Das Goldene Zeitalter der zivilen Luftfahrt: Savoia Marchetti S.55 in 1:72

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Ein ganz außergewöhnliches Konzept, ein Doppelrumpf mit über der Tragfäche angeordnetem Tandemtriebwerk, dazu das Leitwerk auf einem dürren Leitwerksträger, mit 3 Seitenleitwerken: Sowas gibt es nicht so oft.
1923 wurde der Entwurf, der fünfte von Ing. Marchetti im Dienste der SIAI (Società Idrovolanti Alta Italia) führrte zur Bezeichnung S.55, von der Italienischen Luftwaffe abgelehnt. Sie wollte den als Torpedoträger geplanten merkwürdigen Vogel nicht haben.
Wie dann doch noch eine erfolgsgeschichte daraus wurde, im Wesentlichen in der Zivilluftfahrt, war sicher nicht nur den ausgezechneten Flugeigenschaften zu verdanken, sondern - wenn auch deutlich später - den guten Beziehungen zu einem gewissen Herrn Balbo.

Wer wirklich mehr über diese Projekt wissen will, hat es gar nicht leicht. Ich habe diese Quellen gefunden:
Im Netz die Wikipedia Artikel, sowie die wegen der Daten und Bilder für mich interessantesten:
- SIAI S.55 - descrizione tecnica
- Савойя-Маркетти SM.55. Летающий катамаран. - Альтернативная История
In der Literatur wird es schwieriger:
- Aldo Alonge: S.55 Story, Giorgio Apostolo Editore, Milano 1997 (in italienisch, besonders interessant auch für Philatelisten)
- Flight 9. April 1925, S. 212–214

Nachdem es nur noch die Jahu gibt im Museum in Brasilien, und Dora Wings diese Maschine anbietet, muss es genau dieser Flieger sein!



Ist ja schon öfter beschrieben, aber ich finde es trotzdem beachtlich, wie diese Firma Modelle detailliert, mit welcher Passgenauigkeit und Detail-Treue, das beeindruckte mich schon bei der Bellanca J-300.

Die Bauanleitung schlägt ja verschiedene Flugzeuge vor und verweist auf die Unterschiede mit den Zeichen A/B. Was A und was B ist, konnte ich nicht rausfinden. Ist sowieso egal, die Nummern stimmen auch nicht immer, was als Bauteil beschrieben wird, kommt im Zusammenbau auf der anderen Seite vor...
Also - wie immer und überall - traue nur Fotos. Unretouchierten, wenn es denn geht.

Ich folge der Bauanleitung nicht und beginne mit den Rümpfen. Erstklassige Detaillierung, tolle Passform, ich wiederhole mich gerne.


Auch wenn es noch so gut passt, ein kleiner Spalt bleibt immer.


Und dann gibt es auch noch deutlich anspruchsvollere Details: Ein Ankerspill. Genau da ist der Zweifel, in welchem Boot das montiert war. die Bauanleitung widerspricht der Teile-Ausführung, die aber zur Komplettierung passt.



Die Kette ist natürlich nicht im kit. Das 1mm Loch muss gebohrt werden. Aussen kommt dann noch eine Ätzteil-Klüse drauf - später.
Erstmal muss das Spill ein wenig original aussehen:


Weißleim ist da hilfreich.
Eingebaut mit mittel-schnellem Gel läßt sich vermuten, daß später außer der kette fast nichts mehr zu sehen sein wird, es sei denn, man hat eine 1:72 Figur.

Und der Dreck ist auch schon drin, denn eine saubere Bilge gibt es nicht.
 
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Wie eine Brücke liegt das Flügelmittelteil über dem Doppelrumpf, mittendrin ist das offene Cockpit. Und da die Motoren ja oben drüber sind (war 1923 schon Gehörschutz für die Besatzung vorgeschrieben??), muss ja die Steuerung derselben irgendwie aus den Tiefen des Flügels dorthin gelangen. Dora Wings hat sich dazu Ätzteile einfallen lassen - gab es früher schon von RCR für die S55X von Delta, aber bei weitem nicht so elegant). Nach dem ersten Schock, den die recht kleinen fragilen Teile verursacht haben, habe ich es mal probiert: Der Träger aus Plastik ist mit Gravuren versehen, worauf die Hebelage aufgeschoben und dann mit Sekundenkleber befestigt werden kann.
Hier die ersten drei Teile, da war ich schon recht stolz.

Die nächsten drei sollten doch dann kein Problem sein? Theoretisch nicht, praktisch hat das letzte sich mit dem typischen Geräusch der Pinzette im freien Flug ins Nirwana entledigt. Stundenlanges suchen half nichts, einfach weg. Klebt wahrscheinlich in meinen Haaren oder sonst wo - da muss es eben mit fünf Hebeln gehen.


Damit es ein bisschen realistischer aussieht, werden die Griffkugeln mit Weißleim erzeugt.


Der Rest ist auch nicht ohne. Realistische Pedale, nicht ganz so realisticher "Tandem-Knüppel" (war nur im Oberteil ein Kasten, der senkrechte ein doppel-T), erstaunlicherweise mit den beiden zentralen Drehreglern, die korrekten Sitze mit Hebeln am linken Sitz - wieder mal bewundernswert, wie gründlich Dora Wings hier ist. Da wirkt die Hebelei zur Motorregelung auch mit nur fünf Hebeln ganz gut.

Und alles passt!!! Oder besser, würde passen, wenn die Benummerung in der Anleitung korrekt wäre: Die beiden Rahmen rechts und links sind angeschrägt, um der Pfeilung zu folgen. Die nummern sind verwechselt, habe ich erst bemerkt, als ich den Deckel nicht ganz drauf bekam. Das bisschen Schräge - wirklich präzis gefertigt. Muss eben nachgearbeitet werden. Und die Erleichterungsbohrungen fehlen in diesen Rahmen... Farbe tut's auch.
Aber erst mal sehen, wie das Ganze zu den Doppelrümpfen passt:

Nicht zu glauben: die Positionierung über die je 4 Zapfen auf den Rümpfen passt saugend in die Bohrungen. das Profil der Flächen liegt satt auf. Geht doch!!

Mit Farbe geht es noch ein wenig besser. Der Handgriff links vom Knüppel und Hebel im rechten Fußbereich (hier verdeckt) sind nach Fotos dazu gestellt.


Wie viel von den Preziosen noch zu sehen sein wird? Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben!
 
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JohnSilver

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Hmm.
Wenn die Hebelchen die Steuerung der Motoren darstellen sollen, bereitet mir deren Anzahl ein wenig Kopfzerbrechen.
Sollte bei zwei Motoren nicht eine gerade Anzahl an Hebeln zu sehen sein?
Ich kenne eine Verstellung für Gas, Gemischregulierung und Propellerverstellung, (letzteres haben die frühen S.55 meines Erachtens nicht gehabt), was 4 oder 6 Hebeln entspräche.
Zu sehen ist aber eine paarweise Anordnung von 5 Hebeln. Wofür waren die da?
 
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Die nächsten drei sollten doch dann kein Problem sein? Theoretisch nicht, praktisch hat das letzte sich mit dem typischen Geräusch der Pinzette im freien Flug ins Nirwana entledigt. Stundenlanges suchen half nichts, einfach weg. Klebt wahrscheinlich in meinen Haaren oder sonst wo - da muss es eben mit fünf Hebeln gehen.
Ein Hebelchen ist ihm weggeflogen.........:squint:
 
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Ich kenne eine Verstellung für Gas, Gemischregulierung und Propellerverstellung, (letzteres haben die frühen S.55 meines Erachtens nicht gehabt), was 4 oder 6 Hebeln entspräche.
Zu sehen ist aber eine paarweise Anordnung von 5 Hebeln. Wofür waren die da?
Leider kenne ich die Belegung der Hebel nicht. Die fehlende sechste ist eine äussere, was immer damit eingestellt wurde.
Dass sie fehlt, hatte ich ja schon gebeichtet: unordentliche Handhabung mit der Pinzette mit hellem Pling und erfolgloser Suche.
Kann man das Modell deshalb in die Tonne hauen, denn zum Herstellen von Ersatz reicht es bei mir leider nicht. Ich habe weitergebaut mit der Hoffnung, dass fünfe auch gerade sein können. Mist, wohl nicht.
 
JohnSilver

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Oh, sorry, das Missgeschick hatte ich völlig überlesen, war mehr auf die Bilder fixiert. :wink2:
Untersteh Dich, das Modell deswegen in die Tonne zu kloppen, von den Hebeln sieht man vermutlich hinterher sowieso kaum etwas.
Allerdings müssten es meiner Meinung nach dann sowieso eher 4 als 6 Hebel sein, hatte diese SM.55 nicht Holzschrauben ohne eine Propellerverstellung? Interessant wäre da ein Cockpitfoto (gibt es die?).

Ich freue mich jedenfalls auf den weiteren Bericht! :hello:
 
Gilmore

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Ganz tolles Projekt, da bleibe ich dran! Damals hatte ich mich mit der S.55X von Delta 2 abgequält, dieser Kit wäre dagegen ja die reine Erholung, den werde ich mir evtl. auch noch besorgen.
Und zu den Hebeln: Kann es sein, daß eines der Hebelpaare für die Kühlluftregulierung bestimmt waren? (Wenn die Motoren sowas hatten)
 
JohnSilver

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Christian, kennst Du diese Links schon?

Savoia Marchetti SM 55 A

Savoia Marchetti SM55 M

Savoia Marchetti SM 55 X

Sind zwar alles keine SM.55 C so wie Dein Projekt, aber vielleicht für eine Detaillierung ganz hilfreich.

Aus dem ersten Link habe ich folgendes Foto, offensichtlich hat auch die Version mit Holzschrauben 6 Hebel, da lag ich mit meiner Vermutung wohl falsch. Aber wofür das 3. Paar gebraucht wurde, ist mir immer noch rätselhaft. Vielleicht hat @Gilmore ja Recht.

Stell doch beim fertigen Modell einen etwas ratlos aussehenden Mechaniker mit einem Hebel in der Hand dazu, der anscheinend nicht weiß, wo das Ding hin muss. :biggrin:

 
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Großartige Recherche, JohnSilver, vielen Dank!!
Nein, kannte ich nicht, habe aber darin genau "meine" Hebel gefunden:
6 Hebel könnte doch auch ohne Verstellschraube sein? Luft, Gemisch, Zündung, und das mal 3? Sollen Praktiker doch mal was dazu sagen!
Aber was mir immer noch im Kopf rumgeht, ist die Übertragung von den Hebeln zum Motor: Kein Foto zeigt irgendwelche Drähte. Die Einzelteilzeichnungen in den Katalogen lassen vermuten, daß die zentralen Streben in V-Anordnung vom Dach zum Motorträger keine Führungen für so was enthalten. Da nichts zu sehen ist, muss ich's auch nicht bauen. Aber diese beißende Neugier: Man muss es doch wissen!!!
 
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Gilmore

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Der letzte Beitrag läßt mich schmunzeln, ich habe mal einen Dick und Doof-Film gesehen:
Im Doppeldecker-Bus hat ein Hund von einer Sahnetorte stibitzt und hatte danach Schaum (Sahne) vorm Maul. Daraufhin flüchten alle, einschließlich Fahrer, aus dem Bus, der nun steuerlos durch die Straßen fährt. Stan und Olli, die allein auf dem Oberdeck saßen, erkennen die Situation und Olli befiehlt Stan, den Gang herauszunehmen. Stan geht nach unten und nach vorn, reißt mit aller Kraft den Gangschalthebel raus und ging wieder nach oben, den Schaltknüppel in der Hand, mit seinem unnachahmlichen dummen Gesicht tritt er damit vor Olli. Daran mußte ich einfach denken, vlt. kannst Du ja auch einen Mechaniker darstellen, der ratlos mit dem Hebel in der Hand vor dem Werkmeister steht.
Danke für die Links! Wenn ich die Bilder damals schon zur Hand gehabt hätte, wäre mein damaliges Modell noch besser geworden.
Savoia Marchetti S.55X von Delta2 in 1:72
 
Gilmore

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@Zivilist: Meines Wissens führt eine Strebe des Motorträgers zwischen den Piloten durchs Cockpit. Hierin könnten Seile oder Gestänge für die Motorsteuerung sowie Kabel etc. verlaufen.
 
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Eben gerade eher nicht, leider. Bei Deiner X wäre das möglich, meine C scheint die mittlere nicht zu haben.
Übrigens schick, Deine X! Meinen delta2 Bausatz habe ich auch noch, oft die Teile zusammengehalten und Spachtel vorsorglich gekauft. Aber daraus soll noch was anderes werden, wenn ich den Nerv dazu nicht verliere, nämlich die Basis für die S.66.
Danke für alle freundlichen Dio-Vorschläge mit dem Hebel! Erstens ist das alles im eingebauten Zustand nur mit Mühe und nur teilweise zu sehen und zweitens ziehe ich es vor, den Fehler zu verdecken ohne besonderen Hinweis. Wer will wird genügend andere finden, da bin ich sicher.

Gilmores Boot ist ja wirklich wunderschön, wenn eine solche Riva meines Wissens erst später entstanden ist. Mit Chrysler Hemi. Je nach Variante 2 davon. Fast lauter als das tolle Auspuffgeräusch war das Zischen des Kraftstoffs durch die Leitung. Ich habe bei 2/3 Last es nie unter 50l Super je Stunde geschafft. Prost!

Für Deine X hätte ich noch einen Asso 750 , also den mit 3 Zylinderreihen. Der unten rechts ist der Asso 500 aus dem Dora Wings kit, und der ist wohl aus der exakt gleichen Datei entstanden wie meiner...
 
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Soviel zum Frage, was man vom Cockpit dann noch sieht. Vorausgesetzt, der Motorträger ist noch nicht drauf.



Die Klarsicht-Abdeckung ist eine der drei vorgeschlagenen. Welche wozu passt, verschweigt Dora Wings diskret. Die Jahu im Museum hat die beiden "Beulen" vor der Windschutzscheibe nicht. Sie taucht aber bei der Alcione auf, aus der die Jahu ja aufgebaut wurde.


Und wenn dann der Motorträger noch drauf kommt, ist fast nichts mehr zu erkennen von den schönen Teilen, die Dora Wings uns da zum Spielen gegeben hat.



Das ist nur eine Kontrollmontage, die die Positionierung der V-Streben sicherstellen soll.
Übrigens auch wieder so eine Sache: Es gibt Vertiefungen und Stifte zur Montage, alles bestens, und passt auch. Ich hatte zuerst die N-Streben mit dem Mittelteil verbaut. Dann die V-Streben dazwischen zu fummeln, und zwar in der korrekten Lage: da bin ich froh, es hinter mir zu haben.

Vorsichtshalber werden die Tragflächenenden auch mal montiert und die Passung zu den im Cockpit verbauten "Holmen" kontrolliert:


Lässt sich saugend aufschieben, Längen stimmen auch. Da kommt Freude auf!
Und die setzt sich fort, wenn man die Bauanleitung ausnahmsweise mal ernst nimmt und die Motoren entsprechend aufbaut. Der Trick ist nämlich der, dass sowohl Auspuffstutzen wie Vergaser beim vorderen und hinteren Motor nicht gespiegelt sitzen: alles zeigt in Flugrichtung nach hinten. Pech, wenn man stolz die Motoren fertig hat und dann feststellt, das ausnahmsweise der Sekundenkleber doch gut hält. Das ist mir gerade noch erspart geblieben, puuh!


Und das passt auch noch alles auf den Motorträger. Weil der so labbrig ist, noch nicht perfekt, aber "passt scho".
 
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Das gute Ende, wieder mal mit 3 Seitenrudern, wie die HP.42. War aber nicht der Grund, diesen Flieger zu bauen. Da wären übrigens noch ein paar interessant Projekte mit Drillingsleitwerk, die auf Aktivität meinerseits warten, wie die D.H.66 oder die Constellation, immer wieder schön.

Dora Wings liefert wieder mal Teile, von denen ich auch als Spritzguss bisher nur geträumt habe: hauchdünn, präzise und eben auch recht anspruchsvoll in der Verarbeitung.
Die merkwürdigen "Schlangen" auf dem Höhenruder sind Zeugen der Erstarrung beim Spritzvorgang. Kein Grund zur Sorge, rede ich mir ein, wird schon gut werden beim Lackieren.
Weis so schön war, noch mal von der anderen Seite:


Die Verspannung ist elastisches unsichtbares Nähgarn. Es wurde erst an den Seiten befestigt und dann in der Mitte gespannt. Die Montage der Ätzteile war nur mit einer dritten Hand möglich. Eine Angelegenheit für Leute mit eisernen Nerven oder an der Grenze der Verzweiflung, wenn sowieso schon alles egal ist...
 
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Die S.55 bietet sich dafür an, nach meiner Standard-Methode gebaut zu werden: die einzelnen Hauptkomponentnen werden soweit möglich und sinnvoll vorab lackiert. Auf Grund der exzellenten Passform kann das hier so gut wie ohne Nacharbeit funktionieren. Aber meistens kommt es ja bekanntlich anderes als gedacht.

Die Hauptkomponenten habe ich hier mal zusammengestellt: sie sind größtenteils mit dem AK Füller weiß vorbehandelt.


Das Zeug nebelt unglaublich, überall im ganzen Raum trotz Gebläseentlüftung liegt weißes Puder. Darüber hinaus neigt der Füller zu Rissen beim Trocknen, vor allem da, wo in Sicken sich eine dickere Schicht bildet. Decken tut er gut, allerdings ist er militant matt: eine zweifache Überlackierung der Schwimmer-Rümpfe mit Tamiya-Weiß konnte keinen Glanz erzeugen. Da bin ich ja mal gespannt, wie das mit der Endlackierung wird, ein "Italienisch rot", das es nur bei Humbrol gibt. Die Schwimmer-Rümpfe werden die Versuchskaninchen, auch wegen der weißen Wasserlinie, die die anthrazit-farbene Unterseite vom Rot trennt.
Übrigens hat hier Dora Wings einen netten Anspruch eingebaut:

Der rote Pfeil zeigt, was Dora Wings will: des Unterwasserschiff ist bis in den Bug Anthrazit und wird von der Wasserlinie durchbrochen. Dieser Anspruch ist allerdings unrealistisch: Oft sind ja restaurierte Flieger nicht so wirklich originalgetreu, aber das Foto vom Original zeigt keinen Farbunterschied über der Wasserlinie - übrigens auch nicht die schwarze Linie an der Verdickung darüber!

Vor dem Bemalen fiel mir aber noch die tolle Form des Flügels der S.55 auf: Wir sprechen ja von der Mitte der Zwanziger: Da hatte Ing. Marchetti schon die Form vorgegeben, die fast so aussieht wie die des Aerodynamik-Künstlers Northrop, die der Ende der Dreißiger für seinen revolutionären Flying Wing N-1M gewählt hatte.


In der Draufsicht wird das nicht so deutlich wie in einer 3D Ansicht, die ich leider hier nicht vermitteln kann.
Ist doch schön, mal einen ganz anderen Aspekt mit dem von der italienischer Luftwaffe als "unbrauchbar" betitelten Entwurf zu verbinden. Wer hat's erfunden?
 
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Genau ein Monat Pause - der Hannibal geschuldet. Aber jetzt ist die hoffentlich richtige Farbe da und es kann endlich losgehen - morgen mit Bildern!
 
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Je besser die Planung, umso härter trifft Dich die Realität, heißt es. Stimmt.

Hier der Beweis: Seit gefühlt 10 Jahren werden meine Modelle mit einem Primer aus der Sprühdose behandelt, damit alle Fehlerchen und hoffentlich nichts Schlimmeres vor dem Lackieren sichtbar werden. Hat prima geklappt, erstaunlich gute Oberflächen, fast egal ob 500er, 1000er oder 1200 Feinheit. Aber immer in grau. Und immer von Gunze.
Jetzt ist die S.55 ja rot lackiert, und Rot ist ja eine ein wenig zickige Lady, reagiert sie mit Farbveränderungen, wenn der Untergrund nicht weiß oder gelb ist. Und hurra, da finde ich doch einen neuen Primer von AK, deren Active metallic mich so glücklich gemacht hatten. Endlich eine Chance, diesen Primer einzusetzen; ein paar Nebenwirkungen hatte ich ja schon geschildert. Jetzt sind präzis 4 Wochen vergangen, ich schaue die Teile genauer an, bevor die Endlackierung erfolgen kann - und Schreck lass nach!

Da, wo die blauen Risse hindeuten, ist der Primer in der Nähe von Vertiefungen um diese herum scharf gerissen - so was habe ich noch nie gesehen. Und dort, wo Gravuren waren - bei Dora Wings immer superfein - sind teilweise Risse, teilweise alles zugebappt, s. grüner Pfeil. Was macht man da???

Die Leitwerksträger sind eigentlich einfache Teile, aber auch hier kommen fiese Dinge zum Vorschein:
Da, wo das Blech eingeklebt wurde (gelber Pfeil), ist die Welt noch fast in Ordnung: ok, ein Riss - aber der schön gerade und da, wo er auch in natura wäre. Aber an der eigentlich unverdächtigen Oberfläche des Längsträgers sind künstlerisch wertige Gravuren entstanden, nicht nur, wo die blauen Pfeile hin zeigen.



Schlaue Menschen sagen jetzt wahrscheinlich entweder "zu dick aufgetragen" oder "schlecht entfettet". Wenn es nur so wäre, aber alles ist im Ultraschallbad mit bestem Spüli gereinigt und nachher mit viel lauwarmem Wasser gespült worden. Und weniger als gerade bis zur ersten Deckung geht mit Sprühdosen nicht so leicht. War auch bisher nicht nötig!

Bleibt mir nur eine grundlegende Spachtel- und Schleifkur, die wir ja alle soooo lieben. Mir reicht's jedenfalls für heute.



Morgen wird geschliffen.
Und dann wieder gespachtelt.
Und geschliffen.
Und Details nach gearbeitet, die von Dora Wings so liebevoll vorgesehen waren.
Und dann noch mal ge....
 
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Swordfish

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Sieht ja schrecklich aus......:025:Ich benutze auch seit rund einem Jahr AK-Primer (AK759 White Primer and Mikrofiller) und habe bis jetzt keine solchen Vorkomnisse, im Gegenteil: Seit ich diesen Primer benutze ist mir noch nie mit dem Kebeband auch die Farbe abgekommen, besonders gejubelt hatte ich bei der Schwarz-Weiss-gestreiften Fokker D.VII!!!! Nicht das kleinste Farbtüpfelchen ist bei dem Entfernen der unzähligen Abklebebänder mitgekommen.....:thumbup:
Könnte es sein, dass du den Primer zu dick aufgetragen hast.....?.:whistling:
 
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Zu dick aufgetragen...
Eben so dünn, wie es eine Spraydose erlaubt.

Wie habe ich die Feirtage verbracht? Mit diesem tollen Bausatz, natürlich.
Bei den Seitenrümpfen sah das ja noch ganz passabel aus. Ein erster Versuch mit schwarz (gloss!!) für den unteren Teil zeigte jedoch schnell, dass diese Grundierung etliche Schichten Glanzlack braucht, bis auch nur ein Seidenmatt zu erkennen war. Also wurde alles noch mal mit weiß glänzend von Gunze Aequous hobby überzogen. Der Erfolg ist mäßig, aber noch akzeptabel.


Der Motorträger wurde mit AK Alu lackiert, und das brachte einen guten Erfolg - die beiden AK Produkte scheinen sich zu vertragen. Jetzt noch abkleben, bevor die rote Suppe draufkommt.

Beim Flügel sieht es schon ganz anders aus: hier sind zunächst kleine Nacharbeiten an den Klebestellen nötig und eben Anschleifen Umgebung der Risse.

Und jetzt weiß glänzend von Gunze - Erfolg eine Oberfläche mit ähnlicher Qualtität wie ein Schleifpapier. Also alles wieder runterwaschen mit Gunze Verdünnung und neuer Versuch, diesmal mit dem von mir eher ungeliebten Tamiya weiß. Da zeigen sich kreisrunde Flecken, die wie Öl keinen Lackierung annehmen. Dafür aber der Rest glänzend.
Also alles noch mal runter...
 
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(ich weigere mich, "gefällt mir" zu drücken!)
 
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