (mit geschlossenen Cowlflaps) Top Speed von 170 mph. 802 Flugzeuge konnten 1959 verkauft werden - zu Preisen zwischen 14.600 und 17.095 Dollar (für die Skylane).

1960 und 1961 bekamen die Modelle C und D das gepfeilte Seitenleitwerk, ein drittes Kabinenfenster pro Seite sowie weitere Detailverbesserungen bei Trimmung und Innenraum. Die wichtigste Verbesserung war aber das weitere Absenken des Rumpfes um 4 Inches für verbesserte Roll-Sicherheit.

Natürlich führte das gepfeilte Leitwerk wieder zu einer schlechteren Seitenruderwirksamkeit und verschlechtertem Trudelverhalten. Bei einem Flugzeug das nicht als Trainer eingesetzt wurde, wurden diese Nachteile jedoch mit weniger Kopfzerbrechen hingenommen, als dies bei C-172 & Co der Fall war.

1961 führte die Kanadische Armee vier C-182D in Ihr Inventar ein und benannte sie in L-19L. Verwirrung mit bestehenden Cessna L-19 waren vorprogrammiert.

Dennoch wurden 1960 und 1961 nur 650, respektive 591 Flugzeuge verkauft. Es wurde damit Zeit für eine weitere Modellpflege - das Modell E im Jahre 1962 führte neben diversen Verbesserungen in Kabine und Cockpit einen umgeänderten Rumpf mit “Omni Vision Window” ein - der Kabinenboden wurde um ¾ Inches abgesenkt und die Kabine um 4 Inches verbreitert. Das verstellbare Höhenleitwerk wurde durch eine feste, herkömmliche Konstruktion getauscht und das Abfluggewicht um 140 lbs auf 2.800 lbs herauf gesetzt.

Interessanter Weise wünschten sich die Aerodynamiker damals eine höhere Materialstärke, vor allem für die Rumpfbeplankung. Ihr Ziel war es, Dellen und “Falten” im Material zu minimieren und gleichzeitig weniger Rippen einzubauen. Hierdurch - so die Hoffnung der Aerodynamiker - würde der Widerstand der Zelle reduziert werden. Das Management ging jedoch einen anderen Weg: Dünneres Material mit mehr Rippen! Tatsächlich blieben dadurch aber die bekannten Dellen und Falten in den Cessna Rümpfen bestehen. Außerdem ging der Trend zur Volllackierung. Der Grund war hier vor allem der Wunsch des Managements billigeres Aluminiumblech (in Rollenform) zu verwenden. Nachdem das gerollt gelieferte Aluminium eine schlechtere Oberflächengüte aufwies, wurde eine Volllackierung nötig! Dass das mit einem Gewichtsanstieg von 10 lbs pro Cessna 182 einherging wurde angesichts der Einsparungsmöglichkeiten bei den Materialkosten hingenommen.

Das E Modell mit seinem neuen Rumpf führte Dick Kemper am 26. August 1961 durch den Jungfernflug. Nach einigem Feintuning am nunmehr im Einstellwinkel nicht veränderbaren Höhenleitwerk zeigte sich die neue Version als gut gelungen. Die Höchstgeschwindigkeit betrug nach Feintuning wieder 170 mph - lediglich bei der Dienstgipfelhöhe und der Steigleistung mussten kleine Abstriche hingenommen werden. 826 Stück dieser “aufgemotzten” Cessna 182 wurden im Jahre 1962 zum Preis von 18.490 Dollar an ihre neuen Besitzer übergeben.

...weiter gehts im Zweiten Teil der "Skylane-Story"
 
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Cessna 182 Skylane - Teil II

...weiter mit dem 2. Teil


Viele Kunden wünschten sich eine Schwimmerversion der C-182. Aufgrund der Designauslegung der Maschine war dies jedoch in den Augen der Cessna Ingenieure nur schwerlich möglich. Tiefgreifende Änderungen in der Struktur der Maschine hätten vorgenommen werden - und selbst dann hätte es einer sehr aufwändigen und nicht sehr eleganten Schwimmer-Streben-Konstruktion bedurft. Dem Wunsch wurde daher nie entsprochen.

Über die Jahre wurde immer wieder versucht die Trudeleigenschaften der Maschine zu verbessern. Hierfür wurde eine Vielzahl von heruntergezogenen Randbögen an den C-182 Prototypen angebaut - hinzu kamen Veränderungen im Einstellwinkel und der Schränkung der Fläche. All diese Versuche endeten nicht so überzeugend, dass sie eine Änderung der bestehenden Produktion gerechtfertigt hätten. Lediglich aus optischen Gründen wurden mit der 1970´er C-182N leicht nach unten gezogene Randbögen eingeführt.

Interessant ist zu wissen, dass mit der C-182M “Experimental” mit Testpilot Bill Ohmeisieder 1967 ein Cantileverwing - also der für C-210 und C-177 entwickelte, strebenlose, große Rechteckflügel getestet wurde. Wie sich auch bei anderen Modellen zeigte, waren der höhere konstruktive Aufwand und der große Zuwachs an Gewicht nicht durch den relativ geringen Vorteil bei den Flugleistungen zu gerechtfertigen. Leider habe ich von dieser Maschine kein Foto vorliegen. Wäre interessant zu sehen, wie die 182 ohne Streben und mit dem großen, schönen Rechteckflügel ausgesehen hat!

Von 1963 bis 1969 gab es vor allem kleinere Verbesserungen, wie Änderungen in der Kabinengestaltung, geänderte Fensterformen, eine einteile Front- und Heckscheibe etc. Aber auch ein Höhenleitwerk mit größerer Spannweite wurde eingeführt. Es sorgte für mehr Wirksamkeit vor allem bei Landungen mit buglastigem Schwerpunkt. Die Landeklappen konnten nun mit einem Vorwahlschalter gesetzt werden (es war also nicht mehr nötig den Schalter zum Ein- und Ausfahren auf die jeweilige Stellung festzuhalten). Die Produktionszahlen stiegen stetig - bei leicht steigenden Preisen von 18.489 Dollar im Jahr 1962 auf 19.950 im Jahr 1969.

Früh in den 1960´ern kam es zu Tests mit einem aufwändigen STOL-Umbau der C-182. Mancher hat vielleicht schon einmal vom Robertson Wren-Kit gehört. Bei diesem extrem aufwändigen Kit wurden folgende Änderungen an der Maschine durchgeführt:

- Anbau von Canard ähnlichen Flügeln am Vorderrumpf (Cowling) inkl. beweglichem Ruder.
- “Wren´s teeth (also Wrens Zähne) am Flügel, als “anti-adverse-yaw- swiveling plates” bezeichnet.
- doppelt geschlitzten Landeklappen
- Absenken (positives Wölben) der Querruder
- Verbindung der Canard-Ruder mit dem regulären Höhenruder
- Einbau eines Propellers mit Beta-Range Funktion

Die Ergebnisse waren beeindruckend. Leider war das Kit nie ein Erfolg - der Aufwand stand wieder einmal nicht in Relation zum Nutzen. Es zeigte sich auch, dass es einfacher war, kurze Start und Landestrecken durch hohen Widerstand anstatt durch hohen Auftrieb zu erzielen (siehe C-309 BLC).
Die Verkaufsverantwortlichen bei Cessna hatten leider Bauchweh was den Beta-Range Propeller angeht. Aus diesem Grund war dieser Propeller bis heute nicht auf der Bestellliste zu finden.

Von 1970 bis 1977 gab es weitere Detailverbesserungen mit den Modellen N, P und Q. Zu nennen sind das Versetzen der Landescheinwerfer vom Flügel in die Cowling, Änderungen im Fahrwerk (größere Spurweite), Einführung der “Camber-Lift” Flügel Nasenkante sowie ab der Version P eine verlängerte Rückenfinne. Dazu gab es Aufpreispflichtig 84 Gallonen Tanks und ein Sauerstoffsystem. Zwar lagen die Produktionszahlen 1970 nur bei enttäuschenden 390 Stück - sie stiegen aber auf gewaltige 1040 Flugzeuge im Jahr 1973, 880 Stück 1976 und 790 Stück im Jahre 1977. 25 F182P und 39 F182Q wurden bei Reims in Frankreich gebaut.

Mit der Version N war das Abfluggewicht auf 2.950 lbs geklettert. Die Flugleistungen waren für die damalige Zeit mit einer Reisegeschwindigkeit von 160 mph für ein Flugzeug mit starrem Fahrwerk recht ordentlich. 1978 gab es dann - durch Einbau eines dem der C-177RG ähnlichen Fahrwerksystems eine Einziehfahrwerkversion der C-182, genannt C-R182. Bei der Vermarktung setzte sich aber die Bezeichnung C-182 RG durch. Der Erstflug war am 27. August 1976 mit Tom Wallis am Steuer. Den Antrieb übernahm ein Lycoming O-540-J3C5D Motor, der in einer 4 Inches längeren Cowling untergebracht werden musste. Die mit einem 28 Volt Bordnetz ausgerüstete Maschine erreichte bei ihrem maximalen Abfluggewicht von 3.100 lbs eine Steigleistung von 1.140 ft/ min. Die mögliche Zuladung betrug große 1.378 lbs.
1979 wurde die Tankkapazität auf 88 Gallonen erhöht. Der Sprit lagerte nun nicht mehr in neopren “Bladder-Tanks” sondern direkt im abgedichteten Flügel (wet wing). Ausgerüstet mit einem 235 hp Lycoming O-540-L3C5D mit manuell gesteuertem Turbolader gab es mit dem Modell C-TR182 - etwas früher als die erst 1981 dazu stoßende, C-T182 mit festem Fahrwerk, deren Erstflug am 17. Oktober 1979 mit Testpilot Scott Jergenson erfolgte.

1981 gab es Überlegungen für eine Version mit einziehbarem Bugfahrwerk und festem Hauptfahrwerk. Aufgrund diverser Gründe (der Wichtigste war die Hässlichkeit der Maschine!) wurde das Vorhaben aber begraben. Wie viel Geschwindigkeit das fehlende Bugfahrwerk brachte? 6-8 knoten und eine um 60 ft / min größere Steiggeschwindigkeit.

Bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1986 kam es zu keinen großen Änderungen an der Maschine. Man findet jedoch unterschiedliche Motorvarianten. Die RG´s und FG´s mit Turbolader benutzten den 235 hp Lycoming Motor, dir nicht turbo- geladenen Varianten mit festem Fahrwerk hingegen den 230 hp Continental.

Probleme zeigen sich an der Maschine kaum. Lediglich gab es immer wieder Briefe und FAA AD´s bezüglich des Austauschs von geänderten Tankverschlüssen. Die originalen Verschlüsse (umgangssprachlich “Killer Caps” genannt) lassen bei nicht perfekt sitzenden Dichtungen auch größere Mengen an Wasser in die Tanks eindringen und stellen dadurch ein großes Gefahrenpotential dar. Eine der Anweisungen von Seiten Cessnas und der FAA stellt ein bizarres Verfahren beim Entwässern der Tanks dar, bei dem der Flugzeugrumpf auf 5 Inches über den Boden herunter gedrückt werden soll, die Flügel um mindestens 10 Inches und mindestens 12 mal nach oben und unten gewackelt werden sollen, bevor mit dem Entwässern (Drainen) fortgefahren wird.

Mit über 23.000 bis heute gebauten Flugzeugen steht die C-182 nun nach der C-172 an zweiter Stelle der meistgebauten, nicht militärischen Flugzeuge. Sie hat damit die lange an Nummer 2 stehende, aber nicht mehr gebaute C-150/ C-152 schon lange hinter sich gelassen.

Ständige Verbesserungen sorgen bei den Neugebauten Skylanes dafür, dass dieses Flugzeug noch auf Jahrzehnte hinaus eines der populärsten Privatflugzeuge der Welt bleiben wird. Gebrauche, ältere C-182 bleiben weiterhin eine recht stabile Geldanlage, die weder ihre Piloten noch ihre Mechaniker vor größere Probleme stellt. Sie reiht sich damit in die vielen anderen Cessna Modelle ein, die nicht durch exorbitant geniale Flugleistungen oder schickem Design glänzen, sondern mit extrem hoher Zuverlässigkeit in sämtlichen Bereichen - und das über viele Jahrzehnte hinweg. Ein Klassiker eben, ob fabrikneu oder Baujahr 1956.
 
Cardinal Jockey

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...und jetzt freue ich mich auf tolle Fotos von Euch! Genügend Modellvarianten der 182 gibts ja ;-) Vielleicht gibts von mir dann noch ein Foto von der Robertson Wren Skylane :)
 
JohnSilver

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Juchhu, es geht weiter! :HOT:

Ich habe mal vor Jahren mit einer 59er C-182 ein paar Flüge gemacht, Mann war das ein Spaß. :D
Kaum schwerer als eine volle neuere C-172, aber über ein Drittel mehr Leistung, die ging ab wie eine Rakete! Die war sogar noch mit einem uralten ungequarzten Dampf-ADFausgestattet. Leider hat die sich in einem Strurm trotz Vertäuung auf den Rücken gelegt und ist dann nach Dänemark verkauft worden :FFCry:

Bitte weiter so!

Grüße,
Robert
 
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Carlos G.

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Das ist ja eine tolle Ergänzung zum (mal wieder makellosen) Text von unserem "Cessna-Meister"!
 
DEHUA

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Super Toll! Endlich auch eine story meiner "geliebten One eighty two" Danke
 
Carlos G.

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Hallo, Leute

Mich interessiert die Frage: Und was wird heute überhaupt noch an GA-Flugzeugen gebaut, ausser den Beeches, Pilatus und wen ig mehr. Da stelle ich fest, dass zumindest im einmotorigen Bereich sich bei Cessna doch noch was tut.

1. Die "Skycatcher", ein kleines zweisitziges Flugzeug, fast ein grösseres UL-Flugzeug, wage ich so zu behaupten... Mit diesem kleinen Gerät sagt Cessna "the dream of flight is back"...

2. Die 172 "Skyhawk", mit 180 PS-Motor

3. Die 182 "Skylane" mit 230 PS, scheint also an die ältere Version anzuschliessen, was Flugdaten angeht. Es sit schon erstaunlich was für dynamische Daten dem Piloten durch das sog. "glass panel" vermittelt werden, dass sogar 3D-Darstellungen bietet plus "traffic information"!

4. Die 206 "Stationair" mit 300PS (bzw. 310 in der Turbo-Variante), das sog. "workhorse" der Familie der kolbengetriebenen Flugzeuge. 6 Plätze in drei Sitzreihen

5. Die "Corvalis" Tiefdecker, eine neue Serie bei Cessna die spezifisch analysiert werden sollte, da hier ganz andere Wege gegangen sind als sonst im Hause üblich.

6. Die "Caravan"-Familie mit dem bewährten Turbo-Prop

Bloss frage ich mich: und wo bleiben die Ersatzmodelle für die "Twins", also die 2-Mots? Gibt es in der Welt so wenig Bedarf für diese Kategorie Flugzeuge, dass man nicht wenigstens ein kolbengetriebenes Modell baut und eines mit Turboprops?

Infos: http://www.cessna.com/index.html
 
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