Moin,
passend zur Rubrik "persönliche Erinnerungen" mit der F-104 möchte ich jetzt mal kurz meine erste richtige Begegnung mit dem "Zipper" schildern:
Das Ganze im Jahre 1984 und auf dem allerschönsten aller Fliegerhorste...-natürlich Lechfeld

Wir waren in der Grundausbildung Metallbearbeitung und sehnten uns nach den Fliegern.
Unweit von uns, an der Nordseite des Triebwerkshops, standen nebeneinander aufgestellt eine F-104G, eine T-33 und die mobile Ausstellungs-F-84F (DB-132).
Die elegante Lady namens "20+04" zog uns in den Pausen magisch an und so wurden erste intensive Kontakte zum schnittigen Vogel geknüpft. Selbige agierte da bereits unter falscher Identität, da sie zu diesem Zeitpunkt die letzte von ehemals vier vorhandenen "Lockvögeln/Täuschzielen" war und dementsprechend vom Zustand her auch nicht mehr ganz taufrisch.
Das jedoch tat unserer Liebe zu ihr keinen wirklichen Abbruch und wir hatten die Maschine ins Herz geschlossen...
Nun ergab es sich an einem sehr stürmischen Novembermorgen, daß sich die drei Blechvögel langsam aufeinander zurollend in Bewegung stezten; wir hatten das vom Eingang zur Werkstatt aus durchaus ob größerer Kaltverformumg unserer "Motivationshilfen" mit Besorgnis beobachtet !
Da brauchte es nur ein kurzes gegenseitiges Anschauen und sofort sprintete unser Trupp hinüber und sicherte die Maschinen wirklich sehr kurz vor der endgültigen äußeren Formänderung

Mit dem guten Gefühl, etwas sinnvolles und Gutes vollbracht zu haben, gingen wir danach ans tägliche Werk.
Leider währte das "Glück" nicht sehr lange, bereits im nächsten Frühsommer war die 104 erstmal verschwunden. Später fanden sich Einzelteile von ihr vor der Werft der I-Staffel und wie sich herausstellte, war sie in ihre Hauptbestandteile zerlegt worden. Vom Werftpersonal noch allerlei brauchbarer Teile "beraubt" (104 flog ja noch), wurde sie auf ihre zukünftige Aufgabe als "Übungsgerät" für die Fliegerhorstfeuerwehr

in Beja vorbereitet...
Im Sommer war`s dann soweit, eine Transall hatte ihr weites Heck geöffnet und "unsere" Fake-20+04 verschwand darin, um gen Portugal verbracht zu werden.
Letztendlich hat die Maschine im Alu-Finish ja immerhin bis vor kurzem auf dem Sockel durchgehalten, ohne wenigstens nähere Bekanntschaft mit dem Feuer gemacht zu haben

Bei der Maschine handelte es sich übrigens um die "wahre" 20+99, die im Rahmen der ersten Ausmusterungswelle der überflüssigen F-104s im Jahre 1974 ausgesondert wurde, um fortan als "Lockvogel" zu dienen.
Anbei noch ein Bild der falschen "20+04", die echte flog da ja noch !
Gekauft habe ich das Bild damals beim Bilderdienst MAP, an selbst fotografieren in der Sperrzone war ja noch nicht mal zu denken