Skurille Geschichte Nr. 1, Libanon-Krise 1958:
Österreich - in etwa der deutschsprachige Teil der 1918 untergegangenen Habsburger-Monarchie - wurde 1938 widerstandslos von NS-Deutschland annektiert, 1945 erklärte man sich wieder für unabhängig, es folgten aber zehn Jahre der Viermächte-Besetzung. Erst 1955 wurde Österreich wieder in die Unabhängigkeit entlassen. Und 1955 kam es zu einem - recht inoffiziellen und halbgeheimen - Arrangement zwischen der US- und der österreichischen Regierung. Während der Besatzungszeit hatten die USA ja den österreichischen Luftraum nutzen können (mit Ausnahme der Sowjetzone), nun aber lag zwischen den Nato-Staaten BRD und Italien (und den US-Basen in beiden Ländern) plötzlich ein souveräner und neutraler Staat. Die österreichische Regierung stimmte nun zu, normalerweise US-Militärflugzeugen den Überflug zu genehmigen, gesetzt, die Amerikaner würden mit einer gewissen Vorlauffrist darum ansuchen. Damit diese Praxis nicht allzu publik würde, wurden die Amerikaner auch ersucht, am besten bedeckte Tage für ihre Flüge zu wählen, dann würde man vom Boden aus ihre Maschinen nicht identifizieren können. Nebstbei hatte Österreich außer Ohren und Augen ohnehin keine Möglichkeit festzustellen, dass sich über Österreich etwas bewegte, es gab ja keinerlei Luftraumüberwachungssystem.
Während der Libanon-Krise 1958 ersuchten die USA Österreich um eine Überflugsgenehmigung für 50 Transportflugzeuge. Diese wurde - wie es Praxis gewesen war - gewährt. An bewusstem Tag flogen aber über 100 amerikanische Flugzeuge über Westösterreich, darunter auch Kampfflugzeuge, somit wurde der österreichische Luftraum eindeutig verletzt. Und: Das Wetter muss recht klar gewesen sein, denn am Boden blieben diese Flüge nicht unbemerkt und das Faktum der amerikanischen Flugzeuge über Tirol begann, die Runde zu machen. Die österreichische Regierung hätte die Luftraumverletzungen gern ignoriert, bloß wurde in den Zeitungen schon darüber debattiert und auch die Sowjetunion begann zu protestieren. Es musste also etwas geschehen. Einerseits wurde der Luftraum westlich von Salzburg für gesperrt erklärt. Andererseits wollte man aber den Willen zeigen, die Lufthoheit zu wahren - eine militärische Reaktion war demnach auch fällig. Bloß, wie reagieren? Es gab kein Luftraumüberwachungssystem und die Jetflotte bestand aus drei Vampires. Jegliche Reaktion musste demnach symbolisch bleiben, obwohl in der politischen Spitze des Verteidigungsministeriums (der Minister kam von der ÖVP, ein Staatssekretär von der SPÖ) sogar über einen Schießbefehl diskutiert wurde, den der Staatssekretär forderte. Man erwog in diesem Zusammenhang sogar, 4cm FlAK am Patscherkofel bei Innsbruck in Stellung zu bringen. Zum Schießbefehl kam es nicht, aber die drei Vampires (und zwei YAK-11) verlegten auf den Innsbrucker Flughafen. Der Befehl lautete nun, fremde Maschinen zu identifizieren und zur Landung zu zwingen, wozu auch die "notwendigen Maßnahmen" ergriffen werden durften. Die Truppe galt als eingesetzt laut §2, Abs. 1, lit. a des Wehrgesetzes, d.h. zur militärischen Landesverteidigung. Ob nun mit Befehl zum Feuern oder zum Landezwang: Ohne Luftraumüberwachung, ohne Radar, das frühzeitig herannahende Ziel erkennen hätte können, war eine Berührung zwischen den Luftstreitkräften und fremden Maschinen ohnehin sehr unwahrscheinlich, allenfalls zufällig bei Patrouillenflügen möglich. Diese Patrouillenflüge gab es dann einige Tage lang ohne irgendwelche Vorkommnisse, dann kehrten die Maschinen auf ihre Heimathorste zurück.
Die Ereignisse des Spätsommers 1968 hebe ich mir noch auf, ein paar modellbauerische Worte: Ich persönlich finde, der Bausatz hat wenige Mängel, die Piloten passen nicht allzu gut ins Cockpit, wenn man "den Deckel" schließen will, aber ein bisschen feilen und Druck auf die Köpfe hilft. Die Gravuren sind recht deutlich, fraglos. Bei den Decals habe ich mir aus dem Fundus und dem Bausatz selbst geholfen, Wartungsaufschriften sind in diesem Maßstab eh nur unlesbare schwarze Zacken. Dass die Hoheitszeichen auf den Tragflächen zu groß sein könnten, das stimmt.