Der Korea Krieg 1950/53

Diskutiere Der Korea Krieg 1950/53 im Andere Konflikte Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; https://www.bing.com/maps?v=2&cp=46.3225~129.536944&style=h&lvl=15&sp=Point.46.3225_129.536944_%E7%89%A1%E4%B8%B9%E6%B1%9F___ Hier einmal ein...

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Hier einmal ein Beispiel, das Einrichtungen aus jener Zeit nicht bis in die Gegenwart fortbestehen müssen. Ehemaliges Flugfeld südlich der Durchgangsstraße G1011
Dort Mudanjiang:
Die 7. Flugakademie der Luftwaffe der chinesischen Volksbefreiungsarmee
  • Am 18. November 1949 wurde auf Befehl der Zentralen Militärkommission das nach der Reorganisation der alten Nordost- Flugschule verbliebene Personal in Mudanjiang zum Wiederaufbau der Mudanjiang-Flugschule verwendet.
Meiner Meinung nach ist es jedoch noch wichtiger, um auf diesen, teils verschlungenen Pfaden, heraus zu arbeiten, ab wann die Volksrepublik überhaupt über genügend Flugpersonal verfügen konnte, um die heute reklamierte Rolle im Koreakrieg ein zu nehmen. Vor 1952 war das sicherlich nicht der Fall. Die Situation des fliegerischen Personal dürfte auf nordkoreanischer Seite ähnlich gewesen sein. Der Schwerpunkt ihrer fliegerischen Ausbildung lag ja auch in der Region. Außerdem wird in den Quellen angegeben, dass auch Einrichtungen in der SU dafür genutzt wurden. Siehe z.B. das Telegramm von Kim Il Sung an Stalin, der auf seine Studenten in der SU verweist. So ganz passt das nicht zu den damals reklamierten Erfolgen im Luftkrieg.

PS Beim Tippen, versuche ich mich immer auf Beispiele zu beschränken und sie ersetzen nicht das Lesen der genutzten Links. Sicherlich gibt es dort und bei meiner Interpretation einige Fehler. Wir haben ja Fachleute zu China, Nordkorea und der einstigen SU.
(Einen großen Teil meines Geschichtsstudium hatte ich dort, steuropa.phil-fak.uni-koeln.de/ samt Seminararbeiten zu Stalin und Mao. Was ja ganz gut passt, wenn es um die Einordnung der jetzt verfügbaren Dokumente zum Korea Krieg 1950/53 geht. Inzwischen werden ja längst wieder, die einst erworbenen Erkenntnisse mit großer Härte verteidigt.)
 
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Das koreanische Fernsehen sendet immer wieder Episodenbeiträge aus der Zeit des Koreakriegs.
Bei dem verwendeten Bildmaterial ist man aber nicht sehr exakt und so taucht auch das nach dem Krieg in eigener Regie gebaute Il-10 / Jak-18 Derivat auf. Eine Typenbezeichnung dafür gibt es aber nicht.



Foto Koreanisches Staatsfernsehen

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Für die mediale Aufbereitung der damaligen Ereignisse wurden sicherlich "Look-a like" verwandt. Eine nicht unübliche Vorgehensweise.
 

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So was nennt man Symbolbild.
 

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oder für den Überblick
oder
dort 3/6

Um der Problematik der unterschiedlichen Transkription von Namen und Ortsangaben zu entgehen, verschafft so ein Raster die Option, einem manchmal gewollten Verwirrspiel zu entgehen.
Stalins Asse über Nordkorea waren ja nur in einem kleinen Bereich unterwegs, den wir heute als "MiG-Allee" oder "MiG-Gasse" kennen.
Dort braucht man auch viele Seiten, die einst damit begannen, die reklamierten Luftsiege zu verifizieren, um dann einmal die Sinnfrage zu stellen. Ich belasse es mal bei der robusten Ausdrucksweise der russischen Teilnehmer, dort #1188.
..
"Mit defensivem Spiel meine ich, dass 64 IAK einen rein defensiven Auftrag erfüllten und daher die Initiative insgesamt im Besitz der Amerikaner war. Sie legten fest, wo, wann und mit welchen Kräften der Angriff ausgeführt werden sollte, wo die "Barriere" sein sollte, wo das Gebiet abgedeckt würde, wo die direkte Eskorte sein sollte. Gleichzeitig stellte das Aufstellen von "Barrieren" kein Problem dar - die Flugplätze der MiG-Basis waren bekannt und es gab nur 2 davon, die Route zur Einreise in das Territorium Nordkoreas war auch bekannt usw. usw. Aber das Kommando der 64. IAK musste sich noch lösen, genauer gesagt, um die Absichten des Feindes zu erraten, und dies unter den Bedingungen eines extremen Mangels an Informationen und begrenzten Kräften. Flugzeuge tauchten über dem 38. Breitengrad auf, aber wo fliegen sie? Liegen 64 IAKs im Zuständigkeitsbereich oder werden sie nach Pjöngjang zuschlagen? Und die Flugzeuge müssen angehoben werden, wenn der Zweck des Angriffs klar wird, zum Abheben wird es zu spät sein - sie werden keine Zeit haben, sie abzufangen. Weißt du übrigens, warum die MiG Alley eine solche Konfiguration hatte? Und dies ist nur eine Abfanglinie beim Heben unserer Jäger, wenn ein Feind im Bereich des 38. Breitengrades entdeckt wird. Kurzum, unser Gefecht lieferte sich in den meisten Fällen unter taktisch ungünstigen Bedingungen. Inklusive Angriff. Mit den daraus resultierenden Konsequenzen.
Ja, im Berichtszeitraum waren unsere übrigens nicht mit Patrouillen beschäftigt - es gab nicht genug Truppen und Flugplätze. Die Hauptaktionsmethode besteht darin, von Bereitschaft Nummer 1 zum Abfangen zu fliegen. Und wissen Sie, in gespannter Erwartung in einer unbeheizten und unbelüfteten Kabine zu sitzen (der Motor läuft nicht) ist kein Zuckerschlecken. A. P. Smrochkov: „... Sie brachten Frühstück, sofort der Gedanke: Müssen Sie zu Mittag essen? Wir sitzen, warten ... Jemand betet zu Gott, obwohl es Komsomol-Kommunisten sind ... "Am Ende der Reise zum 303. IAD waren nur 50% des Flugpersonals in der Lage, einen Flug pro Tag durchzuführen. in der zweiten Hälfte davon 50 %. Die Leute erhielten weiterhin medizinische Unterstützung - sie spritzten einen "Cocktail", soweit ich mich erinnere, eine Mischung aus Phenamin, Strychnin und Glukose sowie einigen Vitaminen. In 324 IAD, der gleiche Bullshit, fing nur früher an. Es ist unmöglich, medizinische Dienstunterlagen ohne Tränen zu lesen: Die Piloten haben alle Magengeschwüre,
Sagen Sie also besser nicht: "Ich würde nicht sagen, dass der Feind unter den besten Bedingungen war."
Meine verkürzte Deutung:
Das Erscheinen des Gegners in unserem Schutzraum zeigt ja, dass unsere Abschreckung nicht funktioniert. Unsere reklamierten Erfolge zeigen nicht die gewünschte Reaktion der Gegenseite?!
Doc_M nennt zwar einige Probleme für die russische Seite, ohne auf die weit größeren Probleme der Amerikaner ein zu gehen. Diese hatten An- und Abflugwege von mehreren Hundert Kilometer über feindlichem Gebiet. Beim Anflug auf die Bodenziele müssen sie sich in den Bereich der bodengestützten Luftabwehr begeben. Beinahe jedes Verlassen der Maschine endet in der Kriegsgefangenschaft, wenn man wenigstens regulären Truppen in die Hände fällt. Auch einige sowjetische Piloten wurden mit Amerikanern verwechselt und endeten auf dem "Sowjetische Märtyrerfriedhof" in Lüshun. (Port Arthur)
Bis auf die F-86 waren ja alle Einsatzmuster der UN-Kräfte den MiG-15 unterlegen. Wenn es so verkürzt stimmt, dann ist es um so erstaunlicher, dass deren Piloten sich bis zum Kriegsende, im Juli 1953, auf den Weg in die "MiG-Allee" machten.
 
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Das Black Tuesday Project ist eine Untersuchung der Fakten und Umstände im Zusammenhang mit der katastrophalen Tageslicht-Bombardierung, die am 23. Oktober 1951 vom 307. Bombardement Wing gegen den Namsi Airfield im Herzen der MiG Alley geflogen wurde.
Dort geht es um ein Einzelereignis, dass jedoch fortwirkt, weil es recht unterschiedlich gedeutet werden kann. Es gelang zwar die abfliegenden B-29 der 307. Bombergruppe zu überraschen, weil deren Schutzschirm ausmanövriert wurde. Das 64. IAK schaffte es jedoch nicht die Bombardierung des Flugplatzes Namsi zu verhindern.
Auf dem Weg von Kadena nach Namsi. Wichtig sind die Witterungsverhältnisse, Bewölkung, weil sie eine Entscheidende Rolle für die Sichtbedingungen darstellt.
Dort fliegen die B-29 ihren SHORAN-Bogen über Namsi und geben damit ihre genaue Position preis.
Hier die überraschten B-29, lila abgeschossen und rot beschädigt, während ihre Eskorte beschäftigt wurde und die F-86 Barriere "übersprungen" wurde.

Als Reaktion darauf flogen die Amerikaner ihre SHORAN-Angriffe nur noch Nachts und nahm damit dem 64. IAK die Möglichkeit für eine Wiederholung.
 

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Das es ja nicht unüblich ist, beim Korea-Krieg und sicherlich nicht nur dort, bei den Gefahren etwas "dicker" auf zu tragen, eine nicht unwichtige Ergänzung. Sie stammt von den B-26 Invader Besatzungen, die fast ausschließlich auf Nachtangriffe spezialisiert waren aber auch Tagesangriffe flogen. Die "MiG-15" Gefahr war auch tagsüber sehr begrenzt, denn auch mit Zusatztanks schafften sie es nicht südlich des 39°, erst recht nicht ohne vom Frühwarn-Radar erfasst zu werden. Das galt auch für die Kameraden in den B-29. Nur Nördlich des 39°, war die Bomber fast ausschließlich Nachts unterwegs, was ja mit der Verfügbarkeit von SHORAN kein Nachteil war, es sei denn man wollte einen Brückenpfeiler treffen. Was auch keinen Sinn mehr machte, da es längst Ponton-Brücken gab und die angeschlagenen Brücken notdürftig repariert, nur davon ablenken sollten.
Was die Amerikaner 1950 konnten, das konnte auch die Gegenseite. Die Amerikaner hatten jedoch den Vorteil, sie brauchten dabei keine Luftangriffe der Gegenseite zu fürchten.
PS Es gibt noch weitere Bilder doch da habe ich nicht den dazugehörigen Link parat.
 
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Wie unerwartet und damit unvorbereitet, der Nordkoreanische Überfall die USA traf, zeigt ja die Situation in Japan. Seit dem Herbst 1949 begann dort gerade der Austausch der F-51D in den Geschwadern durch F-80C. Ende Juni 1950 waren von deren jeweils drei Staffeln der Geschwader nur eine umgerüstet und die anderen hatte gerade damit begonnen. So mussten jene beiden Staffeln der Geschwader noch mit den F-51D in den kommenden Einsatz gehen. Dieser Nachteil erwies sich jedoch unter den Einsatzbedingungen zunächst über und Monate später in Korea als ein Vorteil. Nur die Props hatten genügend Reichweite samt Verweildauer und brauchten keine festen SLBs in Korea.
Ein gutes Vorwissen hilft beim Lesen, da der Text zahlreiche Details enthält und eine eigene Strukturierung notwendig ist. Ein Buch von einem Fachmann für den informierten Leser.
 
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"Wie unerwartet und damit unvorbereitet..."
Sorry,
Pacific Stars and Stripes Extra vom 25. Juni 1950:
"The long feared civil war in Korea with bloody fighting - Sunday morning..."

Der lang befürchtete Bürgerkrieg in Korea mit blutigen Gefechten - Sonntag Morgen.

Faksimile der Zeitung liegt mir vor, kann aus rechtlichen Gründen hier nicht gezeigt werden.

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Einigen haben sie gefurchtet und oder erwartet, andere nicht, oder nicht an den Moment oder waren nicht "vorbereitet".
Da gibt es viele solche Vorbilder wie Kriegen angefangen waren, oder sich entwickelden.
Auch waehrend der Krieg wurde man uberrascht.
Ich habe irgendwo gelesen das General MacArthur vor allem "unkritische" Stabsoffizieren damals in Japan in sein Command hatte. Der war damals ja ein WW2 Helden die man nicht gegensprechen vermoechte.
Das die Chinesen angreifen wurden, darauf waren sie dann auch nicht "vorbereitet".
Wenigstens hatte ein seiner Divisionskommandanten das so beschrieben.
 

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"Wie unerwartet und damit unvorbereitet..."
Sorry,
Pacific Stars and Stripes Extra vom 25. Juni 1950:
"The long feared civil war in Korea with bloody fighting - Sunday morning..."

Der lang befürchtete Bürgerkrieg in Korea mit blutigen Gefechten - Sonntag Morgen.

Faksimile der Zeitung liegt mir vor, kann aus rechtlichen Gründen hier nicht gezeigt werden.

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Jener Krieg begann in den USA am Samstag den 24. Juni. Als die Zeitung am Sonntag des 25. Juni erschien, da hatten wir schon Montag den 26. Juni in Korea. Das mit mit den Zeitzonen und der Datumsgrenze sollte eigentlich bekannt sein. Die Details des nordkoreanischen Angriffs zur "Befreiung Koreas" waren noch nicht bekannt, so das nur über Kämpfe berichtet werden konnte.

 

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Das Bild stammt vom 1.1.1950 und die 68. Staffel ersetzt damit seit Dezember 1949 die P-61 bis zum Februar 1950. Vom 25 September – 9 Oktober 1950 (F-82F/G) dem 35. FBW zugeordnet, davor dem 8. FBW.
Weitere F-82G Staffeln sind das 4. FIS in Naha/Okinawa dem 51. FIW zugeordnet und das 339. FIS in Yokata (bei Tokio) .
Damit gab es im gesamten Bereich der FEAF nominal 3*15 F-82G, wobei zuerst nur die 68. FIS in Itazuke zum Einsatz kam und unter fast allen Bedingungen fliegen konnte.
Real waren es etwa 40 F-82G/H in Japan und bei der 68. F(AW)S waren es im Juni 1950 12 Einsatzfähige Maschinen. Deren Aufgabe war die Luftverteidigung des Südens von Japan zu jeder Zeit. Die gleiche Aufgabe hatte auch die 339. F(AW)S für die Mitte Japans.
Selbst die Amerikaner haben so ihre Probleme, den Veränderungen in jenen Jahren zu folgen. Die Vielzahl der Einheiten suggeriert eine verfügbare Stärke, die es in der Anfangsphase des Korea-Krieges nicht gab.
In den ersten Tagen war man sich nicht im klaren Darüber, welche Aufgaben auf die jeweiligen Teilstreitkräfte zukommen würden und welches Endziel die Nordkoreaner anstrebten.
Die 68. F(AW)S und 339. F(AW)S mit ihren F-82 hatte zunächst nur die Aufgabe die Evakuierungen ausländischen Staatsbürger aus Seoul zu überwachen. Solange es noch keine Freigabe für einen Waffeneinsatz gab, zeigte man nur Präsenz oder machte Anflüge auf die Nordkoreanischen Flugzeuge.
Bei einem der ersten Angriffe der Korean People's Air Force (KPAF) am 25. Juni wurde eine C-54 Skymaster des Militärischen Lufttransportdienstes am Boden bei Gimpo zerstört. Am 27. Juni begannen die US-Marine- und Luftstreitkräfte mit der Evakuierung von 748 US-Diplomaten, Militärangehörigen und Zivilisten per Lufttransport von den Flugplätzen Kimpo und Suwon samt Freigabe für den Waffeneinsatz. Am Nachmittag des 27. Juni eskortierten F-82 Twin Mustangs der 68th Fighter Squadron und 339th Fighter Squadron C-54 Skymaster aus Kimpo.
Dort gibt es in der Leseprobe eine Beschreibung des Ereignisses, die gleichzeitig auch den Eindruck vermittelt, dass der Übergang in einen echten Einsatz niemals ganz Fehlerfrei ist. Am 26. Juni treffen zwei Yak-11 der 56. JHY auf einem Aufklärungsflug südlich von Seoul bei Kimpo auf zwei F-82 der 68. F(AW)S die unterhalb der niedrigen Wolkendecke patrouillieren. Beide Seiten sind überrascht und die Yaks nutzen die Wolkendecke zum Rückzug nach Norden. Am 27. Juni ........
 
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Es lohnt sich, die 37 Monate des Luftkrieges in Korea in Phasen zu gliedern und dabei die Sicht der Handelnden in ihrer Zeit ein zu nehmen. Mit dem Ende des Kalten Krieges wurden ja auch Details der Gegenseite verfügbar. Das mutierte leider auch dazu, die Ereignisse um zu interpretieren.
Auf westlicher Seite wussten 1950 nur wenige Personen etwas über die neue Rolle der Sowjetunion im Verhältnis zur gerade proklamierten Volksrepublik China. Bis dahin hatte die Sowjetunion ja offiziell Nationalchina unterstützt. Nach dem Abkommen vom Februar 1950, dessen Details geheim blieben, übernahm ab dem März 1950 die SU die Luftverteidigung Chinas und vor allem die Ausbildung von Piloten und Personal, für die Schaffung von Luftstreitkräften.
Etwas Vergleichbares gab es schon für die 1948 geschaffene Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea) und deutlich verzögert für die Republik Korea (Südkorea). Was ja auch die Situation am 25.6.1950 widerspiegelt. Die uneingeschränkte Luftherrschaft der Nordkoreaner dauerte jedoch nur einen Tag, denn schon am 26.6.1950 gab es eine Begegnung mit F-82 aus Japan über Inchon. Die dazu führte, dass am 27.6.1950 anstehende Evakuierung von Personal per Lufttransport mit einer Freigabe für den Waffeneinsatz stattfand. Mit dem Ablauf des Ultimatums der UN und der Eroberung von Seoul am 28.6.1950 ging die Luftherrschaft über Korea an die Amerikanischen Streitkräfte. Die Details für die folgenden Monate bis zum November 1950 sind ja bekannt und unstrittig.
Die Amerikaner kannten den Zustand der chinesischen Luftstreitkräfte und waren davon überzeugt, dass es kein direktes Eingreifen von dieser Seite geben würde. Zwar dürfte ihnen das gerade begonnen sowjetischen Schulungsprogramm in China nicht verborgen geblieben sein. Doch sie kannten nicht dessen außergewöhnlichen Umfang. Selbst wenn, die Schulung des Personals brauchte etwa ein Jahr und war dann immer noch weit davon entfernt, so Kampffähig zu sein, um gegen die amerikanischen Luftstreitkräfte bestehen zu können. Die Einschätzung der Amerikaner war richtig. Es gab aber zwei Faktoren, die in der Gleichung jener Zeit fehlten. Es würden ihnen verwehrt sein, in so einem Fall der chinesischen Intervention in Korea, die chinesischen Luftstreitkräfte in China zu zerschlagen und das es gleichzeitig sowjetische Luftstreitkräfte in China gibt, die mit chinesischen und nordkoreanischen Hoheitsabzeichen operieren.
Im Oktober 1950 begannen die Bauarbeiten zur Erneuerung des Flugfeldes Antung, das keine Flugzeuge beherbergte und zu jenem Zeitpunkt aus zwei unbefestigten Pisten aus japanischer Zeit bestand. Es erhielt eine feste SLB und bis Mitte Dezember 1950 war der Ausbau abgeschlossen. Das Programm schuf auch weitere Flugfelder in der Region: "Antung Komplex".
Nicht ganz unwichtig, weil es ab 1951 der Charakter des Luftkrieges über Nordkorea beeinflusst.
Diesen wichtigen Details werden oft unterschlagen, wenn es darum geht, was, wann tatsächlich möglich war.
Ende Oktober 1950 werden die 151. GIAD mit 28. und 72. GIAP und die 28. IAD mit 67. IAP und 139. GIAP nach Mukden, Laoan und Anschan verlegt. Mit chinesischer Kennung hatten sie den Schutz des wichtigen Industriegebietes gegen mögliche Luftangriffe der Amerikaner/UN zu übernehmen. Falls das die Reaktion auf die chinesische Intervention in Korea sein würde. Die Basen befinden sich gut 50 km nördlich des Grenzfluss Yalu. Ein wichtiges Detail, bei der beschränkten Reichweite der MiG-15 und ihrer Eindringtiefe von etwa 150 km.
Am 1.11.1950 führten beide GIAD einige Gruppenflüge im Gebiet Sinuiju durch, wo sie auf F-51D und F-80C trafen, die im Einsatz gegen die, auf den Yalu zurückweichenden, Nordkoreaner waren. Für beide Seiten eine neue Situation. "Alle Neulinge tasten sich erstmal an die neue Situation heran". Die Amerikaner waren wenig beeindruckt, weil sie in den sicherlich noch unerfahrenen "chinesischen/koreanischen" Piloten keine größere Gefährdung sahen. Die noch weitgehend unbekannte MiG-15 machte mit der gezeigten Flugleistung deutlich mehr Eindruck.
Immerhin war das jetzt eine Größe, mit der künftig gerechnet werden musst. Noch war das Eingreifen der chinesischen Bodentruppen und deren Umfang in Korea nicht bekannt. Die Begegnungen von UN-Flugzeugen und den MiG-15 waren weiterhin die Ausnahme.
Ende November wurden die 151. und 28. im neu gegründeten 64. IAK zusammengefasst und Anfang Dezember zur Schulung verlegt.
Dafür ging, ab dem 30.11.1950, die 50. IAD mit dem 29. GIAP und 177. IAP mit ihren neuen MiG-15bis nach Anshan.
Am 15.12. 1950 verlegte die 1. Staffel der 177. IAP nach Andun und bis zum 25.12. 1950 vollständig. Zur gleichen Zeit kam auch die 7. IAP der Chinesen nach Andung.
In den Monaten November und Dezember beschränkten sich die unter diesen Bedingungen möglichen Gefechte auf nur wenige Begegnungen. Die waren auf einen Bereich etwa 100 km südlich des Yalu beschränkt und der sollte einmal als "MiG-Allee" bekannt werden.
Am 17.12.1950 gab es das erste Gefecht mit den gerade in Kimpo eingetroffenen F-86A der 4.FIG , dass jedoch schon Anfang Januar nach Japan zurückverlegen musste.
Anfang Februar 1951 löst die 151. GIAD die 50. IAD ab. Dabei erhält die 151. deren MiG-15bis und die 28. und 72. GIAP geben ihre MiG-15 an die 3. IAD der NOK.
Die 28. GIAP fliegt ab dem 8.2.1951 Einsätze und die 72. GIAP ab dem 2.3.1951
Anfang April beendet die 151. GIAD ihren Einsatz und damit endet auch eine Periode geringer Aktivität. Die Frontlinie ist ja längst wieder am 38. Breitengrad und die Truppen dort brauchen einen Luftschirm oder zumindest den Schutz der Hauptnachschublinien. Dafür sollte noch 1951 ein dreier Flugplatz Komplex bei Sinanju geschaffen werden und im nächsten Schritt bei Pjöngjang.
Das war die Aufgabe der ab April 1951 ablösenden 324. IAD mit 173. und 196. und ab Juni 1951 deren Verstärkung, die 303.IAD mit 17., 18. und 523. zusammen mit den IADs der Chinesen.
Erst in diesem Jahr gab es so etwas wie ein Ringen um die Luftüberlegenheit in Nordkorea, deren Einzelgefechte bis heute die Phantasien beflügelt. Die Einzelerfolge verdecken dabei nur, dass dieses "Ringen" für die vereinigten Luftstreitkräfte der Sowjets, Chinesen und Nordkoreaner verloren ging. Unabhängig davon war die uneingeschränkte Luftherrschaft der UN über fast gesamt Korea davon unbeeinflusst.
Die Chinesen haben das Beste daraus gemacht, in dem sie ihre Luftstreitkräfte schufen, ohne sie gleichzeitig in einem Luftkrieg zu verheizen. Die Gefahr bestand ja in den Jahren 1952 und 1953, wo die Sowjets sich darauf beschränkten, nur noch deren Starts- und Landungen abzuschirmen.
 

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F-80 beim Napalmabwurf

Quelle: Olaf Groehler "Die Geschichte des Luftkrieges"
Da ich mit einem zeitlichen Abstand auch mal die bisherigen Beiträge lese, da gibt es zu diesem Bild der Amerikaner, folgende Ergänzung.

"Korea War Pictures - Eine F-80, die Napalm-Bomben auf Suan abwirft Dieses dramatische Foto eines F-80 Shooting Star-Jagdbombers der US-Luftwaffe hat die Aktion festgehalten, die am 8. zwei Quadratmeilen großes Versorgungszentrum in Suan im größten einzelnen Luftangriff des Korea-Konflikts. Der Lagerbereich, 35 Meilen südöstlich von Pjöngjang, wurde mit mehr als 12.000 Gallonen Napalm erstickt, die von den angreifenden Flugzeugen abgeworfen wurden. Auf diesem Foto ist ein Napalmtank kurz nach seiner Freilassung zu sehen. Es befindet sich unter dem linken Flügel des Jets. Ziel der Napalm ist ein Versorgungsgebäude (unterhalb der Ebene) und ein Hof mit beladenen Versorgungsfahrzeugen. Niedrige Angriffe wie diese (beachten Sie die Beziehung von F-80 zum Schornstein rechts) sorgen für Genauigkeit. Es erleichtert auch das feindliche Bodenfeuer. Flugabwehrfeuer, das eine schwache Rauchfahne hinterlässt, kann von einer kommunistischen Sandsack-Geschützstellung auf dem kleinen Kamm in der Kurve der Straße nach oben fliegen. (8. Mai 1952)".
Dementsprechend wurde Anfang Mai der Umfang der Verbotsaktionen erweitert. An der Front konzentrierten die Jagdbomber der 5. in dieser Reihenfolge. Eine der ersten Bemühungen um die Änderung kam am 8. Mai, als 485 Jagdbomber [gemeint ist die Anzahl der Einsätze in diesem Zeitraum] auf Suan einschlugen, etwa vierzig Meilen südöstlich von P'yongyang, und über einen Zeitraum von 13 Stunden weitreichende Schäden an Gebäuden, Vorräten, Lastwagen und Geschützstellungen anrichteten im bis dahin größten Einzelangriff des Krieges.
 

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Hier weitere Details zum 8. Jagdbomber Geschwader in Suwon (K-14), das mit seinen drei Staffeln, der 35. Staffel "Die Blauen", der 36. Staffel "Die Roten" und die 80. Staffel "Die Gelben", mit etwa 50 F-80C ihre 485 Einsätze über einen Zeitraum von 13 Stunden am 8. Mai 1952 auf das etwa 180 km entfernte Logistik-Zentrum bei Suan flogen. Durch den Ort führt die Straße R-24 (Road 24 der Amerikaner) von P'yongyang nach Miu-dong. Da die von den Amerikanern benutzte Transkription von der Heutigen abweicht und die Nordkoreaner eigene Ortsbezeichnungen haben, fällt die Lokalisierung nicht immer leicht. Suan entspricht heute Soktam-ni und Miudong ist heute Mayu-dong.
Diese Straße nutzte zuerst die 1. Division der ROK am 15.-18. Oktober 1950 bei ihrem Marsch auf P'yongyang und kam dabei am 16. Oktober durch Suan.
Die Links haben schon die Modelbauer im Sinn oder helfen auch bei der Einordnung von Bildern.


Dem genauen Leser fällt auf, dass die Vereinigten Luftstreitkräfte der Gegenseite nicht intervenierten. Im Mai 1952 gab es in Nordkorea schon eine Radarüberwachung und am 240 km entfernten Yalu auch die MiG-15 mit Zusatztanks, aber auch die F-86 südlich des Yalu! Da rächte sich das Versagen von 1951, als es nicht gelang, nutzbare Flugfelder südlich des Yalu zu schaffen!
 
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Bei den Luftangriffen der drei Staffeln des 8. Jagdbomber-Geschwaders am 8. Mai 1952 hatte die 80. Staffel die Aufgabe, die Flak-Stellungen am Berghang mit Napalm zu unterdrücken. Bei den Schwärmen mit jeweils 4 Maschinen gingen im Laufe des Tages dabei zwei F-80C der "Gelben" durch Flaktreffer verloren.
Dabei starben der Major A. Brooks Faunce in seiner 49-427 und der 1. Lt R. Coffee in seiner 49-1874. Sicherlich gab es dabei noch mehr Maschinen, die bei den Angriffen beschädigt wurden.
Die notwendigen Tiefangriffe, um gegen die getarnten und von Flugabwehr geschützten Punktziele, erfolgreich zu sein, forderten fast regelmäßig ihren Tribut.
Von den mehr als 960 Kampfverlusten aller F-80, in allen Einheiten des gut 3-Jährigen Koreakrieges, die dabei über 98000 Einsätze flogen, gingen etwa 85% zu Lasten der Bodenabwehr der Gegenseite.
Da es nur selten gelingt, diese realen Verluste einer einzelnen Boden-Einheit zu zuordnen, profitierten davon die Jagdflieger der Gegenseite.
 
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Da es nur selten gelingt, diese realen Verluste einer einzelnen Boden-Einheit zu zuordnen, profitierten davon die Jagdflieger der Gegenseite.
P'eng Te-huai der Chinesische (stellvertretender) Militarkommandant sagte Stalin am 4 September 1952 sie hatten schon 5.800 Amerikanische Flieger abgeschossen.
 

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Zwar ein chinesisches Propaganda-Bild, doch es veranschaulicht die Hauptgefahr für die UN-Flieger jenseits der Frontlinie. Der Gegner kannte seine dort zu schützenden Objekte und massierte dort seine Bodenabwehr. Er wusste ja, wann welche Eisenbahnlinie oder Straße genutzt wurde. Sein Vorteil, wenn er sich nicht überraschen lies. Sein Nachteil, er wusste nie, wann und gegen welches Ziel die UN-Flieger in welcher Form vorgingen. Die Massierung entblößt immer auch andere Bereiche.
 
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