Hallo liebe Freunde der Aerodynamik,
heute noch ein kleiner Ausflug in diesen Fachbereich, weil ich noch nicht darauf hingewiesen hatte, es mir aber wichtig ist es zu erwähnen. Schon beim Bau einer Tragfläche gibt es Möglichkeiten die Aerodynamik der Tragfläche so zu beeinflussen das sowohl das Flugverhalten verbessert wird, als auch ein möglicher Strömungsabriss über die gesamte Tragfläche verzögert wird. Das Zauberwort dafür heißt Schränkung.
Hier gibt es die geometrische und die aerodynamische Schränkung einer Tragfläche. Für die Tragfläche meiner Zweimot habe ich eine Kombination aus beiden Schränkungsarten verwendet. Die aerodynamische Schränkung durch Veränderung des Tragflächenprofils über die Spannweite, und die geometrische Schränkung durch Verwindung der Tragflächenaußenbereiche.
Die Veränderung des Tragflächenprofils ergab sich praktisch aus der Form der Tragfläche schaut man von ober auf die Tragfläche. Diese Form wird hauptsächlich durch die Länge der Rippen der Tragfläche bestimmt.
Ihr erinnert Euch vielleicht noch daran das ich zwei verschieden lange Musterrippen angefertigt hatte. Durch die Längen, 210 und 141 mm der Musterrippen, ändern sich auch Profildaten, hier die Länge und die Höhe des Profils. Damit wird auch der Flächeninhalt der Tragfläche von der Mitte aus gesehen nach außen hin kleiner, und damit der erzeugte Aufrieb. Dies führt letztlich zu einer gewollten elliptischen Auftriebsverteilung über die Spannweite die theoretisch auch noch den induzierten Widerstand meiner Tragfläche reduziert. Den gleichen Effekt könnte man auch dadurch erreichen, wenn man das Profil von einem Clark Y zu einem symmetrischen NACA- Profil, über die Spannweite zur Endrippe hin, ändert.
Eine geometrische Schränkung (Verwindung) in die Tragfläche einzubauen ist gegenüber der aerodynamischen Schränkung relativ einfach umzusetzen gewesen. Dazu habe ich beim Bau der Tragfläche einfach zwei 6 mm hohe Hölzchen unter die Endleiste im Außenbereich der Tragfläche gelegt, bevor der obere Holmgurt und die obere Beplankung verklebt wurde. Damit bleibt diese Schränkung / Verwindung dann nach dem trocknen des Leimes dauerhaft in der Tragfläche erhalten.
Durch die geometrische Schränkung der Tragfläche verringert sich der Einstellwinkel im Außenbereich der Tragfläche. Dies führt dazu das der Strömungsabriss nach dem Überschreiten des maximalen Anstellwinkels zunächst am Tragflächenmittelstück auftritt und wenn überhaupt erst später an den Tragflächenaußenbereichen. Damit sollte das Flugzeug länger steuerbar bleiben und das Flugzeug nimmt mit einer auf "stabil" eingestellten Schwerpunktposition im besten Fall die Nase selbstständig nach unten um dem vollständigen Strömungsabriss entgegen zu wirken.
Soweit die Theorie, wie sich das dann in der Praxis darstellt, werden wir im Rahmen der Erprobung des Flugzeuges sehen.
Gruß