Hallo,
Wenn das nun Kriterien für erfolgreiche Filme sein sollen, lohnt es sich doch mal über den geistigen Zustand unserer Gesellschaft nachzudenken.
Das lohnt es doch immer. Erfolg läßt sich (heute) ganz einfach bestimmen. In Geld. Wenn man genügend Leute für den Film interessiert, wird er zum Erfolg.
Das Interessieren ist aber genau das schwierige. Mit Werbung, Medienpräsenz und so weiter. Mal leistet er Pionierarbeit mit technischen Werkzeugen (Farbfilm, Tonfilm, Surround, Animationen, CGI). Manchmal trifft ein Film auch auf einen entstehenden Zeitgeschmack. Manchmal ist das Thema so brennend, daß der Film ein Muß ist. Mal ist es ein Schauspieler, der gerade 1000% angesagt ist. Mal ...
Keines dieser Mittel ist die Garantie für Erfolg, alle diese Sachen können sich (natürlich im Nachhinein) als der Grund für den Mißerfolg herausstellen.
Für einen Film braucht man an erster Stelle eine erzählenswerte Geschichte. Alles andere ordnet sich dieser Erzählung unter. Die Leute in Hollywood wissen genau, daß ein Auto beim Schuß in den Benzintank nicht explodiert. Die Dramaturgie des Films erfordert es jedoch. (interessanterweise erwartet es der Zuschauer an dieser Stelle auch). Also ordnet sich die Physik der Geschichte unter.
Ich fürchte, wir Flugzeugfreaks wären bei einem Spielfilm mit echter Physik und realistischen Flugaufnahmen genauso enttäuscht wie die "gewöhnlichen" Zuschauer. (Nebenbei die Dehnung und Verkürzung der Zeit ist ein ganz entscheidendes Mittel der filmischen Dramaturgie, das beißt sich definitiv mit dem Realismus der filmischen Darstellung. Aber auch das erwartest Du als Zuschauer)
"Those Magnificent Men.." ist da ein kleines bischen eine Ausnahme, weil da die Flugmaschinen ganz bewußt als "Hauptdarsteller" agieren.
Ob es eine gute Idee war, einen weiteren Film zur Verherrlichung der Jagdflieger des ersten Weltkrieges zu drehen, werden die Kinokassen zeigen.
Die militärische Bedeutung der (Jagd)fliegerei im ersten Weltkrieg war, soweit ich weiß, vernachlässigbar. Am ehesten noch erfolgreich waren (Artillerie)beobachtung und Aufklärung. Propagandistisch war der Luftkrieg ein Glücksfall. Die Mär vom ritterlichen Einzelkämpfer. Gepaart mit Technik und Sportatmosphäre. Ein ideales Gegenbild zum anonymen Abschlachten von Hunderttausenden Namenlosen im Stellungskrieg. Ein Gegengift gegen die Kriegsmüdigkeit. Und genau dazu wurde das Heldenbild aufgebaut. Und nicht zufällig wurde genau da dann später auch gern "nachgenutzt".
Ob es ein guter Film ist, entscheidet nicht die Kinokasse. Die Chancen dafür stehen aber (meiner Meinung nach) nicht besonders gut. Ich schließe mich da dem Urteil von Thomas aus #26 an.
gero