Einsatzverfahren der JDAM

Diskutiere Einsatzverfahren der JDAM im Bordwaffen Forum im Bereich Grundlagen, Navigation u. Technik; Ist natürlich auch immer stark vom Missionsprofil abhängig. Das ganze angehängte Gelump ist erstaunlich preiswert in seinem Widerstand, solange...
Schorsch

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Das ist schwer vorstellbar. Die Kannen unter den Flächen produzieren ganz sicher mehr Widerstand und selbst die bringen einen Reichweitenvorteil. Die CFT bei F-16 und zukünftig F-18 E/F Block III sind keineswegs filigraner und bringen auch klar Vorteile.
Ist natürlich auch immer stark vom Missionsprofil abhängig. Das ganze angehängte Gelump ist erstaunlich preiswert in seinem Widerstand, solange ich schön unter ~M.85 bleibe. Für eine "normale" AG-Mission sollte das passen. Der Vorteil: per Knopfdruck bin ich wieder "voll einsatzfähig". Zwar will wohl niemand bei einem "Standardeinsatz" die "Kannen" wegwerfen (die kosten satt Geld und sind auch nicht unendlich verfügbar), aber allesamt besser als Flugzeug samt Besatzung zu verlieren. Mich hat erstaunt, wie gut die CFTs bei der F-15 funktionieren, auch supersonic. Da fragt man sich irgendwie, warum man die nicht nicht ab Tag1 eingebaut hat. Aber klar, um die Spec von M2+ zu erfüllen helfen sie nicht.

Interessant ist das Thema alleweil. Ich geh da mit FastEagle07 durchaus mit. Für einen Jäger brauchts keinen zweiten Mann. Das brauchte man damals, als die Elektronik noch kompliziert zu bedienen und überhaupt recht klobig war. Das brauchts heute nicht mehr. Für AG Aufgaben aber ist das durchaus sinnvoll. Es gab ja mal die Idee einer Einflugzeugflotte. Ich glaube der Traum ist ausgeträumt, da die Nachteile, zumindest in einem Europäischen Umfeld, überwiegen. Es hilft nix, man braucht zwei Flugzeuge. aber sie können trotzdem vom gleichen Typ sein, EF Einsitzer und EF Zweisitzer. Damit ist doch eh schon recht viel Teilegleichheit gewahrt.
Im Prinzip ist der EF ja eine prima Plattform für einen Jagdbomber: da ist dank niedriger Flächenbelastung noch viel MTOW-Reserve drin, man hat viele Außenstationen, und dank der Konfiguration ist man Schwerpunkt-technisch auch nicht so angezählt. Als "Control Configured Vehicle" muss ich natürlich jede Außenlast-Kombi testen. Da hat man früher zu Phantom-Zeiten anscheinend einfach mehr Mut zur Lücke gehabt. Gut, die Phantom legt sich auch clean bei "richtiger" Handhabung aufs Kreuz.

Was ich mich immer frage: würde ich heute noch bei A2G wirklich noch direkt übers Ziel fliegen oder wäre es preiswerter, dass man mit Abstandswaffen bestimmte stark verteidigte Ziele angreift. Alles mit Taurus & Co zu bekämpfen kann sich ja niemand leisten. Die Israelis haben ja in Syrien ganz spannende Sachen gemacht: Smartbombs einfach mal "getosst", dann wird das zur Abstandswaffe des armen Mannes. Die haben doch teilweise Bomben 30km und mehr "geworfen".
 

alois

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Naja, wenn es um JDAMs geht, dann werden die natürlich genau so eingesetzt wie eine Eisenbombe, weil die korrigieren ja nur den Fall. Im großen Vaterländischen in Europa wirst keine JDAM aus 7.000m Höhe mehr abwerfen können und Paveway wird man auch nicht so locker flockig einsetzen können. Da müssen sich die Jungs schon ins Zeug legen und ihre fliegerischen Talente ausspielen. Diese Idealvorstellung, die man aus den letzten Konflikten kennt, muss man sich abschminken. Taurus ist ja nur für entsprechend wichtige Ziele tauglich, die den hohen Preis auch rechtfertigen. Ansonsten wird man einiges dazwischen noch benötigen. Ist aber in Europa schon in Entwicklung.
 
FastEagle107

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Ich denke auch, dass Irak und Afghanistan die Sichtweise des modernen Luftkriegs etwas verblendet haben. Was auch zum Siegeszug der UAV's gefuehrt hat. Sollte es jedoch eine Bedrohung aus der Luft oder vom Boden geben sind wir wieder beim klassischen Luftkriegsszenario, in dem ich bezüglich der Bedrohung aus der Luft die gegnerische Luftwaffe erstmal komplett zerstöre (Air Supremacy) oder räumlich und zeitlich begrenzt unterdrücke (Air Superiority). Bezueglich der bodengebundenen Luftverteidigung gilt das gleiche. Entweder ich schalte sie komplett aus oder ich versuche sie zeitlich und räumlich begrenzt zu unterdrücken. Wenn das gelingt, dann werde ich auch die jeweiligen Attack profiles für die jeweiligen Bomben fliegen können. Wenn nicht, müssen diese Profile innovativ angepasst werden.

Naja, wenn es um JDAMs geht, dann werden die natürlich genau so eingesetzt wie eine Eisenbombe, weil die korrigieren ja nur den Fall.
Ich bin mir sicher, du weisst wovon du sprichst aber nur zur Ergänzung sei gesagt, dass JDAM's eine etwas bessere Aerodynamik als normale Freifallbomben haben und die delivery ist wesentlich einfacher vom Standpunkt des Piloten aus. Daher kann ich mit JDAM andere attack profiles fliegen wo ich mich weit weniger um Präzession kümmern muss. Und ich kann mir neue Sachen ausdenken, wie von @Schorsch angesprochen.
 

alois

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Die Aerodynamik ist nur unwesentlich besser als normale Eisenbomben. Die Leitflächen sind gleich groß wie die der normalen Mk80er Serie. Die Amis sprechen von einem Basket (ein eher lang gezogener Korb) innerhalb man die JDAM einsetzen kann, dieser wird, je tiefer man fliegt, immer enger und je tiefer man fliegt muss man immer genauer abwerfen und irgend wann gehts nicht mehr und man muss schleudern und dann möglichst genau in einem möglichst weiten Bogen. Ein Pferdefuß ist die Zeit nach dem Abwurf, die JDAM braucht um auf genug Satelliten aufschalten zu können. Diese darf nicht unterschritten werden und danach braucht JDAM noch genug Schwung um auszugleichen um ihrem Pfad folgen zu können. So ganz frei ist man nicht. Bei den anderen GBUs ist es übrigens ähnlich, nur dass der Korb größer ist. JDAM wird in einem stark verteidigten Luftraum wie Europa nicht leicht einzusetzen sein.
 
Alpha

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Alois, da ist aber manches etwas durcheinander geraten. Was erstaunlich ist, wo doch vorher ein realer Anwender der Waffe (FastEagle 107) ein wenig Licht ins Dunkel gebracht hat.

JDAM hat im Body Kit unter anderem Strakes, welche die Reichweite der JDAM erhöhen, wie FE107 schon schrieb. Das ist gar nicht so marginal, bis zu 15nm sind schon drin (abhängig von Abwurfhöhe und Geschwindigkeit). Auch kennt JDAM mehrere Modi und übernimmt vor Abwurf den Vektor des abwerfendes Flugzeuges und kennt daher schon recht präzise Position und Richtung. Selbst degraded ohne weitere GPS-Unterstützung ist die Genauigkeit schon besser, als von einer konventionellen Eisenbombe. Normalerweise hat die JDAM aber selbst direkt nach Abwurf noch/schon GPS Empfang und erhöht die Genauigkeit weiter. Das alles macht einen viel leichteren Einsatz und gibt viel mehr Einsatzoptionen möglich, hatte FE107 doch schon geschrieben.

Auch oder gerade in stark verteidigten Räumen ist JDAM daher stark von Vorteil: weit präziser, mehr Reichweite, aus unterschiedlicher Position heraus einsetzbar (der "Basket" einer Eisenbombe ist immer viel kleiner), "Fire&Forget" usw.

Im übrigen gibt es ein "-ER" Kit, was die Reichweite mittels Flügel nochmal erhöht
 
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alois

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Über die Präzision sage ich ja nichts. Die ist nicht das Thema. JDAM hat eben nicht gleich nach Abwurf schon genug GPS Empfang. Dazu verschattet das Flugzeug zu viel. Das Abwurffenster ist bei 7.000m rund 2km lang und 1,3 Km breit und wird recht schnell kleiner (es ist keine Konstante), je tiefer man fliegt. Die Höhe wird man aber in einem Europäischen Szenario nicht einhalten können. Nur innerhalb dieses Fensters hat die Steuerung von JDAM genug Freiheiten alle gewünschten Auftreffwinkel auszunutzen. Zu weit vorn und JDAM hat zu viel Schwung und kann nicht gegensteuern (ist im Golfkrieg mit Paveway öffter passiert), etwas zu weit hinten und die Freiheitsgrade sind eingeschränkt bis hin zu zu wenig Schwung um das Ziel zu erreichen. Wenn ich mich nicht irre, so hat Deutschland nur die 08/15 Rüstsätze der JDAM bestellt. Keine ER-Kits. D.h. unterhalb der idealen Höhe muss man schon einigermaßen genau agieren, sonst wird nix draus.
 
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Wie gesagt: JDAM hat schon vor dem Abwurf einen state vector und kann damit arbeiten. Weniger präzise als mit kontinuierlichem GPS Update, aber besser als jede unguided Bomb. Im Cockpit bekommt man die Align Quality angezeigt, schon vor dem Abwurf (da kommt die ja präzise vom Spenderflugzeug). Daher ist die Abschattung bei Abwurf auch egal, und guck dir mal an, wie weit entfernt eine JDAM eine Sekunde nach Abwurf ist. Das Abwurffenster ist auch nicht einfach x km lang und y km breit - es ist nicht einmal rechteckig. Auch hat die Geschwindigkeit bei Abwurf nicht unbedeutend Einfluss. Wie FastEagle107 dargelegt hat ist das sehr wohl etwas, was auch in einem europäischen Szenario einer Abwurfhöhe entsprechen kann. War es bei allen letzten Konflikten inkl. Allied Force auch. Aus mittleren Flight Level abgeworfen ist die LAR einer JDAM ganz schön groß (weit größer, als von dir beschrieben).

Woher hast du eigentlich diese Infos? Das erscheint mir nicht gerade als zuverlässige Quelle.
 
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alois

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Natürlich hat man vorher den state vector. Um aber das Ziel zu treffen müssen trotzdem die Bedingungen stimmen, wie auch den Abwurfpunkt, bzw Abwurfbereich. Das trifft auf jede Lenkwaffe zu, wobei angetriebene Lenkwaffen die größten Freiheiten haben. Nicht angetriebene Lenkwaffen haben ihre Beschränkungen. Ich sagte doch, dass das Abwurffenster ungefähr ein langgezogene Elypse ist. Und noch mal nein, in einem Verteidigungszenario (man kann sich denken wer da beteiligt ist), wird man diese Höhen nicht halten können, im Gegensatz zu irgendwelchen Friedenserhaltungsmaßnahmen am Rande Europas oder Hindukusch. Das Gebaren in Kleinkriegen ist uninteressant für die Landesverteidigung.
 
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Echt? Wo stand was von "langgezogener Ellipse"? Du hast doch ein Fenster von "2km lang und 1,3 km breit" beschrieben... :-)
Abgesehen davon trifft ja auch die langgezogene Ellipse bei JDAM nicht wirklich zu. Mal gucken, ob ich ein Bild finde.

FastEagle107 hat schon beschrieben, dass man auch in Auseinandersetzungen mit starker Luftverteidigung zeitlich begrenzt diese Höhenbereiche freiarbeiten kann. Aber auch wenn das nicht geht: auch in geringeren Höhen ist die LAR einer gelenkten Bombe (z.B. JDAM) immer deutlich besser.
 
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So sieht man das in etwa in einer Legacy Hornet. Der äußere Kreis beschreibt INLAR (In Range), ab dieser Distanz trifft die JDAM ihr Ziel bei aktueller Flughöhe+Groundspeed+Heading mit mindestens 300kts und 35 Grad Einschlagwinkel. Der innere, kleine Kreis zeigt die minimum effective Range, in diesem Kreis trifft die Waffe ihr Ziel nicht. Das Tortenstück (IZLAR) beschreibt den Bereich, in dem die JDAM abgeworfen werden kann und dann das Ziel mit vorher genau definierten Zielparametern erreicht (Winkel, Speed, Heading usw). Oben rechts ist die Entfernung zum Target zu sehen (27.4nm), Groundspeed aktuell 562 kts, Flughöhe Mitte 20.000er Fuss. Da kann man die Dimensionen der Zonen mal ganz nett sehen.

Das schrumpft natürlich in geringeren Höhen, aber auch da bleibt der Vorteil gegenüber jeder unguided Bomb erhalten.
 
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alois

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Das was man als Symbolik sieht hat aber nix mit dem zu tun was die Amis als launch basket verstehen. Das eine ist der aerodynamische Bereich, damit die Waffe in jedem Modus irgend wie trifft, das andere ist die Symbolik, die anzeigt wie für einen vorbestimmten Einschlagwinkel bei gegebener Höhe und Geschwindigkeit die Waffe zum Einsatz kommen kann.

Der IRLAR Kreis beschreibt die maximale Reichweite wo die JDAM mit einem Einschlagwinkel von 35° und 300 Knoten ins Ziel einschlägt. Das ist quasi der Idealzustand. Die gestrichelten Linie ist das Symbol die Default To Target Line und der Querbalken am unteren Ende für Predective Max Range, was die maximale Reichweite in diesem Flugzustand für die JDAM bedeutet, die selbstredend außerhalb des IRLAR Kreises liegen kann, je nach Flughöhe. Diese Line verschwindet, wenn sich das Flugzeugsymbol innerhalb der IRLAR befindet, was bedeutet, dass e sich innerhalb des Flugbereiches befindet, in dem JDAM trifft, also im launch basket.

Der IRLAR zeigt den Bereich an, in dem JDAM ohne Bedacht auf die Fluglage auf ein Ziel treffen lassen kann, wenn man eine Mission nicht korrekt durchführen kann, z.B. Die JDAM in einen ganz bestimmten Winkel auftreffen lassen will, um ein Ziel auf bestimmter Weise ausschalten zu können (z.B. einen Bunkereingang seitlich treffen). Es verändert sich in Größe je nach Flugzustand und kann sich bis zum Predective Max Range Punkt erweitern.

Das Kuchenstück ist die Dynamic In Zone LAR. Neben ihr gibt es auch die Preplanned In Zone LAR (PPIZLAR), die gestrichelt dargestellt wird. Diese gibt die Zone an, in der man eine JDAM mit vorgeplanter Mission abwerfen sollte, damit sie ihr Ziel trifft. Dieses Symbol kann überall innerhalb des IRLAR liegen, je nach eigener Position. Gestrichelt stellt weitere Missionen dar, die ungestrichelte ist die aktuell ausgewählte Mission. Zur PPIZLAR kann es auch einen Pre-Planned Launch Point geben.

Der kleine Kreis, also Minimum Range Circle, Ist der kleinst mögliche Bereich, in dem man die JDAM abwerfen kann, wo sie treffen kann. Allerdings gibt es keine Garantie, dass sie trifft und auch keinerlei Kontrolle in welchem Winkel. Es ist quasi der letzte Ausweg, wenn alles andere ausfällt. Das Symbol verschwindet, wenn sich das Flugzeugsymbol innerhalb der IRLAR befindet.


Was also sehen wir auf dem Bild? Ein Flugzeug, das sich noch außerhalb der Reichweite einer JDAM zum Ziel befindet, wenn es auf dieser Höhe fliegt, das aber, wenn es so weiter fliegt, bald am Predective Max Range Point sein wird, wobei sich das Flugzeug in idealer Höhe befindet, dass es sich auch im IRLAR Bereich befinden wird. Und es gibt eine vordefinierte Mission, die durch das Kuchenstück dargestellt wird, aber es gibt keinen Pre-Planned Launch Point. Im Bereich des Kuchenstück kann die Mission mit Erfolg durchgeführt werden, wenn der Flieger die Höhe und Geschwindigkeit beibehält. Dazu fliegt es in gerader Linie auf das Ziel mit Dynamic In Zone LAR genau dazwischen. Da das Kuchenstück in diesem Bild recht groß ausfällt, scheint es keine große Anforderungen zu geben (das Kuchenstück ist in Größe variabel, je nach Flugzustand und Mission). In kniffligen Missionen kann es auch sehr klein sein, wenn nur in einem bestimmten Auftreffwinkel und engem Flugkurs das Ziel erreichen lässt.

Ich hoffe die Unterschiede sind damit klar dargestellt, damit wir uns nicht missverstehen. Das eine ist die physikalische Möglichkeit, das andere ist eine Situationsdarstellung, die eine Möglichkeit situansionsbedingt darstellt.
 
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Alpha

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"Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem und mit genügend Worten" ... ;-)

Aber da haben sich bei wieder Fehler eingeschlichen, alois. Z.B. stimmt das hier genau NICHT: "Der kleine Kreis, also Minimum Range Circle, Ist der kleinst mögliche Bereich, in dem man die JDAM abwerfen kann, wo sie treffen kann. " Nee,in dem kleinen Kreis trifft die Bombe ihr Ziel nicht, weil sie es aerodynamisch nicht in der TOF schafft. In diesem Kreis kann man nicht valide abwerfen.

Der "Launch Basket" die LAR ist, nur eben dreidimensional. Auf dem Bildschirm sieht man sozusagen immer nur die 2D Scheibe in der aktuellen Flughöhe. Die IZLAR ist nicht der Launch Basket, sie liegt innerhalb dessen weil sie noch mehr Bedingungen stellt.

Deine These war ja, dass man eine JDAM nur in einem engen Fenster abwerfen könne und der Vorteil gegenüber einer konventionellen Bombe nicht groß sei. Und, dass man das in einem umkämpften Szenario kaum anwenden könne.
Exakt das waren die Aussagen : "... werden die natürlich genau so eingesetzt wie eine Eisenbombe,..." und "Die Aerodynamik ist nur unwesentlich besser als normale Eisenbomben. "
Ich denke, diese Thesen sind recht anschaulich widerlegt. Man muss keine Eisenbombe abgeworfen haben um zu ahnen, dass man solche nicht innerhalb einer Zone abwerfen kann sondern an einem sehr exakten Punkt mit exakten Paramatern. Eine echte Kunst. JDAM ist ein ziemlicher Game Changer. Mit deinen Worten: Die Situationsdarstellung zeigt deutlich die erweiterten physikalischen Möglichkeiten einer JDAM gegenüber ungelenkten Bomben.


Es dürfte aber langsam auch wirklich genug off-Topic sein, mit dem Eurofighter hat das ja nur noch sehr indirekt zu tun.
 
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alois

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Ich muss mal so ein Corel Draw anschmeißen (per Hand wirds eine Katastrophe) und meine kläglichen Zeichenkünste bemühen um es mal deutlicher zu veranschaulichen.... Kann aber noch ein zwei Tage dauern...
 
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alois

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So, jetzt habe ich mal ein launch basket gezeichnet. Nicht hauen. Bin darin nicht gerade der Beste. Habe es versucht etwas perspektivisch zu machen. Zur Verdeutlichung ist die Z-Achse schräg raus. Y Achse ist die Höhe, X-Achse die Entfernung, Z-Achse die seitliche Ablage. Dieser launch basket entspricht in der Größe immer der Entfernung zum Ziel beginnend mit dem Predective Max Range und endet mit dem Bereich, wo nur noch eingeschränkte Manövrierbarkeit vorhanden ist und die Gefahr des Überschießens besteht. Ein Bereich ist der IRLAR, also der Bereich, wo man bedenkenlos die JDAM auf das Ziel werfen kann, um es mit allen zuvor eingegebenen Parametern treffen zu können. Außerhalb davon können einige Werte nicht frei ausgewählt werden, bis hin zum gewöhnlichen ballistischen Flug. Seitlich (Z-Achse) ist nur ein gewisser Bereich möglich, damit JDAM die Seitenabweichung noch korrigieren kann. Zu weit vorn, kann JDAM z.B. einiges nicht mehr, weil sie dann zu viel Schwung hat und überschießt. Je tiefer man geht, desto kleiner wird die Öffnung des launch basket, desto kleiner auch IRLAR und damit auch die Dynamic In Zone, bis hin zu einer Höhe, wo die geplanten Parameter für die Mission nicht mehr durchführbar sind, aber trotzdem noch ausreicht um irgend wie das Ziel zu treffen. Die Dynamic In Zone ist ein Bereich des IRLAR. Je nachdem wie genau JDAM die Parameter einhalten muss um wie gewünscht zu treffen, wird diese immer kleiner. Je tiefer man geht, desto kleiner wird auch dieser, bis dahin, wo es nicht mehr möglich ist mit diesen Parametern irgend was zu treffen. Eigentlich müsste der launch basket in einer gewissen Höhe aufhören.

Das ist nur eine schematische Darstellung für einen einfachen Abwurf im Geradeausflug. Lass die Dimensionen das launch basket sein wie sie wollen. Darum geht es erst mal gar nicht. Aber er zeigt, dass man in der Anwendung eingeschränkt ist. Auf allen GBUs kann man solche baskets anwenden und sie sehen für jede GBU anders aus, sind länger oder breiter, der Schlauch kann bauchiger sein oder enger, je nach Aerodynamik der Waffe. Unter den ganzen GBUs hat die 08/15 JDAM das engste und kürzeste launch basket. JDAM hat noch andere Einschränkungen, auf die ich hier aber erst mal nicht eingehen will.

Angetriebene Lenkwaffen haben jede Freiheit zu manövrieren (naja, allerdings auch wieder in Grenzen, darüber muss man nicht diskutieren), im Vergleich zu GBUs.

 
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Sens

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Falls es diesen Link noch nicht gab.
"Die Auslieferung erster Einheiten soll bereits im November 2021 beginnen und wird sich voraussichtlich über 48 Monate erstrecken."
 
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Eigentlich müsste der launch basket in einer gewissen Höhe aufhören.
Richtig!
Dafür gibt es dann aber auch noch die sogenannten "Visual Deliveries", in denen das Ziel visuell im HUD, während des Sturzangriffes designiert wird und dann bekämpft wird. Die TOF (Time of Fall) der Bombe lässt hier allerdings keine GPS updates zu, was ja unter Umständen auch ganz sinnig sein kann. Trifft trotzdem ganz gut.
Aber mehr dazu gerne dann in dem entsprechenden richtigem Unterforum.
 
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innwolf

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Über die Präzision sage ich ja nichts. Die ist nicht das Thema. JDAM hat eben nicht gleich nach Abwurf schon genug GPS Empfang. Dazu verschattet das Flugzeug zu viel. ...
Hallo,
wenn das ein ernstes Problem wäre, dann könnte ein GPS-System auf dem Rücken des Flugzeuges die GPS-Daten sei es HF-roh oder aktueller almanach mit exakter Postion via Abwurfvorrichtung zuspielen. Sogar ballempfang wäre möglich, ein Sender unter der Tragfläche injnziert die aktellen Sat-Signale aus 20cm Distanz. Das System wäre dann aktuelll aufgeschaltet. Ich traue den US-Ingnieuren zu sowas schon längst eingeführt zu haben, blöd sind die nicht
 

alois

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Ist aber so. JDAM hat eine begrenzte Zahl an Programmplätze für Zieldaten. Zumindest bis zum vierten Los waren es acht Zielspeicherplätze. Ein Teil wird für eine bestimmte Mission vorbelegt, also am Boden schon eingegeben, ein anderer Teil wird frei gehalten, um Gelegenheitsziele bekämpfen zu können. JDAM ist ansonsten autonom. Das ist ja der Sinn einer solchen Waffe, damit sie ohne viel Schnickschnack an möglichst vielen Mustern eingesetzt werden kann. Das ist kein Problem, weil es zum Einsatzverfahren dazu gehört, wie jede Lenkwaffe ihre Restriktionen hat und nur in Grenzen einsetzbar ist. Sobald JDAM abgeworfen wird, beginnt sie zu arbeiten dann werden die Satelliten gesucht. Der Vorgang dauert 28 Sekunden, bis alle nötigen Satelliten für die höchste Präzision gefunden sind. In dieser Zeit fliegt sie nur per INS. Während die ersten Lose nur 5 Satelliten verwenden konnten, können heutige JDAM 12 verwenden, 11 aktiv, eines befindet sich immer in der Suche. Deswegen wird ja auch empfohlen, JDAM von so hoher Position zu verwenden, wie möglich, bzw sie so zu werfen, dass sie genug Zeit hat (nicht nur wegen der Satelliten, sondern auch, damit sie dem Gleitpfad folgen kann, um die Einschlagparameter zu erfüllen). Die Dynamic In Zone ist der Bereich, in dem JDAM mit den eingespeicherten Daten ihr Ziel trifft.
 
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Der Vorgang dauert 28 Sekunden, bis alle nötigen Satelliten für die höchste Präzision gefunden sind. In dieser Zeit fliegt sie nur per INS.
Vielleicht braucht es 28 Sekunden, bis eine bestmögliche GPS-Ortung möglich ist. Aber warum 28 Sekunden via INS navigieren, wenn nach sagen wir 2 Sekunden eine erste brauchbare GPS-Ortung vorliegt? Willst Du uns vielleicht Deine Quelle verraten?
 
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