Mercur
Testpilot
Als Angreifer weist du sicher sehr genau, wo mögliche Kampf-Helis stationiert sind und kannst bereits in den ersten Stunden des Kriegs solche Basen zerstören bevor die Helis überhaupt dezentral verlegt werden können. Dann hat man auch recht wenige Piloten, Waffenoffiziere und wichtige Spezialisten und das man die bei Verlusten nicht gerade am Fließband neu ausbilden kann, gerade wenn man unter massiven Druck steht und so etwas nicht ins befreundete Ausland verlagern kann. Ganz real sind Heli-Einheiten durch überlegene Gegner recht schnell ausschaltbar.Das Argument kannst Du aber für alles verwenden. Dann ist alles veraltet und nutzlos. Auch Kampfflugzeuge können aufgeklärt und am Boden zerstört werden. Auch Drohnen und die Drohnen-Teams sind Primärziele und können am Boden aufgeklärt und zerstört werden. Alles ein Frage der Technik, der Taktik und der Methoden. Und nu?
Kleinere Drohnen kann man kostengünstig zu Zig-Tausenden an Hunderten Orten verstecken und wenn man wichtige Komponenten wie Antriebs- und Steuerungseinheiten auf Vorrat lagert, kann man die in jedem Keller zusammenschustern, auch mit behelfsmäßigen Mitteln. Noch günstiger und sehr viel schneller geht es mit der Ausbildung der "Piloten" denn die brauchen keine Jahre bevor sie einsatzbereit sind und auch nicht je hunderte von hochqualifizierten und kerngesunden Spezialisten und Logistikern und sehr sehr viel Geld um die Truppe über Jahre hinweg einsatzbereit zu halten. Im Ernstfall kann man wirklich kleine PC-Junkies mit Brille und Pizza-Bauch an den Joystick setzen solange man für die einen Platz einige Kilometer hinter der Front (so es eine solche gibt) findet.
Also sorry - wenn ich weiß, dass ich technologisch nicht mit einem potentiellen Gegner mithalten kann, dann eben kein Heli-Geschwader welches über Jahre aufgebaut und ausgebildet bzw, für Milliarden Doller (oder was auch immer) unterhalten werden muss und Tausende Soldaten bindet. Lieber Unmengen kleiner Drohnen für unterschiedliche Aufgaben bunkern welche bei einem feindlichen Angriff schnell und überall im Kampfgebiet verfügbar sind.
Ich denke mal, der Krieg in der Ukraine wird diese Entwicklung extrem beschleunigen und ganz sicher bauen einige europäische Staaten sicher nicht nur aus reiner Freude Drohnen für die Ukraine. Auch sie wollen dabei lernen und gerade die kleinen baltischen Staaten wissen ja, dass sie da viel mehr tun können als wenn sie Milliarden in teure Groß- bzw. Prestigeprojekte pumpen würden.
Im Gegenzug mag man aber auch daran denken, wie so manche Einsätze - z.B. der Bundeswehr - gelaufen wären wenn z.B. die Taliban regelmäßig kleine Drohnen in großer Zahl aus pakistanischen Garagen-Werkstätten erhalten hätten... so schnell hätte man gar nicht genug Jammer für kurze Reichweiten bekommen, von Störsendern mal ganz abgesehen.
Ganz real werden sich also auch solche Überlegungen bei kommenden Einsätzen oder eben Kriegen eine Rolle spielen und nicht die Frage, ob der Gegner vielleicht ein Duzend Kampf-Helis hat welche eh' sicher längst durch Luftangriffe zerstört sind bevor das Vorkommando im Einsatzland ankommt.