Bleiente
Alien
Welche Geschichte kann ein Actionfilm erzählen, der von Rob Cohen – bekennender Liebhaber von Explosionen in Zeitlupe und Regisseur von „The Fast And The Furios“ (fd 35086) und „xXx“ (fd 35632) – mit einem Budget weit über 100 Millionen Dollar inszeniert wurde? Ebenso simpel wie grotesk lautet die Antwort: Ein neuartiges Kampfflugzeug, dessen künstliche Intelligenz nach einen Blitzschlag verrückt spielt und höchst unethische Entscheidungen trifft, bildet den Kern eines Films, für den Logik nur peinlichen Ballast darstellt, der abgeworfen wird, um die nächste hanebüchene Action-Sequenz zu rechtfertigen.
Drei Piloten der US Navy absolvieren mit ihren Prototypen Testeinsätze, bis ihnen EDI als viertes Staffelmitglied zugewiesen wird. EDI, das Flugzeug, erinnert an eine übergroße Küchenschabe, ist voll gepackt mit blinkender Technik, verfügt über die weiche Stimme eines HAL 9000 aus „2001 – Odyssee im Weltraum“ (fd 15732) und – erstaunlich genug für einen unbemannten Flieger – über einen Pilotensitz. Nach dem Blitzeinschlag, der als bewährtes Mittel gilt, um leblosen Dingen wie Frankenheims Monster oder dem Roboter aus „Nummer 5 lebt“ (fd 25761) Leben einzuhauchen, entwickelt EDI eine Leidenschaft für Musik und lädt sich diese aus dem Internet. Welche Songs? „Alle“, erklärt der Ingenieur dem ungläubig blickenden Helden. Dieser, Ben Gunnon, ist Staffelführer und ein smarter All-American-Guy, der ein Interesse für seine Teamkollegin Kara Wade entwickelt und darüber hinaus unterhaltsame Sätze spricht wie: „Krieg ist schrecklich und er soll schrecklich bleiben, denn wäre er es nicht, was würde uns noch aufhalten?“
Dass EDI nicht so tickt wie er sollte, bemerken die Piloten, als sie sich tief im Luftraum über Tadschikistan befinden, um einem Terrorchef den Garaus zu machen, der zu seinen drei Scud-Raketen passende Atomsprengköpfe gefunden hat. Dass der nukleare Niederschlag das angrenzende 1000-Seelen-Dorf kontaminieren könnte, entgeht den ethischen Richtlinien der beseelten Maschine: Sie ignoriert den Befehl zum Abbruch der Mission. Nun steht der Entschluss fest, EDIs Existenz wieder rückgängig zu machen. Doch das Flugzeug beweist Überlebensinstinkt und schickt einen seiner Verfolger ins Jenseits. Weiteres Ungemach folgt, als russische Abfangjäger Kara über Nord-Korea abscheißen. Fortan muss Jessica Biel – verletzt und im zerfetzten Unterhemd – vor den Schergen Kim Jongs gen Süden fliehen. Ben wird derweil von seinem Vorgesetzen zu einer Geheimbasis in Alaska gelotst, die so geheim ist, dass sogar das Waffenarsenal des Stützpunktes hinter Lebensmittelschränken versteckt wird. Von hier aus muss er einen Weg finden, seine Pilotenfreundin zu retten.
Als Trash-Produkt hätte „Stealth“ durchaus seine Existenzberechtigung. Denn die ungelenken Dialoge und die unglaubwürdigen Actionszenen (zu Anfang fliegt Ben mit Überschall senkrecht auf ein Gebäude zu, um seiner Bombe zusätzliche Schubkraft zu geben) erzeugen ungewollt Frohsinn und Heiterkeit – man kann für Sam Shepard und Jamie Foxx nur hoffen, dass ihre Karrieren diesen Film überleben. Doch als Blockbuster, der sich, seine Geschichte und seine Dialoge ernst nimmt, beleidigt er die Intelligenz jedes Publikums – was ebenso ärgerlich wie unverzeihlich ist. So wirkt der Trinkspruch, den das Pilotentrio zu Anfang ausgibt, fast wie ein Leitfaden für die Rezeption von „Stealth“: „Nicht denken, trinken!“
Sascha Koebner
http://film-dienst.kim-info.de/kritiken.php?nr=7873
Nach diesem "Veriss" ist es eher unwahrscheinlich, das ich Interesse an diesem Film haben werde.
Hat den schon jemand den Film gesehen ?
Drei Piloten der US Navy absolvieren mit ihren Prototypen Testeinsätze, bis ihnen EDI als viertes Staffelmitglied zugewiesen wird. EDI, das Flugzeug, erinnert an eine übergroße Küchenschabe, ist voll gepackt mit blinkender Technik, verfügt über die weiche Stimme eines HAL 9000 aus „2001 – Odyssee im Weltraum“ (fd 15732) und – erstaunlich genug für einen unbemannten Flieger – über einen Pilotensitz. Nach dem Blitzeinschlag, der als bewährtes Mittel gilt, um leblosen Dingen wie Frankenheims Monster oder dem Roboter aus „Nummer 5 lebt“ (fd 25761) Leben einzuhauchen, entwickelt EDI eine Leidenschaft für Musik und lädt sich diese aus dem Internet. Welche Songs? „Alle“, erklärt der Ingenieur dem ungläubig blickenden Helden. Dieser, Ben Gunnon, ist Staffelführer und ein smarter All-American-Guy, der ein Interesse für seine Teamkollegin Kara Wade entwickelt und darüber hinaus unterhaltsame Sätze spricht wie: „Krieg ist schrecklich und er soll schrecklich bleiben, denn wäre er es nicht, was würde uns noch aufhalten?“
Dass EDI nicht so tickt wie er sollte, bemerken die Piloten, als sie sich tief im Luftraum über Tadschikistan befinden, um einem Terrorchef den Garaus zu machen, der zu seinen drei Scud-Raketen passende Atomsprengköpfe gefunden hat. Dass der nukleare Niederschlag das angrenzende 1000-Seelen-Dorf kontaminieren könnte, entgeht den ethischen Richtlinien der beseelten Maschine: Sie ignoriert den Befehl zum Abbruch der Mission. Nun steht der Entschluss fest, EDIs Existenz wieder rückgängig zu machen. Doch das Flugzeug beweist Überlebensinstinkt und schickt einen seiner Verfolger ins Jenseits. Weiteres Ungemach folgt, als russische Abfangjäger Kara über Nord-Korea abscheißen. Fortan muss Jessica Biel – verletzt und im zerfetzten Unterhemd – vor den Schergen Kim Jongs gen Süden fliehen. Ben wird derweil von seinem Vorgesetzen zu einer Geheimbasis in Alaska gelotst, die so geheim ist, dass sogar das Waffenarsenal des Stützpunktes hinter Lebensmittelschränken versteckt wird. Von hier aus muss er einen Weg finden, seine Pilotenfreundin zu retten.
Als Trash-Produkt hätte „Stealth“ durchaus seine Existenzberechtigung. Denn die ungelenken Dialoge und die unglaubwürdigen Actionszenen (zu Anfang fliegt Ben mit Überschall senkrecht auf ein Gebäude zu, um seiner Bombe zusätzliche Schubkraft zu geben) erzeugen ungewollt Frohsinn und Heiterkeit – man kann für Sam Shepard und Jamie Foxx nur hoffen, dass ihre Karrieren diesen Film überleben. Doch als Blockbuster, der sich, seine Geschichte und seine Dialoge ernst nimmt, beleidigt er die Intelligenz jedes Publikums – was ebenso ärgerlich wie unverzeihlich ist. So wirkt der Trinkspruch, den das Pilotentrio zu Anfang ausgibt, fast wie ein Leitfaden für die Rezeption von „Stealth“: „Nicht denken, trinken!“
Sascha Koebner
http://film-dienst.kim-info.de/kritiken.php?nr=7873
Nach diesem "Veriss" ist es eher unwahrscheinlich, das ich Interesse an diesem Film haben werde.
Hat den schon jemand den Film gesehen ?