Die Russen wollen wieder mitreden

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FLUGZEUGBAU

Die Russen wollen wieder mitreden

Die russische Flugzeugindustrie genoss einst weltweit großes Ansehen. Das Marktpotenzial dieses guten Rufs haben die westlichen Konkurrenten schon längst erkannt. Um sich ihren Teil daran zu sichern, leisten sie jetzt konkrete Entwicklungshilfe.

Düsseldorf - Das größte Projekt hat sich Boeing gesichert. Der US-Flugzeughersteller übernehme die Entwicklung eines neuen Regionaljets namens RRJ, den die russische Sukhoi-Gruppe produzieren werde, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Moskauer Industriekreise. Die Osteuropa-Förderbank EBRD prüfe Finanzhilfen für das neue Projekt in einem Umfang von 100 Millionen Dollar.

Bisher sei Boeing nur Berater des ansonsten als Kampfjet-Hersteller bekannten Sukhoi-Konzerns gewesen. Die Kooperation solle auf der internationalen Moskauer Luft- und Raumfahrtschau Maks-2005 in der kommenden Woche bekannt gegeben werden.

Der staatliche Sukhoi-Konzern wolle rund 700 Millionen Dollar für den neuen RRJ ausgeben. In der Summe seien auch Staatsbeihilfen enthalten. Das russische Unternehmen gehe davon aus, dass der Jet um zehn bis 15 Prozent preiswerter werde als entsprechende Modelle ausländischer Konkurrenten.

Die amerikanische Boeing-Gruppe wird den Angaben zufolge Design und Planung des neuen Flugzeugs übernehmen. Der französische Turbinenhersteller Snecma solle in Russland die Antriebsaggregate für den neuen Regionaljet entwickeln und fertigen. Die italienische Alenia-Gruppe solle die Wartung und die Verkaufsförderung im Westen garantieren.

Ebenfalls bekannt gegeben werden soll in Moskau dem Bericht zufolge der Einstieg des europäischen Luftfahrtkonzern EADS bei Irkut. EADS werde zehn Prozent am russischen Hersteller von Kampfjet- und Löschflugzeugen erwerben, habe es in den Kreisen geheißen. EADS wollte keine Stellung zu dem Bericht nehmen. "Kein Kommentar", sagte ein Unternehmenssprecher in München auf Anfrage.

Der mögliche Einstieg von EADS bei Irkut ist schon seit längerem ein Thema. Zuletzt hatte EADS im vergangenen Februar von laufenden Verhandlungen berichtet. Das Unternehmen bleibe an einer Beteiligung interessiert, hieß es. Der genaue Umfang des Einstiegs sei noch nicht umgrenzt, nach wie vor gehe es um eine Beteiligung von fünf bis zehn Prozent.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,368911,00.html
 
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Die lustigen Gesetze in Russland zusammen mit der immer noch eher protektionistischen und isolationistischen Einstellung der Regierung sind wohl der größte Hemmschuh. Das verdirbt Unternehmen öfters die Investitionslaune, obwohl es die Russen dringend nötig haben. Aus eigener Kraft werden die meisten Projekte wohl ein schlag ins Wasser, auch wenn die Expertise der dortigen Unternehmen hervorragend ist.
 
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Rußland gründet Luftfahrtholding- Vorbild EADS

Moskau - Die russische Regierung will nach dem Vorbild des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS eine Luftfahrtholding gründen und erhofft sich auf diese Weise positive Effekte für den brachliegenden russischen Flugzeugbau. Ein entsprechender Präsidialerlaß werde in Kürze in Kraft treten, sagte Industrieminister Viktor Christenko.
Die "Vereinigte Flugzeugkorporation" soll praktisch alle Aktiva der russischen Luftfahrtindustrie bündeln. Demnach gehen die staatlich kontrollierten Hersteller MIG, Suchoi, Tupolew und Iljuschin sowie der Privatkonzern Irkut in der Holding auf. Sie wird in vier Bereiche gegliedert: Rüstung, zivile Luftfahrt, Transport und Flugzeugkomponenten. Der Staat wird ein Kontrollpaket halten. Inwieweit Ausländer beteiligt werden, ist unklar. Bislang dürfen sie an russischen Flugzeugherstellern maximal 25 Prozent der Aktien besitzen. Russische Kampfjets der Hersteller MIG und Suchoi sind weiterhin die Exportschlager für die Rüstungsindustrie. Ihre Verkäufe vor allem in den asiatischen Raum spielten ein Gutteil der fünf Mrd. Dollar ein, die Rußland im vergangenen Jahr mit Waffenexporten verdiente.
Der zivile Flugzeugbau hingegen krankt. In Rußland werden rund 1500 Flugzeuge eingesetzt, 400 davon haben ihre Lebensdauer beinahe überschritten. 2004 fertigten alle russischen Flugzeughersteller zusammen nur sieben neue Jets (2003: sechs). Einer Analyse der Center Invest Group zufolge haben russische Airlines einen Investitionsbedarf an neuen Flugzeugen in Höhe von zehn Mrd. Dollar.
....
http://www.welt.de/data/2005/08/10/757826.html

Mitreden kann nur der der eine starke Stimme hat.
 
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Im obigen Text sind auch zwischen den Zeilen die Ursachen für die Misere versteckt. Ich sehe da keinen Fortschritt, wenn der russische Staat so eine Zwangskonstruktion mit politischem Mitspracherecht bastelt.
 
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Gründung einer Hubschrauberholding

Gründung einer Hubschrauberholding zur Stärkung des russischen Verteidigungspotenzials

Die Gründung einer Hubschrauberholding ist ein realer Beitrag zur Stärkung des Verteidigungspotenzials Russlands, sagte der Generaldirektor der Vereinigten Industriegesellschaft Oboronprom, Denis Manturow, am Donnerstag zu Journalisten.
"Die Tätigkeit des Unternehmens Oboronprom in Bezug auf eine Reformierung des militärisch-industriellen Komplexes trägt nicht nur zur erfolgreichen Realisierung der strukturellen Umgestaltungen in den strategischen Wirtschaftszweigen Russlands bei, sondern ist auch ein realer Beitrag zur Stärkung des russischen Verteidigungspotenzials", sagte Manturow.
Unter dem Dach von Oboronprom wird eine Holding zum Bau von Hubschraubern geschaffen, die alle Unternehmen zusammenschließt, die Hubschrauber des Typs Mi entwickeln und serienmäßig produzieren.
Der Generaldirektor des Moskauer Hubschrauberwerkes, Andrej Schibitow, verwies auf die objektiven Tendenzen, die sich auf den Weltmärkten für Helikopter durchsetzen. Sie veranlassten zuerst die europäischen und später auch die amerikanischen Unternehmen zu Fusionen und der Schaffung von Großunternehmen. Dieser Prozess konnte an Russland nicht vorbei gehen.
"Die Schaffung einer Holding bedeutet Konsolidierung und Zusammenfassung der Anstrengungen bei der Produktion des Hubschraubers Mi, eine höhere Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt und geringere Selbstkosten bei der Produktion für den Binnenmarkt. Unserem Werk wurde die Rolle des Koordinators bei der Entwicklung, der Produktion und der Vermarktung der Hubschrauber vom Typ Mi zugewiesen", stellte Schibitow fest. (RIA)
19-08-2005
http://russlandonline.ru/ruall0010/morenews.php?iditem=2905
 
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Noch ein Plan - Staat will russische Flugzeugindustrie retten

Der Staat will 19,5 Milliarden Dollar in die russische Flugzeugindustrie investieren und den Verkaufsumfang der Branche auf 15,4 Milliarden Dollar verdreifachen.
Diese ambitionierten Pläne sind in einer neuen Entwicklungsstrategie für den Flugzeugbau enthalten, die die Regierung behandeln soll.
Das Hauptproblem der Branche, heißt es im Dokument, sei der technologische Rückstand gegenüber dem modernen westlichen Niveau und die aus der Sowjetzeit übrig gebliebenen Überkapazitäten, die nicht der Nachfrage nach den russischen Fliegern entsprechen. Eine Zunahme der Finanzierung solle sowohl direkt aus dem Föderationshaushalt als auch in Form der Unterstützung von Leasingprogrammen sowie durch Exportkredite und durch die Mobilisierung von Mitteln ausländischer Auftraggeber kommen. Sie könnten der Branche helfen, zukunftsorientierte Produkte zu wählen. Die Verfasser der Strategie unterteilen diese in „Übergangs-„, „Nischen-„ und „Durchbruchsprodukte“.

Unter den „Übergangsprodukten“ verstehen sie die Flugzeuge und Hubschrauber, die bereits hergestellt werden oder deren Produktionsbeginn möglich ist: Il-96, Tu-204/214 sowie eine grundlegende Modernisierung des Militärflugzeugs Su-27.

Als „Nischenprodukte“ gelten das regionale Flugzeug RRJ (soll ab 2008 hergestellt werden), das größere Flugzeug MS-21 (soll Tu-154 ablösen), das 2012 starten soll, sowie ein Jagdflugzeug der 5. Generation.

Die „Durchbruchsprojekte“ existieren vorerst nur als Konzeptionen, und Russland ist nicht einmal bereit, diese zu entwickeln.

Konstantin Krochin, Vizevorsitzender des Verbands der Flugzeugindustrie, betrachtet ein dreifaches Produktionswachstum in der Branche als real: Die Nachfrage nach Flugzeugtechnik sei objektiv vorhanden, und die Fluggesellschaften seien nicht in der Lage, diese Technik in der notwendigen Menge zu importieren. „All unsere Konstruktionsbüros und Betriebe mit Ausnahme von ‚Suchoi’ haben bereits gezeigt, dass sie nicht in der Lage sind, ein neues Flugzeug zu entwickeln und dessen Serienproduktion aufzunehmen“, meinte zugleich der Manager einer größeren Flugzeugbaugesellschaft.
Konstantin Makijenko, Experte des Zentrums für Strategien- und Technologienanalyse, bewertete die Pläne der Beamten zwar „realistischer als die früheren“, dennoch als zu gewagt. Militärflugzeuge für zwei Milliarden Dollar zu verkaufen sei erst dann möglich, wenn neue Verträge mit China geschlossen würden bzw. wenn die Finanzierung aus dem Staatshaushalt radikal erhöht werde.

http://russlandonline.ru/rupress0020/morenews.php?iditem=513

Interessante Einteilung.
 
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Die Hersteller sollten nicht den Fehler machen, sich auf die einheimischen Airlines als Kunden zu konzentrieren. Selbst optimistisch wird der russische Markt sich in den nächsten Jahren nur bedingt erholen. Das Wirtschaftswachstum ist ja eher gering und der derzeitige Höhenflug der Staatsfinanzen ist vor allem den Öleinnahmen geschuldet. Wirkliche Substanz ist in der russischen Volkswirtschaft eher dünn.
 
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