Drittes Modell: DH 82 Tiger Moth
Welches ist die schönste Tiger Moth?
Ursprünglich wollte ich ja mal die G-ACDC bauen, die vorne auf der Airfix-Schachtel drauf ist [9]. Aber einen roten Rumpf mit silbrigen Tragflächen habe ich ja gerade eben mit der G-AAUR realisiert. Das wäre dann doch zu eintönig. Der nächste Gedanke ging zurück zur deutschen Luftfahrt der 1930er Jahre. Da gäbe es die D-2357, die bei der Deutschen Reichsverkehrsschule eingesetzt wurde, siehe FF
Alte Fotos aus der Doppeldecker-Ära und [10]. Die ist überwiegend silbern mit einem farbigen Rücken. Da müsste man aber herausfinden, welche Farbe das sein könnte.
Schließlich bin ich in meinen Fotos aus der Shuttleworth-Collection doch noch fündig geworden:
Die Maschine ist im Stil der Kunstflugstaffel der RAF bzw. der Doppeldecker-Jäger aus den 30er Jahren gehalten und daher „schön bunt“. Von meinem Besuch habe ich viele Detailfotos. Außerdem hat Airfix selbst diese Maschine für die 1:48 Ausgabe der Tigermotte auch entdeckt. Dadurch ist die Beschriftung gut dokumentiert und auf 1:72 zu verkleinern.
Los geht’s!
Noch etwas zur Geschichte: Die Tigermotte ist der letzte Spross der erfolgreichen DH.60 Motte. Sie hat als besonderes Erkennungsmerkmal zusätzlich zu den letzten Neuerungen der Motte (wie Metallrumpf, Motor mit hängenden Zylindern, X-Fahrwerk ohne durchgehende Achse und Vorflügel) nach hinten gepfeilte Tragflächen und einen Rumpf-Strake vor dem Leitwerk. Die Gründe dafür sind leicht erklärt: Durch Vorverlagern des oberen Flügels bekommt der Pilot freie Sicht nach oben, einen vereinfachten Einstieg und (falls er mal rasch raus muss), bessere Chancen das Flugzeug rechtzeitig zu verlassen. Zur Kompensation der vorverlagerten Auftriebskräfte hat man dann beide Flügel nach hinten gepfeilt. Der Strake (also das Fensterbrett auf dem Rumpf) vor dem Leitwerk erzeugt bei hohem Anstellwinkel zwei Wirbel, die sich über das Höhenleitwerk legen und so dort Strömungsablösung verhindern. Das verhindert, dass die Tigermotte ins Trudeln kommt bzw. sorgt dafür, dass das Höhenruder immer wirksam bleibt.
Ihre große Verbreitung hat die Tigermotte jedoch dem zweiten Weltkrieg zu verdanken, in dem sehr, sehr viele alliierte Piloten auf ihr ausgebildet wurden. Wikipedia nennt 8868 gebaute Exemplare.
[9] Airfix Model World No. 42, Mai 2014
[10] Stuart Mc Kay: Tiger Moth – A Tribute, Airlife Publishing Ltd 1987