Chinas Mitarbeit bei Galileo schreckt USA

Diskutiere Chinas Mitarbeit bei Galileo schreckt USA im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Chinas Beteiligung an Europas Satellitennavigationsnetz Galileo wird zunehmend konkret. Parallel wächst in Washington die Sorge, China könne durch...

Lothringer

Guest
Chinas Beteiligung an Europas Satellitennavigationsnetz Galileo wird zunehmend konkret. Parallel wächst in Washington die Sorge, China könne durch die Zusammenarbeit militärische Vorteile erlangen.

Möglicherweise, so die Furcht, könnte Peking das Projekt nutzen, um die Zielgenauigkeit seiner Raketen zu verbessern. Die Bedenken der USA gegenüber Galileo hatten sich zunächst darauf gerichtet, dass die Konkurrenz das vom Pentagon kontrollierte Global Positioning System (GPS) in den Schatten stellen könnte. Seitdem sind die Bemühungen der Europäer, in Rüstungsangelegenheiten enger mit China zu kooperieren, in den Vordergrund gerückt. Dass Washington dies missfällt, hat US-Präsident George W. Bush diese Woche bei seiner Europavisite deutlich gemacht.
Ganz oben auf der Liste der Kritikpunkte stehen dabei die Pläne der EU, das Waffenembargo gegen China aufzuheben. Bush warnte vor negativen Folgen auf das Verhältnis zwischen China und Taiwan, einem wichtigen strategischen Partner.

Wirtschaftliche und militärische Faktoren

"Galileo fällt in die gleiche Kategorie wie das EU-Waffenembargo", sagte Militärexperte Peter Brookes von der Heritage Foundation in Washington. "Geht es nach den USA, sollte die EU nichts tun, was Chinas militärische Fähigkeiten verbessert." Wirtschaftliche Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle: Setzt China bei seiner Militärtechnik auf Galileo, entgehen den US-Unternehmen lukrative Rüstungsaufträge.
Bislang hat China von Galileos Gesamtkosten in Höhe von 3,2 Mrd. Euro 200 Mio. Euro übernommen. Ab diesem Monat werden drei Vertreter aus China dem Gemeinsamen Unternehmen Galileo (Galileo Joint Undertaking, GJU) angehören, das das Projekt überwacht.
Bekommt das deutsch-französisch-britische Konsortium iNavsat um Inmarsat, EADS und Thales den Konzessionsvertrag für das Projekt, könnte China eine noch aktivere Rolle spielen: Das chinesische Satellitenunternehmen CASC gehört zu den 40 Partnern aus zwölf Ländern. In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, ob iNavsat den Zuschlag bekommt oder Eurely, eine Partnerschaft von Alcatel und Finmeccanica.
Ranghohe EU-Vertreter spielten bei einer Konferenz vergangene Woche Bedenken über die Rolle Chinas herunter. GJU-Hauptberater Hans Peter Machlewski sagte, China sei "ausdrücklich von allen vertraulichen Signalen ausgeschlossen".

Zivile Version für China

Brüsseler Angaben zufolge soll Peking durch das Projekt ein moderneres Satellitensystem für zivile Zwecke erhalten. Es gehe um die Verbesserung des Kommunikationssystems und der landesweiten Koordination. Das System sei zudem so ausgelegt, dass unterschiedliche Nutzer nur beschränkten Zugang erhielten.
Nichtsdestotrotz mussten europäische Vertreter einräumen, dass Peking vor allem daran interessiert gewesen sei, in Galileos Spitzenangebote wie den "öffentlichen regulierten Dienst" (PRS) zu investieren. PRS wird verschlüsselt ausgesendet, soll nicht gestört werden können und vor allem den Streit- und Polizeikräften der EU im Kampf gegen Drogenschmuggel und Menschenhandel dienen.
Um mögliche Grauzonen auszuschließen, haben die EU-Minister im Dezember bestätigt, dass PRS ausschließlich für militärische Zwecke genutzt werden soll: etwa zur genauen Ortsbestimmung - nicht aber für Waffensysteme wie etwa den Einsatz von Raketen. Galileo ist als ziviles System angelegt, einer Änderung dieses Status müssten alle 25 Mitgliedsstaaten der EU zustimmen.
Der PRS-Dienst werde zudem nicht außerhalb der EU angeboten, betont Heinz Hilbrecht von der Europäischen Kommission: "Es ist ganz klar, dass gewisse vertrauliche Dinge - etwa im Zusammenhang mit Urheberrechten - den Chinesen nicht zugänglich gemacht werden." Es gebe aber keinerlei Hinweise darauf, dass China Galileo für militärische Zwecke nutzen wolle.
Im Sommer 2004 hatten die USA und die EU einen langwierigen Streit darüber beigelegt, wie Galileo und GPS kompatibel gemacht werden können. Die Vereinbarung sieht vor, dass Galileos PRS nicht einem neuen militärischen Code zuwiderläuft, der für GPS entwickelt wird. Dieser Code gilt als wichtiges Werkzeug der Zukunft für die Streitkräfte von USA und Nato.
Neben China holt die EU weitere Partner an Bord, darunter Israel, Indien und Russland. Denn der wirtschaftliche Erfolg Galileos dürfte vom Abschneiden außerhalb Europas abhängen. Die EU würde es gerne sehen, dass sich Indien mit bis zu 300 Mio. Euro beteiligt. "Über einige Partner, die mitmachen sollen, werden die USA vermutlich mindestens genauso unglücklich sein", sagte ein europäischer Manager.

Quelle: www.capital.de/ftd/artikel.html?artikel_id=702923
 
Nameless

Nameless

Sportflieger
Dabei seit
10.07.2004
Beiträge
15
Zustimmungen
0
Ort
In Bayern
So ist das, wenn man sich ständig neue Feinde macht.
 

AM72

Alien
Dabei seit
14.06.2001
Beiträge
8.766
Zustimmungen
3.819
Nameless schrieb:
Hallo

Haben Raumschiffe und Trägerraketen auch Stromgeneratoren (z.B. Dampfturbinen) an Bord, die Strom für die Elektronik an Bord erzeugen, oder geschieht das alles nur mithilfe von Batterien und Solarzellen?


MfG
Nameless
Mal abgesehen davon, das Deine Frage nicht zum Thema passt :

Eine Dampfturbine an Bord eines Raumschiffes - entschuldige jetzt mein :TD: :TD: :TD: - ist nicht persönlich gemeint ;)

Um so eine Turbine zu betreiben, braucht es Dampf. Der muss erzeugt werden. Entweder durch Kohle, Gas, Öl oder eben Strom - naja, ich denke, Du weisst jetzt Bescheid.
Einige Sateliten haben übrigens Kernreaktoren an Bord. Ansonsten kommt die Energie aus den Solarzellen oder den Batterien.
 

AM72

Alien
Dabei seit
14.06.2001
Beiträge
8.766
Zustimmungen
3.819
Nameless schrieb:
So ist das, wenn man sich ständig neue Feinde macht.
So, nun haste Deinen Beitrag geändert (Danke auch) - nur erschliest sich einen dessen Sinn noch weniger ...
 
Thema:

Chinas Mitarbeit bei Galileo schreckt USA

Chinas Mitarbeit bei Galileo schreckt USA - Ähnliche Themen

  • Chinas Coastguard erhält wohl einen Drohnenträger

    Chinas Coastguard erhält wohl einen Drohnenträger: Beim Thread zum Type 076 ist eingedenk der Überschrift noch folgendes gepostet worden: Die erste Meldung stammt von John Michael Dahm, einem...
  • Deutsche (ex-)Kampfpiloten schulen Chinas Militär

    Deutsche (ex-)Kampfpiloten schulen Chinas Militär: Unter dem Titel "Deutsche Kampfpiloten schulen Chinas Militär" berichtet das ZDF; Spiegel schreibt "Was treiben deutsche Kampfpiloten in China?"...
  • PLAN CVN Nr. 20 - erste Anzeichen für den atomaren Träger Chinas

    PLAN CVN Nr. 20 - erste Anzeichen für den atomaren Träger Chinas: Aus diesem Bericht lassen sich nun erstmals konkrete Angaben für einen chinesischen Träger mit Atomantrieb machen: Online-Übertragung von Chinas...
  • Chinas Marsmission Tianwen-1 & Rover Zhurong

    Chinas Marsmission Tianwen-1 & Rover Zhurong: Wenn alles klappt, soll morgen auf dem Mars gelandet werden https://www.cnet.com/news/chinas-tianwen-1-set-to-attempt-mars-rover-landing-on-friday/
  • Chinas Mondmission Chang'e 6

    Chinas Mondmission Chang'e 6: nach dem erfolgreichen Abschluss von Chang'e 5 hat China die neuesten Ziele seines Mondprogramms gemeldet Nächste Mission soll Südpol oder...
  • Ähnliche Themen

    • Chinas Coastguard erhält wohl einen Drohnenträger

      Chinas Coastguard erhält wohl einen Drohnenträger: Beim Thread zum Type 076 ist eingedenk der Überschrift noch folgendes gepostet worden: Die erste Meldung stammt von John Michael Dahm, einem...
    • Deutsche (ex-)Kampfpiloten schulen Chinas Militär

      Deutsche (ex-)Kampfpiloten schulen Chinas Militär: Unter dem Titel "Deutsche Kampfpiloten schulen Chinas Militär" berichtet das ZDF; Spiegel schreibt "Was treiben deutsche Kampfpiloten in China?"...
    • PLAN CVN Nr. 20 - erste Anzeichen für den atomaren Träger Chinas

      PLAN CVN Nr. 20 - erste Anzeichen für den atomaren Träger Chinas: Aus diesem Bericht lassen sich nun erstmals konkrete Angaben für einen chinesischen Träger mit Atomantrieb machen: Online-Übertragung von Chinas...
    • Chinas Marsmission Tianwen-1 & Rover Zhurong

      Chinas Marsmission Tianwen-1 & Rover Zhurong: Wenn alles klappt, soll morgen auf dem Mars gelandet werden https://www.cnet.com/news/chinas-tianwen-1-set-to-attempt-mars-rover-landing-on-friday/
    • Chinas Mondmission Chang'e 6

      Chinas Mondmission Chang'e 6: nach dem erfolgreichen Abschluss von Chang'e 5 hat China die neuesten Ziele seines Mondprogramms gemeldet Nächste Mission soll Südpol oder...
    Oben