EDDM - dritte Bahn - grünes Licht

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Dr. Seltsam

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Welche Investoren sind das denn?
Die Bahn wird bisher von der Flughafen München GmbH finanziert, die von sich selbst behauptet genug Geld zu haben, obwohl die Bilanz das nicht vermuten lässt. Sollte deren Geld nicht reichen, müssen die öffentlich-rechtlichen Teilhaber einspringen, sprich die Zeche zahlt der Steuerzahler.

Zu den Baukosten zählen auch noch die Entschädigungszahlungen für die Anwohner, deren Höhe noch nicht abzuschätzen und wohl auch von Gerichtsurteilen abhängig ist. Die Ortschaft Eittingermoos wird komplett abgesiedelt und zubetoniert. Sehr viele Anwesen in Attaching gelten als nicht mehr bewohnbar, weil sie mit etwa 300 ft Höhe überflogen werden. Auch im entfernen Wartenberg muss ein Neubaugebiet wieder entwidmet werden, weil dort durch die Einflugschneise kein Wohnungsbau mehr zulässig ist. Die dort jetzt schon stehenden Häuser verlieren dadurch mehr als drei Viertel ihres Verkehrswertes.
Dieses Problem entstand dadurch, dass die ursprüngliche Planung eine Querbahn von etwa 2700 m Länge im Osten vorsah, die am Bahnende der Nordbahn begann und am östlichen Südbahnende vorbeilief. Die jetztige 4000 m Parallelbahn ist erst eine Entwicklung der jüngsten Vergangenheit. So wurden Baugebiete für Wohnungsbau genehmigt, die jetzt überflogen werden.
Interessant dürfte auch werden, dass einige Grundstücke zwischen Eittingermoos und Attaching noch nicht der FMG gehören, sondern der katholischen Kirche. Diese hat bereits angekündigt sie nicht zu veräussern. Es bleibt also abzuwarten, ob die staatstragende Partei mit dem hohen C "ihre" Kirche enteignen lässt oder nicht ;)
 
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Philipus II

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Welche Investoren sind das denn?
Die Bahn wird bisher von der Flughafen München GmbH finanziert, die von sich selbst behauptet genug Geld zu haben, obwohl die Bilanz das nicht vermuten lässt. Sollte deren Geld nicht reichen, müssen die öffentlich-rechtlichen Teilhaber einspringen, sprich die Zeche zahlt der Steuerzahler.
Von mir aus kann die Flughafen München GmbH sich auch eine halbe Bahn bauen. Die Sinnhaftigkeit des Projekts ist mir egal, solange ich das nicht bezahlen muss.
Wenn aber Steuermittel reingesteckt werden, sehe ich das anders.
 
B.L.Stryker

B.L.Stryker

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Von mir aus kann die Flughafen München GmbH sich auch eine halbe Bahn bauen. Die Sinnhaftigkeit des Projekts ist mir egal, solange ich das nicht bezahlen muss.
Wenn aber Steuermittel reingesteckt werden, sehe ich das anders.
Bei so einer wird es bestimmt Fördermittel geben - also bist du mit dran.
 

Rhönlerche

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Alle großen Flughäfen in D werden auf die eine oder andere Art auch mit Steuermitteln gebaut oder gefördert. Flughafenfinanzierung wäre wohl ein neues Thema. Durchaus diskussionswürdig.

Wenige Regionen dürften aber so von einem Flughafen profitiert haben und profitieren wie Freising, München und Bayern.
 

Dr. Seltsam

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Von mir aus kann die Flughafen München GmbH sich auch eine halbe Bahn bauen. Die Sinnhaftigkeit des Projekts ist mir egal, solange ich das nicht bezahlen muss.
Wenn aber Steuermittel reingesteckt werden, sehe ich das anders.
Schau dir die Gesellschafter der FMG an und du wirst erkennen, wer das zahlt.
Freistaat Bayern 51 %, Bundesrepublik Deutschland 26 %, Landeshauptstadt München 23 %.
Für die Kaufleute hier ein Blick in die letzte veröffentlichte Bilanz
 

Nimbus

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Das Gutachten auf dem die Genehmigung basiert nutzte anscheinend veraltete und (reichlich) unrealitische Daten. Es ist anscheinend mit einem Rohölpreis von 50 USD pro Barrel gerechnet worden.

SPON
 

Rhönlerche

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Das ist ja das Absurde, dass man heute den Bedarf von morgen "nachweisen" soll. Dass da Gutachten jeweils einseitig zugespitzt werden, glaube ich gerne.
Umgekehrt hatte seinerzeit der Richter argumentiert, der die originale Flughafenplanung damals von vier auf zwei Bahnen zusammengestutzt hatte, es bestehe "kein Bedarf" für mehr als zwei Bahnen. Dessen pessimistische Verkehrsprognosen haben sich jedoch binnen weniger Jahre als überholt herausgestellt.
 

koehlerbv

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Das Kaprizieren auf die ominösen 50 $/Barrel erscheint mir auch reichlich dünn. Wir haben es ja auch selbst an den Tankstellen in den letzten wenigen Jahren gesehen: Der (nominelle!) Rohölpreis schwankte zwischen 60 und 150 $/Barrel, nicht aber der Spritpreis.
Weiters: Um wieviel Prozent ist der Treibstoffverbrauch pro Personenkilometer in den letzten Jahren gesunken? Um wieviel Prozent sind die Einkommen der flugaffinen Personen und Firmen gestiegen? Wie haben sich die Prozentzahlen in den Ausgabenbereichen verschoben (besonders beeindruckend empfinde ich immer wieder die Entwicklung der Anteile von Miete zu Lebensmitteln - das war im letzten halben Jahrhundert dramatisch!).

Wer das also an dieser Zahl fest macht, ist schlicht extrem simpel gestrickt oder treibt ein durchsichtiges Spiel.

Bernhard
 
sixmilesout

sixmilesout

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Um mal ehrlich zu sein, ist man innerhalb von Deutschland mit der Bahn oft schneller und gemütlicher unterwegs, als mit dem Flieger. Allein um den Flughafen zu erreichen plus Check-In verbraucht die meiste Zeit. .

Mit dem Flieger komme ich wenigstens an! Und die Klimaanlagen funktionieren auch. Bevor ich längere Strecken Bahn fahre, gehe ich lieber zu Fuß, fahr Kfz oder bleib zu Hause.

Die dort jetzt schon stehenden Häuser verlieren dadurch mehr als drei Viertel ihres Verkehrswertes.
In Anbetracht der horrenden Grundstücks und Mietpreise in Oberbayern völlig Ok!

btw:

Warum wurde hier noch nichts davon geschrieben das die 3.RWY höchstwahrscheinlich bis zu 10.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt schaffen könnte?
 

Rhönlerche

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Wenn dort die Eisenbahn unattraktiv ist, und sie ist es, muss man sie eben verbessern. Interkontinentale Drehkreuze ohne Schnellbahnanschluss funktionieren heute nicht mehr. Und morgen noch viel weniger.

Bayern hat da einiges im Eisenbahnbereich verpennt. Vielleicht ist man einfach zu Auto-orientiert gewesen? Und dann noch der blöde Transrapid. Der hat alles Nachdenken über bessere ICE-Verbindungen blockiert. Und jetzt noch die Eitelkeit der Stadt München, stets alles durch ihren Hbf. zu leiten und dann noch die Rivalitäten innerhalb Bayerns und es tut sich nichts.

Man gucke sich mal den Flughafen Zürich an und die Eisenbahnverbindungen von dort. Von Frankfurt rede ich ja gar nicht.
 

Dr. Seltsam

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@Sixmilesout

Jetzt liest du dir deine geistigen Ergüsse noch einmal durch und dann redest du mit jemandem drüber, ok?

Dann erklärst du uns allen, wie es zu dem 10.000 neuen Arbeitsplätzen kommen wird, die du ins Spiel gebracht hast und warum es aus deiner Sicht völlig in Ordnung ist, dass Privatleute einen Wertverlust ihres mühsam finanzierten Wohneigentums von 75 % erleiden?
 

Dr. Seltsam

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Wenn dort die Eisenbahn unattraktiv ist, und sie ist es, muss man sie eben verbessern. Interkontinentale Drehkreuze ohne Schnellbahnanschluss funktionieren heute nicht mehr. Und morgen noch viel weniger.

Bayern hat da einiges im Eisenbahnbereich verpennt. Vielleicht ist man einfach zu Auto-orientiert gewesen? Und dann noch der blöde Transrapid. Der hat alles Nachdenken über bessere ICE-Verbindungen blockiert. Und jetzt noch die Eitelkeit der Stadt München, stets alles durch ihren Hbf. zu leiten und dann noch die Rivalitäten innerhalb Bayerns und es tut sich nichts.
Das wird genau das Problem sein. Unterstellt man die Prognosen der Startbahnbefürworter, stellt man sich die Frage, wie die ganzen Passagiere (und die zusätzliche Luftfracht) zum Flughafen kommen sollen. Das bestehende Straßen- und Schienennetz ist dafür nicht ausgelegt. Die potenziellen Passagiere stehen also entweder im Stau oder finden keinen Platz in der überfüllten S-Bahn. Mit den bestehenden Ausbauplänen der Bahn- und Straßenanbindung ändert sich an der Situation auch in den nächsten 25 Jahren nichts. Die Passagiere und die Fracht müssen also zwangsläufig alle aus der Luft kommen, um die Zahlen entsprechend zu erhöhen. Also ein reines Drehkreuz, ohne regionale Vorteile für Passagiere oder Luftfracht. Damit sind wir wieder auf dem Stand von 1992, wo es schon einmal hiess "München hat einen Flughafen, den man nur aus der Luft erreichen kann"...
 

Rhönlerche

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Verstehe den Ärger. Aber das ist die alte Abwägung öffentliches Interesse gegen Individualinteresse. Zum Beispiel wenn Dir eine Autobahn vor die Nase gesetzt wird oder Bund oder Land "Dein" Grundstück zu einem von denen festgesetzten Preis günstig aufkaufen wollen.

In Müchen war der Originalflughafen doch einst riesig geplant, mit vier Pisten in zwei Paaren. Der Grund dafür gehört seitdem auch schon dem Flughafen.
Ich frage mal ganz vorsichtig: Hätte man da nicht vorgewarnt sein können?
 

Dr. Seltsam

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In Müchen war der Originalflughafen doch einst riesig geplant, mit vier Pisten in zwei Paaren. Der Grund dafür gehört seitdem auch schon dem Flughafen.
Ich frage mal ganz vorsichtig: Hätte man da nicht vorgewarnt sein können?
Das mit der Vorwarnung ist alles relativ. Der Flughafen hat nicht die Grundstücke erworben, die für die vier Pisten notwendig waren. Aktuell sind für den Bereich der dritten Startbahn nur etwa 70 % im Besitz der Flughafens. Der Rest sind größtenteils mäßig bebaute Privatgrundstücke im Gemeindegebiet von Eitting/Eittingermoos, sowie Grundstücke der katholischen Kirche. Hier verlässt man sich auf das Zwangsmittel der Enteignung.
Die Entwürfe für eine dritte Bahn nach 1992 sahen auch keine "Bahnlage Nord" vor, sondern wie geschrieben eine "Querbahn Ost" mit etwa 2700 m unter Benutzung der Rollwege der bestehende zwei Bahnen. Im Tower-Simulator von Dornier zur Ausbildung von Lotsen war diese Bahn 1993 schon ersichtlich.
Aufgrund dieser Vorgaben haben die Gemeinden im Osten des Flughafens (Berglern, Wartenberg) ihre Bebauungspläne entwickelt und die Neubaugebiete für privaten Wohnungsbau ausserhalb der bestehenden Flugwege ausgewiesen. Die jetzige Bahnlage kam erst ab etwa 2004 in die Diskussion, also etwa 10 Jahre nachdem die Baugebiete ausgewiesen waren. Das führt nun dazu, dass dort planungsrechtlich kein Wohnungsbau mehr zulässig ist und auch keine Baugenehmigungen mehr erteilt werden dürfen, weil sie direkt unter den Flugwegen der neuen Bahn liegen. So ergibt sich die Situation, dass Menschen noch jahrelang Kredite für ihr Eigenheim abbezahlen, welches nicht mehr annähernd diesen Wert hat und andere das völlig in Ordung finden...
 
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Rhönlerche

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Danke für die Hintergrundinfos. Das klingt in der Tat ungerecht.
 
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