Moin!
die Engländer habe lieber Gemisch verdichtet, weil die Verdampfung als innere Kühlung den Verdichtungsprozess effektiver macht, außerdem ist die Verdichtungsendtemperatur hierbei niedriger und damit die Klopfgefahr geringer. Nachteilig ist die ungleichmäßige Gemischverteilung und sicher auch die Spülverluste während der Ventilüberschneidung, in dieser Hinsicht war die Direkteinspritzung bei den deutschen Motoren deutlich besser.
Die Wirkung der verdampfungsbedingten Gemischkühlung wird zwar oft gelobt, aber während der Wirkungsgrad des Laders steigt, muss er zugleich einen größeren Massestrom verdichten, was dann auch mehr Leistung kostet. Dafür benötigt die Einspritzpumpe beim Einspritzer wieder etwas von der Wellenleistung ... eine Summenbilanz habe ich noch nie gesehen.
Energetisch betrachtet solle es für das verdichtete Gemisch auch relativ egal sein, wann das Benzin verdampft ist - ganz zu Anfang oder erst kurz vor der Zündung -, insofern bin ich etwas skeptisch gegenüber dem erwarteten Vorteil des Vergasermotors.
Bei hoher Leistung hat der Merlin auch deutlich höhere spezifische Verbräuche als die deutschen Einspritzmotoren. Auch das vergrößert den Massenstrom und fordert daher eine höhere Laderantriebsleistung.
Komplexes Thema, aber sehr spannend :-)
Zur Druckkabine: Bei den militärischen Typen war es meines Wissens so, daß der Pilot weiterhin Sauerstoff-Luft-Gemisch aus der Maske geatmet hat, wie bei einen Flugzeug ohne Druckkabine. Die Flußrate hing dabei vom Kabinendruck ab. Daher wird es keinen eigenen Notvorrat gegeben haben.
Tschüs!
Henning (HoHun)