Dem Lack ist es normalerweise völlig egal ob du in auf einen Panzer oder ein Flugzeug sprühst. Wird schon matt werden. Interessant wäre, welche Fenster man an einem Panzer abkleben muss.
Zur Verträglichkeit: Es ist einfach sehr schwer, bei dem Begriffswirrwarr und den herzlich falschen Lackbezeichnungen die richtigen Schlüsse zu ziehen, ob sich die Lacke vertragen oder nicht.
Alle Lacke sind heutzutage Kunstharzlacke. Schon der Begriff Lack stimmt ja nicht mal mehr.
Also: Revell, Humbrol etc , die man neudeutsch mit Enamel bezeichnet, sind Alkydharzlacke. Natürlich ein Kunstharz. Verdünnen tut man die mit einem Kohlenwasserstoffderivat namens Testbenzin. Immer. Diese Testbenzine sind unter dem Namen Terpentinersatz erhältlich. Bestimmte Zusätze ( Trocknungsverzögerer, Trocknungsbeschleuniger, je nachdem) der Verdünner der Orginalhersteller sorgen dafür, dass man zur Erzielung feinster Spritzergebnisse gern zum Revell-Humbrol-Was-weiss ich-Originalverdünner greifen sollte. Wer aber über 1 mm Spritzbreite arbeitet, für den tut es Terpentinersatz bzw. auch die geruchsarmen Testbenzine a la Shellsol oder Bob Ross.
Nitrolacke sind praktisch vom Markt verschwunden, die bekommt man nur noch im Spezialgeschäft für Spezialanwendungen. Fast alle lösemittelhaltigen Baumarktlacke sind Alkydharzlacke.
Es gibt aber Lacke in Spraydosen und sehr selten auch Dosenlacke, die mit 'scharfen' Verdünnern eingestellt sind ( aka Universalverdünnern, hohe Toluolanteile etc). Aceton-verdünnte Lacke gibts eigentlich gar nicht zu kaufen.
Was also bereits vorhandene Lackschichten killt, ist nicht der Lack, sondern die Verdünnung. Dosenbeschriftungen helfen auch nicht weiter, da steht meist irgendein Quatsch wie ' Pinsel mit Universalverdünnung oder Pinselreiniger reinigen'.
Also: Farbe mit Testbenzin/Terpentinersatz verdünnen und vorsichtig testen.
Neben den Alkydharzlacken sind Akryllacke weit verbreitet. Im Baumarkt werden sie oft synonym mit 'wasserverdünnbar' gehandelt. Man kann aber Akryllacke mit Wasser oder mit Alkohol oder mit Kohlenwasserstoffderivaten ansetzen, ist eigentlich ziemlich egal.
Für den Modellbauer gilt: Tamiya, Gunze = Alkohollöslich
Agama, Xtracrylics, Lifecolor, Vallejo = (bedingt) wasserlöslich, besser Originalverdünner oder Fensterklar.
Alle diese Farben sind bei ordentlicher Aushärtung ( nicht nur trocken, sondern ausgehärtet) übereinander spritzbar, wenn man nicht regelrechte Verdünnertauchbäder anrichtet.
Bei Baumarkprodukten etc. eine gewisse Vorsicht walten lassen, aber in 98,9% der Fälle klappt auch das ohne Probleme. Höchste Vorsicht dagegen bei Baumarkt- und Autospraydosen, da weiss man immer nur wenn es zu spät ist, welcher Verdünner drin ist.
Grüße
Hans