Deino
Alien
Moderator
Chengdu J-10 !!!
Schon seit einiger Zeit bin ich ein begeisterter Fan der Chinesischen Militärluftfahrt – eine Sparte, die wohl eher ein Mauerblümchendasein fristet! – und immerhin in letzter Zeit ist’s mal wieder richtig spannend !
(Vielleicht auch für die Modellbauer bzw. Revell und Co. interessant – anstelle der wahrscheinlich x-ten F-16 in 1/72 – mal ‘ne J-10 !?! :-) )
Hier für alle, die den Flieger noch nicht kennen: Die Chengdu J-10 !!!
Schon seit mehreren Jahren mehren sich die Gerüchte, dass ich China ein neues Jagdflugzeug – inzwischen wohl eher Mehrzweckkampfflugzeug – der vierten Generation, vergleichbar mit der amerikanischen F-16 in Entwicklung steht ! .... und nun tatsächlich gibt’s die ersten Bilder und offensichtlich soll die Maschine im November in Zhuhai zum ersten Mal öffentlich vorgestellt werden:
Die J-10 (= Projekt 10 bzw. Project 8810) ist zunächst ein einsitziges Mehrzweckkampfflugzeug, das von der Chengdu Aircraft Corporation (CAC) in Zusammenarbeit mit dem Institut 611 entwickelt wurde / wird. Ziel ist es mit dieser Maschine einen Nachfolger der inzwischen sehr veralteten Typen J-7 und Q-5 für die PLAAF zu entwickeln.
Das Projekt J-10 wurde in der Mitte der 80iger Jahre gestartet und basiert zum Teil auf der Erfahrung der Entwicklung der J-9 (eine eigenständige Weiterentwicklung der MiG-23 mit Deltaflügeln und großen Canard a la Saab 37 Viggen !) die zugunsten der weniger riskanten J-7III (= MiG-21MF) und J-8II Projekte annulliert wurde.
Nach ersten Berichten – unter anderem nach Zeichnungen des amerikanischen Verteidigungsministeriums – schien dieser neue Jäger große Ähnlichkeit mit der israelischen Lavi zu besitzen, was bis heute immer noch Gerüchten nach einer direkte Kooperation, oder zumindest einer teilweisen Kopie des israelischen Design naheliegt (PS: trotz der tatsächlich äußerlich ersten Ähnlichkeit ist die J-10 auf keinen Fall eine Kopie wie z.B. die PL-8 der Phyton III). Zudem war die Lavi selbst als Projekt zugunsten der F-16C/D aufgegeben worden, was Gerüchte aufkommen ließ, dass einer der ersten Prototypen der J-10 sogar der vierte Lavi sein sollte !!!!
Nun gut, immerhin zeigt sich jetzt im Nachhinein, dass die Entwicklung der J-10 nicht ganz problemlos voranging und oftmals der Entwurf verfeinert werden musste. So zeigte ein erstes Modell der J-10 einen Lufteinlaß ähnlich der Mirage 2000, während der jetzige Entwurf eher dem des Eurofighters oder der Su-27 ähnelt. Offensichtlich wurde auch das Tragwerk mehrfach modifiziert. Insgesamt wirkt die J-10 demnach wie ein typischer Vertreter der vierten Jagdflugzeug-Generation – ähnlich der Rafale oder dem Eurofighter – als Delta-Canard-Entwurf allerdings mit nur einem Triebwerk, einem Seitenleitwerk, zwei Stabilisierungsflossen unter dem Rumpf und einem ventralen Lufteinlass. Letztendlich ist die J-10 nun wesentlich größer und hat somit mehr Ähnlichkeit mit einem einstrahligen Eurofighter als mit einer Kopie der Lavi.
Es mag sein, dass die auffälligen Entwurfsänderungen auch aufgrund einer Verlagerung des Einsatzprofils von der Luftüberlegenheit zugunsten der Mehrzweckrolle notwendig waren. Zudem sollte nach den ursprünglichen Plänen ein eigenes Triebwerk Verwendung finden, was – wie bei allen chinesischen Eigenentwicklungen bislang ein Hauptschwachpunkt – zunächst noch nicht umgesetzt werden konnte. Zudem verbesserte sich in den laufenden Jahren der Entwicklung das Verhältnis zur Sowjetunion – nun Rußland, was zur Folge hatte, dass man sich nach dem Kauf der Su-27SK alias J-11 für eine Variante des Su-27 Triebwerks entschied; hierfür besitzt China allerdings keine Lizenzfertigung !!! (PS: also vom Konzept her ein ähnliches hi-low-mix wie bei der USAF F-15 und F-16 und F100-Triebwerken !!). Konstruktionsbedingt konnte das Lyulka/Saturn AL-31F nicht ohne Änderungen eingebaut werden, so dass es nun als AL-31FN mit einem Schub von 27,560lb bzw.12,500kg verwendet wird. Zu einem späteren Zeitpunkt der Serienfertigung soll dann evtl. doch auf eine chinesische Eigenentwicklung in Form des WS-10 zurückgegriffen werden.
Zur weiteren Ausrüstung der Maschine läßt sich noch nicht viel Konkretes sagen; Gerüchten zu Folge soll es mit moderner Avionik einschließlich eines "Glascockpits" (1 Breitwinkel HUD + 2 einfarbig MF + 1 Farbe MF), HMS, HOTAS, GPS/INS, RWR, digitalen quadruplex-FBW, eines digitalen Kraftstoffmanagementsystem, einem MIL.Std 1553B databus und einem modernen Radar ausgestattet sein. Hierzu gibt es allerdings widersprüchliche Informationen: einige Quellen beziehen sich auf das israelische Elta EL/M 2035, andere auf das russische Phazotron Zhuk bzw. Zhemchug oder sogar auf ein eigenständiges Jl-10a von LETRI (mit technischer Unterstützung von Phazotron?).
Ähnliche Verwirrung herrscht zur Zeit noch Hinsichtlich der Bewaffnung. Offensichtlich ist eine ein- bzw. zweiläufige 23mm-Kanone links neben dem Bugfahrwerk angebracht und auf bisher allen Fotos waren PL-8 Kurzstrecken-IR-AAM zu erkennen. Hinzu scheinen des weiteren in der Abfangjagdausstattung zwei größere Mittelstrecken-AAM zu kommen, die entweder als PL-11 bezeichnet werden. Längerfristig gesehen scheint die Hauptbewaffnung jedoch eine Neuentwicklung in Form der PL-12 (bzw. SD-10, R.129) zu sein, die den Suchkopf der russischen R-77 Adder mit einer chinesischen Antriebsstufe verbindet. Weitere mögliche Waffen könnten Luft-Boden-Raketen vom Typ C.802/803 als Antischiffsraketen oder C.701 IR-gelenkte ASM u. LGBs sein, die an 11 Aufhängungspunkten getragen werden können..
Zum Entwicklungsstand ist zu sagen, dass der erste Prototyp wahrscheinlich bereits 1996 zum ersten Mal geflogen ist. Kurz darauf (1997 ?) soll jedoch einer der Prototypen (wahrscheinlich No. 1002) aufgrund von technischen Problemen – Triebwerks oder FBW – abgestürzt sein, so dass ein überarbeiteter dritter Prototyp der Version J-10A erst am 23.3.1998 starten konnte. Die weiteren verbliebenen Prototypen dieser ersten Serie No. 1001 – 1006 durchlaufen zur Zeit sowohl bei CAC / Factory-132 in Chengdu sowie im Luftwaffentestzentrum in Yangling eine umfangreiche Testphase.
Inzwischen wurden drei weitere Prototypen No. 1007, 1008 u. 1009) wahrscheinlich als Vorserienmaschinen gefertigt. Weiteren Meldungen zu Folge – v.a. von Seiten des Triebwerksherstellers Lyulka/Saturn – scheinen inzwischen auch die ersten Serienmaschinen fertig zu sein (die erste J-10A im Produktionsstandard flog am 18. Juni 2002), so dass mit der richtigen Serienproduktion von zunächst 50 Maschinen (soviele AL-31FN wurden bestellt !) 2003 begonnen werden kann. Das früheste Service-Datum wird zur Zeit um 2005 erwartet. Insgesamt scheinen wohl etwa 300 Maschinen dieses Typs bestellt zu sein.
Technische Daten (zur Zeit noch geschätzt): Leergewicht 9750kg, maximales Gewicht 18500kg, interner Kraftstoff 4500kg, externe Zuladung 4500kg, g Last –3 – +9, Höchstgeschwindigkeit Mach 2,0 (in großer Höhe) / Mach 1,2 (auf Meeresspiegelniveau), Einsatzradius ca. 463 – 566km.
Zum Schluss noch einen wirklich guten Link zum Thema sowie den Verweis auf die aktuelle Ausgabe der Fliegerrevue (9/2002) .... und dann ein paar Bilder !!!
http://www.stormpages.com/jetfight/J-10_J-11_FC-1.htm
Schon seit einiger Zeit bin ich ein begeisterter Fan der Chinesischen Militärluftfahrt – eine Sparte, die wohl eher ein Mauerblümchendasein fristet! – und immerhin in letzter Zeit ist’s mal wieder richtig spannend !
(Vielleicht auch für die Modellbauer bzw. Revell und Co. interessant – anstelle der wahrscheinlich x-ten F-16 in 1/72 – mal ‘ne J-10 !?! :-) )
Hier für alle, die den Flieger noch nicht kennen: Die Chengdu J-10 !!!
Schon seit mehreren Jahren mehren sich die Gerüchte, dass ich China ein neues Jagdflugzeug – inzwischen wohl eher Mehrzweckkampfflugzeug – der vierten Generation, vergleichbar mit der amerikanischen F-16 in Entwicklung steht ! .... und nun tatsächlich gibt’s die ersten Bilder und offensichtlich soll die Maschine im November in Zhuhai zum ersten Mal öffentlich vorgestellt werden:
Die J-10 (= Projekt 10 bzw. Project 8810) ist zunächst ein einsitziges Mehrzweckkampfflugzeug, das von der Chengdu Aircraft Corporation (CAC) in Zusammenarbeit mit dem Institut 611 entwickelt wurde / wird. Ziel ist es mit dieser Maschine einen Nachfolger der inzwischen sehr veralteten Typen J-7 und Q-5 für die PLAAF zu entwickeln.
Das Projekt J-10 wurde in der Mitte der 80iger Jahre gestartet und basiert zum Teil auf der Erfahrung der Entwicklung der J-9 (eine eigenständige Weiterentwicklung der MiG-23 mit Deltaflügeln und großen Canard a la Saab 37 Viggen !) die zugunsten der weniger riskanten J-7III (= MiG-21MF) und J-8II Projekte annulliert wurde.
Nach ersten Berichten – unter anderem nach Zeichnungen des amerikanischen Verteidigungsministeriums – schien dieser neue Jäger große Ähnlichkeit mit der israelischen Lavi zu besitzen, was bis heute immer noch Gerüchten nach einer direkte Kooperation, oder zumindest einer teilweisen Kopie des israelischen Design naheliegt (PS: trotz der tatsächlich äußerlich ersten Ähnlichkeit ist die J-10 auf keinen Fall eine Kopie wie z.B. die PL-8 der Phyton III). Zudem war die Lavi selbst als Projekt zugunsten der F-16C/D aufgegeben worden, was Gerüchte aufkommen ließ, dass einer der ersten Prototypen der J-10 sogar der vierte Lavi sein sollte !!!!
Nun gut, immerhin zeigt sich jetzt im Nachhinein, dass die Entwicklung der J-10 nicht ganz problemlos voranging und oftmals der Entwurf verfeinert werden musste. So zeigte ein erstes Modell der J-10 einen Lufteinlaß ähnlich der Mirage 2000, während der jetzige Entwurf eher dem des Eurofighters oder der Su-27 ähnelt. Offensichtlich wurde auch das Tragwerk mehrfach modifiziert. Insgesamt wirkt die J-10 demnach wie ein typischer Vertreter der vierten Jagdflugzeug-Generation – ähnlich der Rafale oder dem Eurofighter – als Delta-Canard-Entwurf allerdings mit nur einem Triebwerk, einem Seitenleitwerk, zwei Stabilisierungsflossen unter dem Rumpf und einem ventralen Lufteinlass. Letztendlich ist die J-10 nun wesentlich größer und hat somit mehr Ähnlichkeit mit einem einstrahligen Eurofighter als mit einer Kopie der Lavi.
Es mag sein, dass die auffälligen Entwurfsänderungen auch aufgrund einer Verlagerung des Einsatzprofils von der Luftüberlegenheit zugunsten der Mehrzweckrolle notwendig waren. Zudem sollte nach den ursprünglichen Plänen ein eigenes Triebwerk Verwendung finden, was – wie bei allen chinesischen Eigenentwicklungen bislang ein Hauptschwachpunkt – zunächst noch nicht umgesetzt werden konnte. Zudem verbesserte sich in den laufenden Jahren der Entwicklung das Verhältnis zur Sowjetunion – nun Rußland, was zur Folge hatte, dass man sich nach dem Kauf der Su-27SK alias J-11 für eine Variante des Su-27 Triebwerks entschied; hierfür besitzt China allerdings keine Lizenzfertigung !!! (PS: also vom Konzept her ein ähnliches hi-low-mix wie bei der USAF F-15 und F-16 und F100-Triebwerken !!). Konstruktionsbedingt konnte das Lyulka/Saturn AL-31F nicht ohne Änderungen eingebaut werden, so dass es nun als AL-31FN mit einem Schub von 27,560lb bzw.12,500kg verwendet wird. Zu einem späteren Zeitpunkt der Serienfertigung soll dann evtl. doch auf eine chinesische Eigenentwicklung in Form des WS-10 zurückgegriffen werden.
Zur weiteren Ausrüstung der Maschine läßt sich noch nicht viel Konkretes sagen; Gerüchten zu Folge soll es mit moderner Avionik einschließlich eines "Glascockpits" (1 Breitwinkel HUD + 2 einfarbig MF + 1 Farbe MF), HMS, HOTAS, GPS/INS, RWR, digitalen quadruplex-FBW, eines digitalen Kraftstoffmanagementsystem, einem MIL.Std 1553B databus und einem modernen Radar ausgestattet sein. Hierzu gibt es allerdings widersprüchliche Informationen: einige Quellen beziehen sich auf das israelische Elta EL/M 2035, andere auf das russische Phazotron Zhuk bzw. Zhemchug oder sogar auf ein eigenständiges Jl-10a von LETRI (mit technischer Unterstützung von Phazotron?).
Ähnliche Verwirrung herrscht zur Zeit noch Hinsichtlich der Bewaffnung. Offensichtlich ist eine ein- bzw. zweiläufige 23mm-Kanone links neben dem Bugfahrwerk angebracht und auf bisher allen Fotos waren PL-8 Kurzstrecken-IR-AAM zu erkennen. Hinzu scheinen des weiteren in der Abfangjagdausstattung zwei größere Mittelstrecken-AAM zu kommen, die entweder als PL-11 bezeichnet werden. Längerfristig gesehen scheint die Hauptbewaffnung jedoch eine Neuentwicklung in Form der PL-12 (bzw. SD-10, R.129) zu sein, die den Suchkopf der russischen R-77 Adder mit einer chinesischen Antriebsstufe verbindet. Weitere mögliche Waffen könnten Luft-Boden-Raketen vom Typ C.802/803 als Antischiffsraketen oder C.701 IR-gelenkte ASM u. LGBs sein, die an 11 Aufhängungspunkten getragen werden können..
Zum Entwicklungsstand ist zu sagen, dass der erste Prototyp wahrscheinlich bereits 1996 zum ersten Mal geflogen ist. Kurz darauf (1997 ?) soll jedoch einer der Prototypen (wahrscheinlich No. 1002) aufgrund von technischen Problemen – Triebwerks oder FBW – abgestürzt sein, so dass ein überarbeiteter dritter Prototyp der Version J-10A erst am 23.3.1998 starten konnte. Die weiteren verbliebenen Prototypen dieser ersten Serie No. 1001 – 1006 durchlaufen zur Zeit sowohl bei CAC / Factory-132 in Chengdu sowie im Luftwaffentestzentrum in Yangling eine umfangreiche Testphase.
Inzwischen wurden drei weitere Prototypen No. 1007, 1008 u. 1009) wahrscheinlich als Vorserienmaschinen gefertigt. Weiteren Meldungen zu Folge – v.a. von Seiten des Triebwerksherstellers Lyulka/Saturn – scheinen inzwischen auch die ersten Serienmaschinen fertig zu sein (die erste J-10A im Produktionsstandard flog am 18. Juni 2002), so dass mit der richtigen Serienproduktion von zunächst 50 Maschinen (soviele AL-31FN wurden bestellt !) 2003 begonnen werden kann. Das früheste Service-Datum wird zur Zeit um 2005 erwartet. Insgesamt scheinen wohl etwa 300 Maschinen dieses Typs bestellt zu sein.
Technische Daten (zur Zeit noch geschätzt): Leergewicht 9750kg, maximales Gewicht 18500kg, interner Kraftstoff 4500kg, externe Zuladung 4500kg, g Last –3 – +9, Höchstgeschwindigkeit Mach 2,0 (in großer Höhe) / Mach 1,2 (auf Meeresspiegelniveau), Einsatzradius ca. 463 – 566km.
Zum Schluss noch einen wirklich guten Link zum Thema sowie den Verweis auf die aktuelle Ausgabe der Fliegerrevue (9/2002) .... und dann ein paar Bilder !!!
http://www.stormpages.com/jetfight/J-10_J-11_FC-1.htm