Deutsche Instrumente im 2. Weltkrieg

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Ich habe letztens einen "Beschleunigungsmesser" für deutsche Flugzeuge aus dem WK2 gesehen.

Meine Fragen:

In welchen Flugzeugen wurde dieses Instrument überall verbaut und was zeigt es an? Die Beschleunigung der Maschine bezogen auf ihre angezeigte Fluggeschwindigkeit?

Und wie Funktionierte es? Mit Trägheit, Gewichten und Federn, oder einer Kraftmessdose (Gab es damals schon Kraftmessdosen? Ist mit diesen Messstreifen wohl eher zu modern...) ?

Dann noch ein anderer Instrumententyp: Was ist ein AFN-1 und AFN-2?
 
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Instrumente WK II

Hallo Bregenzer,

der Beschleunigungsmesser wurde 1944/45 in einzelnen Hochleistungsflugzeugen wie Messerschmitt Me 163 oder Dornier Do 335 B eingebaut.
Er hat die Beschleunigung in g gemessen, welche je nach Fluglage von oben oder unten auf das Flugzeug eingewirkt hat.
Der Anzeigebereich war von +8 bis -4 g. Je ein Schleppzeiger zeigte die maximale Beschleunigung an, die beim jeweiligen Flug auf das Flugzeug eingewirkt hat. Die Schleppzeiger konnten nach dem Flug wieder auf Null gestellt werden. Es handelte sich um ein Gerät in der großen 80 mm Norm.

AFN heißt "Anzeigegerät für Funknavigation". Es handelte sich um Zweizeigergeräte, welche die Abweichung links/rechts von einem Funkleitstrahl und grob die Entfernung zum Funkfeuer anzeigten. Eine Lampe leuchtete auf, wenn das Funkfeuer überflogen wurde. Damals wurde ein Funkfeuer "Bakensender" genannt.
AFN 1 ist das frühe Baumuster in der großen 80 mm Norm. Hier war der Zeiger für links/rechts senkrecht nach unten gerichtet und der für die Entfernung links waagerecht angeordnet. Die Entfernung wurde nicht in km angezeigt, sondern der Pilot konnte nur feststellen, ob er fern oder nahe vom Funkfeuer war. Die Lampe saß oben am Gerät. Es wurde üblicherweise in größere Flugzeuge wie Bomber und Transporter eingebaut.
Das AFN 2 ist die modernere, verbesserte Variante in der kleinen 57 mm Norm. Hier saß die Lampe in der Mitte und hatte noch mehrere konzentrische Ringe auf einer Milchglasscheibe als Abdeckung in der Art einer Zielscheibe.
Die beiden Zeiger waren so angeordnet, dass sie sich beim Überfliegen des Funkfeuers in der Mitte über der "Zielscheibe" kreuzten.
Das AFN 2 war nach der Einführung Standard in den meisten Luftwaffenflugzeugen.
Die Geräte AFN 1 und 2 wurden überwiegend bei der Luftwaffe verwendet. Die Lufthansa hatte andere, aber ähnliche Anzeigegeräte.

MfG Cockpit
 
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Danke! Sehr informativer Beitrag! Natürlich! Der Beschleunigungsmesser misst die G-Kräfte. Ich war nur diese Bezeichnung nicht gewohnt. :red:

Wo wir gerade beim Themas sind: Gab es damals eigentlich einen bestimmten Grund, wieso die Bf-109 keinen Variometer hatte?

Wie sah so eine Bodenstation für die AFN-Empfänger aus? War das einfach eine Antenne? Wurden diese nur auf Flughäfen aufgebaut oder auch an sonstigen wichtigen Navigationspunkten?
 
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Hallo Bregenzer,

die Bf 109 hatte in der B-Reihe serienmäßig ein Variometer. Danach ist es entfallen. Vermutlich hatten andere Instrumente aufgrund der Enge Vorrang oder die Verwendung als Tagjäger auf Sicht machte es entbehrlich.
Erst bei der Bf 109 G-14 wurde für Schlechtwetterflüge wieder ein Variometer auf einer Zusatzkonsole unter die Gerätetafel geschraubt. Die Bf 109 K hatte dann in der neuen Standard-Blindflugtafel wieder serienmäßig ein Variometer.

Wie die Bodenstationen der Funkfeuer aussahen ist mir nicht geläufig, hier muss ich auf die Fachliteratur verweisen. Z.B. die Bände 7 (Bordfunkgeräte) oder 20 (Flugführungssysteme) aus der Reihe "Die Deutsche Luftfahrt".
Die zivilen Funkfeuer waren übers Reich verteilt und wurden auch von der Luftwaffe genutzt. Hinzu kamen dann Luftwaffenstationen, fest oder mobil auf den Feldflugplätzen.
Das AFN 1 gehörte zur Navigationsanlage Peil G V als Navigationsverfahren für den Streckenflug.
Das AFN 2 wurde mehrfach verwendet.
1. Beim FuG 16 für den Instrumenten-Zielanflug auf einen (beliebigen) Sender.
2. Bei der Funklandeanlage (z.B. FuBl 1 oder ab 1941 FuBl 2, ab 1944 FuG 125) wurde das AFN 2 als Landehilfe verwendet (wie heute das ILS). Diese Lorenz-Landesysteme und deren Nachfolger wurden ab 1934 auf den deutschen Flugplätzen installiert und waren später wegweisend für die Entwicklung des ILS. Bei genauem Leitstrahlanflug stand der Kurszeiger (der senkrechte Zeiger) senkrecht. Zusätzlich hörte der Pilot entsprechende Morsezeichen im Kopfhöhrer. Der andere Zeiger zeigte grob die Entfernung an. Es gab einen Voreinflugzeichensender (3000 m vor der Landebahn) und einen Haupteinflugzeichensender (300 m vor der Landebahn). Beim Überfliegen des jeweiligen Senders leuchtete die Lampe am AFN 2 auf.
Das FuG 16 wurde auch in einmotorigen Jagdfluzeugen verwendet, das FuBL überwiegend in mehrmotorigen Maschinen.

Viele Grüße, Cockpit
 
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