Die goldenen Jahre der zivilen Luftfahrt – Rohrbach Ro VII Robbe als 72er Scratch-Projekt

Diskutiere Die goldenen Jahre der zivilen Luftfahrt – Rohrbach Ro VII Robbe als 72er Scratch-Projekt im Props bis 1/72 Forum im Bereich Bauberichte online; Der Bau des Vacu-Modells von Classic Planes der Zeppelin Staaken E4/20 ließ mich näher hinschauen und ich war fasziniert von Rohrbach‘s...
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Der Bau des Vacu-Modells von Classic Planes der Zeppelin Staaken E4/20 ließ mich näher hinschauen und ich war fasziniert von Rohrbach‘s zukunftsbildendem Entwurf.



Die E4/20 kam zwar über einen Prototyp nicht hinaus, aber es gab ja auch noch die Roland nach ähnlich modernem Konzept, und zwar im Einsatz nicht nur bei der Luft Hansa. Bei der Suche nach Unterlagen zu diesem Typ – es gibt ja keinen Bausatz – stieß ich auf das Titelbild der Popular Science Ausgabe August 1925: das veränderte meine Prioritäten sofort!



Als Dioramen-orientierter Modellbauer bietet so ein „Flying Sailboat“ spannende Herausforderungen: Wasser, Segel im Wind und dazu ein eher unbekanntes Flugzeug aus der Golden Age Zeit, und dann noch in Aktion!

Also Quellenstudium:

  • European Airlines - Lennart Andersson and Rob J M Mulder:
    Rohrbach – German All-Metal Aircraft Pioneer
  • Sachsenflugedition - Peter Kühne: Das Rohrbacharchiv Nr. 4
    Zwei Robben für den Seeflugwettbewerb 1926 Rohrbach Ro VII „Robbe I“
  • NACA Aircraft Circular No. 36
  • Gallica, Les Ailes - J. Serryer: L‘Hydravion Rohrbach Robbe
  • Bundesarchiv: Bild 102-12156 (Ro III)
Ich entscheide mich für die Ausführung Ro VII Robbe I, weil sie ebenfalls unter Segel fahren konnte. Der Metallbau der 20iger Jahre ist eine günstige Voraussetzung für einen Scratchbau: Fast alles scheint 2-dimensional geformt zu sein. Es gibt einige Risse und wie meistens, sind sie unterschiedlich. Ich werde die in (1) enthaltene Zeichnung nutzen!



Und hier sieht man auch deutlich einen entscheideden Unterschied zu Titel der Popular Science: Die Robbe hatte kein Großsegel, sondern eine Genua. Kann mir vorstellen, dass mit diesem Aufbau das Verstauen wesentlich einfacher war.

Jetzt muss ich erst mal Zeichnen gehen!
 
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Ich hol mir Popcorn und einen Sessel und bin sehr gespannt wie es weiter geht 😄
 
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Wird bestimmt wieder spannend und gut 😃
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Immer nur hereinspaziert - hoffen wir das Beste, bin selbst auch gespannt!

Nicht für jeden die schönste, aber ieben doch die unentbehrlichste Aufgabe ist doch die Konstruktion. Mir hilft wieder die Silhouette-Software, die den Riss wird eingescannen kann: leider habe ich bisher noch nicht rausgefunden, warum sie quasi nur die Außenseiten der Linien der Vorlage zeichnet. So muss ich die für mich wichtigen Linien nachzeichnen. Das wird dann auf die 72er Maße gebracht und es zeigt sich, dass die Zahlenangaben in allen Quellen zwar identisch sind, aber nicht zum Riss passen! Länge und Spannweite sind nicht im gleichen Verhältnis – also wird der Riss entsprechend korrigiert - unproblematisch mit der Silhoette Software.




Dann geht es in’s Eingemachte: die Hauptbauteile detailliere ich in separaten Files. Zuerst kommt der Rumpf dran. Die meisten Bilder zeigen nahezu senkrechte Seitenwände, Deck vorn gewölbt und hinten flach, Boden stark gekielt – aber wie genau? Oh Rohrbach, so viele Geheimnisse! Es hilft vielleicht die Patentschrift vom 18. April 1927aus (2):



Und, siehe da, hier passt ziemlich vieles: eine ideale Basis für die Anfertigung der Spanten und der Mittelwand!
So sieht dann das Schnittmuster für die Silhouette dann aus: Für Mittelwand und Deck nehme ich 1mm Sheet, hier blaue Schnittlinien – oder besser Ritzlinien, denn tiefer als ca. 04mm schneidet meine Curio nicht. Die grünen Linien werden flacher geritzt; sie dienen zur Positionierung der Spanten. Für die Spanten will ich 0,5mm Sheet nehmen, weshalb ich sie in Rot gezeichnet habe. Sie haben dort Ausschnitte bekommen, wo sie im Cockpit und unter den Deckeln stehen.



Die Seitenwände können ja nicht einfach aus den Rissen übernommen werden, denn sie müssen ja wegen der Wölbung geringfügig länger sein. Könnte man rechnen, ich nicht, aber ich kann die Länge mit einem über den Riss gelegten dünnen Bleidraht ermitteln – sollte reichen. Das wäre dann schon mal die Basis für den Rumpf!
 
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Kann man auch ohne Popcorn zuschauen?

Die Unterseite sieht ziemlich ekelig aus. Könnte man doch bei einem Diorama...... :motz:
 
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Kann man auch ohne Popcorn zuschauen?

Die Unterseite sieht ziemlich ekelig aus. Könnte man doch bei einem Diorama...... :motz:
Ausnahmsweise.

Das mit der Unterseite hab ich auch schon so wie Du gesehen. Schlage vor, erst mal probieren. Dann haben wir eben noch einen Plan B: hat doch auch was?!
 
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Das "Schneiden" in 1mm Sheet bringt die Curio an die Grenzen ihres Riementriebs, weshalb ich mit Messertiefe 4 vorschneide, mit Einstellung 8 nachschneide. Dann geht's einigermassen ohne Skalpellhilfe. Die zusammengebauten Teile zeigen die Rohrbach-typische Form schon recht gut!



Jetzt kommt der Moment, wo der Frosch das Wasser lässt: Passen die Spanten? Ein Versuch zeigt, ob die Konstruktion Sinn macht.



Das geht auch recht gut. Die Spanten für den Bugteil oben scheinen auch zu passen.



Also kann jetzt das „Spantengerüst komplett montiert werden:



Da gibt es noch Lücken zu füllen, aber die Konstruktion bewährt sich soweit schon mal!
 
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Gilmore

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Ein Rohrbach-Flugboot zu bauen, da hab ich auch schon drauf rumgedacht. Aber Du machst das um Längen besser als ich, da schaue ich Dir lieber zu. Eine sehr gute Idee auf jeden Fall, und die eckige Kiste kriegst Du mit Sicherheit hin!
 
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Deine Zuversicht in Ehren, @Gilmore , da gibt es bei schon etliche Fallstricke! Werden deutlich, wann immer man ins Detail geht. wie bei der Rumpf-Unterseite: Zur Formung der „Kanäle“, die die Unterseite kennzeichnen, denke ich an Magic Sculp. Damit wir nicht zu viel von dem edlen Stoff verbraten (und damit die Form auch stimmt und bleibt) könnte eine Art Stabilisator nützlich sein: Quasi eine Art Palette, auf der die Unterseite sich modellieren läßt? Ich probiere mal, Sheet Stücke so an der Unterseite der Spanten einzukleben, dass sie diesen Job war nehmen könnten. Lästig, aber möglicherweise unumgänglich.



Schließlich die Seitenwände: können ja nicht einfach so aus den Rissen übernommen werden, denn sie müssen ja wegen der Wölbung geringfügig länger sein. Könnte man rechnen, ich nicht, aber ich kann die Länge mit einem über den Riss gelegten dünnen Bleidraht ermitteln – gleiches gilt für das stark gewölbte Vordeck. So sollen sie geschnitten werden:



Wer genau hinschat, findet aber hier noch mehr: Bullaugen und so ein paar kleine grüne Kreise - was soll das denn?

Hilfe naht für Antworten Suchende:
In der frühen Robbe Ro VII findet sich keine eindeutig über der Wasserlinie positionierte Strebe zwischen Rumpf und Schwimmern. Dafür aber ein Wasserkühler, der vor dem Motor plaziert ist.



Später, nach dem Wettbewerb, wurde umgebaut. Die Schwimmer bekamen eine horizontale Doppelstrebe horizontal zum Rumpf - und saßen offenbar auch höher - vielleicht sogar mit eckigem statt rundem Deck? Der Wasserkühler machte einer Verkleidung Platz und wanderte unter die Fläche.



Später wurde auf der Suche nach ziviler Kundschaft nicht nur die Farbe gewechselt, sondern auch die Bullaugen eingebaut, damit die Paxe nicht ganz so wie Gepäck irgendwo im Rumpf inr Dasein fristen müssten - verkauft wurde die Ro VII aber dennoch nie an zivile Gesellschaften. Egal, diese Bemalung, diese Bauform soll es werden! Daher also Bullaugen und Montage-Markierungen für die Schwimmerstreben.



Das kommt davon, wenn man genauer hinschauen darf! Denn Risse gibt es dazu natürlich keine...
 
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Wieder ein sehr ungewöhnliches Projekt, lieber @Zivilist :w00t:, da entwickelt sich ein gescratchtes Wortspiel. Ich wünsche weiterhin gutes Vorankommen und bin gespannt, wie der Weg bis zum Segelhissen verläuft. Sind die Segel gesetzt, liegt es dann vermutlich im Wasser...
 
Gilmore

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Gibt es Hinweise, in welchen Farben das Vorbild lackiert war? Wenn es die nicht gibt, baue sie mitsamt Diorama in SW! Alles nur weiß, schwarz und in diversen Grautönen, hab ich auch schon mal gemacht.
 
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Gibt es Hinweise, in welchen Farben das Vorbild lackiert war? Wenn es die nicht gibt, baue sie mitsamt Diorama in SW! Alles nur weiß, schwarz und in diversen Grautönen, hab ich auch schon mal gemacht.
Es gibt Bilder, wie die in #9 gezeigten, die einen Weiß-ähnlichen Rumpf mit schwarzen oder dunkelblauen Ober-Flächen vermuten lassen. Letzteres zeigt auch der Titel des Buches von Andersson/Mulder - ist auch eine Vermutung, denke ich. Innen (also für das Cockpit) nehme ich ein sehr helles Grau.

Cockpit - das ist das Stichwort für den nächsten Schritt. In meiner Begeisterung für Spanten und Gesamtform habe ich völlig übersehen, dass der Pilot mangels beweglicher Glieder vor der Montage des Deckels an Bord sein muss - bemalt, und mit ihm die komplette Einrichtung des Cockpits. Es zeigt sich bald, dass die Spanten teilweise wieder entfernt werden müssen, damit die Montage des Bodens ermöglicht wird.
Zuerst muss die Höhe dieses Cockpit-Bodens ermittelt werden. Dazu wird unser Pilot ausgesucht - es wird Louis von PJ-Production! Er ist mit seinem neuen Job zufrieden - und will nur noch Geert genannt werden. Er kriegt einen schicken Blechsitz und muss erst mal probesitzen.



Das mit der Sicht ist das Eine, die beengende Umgebung das Andere: lässt die vordere Abdeckung Geert noch genügend Platz?



Jetzt kriegt der Boden eine Wellblechstruktur und Geert samt Sitz und Bden bekommen eine Grundierung in Hellgrau.



Ein Armaturenträger ist ja schon da, fehlen die Instrumente. Eine Vorlage dazu habe ich nicht gefunden, aber warum sollten die der Robbe II völlig anders gewesen sein? Also wird dieses Muster mal als Grundlage genommen, auf Karton gedruckt und eingeklebt. Zu sehen wird davon wenig sein, weshalb die fetten Ringe mich nicht stören.



Passende 4-Speichen-Steuerräder habe ich nicht gefunden. Also Ringe aus 5,5mm Rohr (Evergreen) schneiden, verrunden und auf 5mm reduzieren. Speichen werden aus gezogenem Gußast angepasst. Der Steuerhebel ist ein 1,2mm Halbrundprofil, die Nabe ein entsprechender Abschnitt eines Röhrchens.



Geert hat Farbe bekommen; so soll er verbaut werden. Sein Steuerrad liegt auch schon bereit.

 
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Gilmore

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Geert macht sich im Cockpit ja ganz schön breit. Ist da überhaupt noch genug Platz für seinen Kollegen?
 
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Geert macht sich im Cockpit ja ganz schön breit. Ist da überhaupt noch genug Platz für seinen Kollegen?
Eigentlich macht sich Geert gar nicht so breit - das Cockpit ist saueng! Wie die Crew da reinkommt und dann noch länger freundlich miteinander sein kann, ist mir ein Rätsel. Aber die Maße stimmen wohl...

Weil es eben so eng ist, müssen selbst die Elemente des Cockpits in einer ausgeklügelten Reihenfolge eingebaut werden. Der Einschub mit dem Boden samt Pedalen zuerst, dann die Sitze mit Pilot, dann die Steuerräder.




Wieder ein sehr ungewöhnliches Projekt, lieber @Zivilist :w00t:, da entwickelt sich ein gescratchtes Wortspiel. Ich wünsche weiterhin gutes Vorankommen und bin gespannt, wie der Weg bis zum Segelhissen verläuft. Sind die Segel gesetzt, liegt es dann vermutlich im Wasser...
So wird es sein müssen, wenn die Segel einen Sinn machen sollen. Der gute Geert sitzt ja rechts, aber nur, weil ihm PJ den Blick nach links verordnet hat und auch so seine rechte Hand besser passt. So soll er an der Genua vorbeiblicken können. Wie und wo die anderen (oder nur der andere?) aus der Crew sich befinden im Kampf mit dem losen Gut, kann ich mir im Moment noch nicht aml vorstellen. Da wird Styrene hoffentlich helfen, auch bei der Gestaltung des Kielbodens. Obwohl, da habe ich schon eine Idee....
Aber zuerst muss das Cockpit komplett eingebaut und der vordere Deckel drauf sein, damit die Seitenwände montiert werden können. Tage später, Wochen danach...
 
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Irgendwie hat mich der Instrumententräger nicht in Ruhe gelassen. Ich habe also einfach mal Instrumente aus dem JFR-Ätzteilangebot schwarz lackiert und dann abgeschliffen, damit die Ränder und Zeiger Ms-farbig werden. Die Reheat-Bezels habe ich von hinten mit Klear verschlossen und die Rückseite weiß lackiert. Die winzigen Dinger sind mit Liquitape von MicroScale aufgebracht und mit Decal Film versiegelt worden. Gefällt mir schon besser als meine Microsoft-Lösung!



Damit ist das Cockpit komplett - was noch fehlt, wäre definitiv unsichtbar und es gibt noch genug Arbeit...

 
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Der Ausschnitt für das Cockpit im Vorderdeck war nicht gerade groß, dafür aber wohl ringsrum mit einer Art Lederwulst gepolstert. Ob das den heute gängigen Bestimmungen für die innere Sicherheit entspricht, wage ich zu bezweifeln. Man musste es damals wohl wollen...

.

Wollen ist auch hier im Modell das Stichwort. Wer nicht alles gleich wegwirft, tut sich da leichter: ich meine den Ausschnitt aus dem Deck. Der dient hier als Biegevorrichtung für einen 0,5mm Bleidraht.



Der läßt sich dankenswerterweise sogar auf dem leicht vorgeformten Bauteil per Sekundenkleber festmachen. In die Kehle, die sich um die Auflage bildet, wird Weißleim eingefüttert - das soll die im Vorbild sichtbare Überlappung ergeben.



Sieht man hier nicht so deutlich, aber nach dem Lackieren wirkt es richtig - ok, die Wulst war wohl braun, das wird noch. Aber vor der Montage der Deckel werden die Seitenteile montiert, was sich überraschend als supereinfach herausstellt.



Der Boden sieht da schon anders aus wegen der extremen Kielung. Hier zeigt sich aber schon, dass mit Magic Sculp o.ä. das wohl zu machen sein wird.



Aber nicht mehr heute: Styrene empfiehlt eine Sitar-Dusche zur Einstimmung auf dieses modellbauerische Vergnügen - und dabei wohl die nötige Fingerbeweglichkeit....
 
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KRick42

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Frisch geduscht mit Sitar laufen die Finger zumindest über die Tastatur - ist immerwieder spannend und interessant zu sehen, wie Du 2-D in 3-D verwandelst: PN zur Lackierung.

Mit Modellbauers Gruß aus dem Rheinnebel
Klaus
 
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Danke, Klaus! Ist wie immer nur so lange fremd und damit unheimlich, bis man es einfach mal macht, mit Händ und Füß , ab 2D ganz analog. Das scheint mir ja auch die Botschaft der Sitar zu sein!

Jetzt kommen wir endlich zu der Antwort zum #4 von @JKR: Eklig? 0der vielleicht doch eher nicht?

Respekt vor der Bodenform ist angebracht; glücklicherweise hatte ich ja durch die Form der Spanten und deren relativ engen Abstand sowie die eingeklebten flachen Bodenteile schon mal meine Verbeugung gemacht vor dem Bodenungeheuer. Jetzt wird es aber ernst: Hier meine analogen Helfer, teilweise ebenso bekannt wie ungeliebt vom letzten Zahnarztbesuch:



Immer wieder höre ich, wie schwierig doch der Umgang mit den 2-Komponenten-Materialen ist. So geht's: Zwei Kügelchen gleicher Größe aus den beiden Töpfen zusammenkneten - geht in unter einer Minute - und dann die formbare Masse aufbringen und formen - dazu hat man mindestens eine Stunde Zeit. Wer die Form-Hilfen nass macht, kann noch leichter arbeiten, wer's besser kann als ich braucht nicht mal mehr schleifen...
So ist der Rumpfboden mit seinen beiden konkav geformten vorderen Stufen in einer halben Stunde entstanden:



Von vorn sieht man besonders gut, dass Nacharbeit nötig sein wird, aber eben auch machbar!



Und Erfolgsdruck gibt es hier nun gar nicht: schließlich verschwindet der größte Teil des Bodens ja später im "Wasser"! Letzteres gibt mir schon eher zu Denken....
 
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Bis das Ganze mal gut abgebunden hat, können wir uns ja auch mal etwas mit den Flächen beschäftigen. Kurt Tank hatte sich ja von der typischen Rohrbach-Form mit rechteckigem Grundriss verabschiedet und die Robbe hat erstmals trapezförmige Flächen. Sieht für mich eleganter aus, ist aber auch eine größere Herausforderung: jetzt müssen die Längen der Rippen oben und unten eben recht genau stimmen! Genaueres Studium der Fotos, vor allem in den Quellen (#1) "European Airlines" und "Sachsenflugedition", bringt noch weitere Falten auf die Stirn: Da muss doch ein wenig mehr ins Detail eingestiegen werden.

Zunächst nochmal zur Grundkonstruktion: Rohrbach's Metallflächen hatten seit der Zeppelin Staaken E4/20 einen Kastenholm, an dem vorn und hinten Nasen- und Hinterteil der Fläche klappbar aufgehängt waren. Da zeigen sich auf und unter dem Kastenholm so etwas wie Scharniere, wie man hier erkennen kann, vorn wohl elf, hinten vielleicht fünf. Wie diese "Knubbel" wohl genau ausgesehen haben? Auch die Verstärkungen auf den Flächen im Bereich der Motoren sind hier auf der frühen 926 gut erkennbar: 3 längere und 4 kürzere auf den Flächen und 4 Rippen über dem Rumpf.



Dazu gab es wohl bei der 926 im Endstadium auch einen Generator. Und die "Knubbel" sehen hier anders aus, sind wohl auch in größerem Abstand. Dafür sind die Rippen in ihrer Form klarer zu erkennen.



Eine weitere Überraschung zeigt die Recherche der Flächenunterseite: Die Schwimmer waren anfangs zumindest hinten durch 2 senkrecht zur Fläche stehende Streben aufgesetzt. Zum Rumpf gab es nur eine Strebe zur Flächenunterseite (wie schon bei besagter Zeppelin Staaken - war angeblich nicht technisch nötig, aber zur Glaubwürdigkeit bei der Zulassung unverzichtbar), nicht zum Schwimmer. Die Oberseite der Schwimmer scheint rund (oder spitz?)zu sein: wäre also alles so wie in den Rissen auch dargestellt.



Dann taucht dies Bild der 926 im unschuldigen Weiß auf: Da steht ein Monteur auf einer horizontalen (Doppel-)Strebe Rumpf-Schwimmer und präsentiert die oben beschriebene Konstruktion Kastenholm und abnehmbare Nasenkästen. Und der Schwimmer ist nicht nur in einer Ebene senkrecht an der Fläche aufgehängt, sondern auch oben flächig!!



Nach all diesen verwirrenden Details empfiehlt Styrene, konsequent zu bleiben: Es soll ja die Weiße werden, also die 926 mit den seitlichen Bullaugen! Mithin werden die Schwimmer rechteckig im Querschnitt und die Aufhängung wie hierüber gezeigt gebaut werden.
Jetzt kann endlich gezeichnet werden: erst mal die Konturen der Fläche in der Draufsicht und die Rippen, deren Länge ja dann davon abgeleitet werden kann (minus 1,2 mm, um scharfe Hinterkanten erzeugen zu können). Für die tatsächliche Länge der Ober- und Unterfläche nehme ich die Maße mit einem Bleidraht ab. So läßt sich die dann tatsächlich zu schneidende Flächenbespannung konstruieren.



Mit den ganzen Trennlinien der Kästen, der Aufhängung der Motor- und Schwimmerstützen, den zahlreichen Beschlägen (Scharnieren?) und Verstärkungen kommt dann so ein Schnittbild zustande - Oberseite zeigt hier nach unten. Es wird also wieder eine "Schmetterlings-Konstruktion": die helle Kontur wird Mitte der Flächennase; sie ist wie auch die Positionen für die Verstärkungsleisten geprägt. Was wir hier sehen, ist die Innenseite, denn nur so können wir die Position des Holm und der Rippen leicht finden. Das Ganze übrigens im 0,25mm Sheet.

 
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Die Einzelteile sind schnell geschnitten: diesmal mit einem CB09 Schneidhalter, der den Einsatz verschiedener Messertypen erlaubt: Schneidwinkel von 30, 45 und 60 Grad. 45° scheint der Silhouette Standard zu sein. Mir hat diese "Gebrauchsanleitung" geholfen, weshalb ich zunächst mal die 45° Klinge eingesetzt habe, sowohl für die dünne Haut und dann für die 1 mm dicken Rippen. Da ich der Stabilität des Riementriebs meiner Curio nicht traue, schneide ich zuerst mit geschätzt 0,4, dann mit 0,8 mm Tiefe. Einstellung des Messers erfolgt nach Augenmaß, wobei die 0,4 mm durch manuellen Testschnitt in eine eben 0,4mm starke Platte erfolgt: gerade so eben durch, eher etwas zu wenig scheint mir richtig zu sein. Warum nur 0,8 mm und nicht 1 mm? Wenn ich ganz durchschneide, sind die eher kleinen Teile nicht mehr sicher fest mit dem Schneidtisch verbunden, was zu unkontrolliertem Arbeiten führt.

Was dabei rauskommt?



Die Rippe 4 ist doppelt, weil ihr Hinterteil ja auch die Seite der Querruder schließen muss. Der Holm zeigt Markierungen für die Montage der dafür natürlich zu teilenden Rippen: auch an diesen ist die Stelle geritzt. Das funktioniert recht gut. Für die Querruder muss noch eine Art Kasten gebaut werden, damit diese und auch die Fläche an der Trennstelle geschlossen bleibt. Wo der Draht vom Rumpf in die untere Tragfächenhälfte geht, habe ich eine Verstärkung vorgesehen. Die Haut der Tragfläche wird vorgeformt (über eine scharfe Kante ziehen ergibt die Rundungen, mehr oder weniger, je nach "Gewalt") und dann das Holm-Rippen-Gerüst auf die Unterseite geklebt: wichtig ist dabei der gleichmäßige Abstand von der Hinterkante bei ebensolchem zur Nase.



Meine Methode zum Schließen der Fläche benötigt ein doppelseitiges Klebeband auf dem Rand einer stabilen Unterlage und eine stabiles Klebeband als "Griff" für die obere Hinterkante der Fläche. So beginnt's:



Frühere Versuche dieser Bauart zeigten gern Beulen und Schrumpfungen, hervorgerufen durch im dann geschlossenen Raum ausdampfende Lösungsmittel bei Plastikklebern, oder auch Risse - vor allem am Ende der Nase zum Randbogen hin - beim Einsatz von Sekundenkleber. Das zeigt sich gern nicht sofort, aber dann doch deutlich, manchmal erst nach Wochen. Bei den letzten beiden Montagen dieser Art habe ich Styropor-Kleber benutzt. Der Vorteil. keine das Sheet Material anlösenden Dämpfe, beidseitig aufgetragen darf das 10 Minuten abtrocknen - also kein Zeitdruck wie bei Plastikklebern oder erst recht Sekundenklebern. Letzteren setze ich aber doch ein an der Hinterkante. Dann doch hurtig am "Griff" die Oberseite über die Rippen ziehen und genügend laaange für den Sekundenkleber halten. Bei dem Klappen hilft es , mir einem Lineal von der Nase nach hinten den Vorgang einzuleiten.

An der zweiten Hälfte kann man es dann ja alles besser machen, denn irgendwas ist immer nicht so richtig gut. Schließlich gibt es ja auch noch Spachtel, um Ungleichmäßigkeiten zu "verzinnen".



Hier sind die Querruder schon abgetrennt und innen an der Oberhaut eine Klebekante eingesetzt, die die Montage des "Mitteldeckels" erleichtern, aber auch für die Stabilität der Befestigung der Fläche am Rumpf verbessern soll.
Schaun wir mal!
 
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