Das Goldene Zeitalter der zivilen Luftfahrt: Aer.Macchi MC.100 von Broplan im Maßstab 1/72

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Nicht nur im Wettbewerb soll es Wasserflugzeuge geben: hier ist ein drei-motoriger Schulterdecker von Macchi, aus seinem 1935 in Dienst gestellten 2-motorigen Vorgänger MC.94 (auch bei Broplan im Programm) entwickelt. Die MC.100 wurde nur in 3 Exemplaren gebaut und war ab Januar 1939 zunächst bei der Ala Littoria auf der Strecke Rom - Algier - Barcelona (andere Quellen nach Rom - Cagliari - Barcelona - Lissabon) unterwegs. Sie war für 26 Passagiere bestuhlt; die Besatzung zählte 4 Personen.
Es gibt erstaunlich wenig über dieses Flugzeug in Literatur und Netz. Meine Quellen:
  • Jonathan Thompson - Italian Military and Civil Aircraft, AERO
  • Enzo Agelucci - Civil Aircraft, Collin Willow
  • Stroud, John (May 1989). "Wings of Peace: Macchi C.94 and C.100". Aeroplane Monthly. pp. 304–308.

Aber selten Vögel haben für mich immer was, weshalb ich die MC 100 und nicht die beanntere MC 94 gewählt habe.

Erschreckend ist ja immer der Preis eines Broplan Kits: man kann den Eindruck haben, es handele sich um den Gegenwert des Gewichts in Diamanten, wobei die Verpackung nicht berücksichtigt wurde. Das macht aber keinen großen Unterschied, denn diese Broplan Schachteln (darunter die großartigen Fensterrahmen von Arctic Decals)

sind ebenso dünnwandig wie die Vacu-Teile darin. Das sind hier immerhin 6 Vacuplatten,



dazu 2 Spritzgussrahmen und die Decals.


Dazu eine doppelseitig bedruckte Bauanleitung. Alles nicht wirklich hochwertig, leider.
Die Spritzgussteile werden wohl zum größten Teil im Müll landen und vorher als Muster für besser geformte Teile dienen.

Die Alfa Romeo 126 "Motoren" sind ja aus einer Lizenz des Bristol Jupiter/Pegasus entstanden, dazu gibt es genug im Handel und die Abgassammler lassen sich drehen.

Klingt doch gut, oder?
Es erwartet uns umfangreiches Modellbauen an einem seltenen Objekt: meine erste Macchi und mein erster Broplan.
 
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da bin ich doch sehr gerne wieder dabei :TD: !
Viel Spass und Erfolg beim Bau :TOP:
wünscht...

Uwe
 
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Danke Uwe!
Wird allerdings ein wenig dauern so bis Anfang Februar, bis es an die Teile geht.
 
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Auch mich musst Du als "Follower" ertragen!

Ich freue mich schon auf das, was Du daraus machst!
 
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Prima, wenn 's auch schwer fällt ;-))
Da ich bisher nichts wirklich detailliertes zur MC100 im Netz und der spärlichen Literatur gefunden habe, bin ich noch auf Suche: hast Du was?
 
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Broplan.......würg......trotzdem gute Besserung....ääh...Gutes Gelingen:-64:
 
urig

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Oh ja:
  • AeroFan 1983-03, S. 18-25 !!
  • Ein Bild der C.94 im Buch „La storia dell aeronautica italiane - I velivoli“ von Gregory Alegi
  • die Seiten 180 bis 182 im Buch [Aero Publishers] Italian Civil and Military Aircraft 1930-1945 von JONATHAN W. THOMPSON
 
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Danke für die Quellen!
Und ich bin ziemlich würg-resistent. Die meisten Resin Schweizer-Käse-Klopse habe ich auch gut verdaut.
 
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Ja, Uli, die standen ja schon am Anfang in meiner Quellenliste. Trotzdem gut zu wissen, dass Du mitdenkst.
 
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Broplan.......würg.....n:-64:
Jahaa, ich beginne zu verstehen.
Das ist mein erster Versuch mit Broplan. Die Spritzgussteile haben mich schon erschreckt, denn die werden dem durch den saftigen Preis erzeugten Anspruch nicht wirklich gerecht. Eher überhaupt nicht!

Naja, gehen wir mal ans Eingemachte, also ans nasse Schleifen. Dünnes Material verspricht kurze Zeiten - und superleicht produzierte Fehler!
Also probieren wir erst mal Teile, die eher viel Schleif-Anteil haben und daher verzeihender sind: Flächen.
Ich nehme mir das Höhenleitwerk vor

und wir freuen uns, die letzten feinen Überstände zu sehen - geht doch!

Also, am Schleifen liegt es nicht, dass Ober- und Unterteil nur grob zusammen passen. Das ist wohl nur eine Ausnahme? Jedenfalls werde ich vor dem Abtrennen des Ruder genau messen, damit ich nicht zu viel nachbessern muss.


Und die Oberflächen habe ich auch schon gepflegter gesehen.

Also probieren wir mal was Einfaches : die Teile für den Holm, dient ja nur zur Ausrichtung und Verstärkung. Warum die beiden Teile weder in Form noch Maß identisch sind - ich habe keine Erklärung. Und auch noch unterschiedlich hoch: außen messe ich eine Differenz von 0,6 mm. Wie gut, dass sich Vacus so leicht korrigieren lassen!

Also, jetzt die Rumpfhälften. Typisch für Broplan ist das Ding in der Länge geteilt: bietet immer eine gute Gelegenheit, den gepflegten Bananenlook zu produzieren. Aber hier gibt es noch ganz andere Chancen, alles zu vermasseln. Da ich ja die Fensterrahmen von Arctic-Decals einsetzen möchte, messe ich erst mal. Ob die Fenstermitten beim Original auch nicht präzis auf einer Linie lagen? Da muss ich wohl nach noch mehr Fotos graben.



Und bei dem dünnen Zeug, wie kriegt man denn die Bohrungen sauber rund?
Versuch macht kluch: mit dem Bohrer klappt es erwartungsgemäß nicht, da gibt es ein fantasievolles Polygon, wenn nicht in einer Vorrichtung mit Bohrbüchsen gearbeitet wird. Rund wird es nur mit Vorbohren und Nachsenken mit einem passenden Fräser.



Das kann ja heiter werden!
 
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urig

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... daher machst du ja Modellbau und nicht Bausatzbau :angel2:
 
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Wie Du richtig sagst, dem Inginiör ist nichts zu schwör!
Heute war ein Tag für Schleifer: bei so viel Wind hat die Staublunge keine Chance! Naja, hätte sie ja sowieso nicht, ist ja alles unter Wasser.

Alles, was gebohrt / geschnitten oder sonst wie bearbeitet werden muss, sollte jetzt genau geprüft werden: so lange die Teile noch "im Sheet" sind, ist alles schön stabil! Das ändert sich gründlich, so bald die Teile freigestellt sind. Also JETZT die Öffnungen für die Bullaugen fertig machen!!
Wie schon gesagt, Bohren ist nur ein Schritt. Für runde Löcher nutze ich mehrere Schritte:
Von rechts nach links: nach dem Anzeichnen erst mal Ankörnen.
Dann kommt die Zentrierbohrung, hier mit 1,5 mm. Wenn das nicht gut aussieht kann man noch nachbessern.
Dazu hilft der Fräser, der auch für kleinere Durchmesser ran muss.
Dann der große (und scharfe!!), der idealerweise um die 0,5 mm weniger Durchmesser als der Endzustand hat.
Denn der Endzustand wird mit einer Reibahle hergestellt. Damit nicht jedes mal gemessen werden muss, ist mit Klebeband ein "optischer Anschlag" angebracht.

Und schon sind alle Löcher drin! Rund!

Jetzt kommt die erste Stunde der Wahrheit: nach dem Schleifen haben wir die Teile so, dass ihre Passgenauigkeit überprüft werden kann. Zuerst sollte jeder seine Schleif- Methode finden, mit der er das beste = zuverlässig gleichmäßigste Ergebnis erzielt.
Da bei mir leider keine Wunder geschehen, halte ich viel von Kontrolle:
  • Anschleifen, bis an einer Stelle die angezeichnete Markierung von unten durchscheint
  • Schritt für Schritt die "zurückgebliebenen" Gebiete mit etwas Druck und viel Gleichmut schleifend fördern,
bis eine gleichmäßige Zeichnung sichtbar ist, sozusagen kurz vor dem letzten Schliff => siehe blaue Pfeile. Wenn dann der Überstand ringsrum nach kurzem Schleifen sich gleichzeitig löst, haben wir alles richtig gemacht! Hier nicht: unten rechts ist schon jemand voreilig!


Die untere Rumpfhälfte ist zum Vergleich ungeschliffen zu sehen. Es gilt, je flacher der Schliff (wie z.B. bei Flächenenden), umso kleiner der Überstand. Klar, denn die Schleifzeit richtet sich ja nach dem Volumen, das da weg geschliffen wird, und das ist bei einer Partie senkrecht zum Schleifpapier eben nur zu erreichen, wenn dort der Überstand etwas größer ist.
Kann klappen, muss es aber nicht...

So, jetzt habe ich meine Heimgymnastik erledigt: gut für die Beweglichkeit der Finger, und ein persönliches Verhältnis zu jedem Bauteil wird aufgebaut. Wär doch was für Gehirn-Klempner!?
Hier die bearbeiteten Teile, die "nur" noch zusammengeklebt werden müssen...


Und glücklicherweise sind diese Teile ok, will sagen, rechts passt zu links, besonders präzis beim Rumpf (außer bei dem separaten Heck, da passt wenig - Bananengefahr!). Gemessen habe ich nicht, wenn es richtig aussieht, ist es für mich auch gut.
Wenn ich links im Beutel mit den Spritzgußteilen die "Motoren" so sehe, die Broplan frecherweise auftischt, sehe ich das allerdings als echte Beleidigung des Kunden! Ja, die runden Dinger, das sind keine Räder mit Speichen. Wäre doch bei dieser Kalkulation auch anders möglich gewesen! Ich kenne Hersteller von exquisiten Motoren in Resin, auch und besonders in Polen, die kennt Broplan sicher auch.

Was wir nicht sehen, ist mir aber auch wichtig: Die Macchi MC 100 ist ein Flugzeug zur Personenbeförderung! Wo sind denn die Sitze, die Böden und Decken, die Schottwände??? Aber wie sagt schon der große Philosoph des Modellbaus Urig: wir machen Modellbau, nicht Bausatzbau!
Also Danke, Broplan???
 
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Was es nicht von Broplan gibt, kann man ja auch selbst machen. Geht im Grunde genommen ganz einfach. Sagte er und verschwand für etliche Stunden im Keller...
Was genau wurde da gemacht?
Zuerst einmal sich gefreut, dass es doch tatsächlich zwei Aufnahmen gibt vom Inneren der MC.100: eine zeigt das Armaturenbrett und lässt erahnen, dass die Broplan-Pilotensitze ebenso wenig Ähnlichkeit mit dem Original hatten wie die Steuersäule samt Steuer. Aber die Grundform des Armaturenträgers ist korrekt!!

Vor allem gibt es ein Foto des Passagierraums, das die Bestuhlung, deren Anordnung und die Spanten zeigt - mehr als ich erhofft hatte!
Aber Risse für die Spanten gibt es wohl nicht. Dafür habe ich ein Profil-Lineal: Da die Vacus ja dünn sind, aussen die Form abgreifen

und auf Sheet abzeichnen. Durch die dicke des Fineliners ergibt sich die Innenstruktur.


Schön wäre ja, wenn es dann auch passen würde. Und siehe da, auf Anhieb präzis und auch die zweite Hälfte passt!



Dann machen wir eben den Rest. Dazu gehören auch die Böden. Es gibt 2 Türen im Rumpf, BB ist vorne eine, die relativ hoch sitzt. Dagegen ist auf der SB Seite ziemlich mittig noch eine, viel tiefer. Fragen wir mal Umberto, meinen Test-Piloten für alle 72er Fragen, wie er denn sitzen möchte und auch wo relativ zum Fenster.


Da er nicht die PAX-Haltung hat, ist die mittlere Linie für den Boden ok, passt auch zu der SB Tür.

Also weiter mit den restlichen Schotts, die die Strukturen bzw Türen bekommen. Und die Böden, wobei Klebebandstreifen helfen, die Bestuhlungsanordnung festzulegen, ausgerichtet nach den Schotts und den Fenstern (Danke, Umberto!)



Am vorderen Schott ist der Cockpitboden aus dem Kit schon angebaut, damit die Position des Zugangs ermittelt werden kann. Übrigens hat Broplan eine Schnitt-Skizze des Cockpits im der Bauanleitung, natürlich nicht Maßstabs-gerecht. Der Käufer soll auch was tun für dein Geld. Das Bauteil selbst ist nur 2mm zu breit.

So sieht das Ganze dann im Rumpf aus, und mit Sitzen etc. kann das was werden, denke ich.



Zwischen den beiden hinteren Schotts ist Waschraum /WC, deren Details inklusive Klopapier ja die Spezialität von dem Vacu & scratch Künstler Gabriel Stern ist. Ich erspare uns das, obwohl darüber in den US und UK Foren mehr Kommentare geschrieben wurden als zum Modell. Aber einen Boden mach ich rein, die Tür fake ich, die bleibt ja zu.

Nur vorn ist ja auch ein Fenster: jedes anständige Flugboot hat ja vorn eine Klappe und davor Beschläge, damit der Bootsmann das Gerät irgendwie mit Steg oder Boje verbinden kann.

Sitze fehlen noch??
Ja, richtig. Hätte zwar passende Resin Sitze (Umberto saß auf einem zur Feststellung des Abstands von einer Wand), aber mir ist der Aufwand zu groß bei den Mini-Öffnungen. Ich werde die Dinger zeichnen und Silhouette ran lassen, den Schneidplotter-Roboter. Und die Metallröhrchen fürs Gestell spare ich mir auch.
 
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Ich bin beeindruckt und bleibe natürlich dran. Hier kann ich noch was lernen. :thumbup:
 
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Ich finde es auch immer gut, zu wissen, wie andere was machen - schließlich gibt es ja tausende von Methoden die zum Ziel führen können!

Jetzt sind die Sitze dran. Natürlich hilft es sehr, wenn es eine Vorlage gibt, die zeigt, wohin die Reise gehen soll und die finden wir hier.
Ganz unten auf der site finden wir ja ein tolles bild, das auch die Spanten schön zeigt. Es sind ja immerhin 26 Sitze, da lohnt es sich, die "Automation" einzusetzen, soweit es geht. Wie angedroht habe ich die Silhouette bemüht, das Ergebnis oben links. Muss noch rausgebrochen werden, wie beim Vacu, ist aber eben schon - und zwar sehr präzise - geritzt. Der erste Schritt ist links unten zu sehen, Sitzlehne und Kissen. Daneben ist das Kissen abgebrochen. Daneben rechts die Schneidlehre mit der die 52 Armlehnen zu schneiden sind. Einigermaßen gleich lang kann ich das Frei-Hand nicht!

Übrigens haben der Strich und die beiden Punkte auf den Lehnen durchaus einen Sinn: Auf dem Strich ist das Kissen zu montieren, und zwar im richtigen Winkel, möglichst uniform. An den beiden Punkten werden die Armlehnen angelenkt.
Das mit dem richtigen Winkel und Höhe des Kissens ist auch ohne Vorrichtung eine Fummelei. Darum habe ich in etwas Zeit investiert und das hier gebaut: Das Vierkantmaterial wird in der richtigen Schräge für die Lehne getrennt, dann an der flacheren Seite mit einer passenden (6mm breiten) Feile ein Kanal gemacht.

Die andere Seite wird so geschliffen, dass das aufgelegt Kissen genau in der Höhe des Strichs auf der in den Schlitz gesteckten Rückenlehne liegt.



Scheint zu klappen, wie man hierunter links sieht. Zur Komplettierung fehlen ja jetzt noch die Armlehnen. Dafür habe ich mir eine Montagevorrichtung gespart, da die Dinger leicht mit der Pinzette positioniert werden können.



Wie man hier sieht: nachdem da ja alles Polystyrol ist, ist das Kleben auch unproblematisch und erlaubt kleine Korrekturen.
Der untere Teil der Rücklehne soll als Fuß dienen, schließlich ist dieser Teil im eingebauten Zustand nur durch eine der Türen zu sehen - vielleicht.



Wie das funktioniert, zeigt sich hier:



Umberto ist jedenfalls zufrieden.

Eine effektive Angelegenheit, sicher nicht so detailliert wie die Resin-Lösung, aber auch viel schneller zu realisieren. Die Klebebandstreifen dienen Zug um Zug der einheitlichen Positionierung der vielen "Sheet-Sitze". Der Spant hat auch schon seine endgültige Ausrüstung erhalten. Statt jetzt alle Sitze zu montieren, werde ich erst mal alle Einzelteile für den Innenraum fertigstellen, also im Wesentlichen die Details im Cockpit. Dann wird alles separat lackiert und dann montiert, nachdem die Bullaugen auch eingebaut sind. Frage mich jetzt schon, ob ich die aus dem Kit verwende oder selber welche "loche". Werde wohl erst mal einen Versuch machen.
 
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Das Cockpit: davon gibt es ja im Kit den Boden für die Piloten und den Armaturenträger, dazu 2 Sitze, 2 Steuerhebel und 2 Steuerräder. Letztere sind brauchbar, wenn auch viel zu dick.
Die Literatur spricht von 3 Besatzungsmitgliedern. Stewards oder so was ähnliches gab es nicht, aber sicher eine Mehrzweckwaffe, der funken, Karten Lesen und die Taue handhaben konnte. Vorn im Bug gibt es Bullaugen, da muss er also sein "office" gehabt haben.
Großzügig wie Broplan nun mal ist, gibt es ja in der Bauanleitung einen Ausschnitt eines Schnitts vom Bugbereich, natürlich nicht im Maßstab 72. Drucken wir den mal aus und bauen entsprechende Architektur zusammen:

Umberto wurde von Luca abgelöst, denn der ist Zivilpilot. Der Sitz wurde aus der großen Ablage gezogen und so läßt sich die Anordnung von Armaturenbrett, Steuerung und brauchbare Sitzhöhe ermitteln.

Offen bleibt, wie die Allzweckwaffe in den Bugraum kam. Glücklicherweise gibt es ja ein Foto vom Armaturenbrett, und da sieht man mittig unter dem Armaturenbrett eine Konsole mit unten 4 und darüber 9 (!) Hebeln.

Zu denen kommen wir später. Man sieht aber auch, dass darunter eine Art Tunnel ist: Es gab also auf Höhe des Bodens im Passagierraum einen Durchgang ins und durch das Cockpit. Also dem baluen Pfeil nach:

Luca musste ebenso wie sein Co also recht sportlich sein, um seinen Thron zu erklimmen und auch die Allzweckwaffe sollte schlank und biegsam sein. So oder so ähnlich müsste das Ganze ausgesehen haben:


Der Blaue Pfeil zeigt den Weg zu einer Bugklappe, durch den Taue etc. zum Festmachen bedient wurden. Dafür musste die Allzweckwaffe aber höher stehen, also kam ein Podest in den Bug.

Die Hebelkonsole ist auch sichtbar, auch die Kulissen für die unteren 4 Hebel. Für die oberen 9 gibt es einen Montageschlitz., wie gesagt, mehr später.

Nachdem die Fummelei dem Ende entgegen geht, denn die 26 Sitze warten ja auch schon auf ihren Auftritt



muss der Rumpf innen lackiert werden. Und außen auch, denn wenn die Fenster drin sind, wäre Abkleben nötig, was ich mir ersparen möchte.
Und wieder zeigt sich, wie auch ein Vacu einem das Leben schwer machen kann: Die Oberfläche hat Beulen und Einsenkungen ohne Ende. Das wäre noch zu verschmerzen, schließlich waren ja gerade Flugboote im Laufe der Zeit oft reichlich ramponiert. Aber Spuren von grobem Schleifpapier hatten sie sicher nicht. Also Spachtel, Schleifen, Füllern und nochmal Schleifen.
 
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Zwischendurch können wir uns ja auch mal mit den Flächen befassen. Das Höhenleitwerk hatten wir ja schon angesprochen; wir wollten ja die Ruder auslenken und müssen sie dazu abtrennen. Prompt zeigt sich, dass bei Broplan ein großer Aufwand getrieben wird: die obere Flächenhälfte wurde von einem anderen Konstrukteur als die untere bearbeitet, denn nur so ist erklärbar, dass die Formen zwar ähnlich, die Winkel aber unterschiedlich sind.
Ist ja Vacu, lässt sich also leicht korrigieren - sie blauer Pfeil.

Der Drehpunkt der Ruder lag hinter der Trennstelle, weshalb da kleine Ausleger sind. Die sind dem brutalen Schnitt zum Opfer gefallen: es ist einfacher, sie aus dem Ruder herauszuschneiden (Rasierklingensäge und ein scharfer Meißel helfen) und nacher wieder welche einzusetzen, gleich mit derm ruder und in der ausgelenkten Position.


Natürlich sind die Seiten-Leitenleitwerke ähnlich aufwändig konstruiert: Ja irgendwie muss der hohe Preis ja gerechtfertigt werden....

Kommen wir mal zu den Flächen:
Die gute Botschaft: die Anschlüsse zum Rumpf sind richtig gut gemacht und passen.
Die schlechte Nachricht folgt auf dem Fuße: auch hier wieder unterschiedliche Konstrukteure für Ober- und Unterschale!!


Der geneigte Modellbauer mag jetzt entscheiden, wo er schnipseln, frickeln und spachteln, schleifen und gravieren möchte.
Aber man kann dabei was lernen: hoher Aufwand will auch koordiniert sein, da sollte Broplan mal drüber nachdenken.
 
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Nochmal zurück zum Rumpf: Die tief-gezogenen Bullaugen passen ja ganz gut in die Öffnungen: Schade nur, dass die Anzahl der größeren und kleineren nicht mit denen im Rumpf aufgezeichneten korrelieren: es gibt nur 4 kleine: sollten das die beiden Türen und die 2 Fenster ganz vorn oder die Klofenster ganz hinten sein? Ich entscheide mich für alle 4 in die hintersten. Die Türen mache ich aus Klarsichtmaterial neu, das ist einfacher und da die ja auch offen stehen, sähen eingeklebte Bullaugen auch nicht so überzeugend aus.
Jedenfalls sind die Fenster drin, mit dem Polyethylen-Kleber halten die bombenfest - hoffe ich.
Dann kommt noch Maler-Krepp auf eine Unterlage und wird mit hellerer blauer Tinte gefärbt: das gibt die Vorhänge. Oben werden sie durch eine Alu-Klebefolie "egalisiert", die Hutablage wird großzügig weggelassen.


Ja, und dann kommt endlich die Bestuhlung rein! Die einfachen Sitze reichen mir völlig und machen schon genug Arbeit. Beim Einkleben der Sitze hilft die vorher angebrachte Kennzeichnung der Position, so geht das recht zügig. Naja, 2 Minuten je Sitz, 26 sind es ja immerhin.



Jetzt kommt die andere Rumpf-Hälfte mal probeweise drauf und macht mir die Freude, immer noch weitestgehend zu passen.
Der Holm wird mal reingeschoben und die Tragflächen darüber gesteckt - und die passen erst, nachdem die untere Kontur um ca 3mm gekürzt wurde. Aber so geht's doch:


Ich habe mich für die Ruder-Konturen der oberen Fläche entschieden und da einen Spalt gesägt, die Querruder etwas eingeschlagen beim Zusammenkleben der Flächenschalen. Das Heck passt nicht zum Rumpf: weder Kontur noch Winkel. Wird zusätzlich spannend dadurch, dass die "Montageflächen" an den Rumpf-Hälften unterschiedliche vertikal Grenzen haben. Okay, nur ein Millimeter, oder zwei. Jedenfalls wäre ohne Korrektur die Banane garantiert. Schon erstaunlich, was einem alles einfallen kann, um dem Modellbauer viel Arbeit zu geben und ihn richtig zu fordern. Ob das der Grund ist, weshalb angeblich nur unter zwanzig Prozent aller verkauften Kits auch gebaut werden?

Das Leitwerk ist ja noch nicht komplett; die Seitenruder fehlen. Die werden zur Mitte hin gegen die Leitwerksfläche abgestützt. Dafür ist das Stab-förmige Spritzgussteil gedacht, auf das der Bleistift zeigt. Erstens hat es einen Formversatz, zweitens ist es zu dick und auch noch rund.


Daher kommt Ersatz mit Aerodynamisch geformten "struts" von - Contrail! Gibt es leider nicht mehr im Handel und Nachfolger kenne ich nicht, obwohl die Dinger ideal sind, in 6 Breiten! Gab es auch mal im Messing; dann hießen sie "Strutz" - goldwert!!
Die grauen Stäbe werden abgelängt, eine scharfe Seite abgerundet und in den Stirnseiten Bohrungen angebracht. Dann zu den Enden hin abgeschrägt wie im Vorbildfoto und ein Kupferdraht eingeklebt. Dann das Kit-Teil entsorgt.

Die Seitenleitwerke bekommen auch leicht eingeschlagene Ruder und werden senkrecht auf das Höhenleitwerk aufgesetzt. Vorher waren die Löcher für die Drähte in den Stützen gebohrt.
Ja, und noch was fehlt: drei externe Lager je Seite. Macht genau ein Dutzend so kleine Bügel. Ein Glück, dass ich die früher schon mal in verschiedenen Größen angefertigt und abgeformt hatte. Die kleinste Größe war gerade recht.



Damit ist das Leitwerk aber obenrum immer noch nicht komplett: es gibt im Vorbildfoto auf BB eine senkrecht angebrachte Positionsleuchte am Seitenleitwerk, auf SB eine horizontale auf dem Seitenruder.



Verglasung kommt später, Weißleim wird es richten.
 
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Sehr beeindruckend, das alles hier! :applause1:
 
Thema:

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