Die Türkei wird in Nato-Kreisen zunehmend kritisch beäugt. Immer wieder provoziert das Land Konflikte mit westlichen Verbündeten. Dabei geht es um Länder wie
Syrien, Libyen, Irak und Russland oder auch die Energieressourcen des östlichen Mittelmeerraums. 17 Jahre mit Präsident Recep Tayyip
Erdogan an der Spitze hinterlassen ihre Spuren.
Das Land ist für die Nato "der Elefant im Raum" geworden, sagen europäische Diplomaten nun der
"New York Times" — ein offensichtliches Problem also, das aber geleugnet wird. Nur wenige in der Nato seien bereit, die Verfehlungen der Türke offen zu diskutieren, zitiert die "NYT" die Diplomaten. Die Männerherrschaft Erdogans habe viele andere Nato-Mitglieder verunsichert.
Die Türkei provoziert Konflikte mit Nato-Bündnispartnern
Der jüngste Brennpunkt betrifft den östlichen Mittelmeerraum: Als dort 2015 Erdgasfunde gemacht wurden, kam es zu Abkommen und Allianzen zwischen Griechenland, Zypern, Israel und Ägypten. Nun will die Türkei auch Teil davon sein. Erst schickte Erdogan Vermessungs- und Bohrschiffe zur Erkundung vor Zypern, dann ließ er erst vor zwei Wochen ein türkisches Flugzeug über ein Gebiet bei der griechischen Insel Rhodos fliegen. Das Ergebnis: Europäische Sanktionen.
Eine andere feindselige Begegnung ereignete sich zuletzt mit Frankreich auf dem Mittelmeer: Dort wollte eine französische Fregatte ein Schiff kontrollieren, das unter Verdacht stand Waffen nach Libyen geschmuggelt zu haben. Es hätte damit offensichtlich gegen ein Waffenembargo der Vereinten Nationen verstoßen. Eskortiert wurde das verdächtige Schiff von türkischen Kriegsschiffen, die sofort ihre Bereitschaft zum Gefecht signalisierten und so eine Kontrolle abwendeten.
Bislang weist die Türkei jegliche Kritik am eigenen Verhalten zurück
Es sind nur zwei strategische Meinungsverschiedenheiten, die sich in viele weitere einreihen: 2019 hatte die Türkei — trotz heftiger Einwände der USA und anderer Nato-Mitglieder — bereits ein russisches Flugabwehrsystem gekauft. Hinzu kommt die ständige Dämonisierung Israels und die zunehmende Streuung staatlich geförderter Desinformationen. Bislang hat das Land jedoch jegliche Kritik am eigenen Verhalten als ungerechtfertigt zurückgewiesen. Stattdessen bekommt die Türkei quasi eine Art Freifahrtsschein.
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