CH 53K und Eurocopter HTH

[Schorsch]

Natürlich wäre es das beste, wenn die heimische Industrie etwas selbst zur Marktreife entwickelt und mit einem international vergleichbaren Klarstand "an die Front" liefern kann.
Da man aber mit in-house-Entwicklungen in den letzten Jahren eher wenig Erfolge erzielt hat, sollte man sich fragen: Etwas schickes entwickeln oder etwas verfügbar haben?

Bin bei Dir. Der Zug ist aufgrund jahrelanger Untätigkeit abgefahren. Jetzt ist der Leidensdruck so groß, dass man wenig Optionen hat. Selbst der auf dem Papier leistungsfähigere CH53K scheidet als Alternative aufgrund des Zeithorizonts ja fast aus. Dass selbst die Beschaffung eines CH47F noch bis zu 5 Jahre dauert wundert mich.

 

[Rhönlerche]

Kann man nicht sowas wie eine Art multinationale NATO-Zulassung einführen? So ein Gegenstück zu FAA/EASA? Wenn es bei den Marines oder der Air Force fliegt, wird es ja gut genug auch für uns sein?

Ich habe den Eindruck, gerade wir Deutschen fressen uns bei den politisch-militärischen Anforderungen und der Zulassung völlig fest. Eigentlich mittlerweile bei allen großen Verwaltungsaufgaben und Projekten. Alles dauert ewig und kostet das Mehrfache der Planung. Am Ende wird dann noch chaotisch gespart, dann kann es nur noch die Hälfte und man hätte sich die Beschaffung gleich sparen können. Wie hat man das denn früher gemacht?

 

[arneh]

Der Markt für große Hubschrauber ist ziemlich klein und mit zwei den (westlichen) Mustern CH 47F und CH 53K mehr als abgedeckt.

Das ist genau, was mich irgendwie bei dem Geheule etwas rätseln lässt. Wie soll eine komplette Neuentwicklung eines solchen Gerätes für das es noch nicht mal einzelne Teile im Regal gibt (Triebwerke, MGB, Heckrotor) bei den potenziellen Stückzahlen jemals auch nur halbwegs aufgehen? Das hätte beim NH90 mit einem grundlegenden Marktpotenzial Richtung 1000 Hubis und in einer Größenklasse, wo man schon Helis baut durchaus klappen können, wenn man es nicht so vergeigt hätte. Aber hier reden wir, selbst wenn alles toll läuft und ein Super Heli rauskäme von einem Potenzial um 100 Stück. Wenn da jeder einzelne nicht gleich 300 - 400 Mio € kosten soll, geht das doch hinten und vorne nicht auf. Was ist denn der Plan von AH???

 

[Jumo 004]

Der Plan ist sicherlich, als Ausgleich dafür bei anderen Bestellungen und Entwicklungen berücksichtigt zu werden

 

[Rhönlerche]

Dann sollen die Amis noch ein paar Lakotas kaufen und die Sache hat sich.

 

[Jumo 004]

Da soll es angeblich einen neuen US-Präsidenten geben, der nicht mehr so viel im Ausland einkaufen möchte...

 

[sixmilesout]

Das war aber nicht der Grund für die Einstellung der Beschaffung.

 

[Jumo 004]

Zwischenzeitlich werben beide Hersteller damit, deutsche Zulieferer zu beteiligen. Beim CH-47 war dieses hier ja schon geschrieben worden. Lockheed Martin gab bekannt, dass die CH-53K Triebwerke von MTU erhalten werden und bei der Produktion ggf. auch deutsche Firmen beteiligt werden könnten (Quelle ES&T).

 

[Praetorian]

Lockheed Martin gab bekannt, dass die CH-53K Triebwerke von MTU erhalten werden.

Soll meinen, MTU würde das GE38 in Lizenz fertigen.

 

[Jumo 004]

Soll meinen, MTU würde das GE38 in Lizenz fertigen.

Die Rede ist von einem T408 Triebwerk, wozu ich dieses gerade hier bei MTU gefunden habe: Helicopters - MTU Aero Engines
T408 - MTU Aero Engines

 

[Praetorian]

T408 ist die militärische Bezeichnung des GE38
(die US Navy führt das GE38-1B als T408-GE-400)

 

[Christoph West]

Sieht eher nach Chinook aus :
Eine neue "fliegende Banane" für die Bundeswehr?

 

[Sens]

Eine vernünftige Entscheidung. Die deutsche Industrie macht dann auch die nützliche Erfahrung, dass ihr nicht zwangsläufig ein Anteil sicher ist, egal zu welchen Kosten. Da wurden nationale Ausschreibungen mit Dumpingpreisen gewonnen, die danach im realen Alltag nach oben korrigiert wurden, damit die Rendite stimmt. Da die für den Unterhalt bewilligten Gelder dann nicht mehr reichten war das zu erwartende Ergebnis immer eine niedrige Verfügbarkeit. Es mangelte ja nicht wirklich an Ersatzteilen, doch die dafür bewilligten Gelder waren fast immer vorzeitig aufgebraucht, weil die Teile nicht die versprochene Lebensdauer hatten. Und wenn es um die "Sicherheit" geht, dann fragt kaum ein Verantwortlicher nach den Gründen.
Beim Chinook und seinen vielen Nutzer ist da deutlich mehr Transparenz gegeben.

 

[gk juergen]

erschreckt hat mich der Satz: Selbst wenn der Generalinspekteur sich für den "Chinook" ausspricht, hat die Politik das letzte Wort.
daher: erstens kommt es anders zweitens als man denkt

 

[sixmilesout]

Ich rechne nicht mit einer Vernunftsentscheidung, sondern eher mit einer Wirtschaftspolitischen zugunsten eines CH53K mit einbeziehung von Airbus.

 

[Praetorian]

erschreckt hat mich der Satz: Selbst wenn der Generalinspekteur sich für den "Chinook" ausspricht, hat die Politik das letzte Wort.
daher: erstens kommt es anders zweitens als man denkt

Warum erschreckt dich das? In Deutschland entscheidet mit dem BMVg respektive dem nachgeordneten BAAINBw eine zivile Stelle ("die Politik") über Beschaffungen für die Bundeswehr, das ist gesetzlich nun mal so festgelegt.

 

[jockey]

Ich rechne nicht mit einer Vernunftsentscheidung, sondern eher mit einer Wirtschaftspolitischen zugunsten eines CH53K mit einbeziehung von Airbus.

Wenn man einen strategischen Transporthubschrauber will kommt man um die CH-53K nicht herum. Die 47er wird ja auch von den Amis nur als taktischer Transporthubschrauber eingeordnet.

Wenn Geld keine Rolle spielen würde, könnte man beide Typen beschaffen...

 

[Praetorian]

Was ist ein strategischer Transporthubschrauber?

 

[Schorsch]

Wahrscheinlich einer, der nur in strategischen Zeiträumen zur Verfügung steht. Also 2025, oder 2030.

 

[K.B.]

erschreckt hat mich der Satz: Selbst wenn der Generalinspekteur sich für den "Chinook" ausspricht, hat die Politik das letzte Wort.
daher: erstens kommt es anders zweitens als man denkt

Glaubt hier irgendjemand ernsthaft, dass Wieker etwas vorschlagen würde, was nicht im Sinne der politischen Führung ist?