Druckpatrone für Focke-Wulf Fw 190

Diskutiere Druckpatrone für Focke-Wulf Fw 190 im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hallo, mein Name ist Matthias und ich komme zwar aus der Junkers-Stadt Dessau, habe aber mit der Fliegerei nicht viel zu tun. Meine Interessen...
Fiux

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Hallo,

mein Name ist Matthias und ich komme zwar aus der Junkers-Stadt Dessau, habe aber mit der Fliegerei nicht viel zu tun. Meine Interessen liegen ganz woanders. In einem Konvolut, was ich vor kurzem gekauft habe, befand sich eine leere Schachtel für eine Druckpatrone (siehe Bilder). Jetzt meine Fragen dazu:

Für welchen Zweck wurden diese Druckpatronen im Flugzeug eingesetzt, hier für eine Fw. 190?
Warum durfte diese Patrone nur ein Jahr im Flugzeug verbleiben?
Welchen Aufbau hatte diese Druckpatrone (Material, Inhalt, etc. )?

Viele Fragen, ich weiß. Vielleicht kann mir hier jemand aus dem Forum helfen. Hier ist ja das geballte Wissen vorhanden. Für die Bemühungen bedanke ich mich schon mal im Voraus.

Viele Grüße

Matthias

 
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Gewusst hätte ich es auch nicht gleich. Aber ich kann googlen :cool1
Die FW 190 besaß eine Druckpatrone, um die Haube ab zu sprengen.
Die Patrone war aus Aluminium und 42mm lang. Der Hersteller war der Munitionshersteller RWS Rottweil.
Pressure cartridge 50/144 for FW 190 fighter

Ich nehme mal an, dass man davon ausging, dass nach einem Jahr der Druck soweit nachgelassen hat, dass sie nicht mehr verwendbar war.
 
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Hallo Matthias,
Eigentlich hat Eugen schon alles dazu richtig geschrieben, auch seine Annahme ist korrekt.



Zum besseren Verständnis hier eine Zeichnung mit Einbaulage der Patrone.
(Die roten Markierungen/Pfeil bitte ignorieren, die dienten der Rekonstruktion eines Rollunfalls bei AGO.)





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Funktionsweise:
Normalbetrieb: Öffnen und Schließen der Haube per Handkurbel. Die Drehbewegung wird per Zahnstange in horizontale Bewegung umgewandelt.

Notabwurf: FF schlägt auf Nothebel (5), der entriegelt die Zahnstangenführung(20) und löst über die Zugstange(7) den Schlagbolzen (11). Dadurch wird die Ladung der Druckpatrone ausgelöst und der mit der Haube vernietete Zylinder samt Haube durch den Druck nach hinten weggedrückt.
 
Fiux

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Erst einmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Mein Horizont ist wieder um viele Informationen erweitert worden. Super. Die Druckpatrone muss also ein Zündhütchen besessen haben! Von der Größe her scheint sie wie eine 4 Gauge Signalpatrone (siehe Beispielbild) gewesen zu sein, eben nur 42 mm lang. Die hatte mit Sicherheit eine Menge Energie. Leider kann ich den von Augsburg Eagle geposteten Link, das Foto nicht öffnen, obwohl ich mich dort im Forum angemeldet habe. Jetzt muss ich nur mal sehen wo ich so eine Druckpatrone für meine Sammlung herbekomme. Für Hinweise bin ich dankbar.

Gruß Matthias

 
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Mit einem Bild kann ich leider auch nicht dienen.
 
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Jetzt muss ich nur mal sehen wo ich so eine Druckpatrone für meine Sammlung herbekomme. Für Hinweise bin ich dankbar.

Gruß Matthias


Mache da mal langsam, so eine "Patrone" fällt unter das KWKG, da gefüllt mit Sprengstoff, der den Gasdruck erzeugt.

.
 
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Mache da mal langsam, so eine "Patrone" fällt unter das KWKG, da gefüllt mit Sprengstoff, der den Gasdruck erzeugt.

.
Da mach dir mal keine Sorgen. Ich sammle seit Jahren Munition und kenne mich mit der Materie sehr gut aus. Habe dafür natürlich auch eine Genehmigung der Behörde. Trotzdem danke für den Hinweis, den Beitrag lesen ja auch andere User, die das nicht unbedingt wissen.

Ich gehe jetzt mal nicht von Sprengstoff in der Aluhülse aus. Da wird ganz normales Nitrozellulosepulver verwendet worden sein. Sonst hätte ja eine Gefahr für den Piloten bestanden. Ich weiß es aber nicht.

Gruß
Matthias
 
Husar

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Moien,
der Druckaufbau erfolgt ähnlich wie den Ansschießpatronen im Kaliber 10 für Zementhochöfen!! Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren die Startpatronen für den Sabre Motor der Tempest, Hawker Seahawk etc. Wer den Film "Flug der Phönix" mal gesehen hat, weis was ich meine.
Allerdings würde eine Druckpatrone für die 190 in einer Flinte Kaliber 12 deren Lauf oder Läufe sprengen! Die Briten hatten für ihre Cable-Cutter in den Tragflächen der 4-mots ebenfalls Kaliber 12 Druckpatronen von Eley.
h.
 
Fiux

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Ich habe unter Mitwirkung von AGO Scheer und Augsburg Eagle einen Artikel über diese Druckpatrone im Offiziellen Mitteilungsblatt der "Deutschen Forschungsanstalt für Munition" geschrieben. Das Blatt heißt "The Cartridge Researcher" und ist nur für Mitglieder der Forschungsanstalt und Fachleute bestimmt. Im Moment wird der Artikel übersetzt und erscheint auch im IAA Journal der "The International Ammunition Association, Inc."

Um Nachfragen zu vermeiden, ich bekomme dafür kein Geld oder sonstige Vergünstigungen. :wink2: Das ist alles ehrenamtlich. Natürlich werden die beiden Mitwirkenden und das Forum in den Mitteilungsblättern erwähnt. Wenn ich Zeit habe scanne ich den Artikel ein und stelle ihn hier online. Das englischsprachige IAA Journal habe ich noch nicht.

Gruß
Matthias
 
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