„Da kriegste ja die Motten“ – de Havilland „Moth“ in 1:72 (mehrfach)

Diskutiere „Da kriegste ja die Motten“ – de Havilland „Moth“ in 1:72 (mehrfach) im Props bis 1/72 Forum im Bereich Bauberichte online; so ist es geworden
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Alien
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Fazit
  • dank dem Bausatz bekommt man ein farbenfrohes Vorbild
  • so ein Coupé-Dach und ein paar Schwimmer ändern den Charakter der Motte rasch vom Sportflugzeug zum Expeditionsflugzeug für die Arktis
  • gute Qualität der Abziehbilder
  • die Schwimmer des Modells sind definitiv ein paar Millimeter zu kurz
 
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Swordfish

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Alien
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Uff...geschafft...Toll!!! 👍 :thumbsup::thumbup:
Das mit den Schwimmern nehme ich dir nicht übel....hätte ich auch so weiter gemacht!
 
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ich hätte sie in der Mitte zersägen und verlängern können :confused1:

Aber dann hätte ich die Streben abreisen und neu machen müssen :cursing:

Festigkeitsmäßig sehe ich kein Problem (dank reichlich Klebstoff an allen Verbindungsstellen), aber das geht natürlich auf Kosten der "Grazilität".
 
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Alien
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Drittes Modell: DH 82 Tiger Moth
Welches ist die schönste Tiger Moth?

Ursprünglich wollte ich ja mal die G-ACDC bauen, die vorne auf der Airfix-Schachtel drauf ist [9]. Aber einen roten Rumpf mit silbrigen Tragflächen habe ich ja gerade eben mit der G-AAUR realisiert. Das wäre dann doch zu eintönig. Der nächste Gedanke ging zurück zur deutschen Luftfahrt der 1930er Jahre. Da gäbe es die D-2357, die bei der Deutschen Reichsverkehrsschule eingesetzt wurde, siehe FF Alte Fotos aus der Doppeldecker-Ära und [10]. Die ist überwiegend silbern mit einem farbigen Rücken. Da müsste man aber herausfinden, welche Farbe das sein könnte.

Schließlich bin ich in meinen Fotos aus der Shuttleworth-Collection doch noch fündig geworden:



Die Maschine ist im Stil der Kunstflugstaffel der RAF bzw. der Doppeldecker-Jäger aus den 30er Jahren gehalten und daher „schön bunt“. Von meinem Besuch habe ich viele Detailfotos. Außerdem hat Airfix selbst diese Maschine für die 1:48 Ausgabe der Tigermotte auch entdeckt. Dadurch ist die Beschriftung gut dokumentiert und auf 1:72 zu verkleinern.

Los geht’s!

Noch etwas zur Geschichte: Die Tigermotte ist der letzte Spross der erfolgreichen DH.60 Motte. Sie hat als besonderes Erkennungsmerkmal zusätzlich zu den letzten Neuerungen der Motte (wie Metallrumpf, Motor mit hängenden Zylindern, X-Fahrwerk ohne durchgehende Achse und Vorflügel) nach hinten gepfeilte Tragflächen und einen Rumpf-Strake vor dem Leitwerk. Die Gründe dafür sind leicht erklärt: Durch Vorverlagern des oberen Flügels bekommt der Pilot freie Sicht nach oben, einen vereinfachten Einstieg und (falls er mal rasch raus muss), bessere Chancen das Flugzeug rechtzeitig zu verlassen. Zur Kompensation der vorverlagerten Auftriebskräfte hat man dann beide Flügel nach hinten gepfeilt. Der Strake (also das Fensterbrett auf dem Rumpf) vor dem Leitwerk erzeugt bei hohem Anstellwinkel zwei Wirbel, die sich über das Höhenleitwerk legen und so dort Strömungsablösung verhindern. Das verhindert, dass die Tigermotte ins Trudeln kommt bzw. sorgt dafür, dass das Höhenruder immer wirksam bleibt.

Ihre große Verbreitung hat die Tigermotte jedoch dem zweiten Weltkrieg zu verdanken, in dem sehr, sehr viele alliierte Piloten auf ihr ausgebildet wurden. Wikipedia nennt 8868 gebaute Exemplare.

[9] Airfix Model World No. 42, Mai 2014
[10] Stuart Mc Kay: Tiger Moth – A Tribute, Airlife Publishing Ltd 1987
 
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Der Bausatz sollte allseits bekannt sein, dank zahlreicher Vorstellungen im Web.

Als erstes darf man sägen! Standardmäßig sind die Einstiegstüren geschlossen und der Rumpfstrake als eigenes Bauteil beigelegt.



Trotz feiner Details allenthalben entscheide ich mich dafür, alle Ruderhebel selber zu machen. Denn die sind alle zu dicht an den Flächen. Hier werden die angegossenen „Querruderhebel“ abgetrennt. Das Ruder wurde mit der Säge „freigestellt“.

 
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Der Innenraum hat etwas Farbe und Washing bekommen. Die Sitze wurden mit Lederkissen aus Herbstlaub und Gurten aus Krepppapier verziert.



Für die Instrumentenbretter gibt es Decals, die aber mit Weichmacher und Druck in die Form gepresst werden müssen, weil sie aufgrund des leicht überstehenden transparenten Randes eigentlich etwas zu groß sind. Für den Kompass davor ist kein Decal vorgesehen. Da tut‘s etwas Washing mit weißer Farbe.

 
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Ein paar Worte zu den Details des Airfix-Bausatzes:

1. Ist Befestigung und Drehbeschlag der unteren Fläche. Dadurch, dass das Teil auf Rumpf und Flügel aufgeteilt ist, wird später noch ein Wachs- oder Leimtropfen benötigt werden, um die beiden Hälften wirklich miteinander zu verbinden.

2. Stellt die Staurohre am Rumpf dar. Leider habe ich diese zu spät als solche erkannt, sonst hätte ich sie vor dem Lackieren entfernt und später durch frei gestellte ersetzt (so wie die Querruder-Hebel).

3. Sind am Vorbild nicht vorhandene Vertiefungen zur Aufnahme der Windschutzscheiben (aus PS und daher viel zu dick). Ich werde beide Schützengräben verschließen und Scheiben aus Overheadfolie verwenden.



Zur Montage der Doppeldeckertragflächen hat sich Airfix Hilfestellungen ausgedacht, die darin bestehen, dass alle Streben gegeneinander vorfixiert sind, so dass das erste Problem, diese richtig auszurichten, entfällt.



Unverständlicherweise gibt es an den Flügelstreben ein paar zusätzliche Nasen zum Abfeilen. Die mit Hilfsfahnen versehenen dünneren Verbindungsstreben im Bild sind als Positionierhilfe gedacht, die man nach dem Verkleben der Flügel heraustrennen kann.

 
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Kaum ist Corona etwas am Abflachen wird man vom Motten-Fieber angesteckt......😷
Ich habe mir nun auch die Airfix-Motte DH.82a zugelegt und verfolge deshalb deinen BB sehr interessiert...! Das mit den "Positionierhilfen" hat Airfix ja gut gedacht, wäre für mich aber zu Riskant und werde sie deshalb schon vorher entfernen....:36:
 
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in Deinem Fall unbedingt!

Hier zeige ich, wie weit die Umsetzung meiner Pläne nach dem Lackieren gediehen ist. Im Hintergrund ist eine Kopie des Airfix-Plans für deren 1:48 Modell, der als Vorlage für mein 1:72 Modell dient. Ich habe als erstes Weiß, dann Rot und zuletzt Silber gespritzt. Die Flügelstreben müssen warten bis das untere Decal drauf ist. Beim Maskieren und Demaskieren der filigranen Baldachinstreben muss man vorsichtig sein.



Solange ich noch gut beikomme, mache ich auch gleich die Laufstege auf den Tragflächen (Decal & Zeitungspapier).



Wenn man die obere Fläche mit den Baldachinstreben in deren Aufnahmelöcher am Rumpf schnappen lässt, dann klappt die Trockenmontage schon mal problemlos.

 
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Was schief gehen könnte, geht auch schief!! Kollege Murphy ist treu und verlässlich. Zunächst hat es nur ein Kabel erwischt. Kurz darauf bricht alles zusammen, inkl. Strebensalat! Das war’s dann mit Airfixs Montagehilfen!



Rückblickend muss ich sagen, dass die Flügelmontage meiner drei Modelle beim ersten noch am besten geklappt hat. Beim zweiten schon weniger und hier beim dritten nochmals schlechter.

Auf das Vorbild übertagen, denke ich, dass es beim Aufbau des Fliegers ähnlich war. Die klassische Motte (DH.60) hat nur geringe Staffelung der Tragflächen und keine Pfeilung. Das gibt durch die Verspannung ein robustes Fachwerk.

Bei der Tigermotte ist dagegen alles schief. Insbesondere die Flügelstreben aufgrund der starken Staffelung. Da haben schon andere regelmäßig geflucht, denke ich.

Die eine gebrochene Strebe kann man kleben oder durch eine neue ersetzen.

 
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Damit sind wir wieder an dem Punkt, wo wir den Submillimeterbereich bzgl. Vorbildtreue gewaltig überschreiten. Außerdem steigt die verbaute Klebstoffmasse im Vergleich zur Bausatzmasse stark an.



Selbst dem Lack sind bei der ganzen Kleberei „Tränen gekommen“. :-55:



Aber das Leben ist bekanntlich ein Kompromiss. Warum soll das im Modellbau anders sein? Schau’n m’r mal, was d‘raus wird. Wegwerfen kann man’s immer noch.
 
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Jammerschade, aber ich hab's geahnt, diese Positionierhilfen waren doch etwas zu massiv....!:whistling:
 
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Herrlich, wie du diesen 🤬 mit einem guten Schuss Humor erzählst!
Aber das Leben ist bekanntlich ein Kompromiss. Warum soll das im Modellbau anders sein? Schau’n m’r mal, was d‘raus wird. Wegwerfen kann man’s immer noch.
...dem guten Inginör ist eben wirklich nix zu schwör :-60:
 
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ich schaue immer nur nach vorne!

Keine Angst, so schlimm wie in diesem Bild ist meine Verspannung nicht geworden. Ich checke hier nur gerade, welche Fäden gestrafft werden müssten, um den Oberflügel mehr nach Steuerbord zu schieben. Vollzogen wird die Sache dann mit dem heißen Lötkolben, nachdem ich an einem Probefaden kontrolliert habe, dass dieser bei Berührung nicht schmilzt.



Flüssigspachtel und ein Schleifgummi sollen die „Durchstiche“ der Verspannung heilen.



Die Verspannung der Baldachinstreben habe ich mit Keramikfasern gemacht und die letzten Reste der Montagehilfen an den Flügelstreben sind inzwischen auch beseitigt.

 
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Zur Detaillierung gehören die Abstandhalter in der Verspannung



Trotz angeblich hervorragender Vorbildtreue des Airfix-Bausatzes darf man unter dem Rumpf ein paar von der DH.60 übernommene Dinge selber ergänzen: 1 – Längsprofile unter dem Cockpitboden, 2 – Querruder-Steuerung, 3 – Hilfsstreben Fahrwerk. Hätte ich nicht zuvor die anderen Motten gebaut, wäre mir das womöglich nicht aufgefallen.

 
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Vorbereitung der Steuerseile. Jetzt nehme ich auch mal unsichtbares Nähgarn. Bei FF-User Zivilist funktioniert das und bei meinen Schulgleitern ist mir das auch schon mal gelungen.



Auch die doppelt (fail safe) ausgeführten Seitenruder-Betätigungskabel scheinen so zu gelingen. Dadurch erhalte ich mir 28cm wertvoller Keramikfaser für andere Zwecke. Geklebt wird mit (zäh-) flüssigem Sekundenkleber.

 
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„Da kriegste ja die Motten“ – de Havilland „Moth“ in 1:72 (mehrfach)

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