Holger 57
Flugschüler
Hallo Forum,
bin neu, Uhrmacher und möchte einige der hier gemachten Aussagen aus meiner Sicht kommentieren bzw. ergänzen.
Radist schrieb 'Mich wundert die starke Verbreitung von Poljot Uhren.'
Die DDR Uhrenindustrie produzierte Chronographen mit dem Kaliber GUB 64 nur von 1954-61. Danach standen nur die sowjetischen Chronographen
-Strela (gab's auch mit Poljot auf dem Zifferblatt) mit dem Kaliber Poljot 3017 von 1959-79 (baugleich mit dem Schweizer Kaliber Venus 150) und
-Poljot (mit Datumanzeige) mit dem Kaliber Poljot 3133 von 1974 bis in unsere Tage (baugleich mit dem schweizer Kaliber Valjoux 7734)
zur Verfügung.
Veith schrieb 'Meine Nachfragen in 2008 brachte nur dies: »"Sondereditionen" vom Uhrenwerk Ruhla ... '
In dieser Uhr tickt ein einfaches 0-steiniges Uhrwerk vom Kaliber UMF M 24. Dabei handelt es sich nicht um einen Chronographen im eigentlichen Sinne. Mit dem Nullstelldrücker wird der zentrale Sekundenzeiger auf Null gestellt. Beim Loslassen dieses Drückers beginnt der Messvorgang. Mit dem Stoppdrücker wird der zentrale Sekundenzeiger angehalten bzw. der Messvorgang beendet. Ein Minutenzähler ist nicht vorhanden. Die Qualität des Uhrwerkes und die Ausstattung der Stoppeinrichtung waren für den Einsatz der Uhren als FF-Uhr nicht geeignet. Vielmehr erfolgte die Entwicklung dieser Uhren durch die Uhren und Maschinenfabrik Ruhla entsprechend 'westlicher Vorbilder'.
Modelldoc schrieb 'Die RUHLA EUROCHRON, erste Ausführung mit 12 Stunden Anzeige ist komplett(!!!) eine japanische SEIKO!'
Diese Aussage unterstütze ich nur zum Teil. Während meines Studiumsin Glashütte teilte uns der Elektronik-Dozent mit, daß die Ausschußquote der Schaltkreisherstellung für Quarzuhren bei 99,98 % lag (1978). Da man wohl zur Umsetzung des Parteitagsbeschlusses „Zur weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des IX. Parteitages der SED auf dem Gebiet der Elektrotechnik und Elektronik“ unter Erfolgsdruck stand wurde für die ersten digitalen Quarzuhren der DDR auf 'Westtechnik' zurück gegriffen. Ob dafür aber nun komplette Uhren oder Module oder Leiterplatten und Displays eingekauft wurden kann ich nicht sagen. Ich denke aber, daß bei der Devisenlage in der DDR nur Module oder Leiterplatten und Displays eingekauft wurden.
Gruß Holger
bin neu, Uhrmacher und möchte einige der hier gemachten Aussagen aus meiner Sicht kommentieren bzw. ergänzen.
Radist schrieb 'Mich wundert die starke Verbreitung von Poljot Uhren.'
Die DDR Uhrenindustrie produzierte Chronographen mit dem Kaliber GUB 64 nur von 1954-61. Danach standen nur die sowjetischen Chronographen
-Strela (gab's auch mit Poljot auf dem Zifferblatt) mit dem Kaliber Poljot 3017 von 1959-79 (baugleich mit dem Schweizer Kaliber Venus 150) und
-Poljot (mit Datumanzeige) mit dem Kaliber Poljot 3133 von 1974 bis in unsere Tage (baugleich mit dem schweizer Kaliber Valjoux 7734)
zur Verfügung.
Veith schrieb 'Meine Nachfragen in 2008 brachte nur dies: »"Sondereditionen" vom Uhrenwerk Ruhla ... '
In dieser Uhr tickt ein einfaches 0-steiniges Uhrwerk vom Kaliber UMF M 24. Dabei handelt es sich nicht um einen Chronographen im eigentlichen Sinne. Mit dem Nullstelldrücker wird der zentrale Sekundenzeiger auf Null gestellt. Beim Loslassen dieses Drückers beginnt der Messvorgang. Mit dem Stoppdrücker wird der zentrale Sekundenzeiger angehalten bzw. der Messvorgang beendet. Ein Minutenzähler ist nicht vorhanden. Die Qualität des Uhrwerkes und die Ausstattung der Stoppeinrichtung waren für den Einsatz der Uhren als FF-Uhr nicht geeignet. Vielmehr erfolgte die Entwicklung dieser Uhren durch die Uhren und Maschinenfabrik Ruhla entsprechend 'westlicher Vorbilder'.
Modelldoc schrieb 'Die RUHLA EUROCHRON, erste Ausführung mit 12 Stunden Anzeige ist komplett(!!!) eine japanische SEIKO!'
Diese Aussage unterstütze ich nur zum Teil. Während meines Studiumsin Glashütte teilte uns der Elektronik-Dozent mit, daß die Ausschußquote der Schaltkreisherstellung für Quarzuhren bei 99,98 % lag (1978). Da man wohl zur Umsetzung des Parteitagsbeschlusses „Zur weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des IX. Parteitages der SED auf dem Gebiet der Elektrotechnik und Elektronik“ unter Erfolgsdruck stand wurde für die ersten digitalen Quarzuhren der DDR auf 'Westtechnik' zurück gegriffen. Ob dafür aber nun komplette Uhren oder Module oder Leiterplatten und Displays eingekauft wurden kann ich nicht sagen. Ich denke aber, daß bei der Devisenlage in der DDR nur Module oder Leiterplatten und Displays eingekauft wurden.
Gruß Holger
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